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In dem Augenblick, in dem du dich unglücklich fühlst, darfst du daneben schreiben: „Ich bin nicht aufrichtig!“ Diese beiden Sätze gehören zusammen:
„Ich fühle mich unglücklich.“
„Ich bin unaufrichtig.“
Nun, was ist es, das falsch ist? Dann fängt man an, nachzuschauen, es ist leicht, es herauszufinden...
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Der psychische Spiegel
So ist das Leben. Man stolpert und stürzt bei der ersten Gelegenheit. Man sagt sich selbst: „Oh! Man kann nicht immer so ernsthaft sein“, und wenn der andere Teil zurückkehrt, bereut man wieder einmal bitterlich: „Ich war ein Dummkopf, ich habe meine Zeit verschwendet, jetzt muss ich wieder von vorne anfangen.... „ Zu manchen Zeiten gibt es einen Teil, der ist übelgelaunt, in Aufruhr, voller Besorgnisse und einen anderen, der vorwärtsgerichtet ist, voller Hingabe. Alles das, eines nach dem anderen.
Es gibt nur ein Heilmittel: ein Wegweiser muss immer da sein, ein Spiegel, angebracht an richtiger Stelle in unseren Gefühlen, Impulsen, all unseren Empfindungen. Man sieht sie in diesem Spiegel. Es gibt einige, die sind nicht schön oder erfreulich. Andere wieder sind es und müssen bewahrt werden. Das tut man hundertmal am Tag, wenn nötig. Man zieht eine Art großen Kreis um den psychischen Spiegel und ordnet alle Elemente rundherum an. Gibt es etwas, das nicht in Ordnung ist, dann wirft es so etwas wie einen grauen Schatten auf den Spiegel: dieses Element muss verändert, gestaltet werden. Man muss ihm zusprechen, es verstehen machen, man muss aus dieser Dunkelheit herauskommen. Wenn du das tust, wirst du dich niemals langweilen.
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Schlechte Regungen und Gedanken
Mutter, wenn wir zu dir kommen, versuchen wir, in unserer bestmöglichen Verfassung zu sein, das heißt, sehr gute Gedanken zu hegen; aber oft treten, ganz im Gegenteil, all die schlechten Regungen, schlechten Gedanken, die wir während des Tages hatten, hervor.
Das geschieht vielleicht, um sie loswerden zu können.
Wenn sie erscheinen, kann man sie darbringen und darum bitten, von ihnen befreit zu werden.
Das ist vielleicht der Grund, es geschieht deshalb, weil das Bewusstsein im Hinblick auf Läuterung handelt. Es hat überhaupt keinen Zweck, Dinge zu vertuschen und zurückzudrängen und sich einzubilden, es gäbe sie nicht, weil man einen Schleier davor gehängt hat. Es ist sehr viel besser, sich so zu zeigen, wie man ist, vorausgesetzt, man ist bereit, diesen Wesenszug aufzugeben. Wenn es dir gelingt, all den schlechten Regungen zu erlauben, an die Oberfläche emporzutauchen, sich zu zeigen; wenn du sie darbietest, wenn du sagst: „Nun, so bin ich“, und du zur selben Zeit die Sehnsucht empfindest, anders zu sein, dann ist der Augenblick ihres Auftretens äußerst nützlich; ja, du kannst in wenigen Sekunden die Hilfe empfangen, die du brauchst, um ihrer ledig zu werden. Während es nicht sehr nützlich ist, wenn du wie ein kleiner Heiliger kommst und zufrieden fortgehst, ohne irgend etwas empfangen zu haben.
Das Bewusstsein handelt automatisch auf diese Weise, es ist wie ein Lichtstrahl, der Helligkeit verbreitet, wo vorher keine war. Was einzig notwendig ist, ist eine innere Verfassung, in der man die Sache aufgeben, sie loswerden will – sich nicht daran zu klammern und sie zu bewahren. Wenn man sie in aller Aufrichtigkeit aus sich entfernen, verschwinden lassen will, dann ist es sehr nützlich.
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Bringe die falschen Regungen dar
Anstatt (eine falsche Regung) in den Untergrund zu treiben, muss sie dargeboten werden. Man muss der Sache den richtigen Platz zuweisen, der Regung selbst, sie in das Licht projizieren.... Im allgemeinen windet und verweigert sie sich! Aber (die Mutter lacht) das ist die einzige Methode. Deshalb ist dieses Bewusstsein so wertvoll .... Nun, was die Unterdrückung hervorbringt, ist die Idee von gut und schlecht, eine Art Verachtung oder Scham darüber, was man für schlecht hält, und du machst so etwas (Geste der Abwehr), du möchtest es nicht sehen, du möchtest nicht, dass es existiert. Es muss .... Das erste, das allererste, was du begreifen musst ist, dass es die Schwäche unseres Bewusstseins ist, die diese Spaltung verursacht und dass es ein Bewusstsein gibt (dessen bin ich mir jetzt sicher), in welchem diese Spaltung nicht existiert, in dem das, was wir das „Böse“ nennen, im selben Maße notwendig ist wie das, was bei uns das „Gute“ heißt; und dass, falls wir unsere Empfindung – oder unsere Tätigkeit oder unsere Wahrnehmung – in jenes Licht hineinwerfen können, was die Befreiung bringen wird. Anstatt es als etwas zu unterdrücken oder zurückzuweisen, das man zerstören muss (es kann nicht zerstört werden!), muss man es ins Licht hineinwerfen. Und deshalb habe ich über mehrere Tage eine sehr interessante Erfahrung gemacht: Anstatt danach zu trachten, gewisse Dinge weit von sich zu werfen (solche, die man nicht akzeptiert und die im Inneren ein Ungleichgewicht bewirken), anstatt das zu tun, sie anzuerkennen, sie als einen Teil seiner selbst anzunehmen und... (die Mutter öffnet ihre Hände) sie darzubringen. Sie wollen nicht dargebracht werden, doch es gibt eine Möglichkeit, sie zu zwingen: der Widerstand verringert sich in dem Maße, in dem wir unsere Einstellung des Missbilligens abschwächen können. Wenn wir diese Neigung zum Missbilligen ersetzen können durch ein höheres Verständnis, wird uns Erfolg beschieden. Es ist sehr viel einfacher.
Ich glaube, dass es so ist. Alle, alle Regungen, die dich herunterziehen, müssen in Kontakt mit dem höheren Verstehen gebracht werden.
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Die positiven und die negativen Seiten
Es gibt eine positive und eine negative Seite bei dieser Arbeit.
Die positive bedeutet, seine Sehnsucht wachsen zu lassen, sein Bewusstsein zu entwickeln, sein Wesen zu einen, nach innen zu gehen, um immer mehr mit dem psychischen Wesen in Kontakt zu treten. All die Teile, all die Bestrebungen, all die Aktivitäten seiner selbst aufzugreifen und sie diesem psychischen Bewusstsein gegenüberzustellen, so dass sie in Beziehung auf dieses Zentrum ihren richtigen Platz einnehmen. Schließlich, seine ganze Sehnsucht und seinen Fortschritt auf das Göttliche zu richten. Das ist die positive Seite.
Gleichzeitig besteht die negative Seite darin, sich planmäßig und mit scharfem Urteilsvermögen allen Einflüssen zu verweigern, die von außen oder dem Unterbewussten oder Unbewussten oder der Umgebung herkommen und dem spirituellen Fortschritt im Wege stehen. Man muss diese Einflüsse, Einflüsterungen, Impulse deutlich erkennen und sie systematisch abweisen, ohne sich jemals von ihrer Hartnäckigkeit entmutigen zu lassen und sich jemals ihrem Willen auszuliefern. Zur selben Zeit muss man all die unterschiedlichen Elemente in seinem Wesen – seien sie dunkel, egoistisch, unbewusst oder sogar übel gesonnen – klar beobachten, die bewusst oder sonstwie diesen schlechten Einflüssen antworten und ihnen gestatten, nicht nur ins Bewusstsein einzudringen, sondern sich manchmal dort einzunisten. Das ist die negative Seite. Beides muss zur gleichen Zeit praktiziert werden. Dem Augenblick, der Gelegenheit, der inneren Bereitschaft entsprechend musst du mal auf diesem, mal auf jenem bestehen.
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Wachsamkeit
Wachsamkeit heißt, bewusst, auf der Hut zu sein, aufrichtig zu sein – niemals überrumpelt zu werden. Wenn du die Sadhana ausüben willst, dann besteht in jedem Augenblick deines Lebens die Wahl, ob du einen Schritt vorwärts auf das Ziel zugehst oder einschläfst oder manchmal sogar einen Rückschritt machst, indem du dir sagst: „Oh, später, nicht sofort!“ – und dich am Wege niederlässt.
Wachsam zu sein bedeutet nicht bloß, sich dem entgegenzustemmen, was dich niederzieht, sondern vor allem, sich bereitzuhalten, um keine Gelegenheit zum Fortschritt, keine Möglichkeit, eine Schwäche zu überwinden, einer Versuchung zu widerstehen, keine Gelegenheit, etwas zu lernen, etwas zu verbessern, etwas zu meistern, zu verlieren. Wenn du wachsam bist, verwandelst du jeden Umstand deines Lebens, jede Handlung, jede Bewegung in eine Gelegenheit, dem Ziel näherzukommen.
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Verweigere dich den niederen Regungen
Liebe Mutter, wie können wir unser Bewusstsein seines vermischten Inhaltes entleeren?
Durch Sehnsucht, das Zurückweisen niederer Regungen, einem Ruf nach einer höheren Kraft. Wenn du gewisse Regungen nicht anerkennst, werden sie natürlich allmählich an Kraft verlieren und nicht mehr auftreten, wenn sie merken, dass sie nicht zutage treten können. Wenn du dich weigerst, alles auszudrücken, was von niederer Natur ist, dann wird es nach und nach verschwinden, und das Bewusstsein wird niederer Dinge entleert. Das geschieht durch die Weigerung, ihnen Ausdruck zu verleihen – ich meine nicht nur im Handeln, sondern auch im Denken und Fühlen. Wenn Impulse, Gedanken, Gefühle auftreten und du es ablehnst, sie auszudrücken, wenn du sie beiseite schiebst und in einem Zustand innerer Sehnsucht und Ruhe verweilst, dann büßen sie allmählich an Macht ein und stellen ihr Erscheinen ein. Auf diese Weise wird das Bewusstsein seiner niederen Regungen entledigt.
Wenn aber z.B. unerwünschte Gedanken auftauchen und du sie anschaust, sie beobachtest, wenn du Vergnügen daran findest, ihrer Entwicklung zu folgen, dann werden sie niemals zum Stillstand kommen. Genau so ist es mit unerwünschten Gefühlen oder Empfindungen: wenn du ihnen Aufmerksamkeit schenkst, sich auf sie konzentrierst oder sie sogar mit einem gewissen Gefallen betrachtest, werden sie niemals aufhören. Aber wenn du dich vollständig weigerst, sie zu empfangen und auszudrücken, werden sie nach einiger Zeit zu einem Ende gelangen. Du musst geduldig und sehr beharrlich sein.
In einer starken Sehnsucht, wenn du dich mit etwas Höherem in Kontakt bringen kannst, einem Einfluss deines psychischen Wesens oder einem Licht von oben und wenn es dir gelingt, sie mit diesen niederen Regungen in Verbindung zu bringen, dann werden sie natürlich schneller aufhören. Aber noch bevor du fähig bist, diese Dinge durch Sehnsucht hervorzurufen, kannst du diese Regungen bereits durch eine sehr hartnäckige und geduldige Weigerung daran hindern, Ausdruck in dir zu erlangen. Wenn Gedanken, die du nicht magst, aufkommen und du sie einfach beiseite fegst und sie überhaupt nicht länger beachtest, dann werden sie nach einiger Zeit wegbleiben. Aber du musst das sehr ausdauernd und regelmäßig tun.
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Beginne von außen
Alle Kräfte auf der Erde sind bestrebt, sich selbst Ausdruck zu verschaffen. Diese Kräfte erscheinen mit dem Ziel, sich zu manifestieren, und wenn du eine Barriere errichtest und ihnen Ausdruck verweigerst, dann versuchen sie vielleicht eine Weile, gegen die Barriere anzugehen, aber letztendlich werden sie sich selbst erschöpfen und nicht mehr zutage treten, sie werden sich zurückziehen und dich in Ruhe lassen.
Deshalb darfst du nie sagen: „Erst werde ich meine Gedanken läutern, meinen Körper, mein Vital und später dann mein Handeln.“ Das ist die normale Reihenfolge, aber ihr ist nie Erfolg beschieden. Wirksam ist es, die Reihenfolge von außen zu beginnen: „Das allererste ist, dass ich es nicht tue und später begehre ich es nicht mehr, dann verschließe ich meine Türen meinen Impulsen: sie existieren nicht mehr länger für mich, ich befinde mich jetzt außerhalb all dessen.“ Das ist die richtige Reihenfolge, die, die wirksam ist. Zuerst, es nicht zu tun. Dann wirst du nicht mehr begehren, und danach wird es vollständig aus deinem Bewusstsein verschwinden.
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Innere Reinheit
Ich kenne Leute (viele, nicht nur einige wenige, ich meine unter denen, die Yoga praktizieren), ich kenne viele, die jedes Mal, wenn sie eine große Sehnsucht empfanden, die sehr stark war und auf die sie eine Antwort empfingen, jedes Mal, am selben Tag oder spätestens am nächsten, einen vollständigen Rückschlag des Bewusstseins erlitten und dem genauen Gegenteil ihrer Sehnsucht gegenüberstanden. Solche Dinge geschehen fast ständig. Nun, diese Leute haben nur die positive Seite entwickelt. Sie entwerfen eine Art Disziplin der Sehnsucht, sie bitten um Hilfe, sie bemühen sich, mit höheren Kräften in Berührung zu gelangen, sie haben Erfolg dabei, sie machen Erfahrungen. Aber sie haben es vollständig versäumt, ihr Zimmer zu reinigen. Es ist so schmutzig geblieben wie immer, und deshalb wird dieser Dreck natürlich, sobald die Erfahrung vorüber ist, abstoßender als vorher.
Man darf es niemals unterlassen, sein Zimmer zu säubern, es ist sehr wichtig. Innere Reinheit ist mindestens so bedeutend wie äußere Reinheit.
Vivekananda hat geschrieben (ich kenne nicht den Originaltext, ich habe nur die französische Übersetzung gelesen): „Man muss jeden Morgen seine Seele und seinen Körper reinigen, aber wenn du nicht für beides Zeit hast, ist es besser, die Seele zu reinigen als den Körper.
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Selbstbeschuldigung
Ist Sich-selbst-Beschuldigen eine gute Methode vorwärtszukommen?
Sich-selbst-Beschuldigen? Nein, nicht notwendigerweise. Es kann vielleicht nützlich sein, es ist tatsächlich von Zeit zu Zeit nützlich, um aus der Illusion der eigenen Vollkommenheit herauszutreten. Aber man verschwendet mit Selbstkritik viel Energie. Es ist sehr viel besser, diese selbe Energie darauf zu verwenden, Fortschritte zu machen, einen greifbaren Fortschritt, etwas Nützliches. Wenn du z.B. unerfreuliche, hässliche, gewöhnliche und störende Gedanken hast und sagst: „Ah, ah, wie unerträglich ich bin, ich habe immer noch solche Gedanken, welch` ein Ärgernis ist das!“ wäre es besser, genau diese Energie dazu zu benutzen, einfach dieses zu tun (Geste) und die Gedanken zu vertreiben.
Und das ist nur der erste Schritt. Der zweite ist, sich um andere Gedanken zu bemühen, sich für etwas anderes zu interessieren: lies entweder oder denke nach, aber versuche, deinen Geist mit etwas Interessanterem zu füllen, deine Energie mehr zum Aufbauen als zum Zerstören einzusetzen.
Es ist natürlich von Zeit zu Zeit erforderlich, die eigenen Fehler zu erkennen. Das ist ganz und gar unerlässlich. Aber zu sehr bei ihnen zu verweilen, ist nicht nötig. Notwendig ist, alle Energien dazu zu benutzen, die Fähigkeiten zu entwickeln, über die man verfügen will und zu tun, was man tun möchte. Das ist sehr viel wichtiger.
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Bewahre dich vor Verzweiflung
Manchen Leuten geraten Ereignisse immer zum Gegenteil dessen, was sie sich gewünscht oder wonach sie sich gesehnt haben oder von dem sie annahmen, dass es gut für sie sei. Sie verzweifeln oft. Ist das für ihren Fortschritt eine Notwendigkeit?
Verzweiflung ist niemals eine Notwendigkeit für Fortschritt, sie ist immer ein Zeichen für Schwäche und Tamas. Sie weist immer auf die Gegenwart einer gegnerischen Kraft hin, d.h. einer Kraft, die absichtlich gegen die Sadhana wirkt.
Deshalb musst du in allen Umständen des Lebens immer sehr darauf bedacht sein, dich vor Verzweiflung zu bewahren. Übrigens, diese Angewohnheit, trübe, grämlich zu sein und zu verzweifeln, gründet sich nicht wirklich auf Geschehnisse, sondern auf einen Mangel an Vertrauen in die Natur. Jemand, der Vertrauen hat, wenn auch nur in sich selbst, kann allen Schwierigkeiten, sogar den widrigsten, ohne Mutlosigkeit oder Verzweiflung entgegentreten. Er kämpft bis zum Schluss wie ein Mann. Naturen, denen Vertrauen fehlt, entbehren auch Ausdauer und Mut.
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Man entscheidet sich dazu, schwach zu sein
Mutter, es gibt Fehler... man weiß, es sind Fehler, aber dennoch, es ist, als würde man dazu getrieben, sie zu begehen. Und dann?
Getrieben, wovon? Ah, genau das ist es, was geschieht! Es ist die niedere Natur, die Instinkte des Unbewussten, die dich beherrschen und dich Dinge tun lassen, die du nicht tun solltest. Und deshalb ist es eine Wahl zwischen deinem Willen und dem Hinnehmen einer Unterwerfung. Da gibt es immer einen Augenblick, in dem du eine Entscheidung treffen kannst....
Und es ist eine Wahl zwischen schwächlicher Unterwerfung und einem kontrollierenden Willen. Und wenn dieser Wille klar ist, begründet auf Wahrheit, wenn er wirklich der Wahrheit gehorcht und eindeutig ist, dann hat er immer die Macht, sich der falschen Regung zu verweigern. Es ist eine Ausrede, die du dir selbst verschaffst, wenn du sagst: „Ich konnte nicht.“ Es ist nicht wahr. Es ist in Wahrheit so, dass du es nicht in der rechten Weise wolltest. Denn es besteht immer die Wahl zwischen „Ja“ und „Nein“. Aber man zieht es vor, schwach zu sein, und später redet man sich heraus, indem man sagt: „Es ist nicht mein Fehler; es war stärker als ich.“ Es ist dein Fehler, wenn die Sache stärker war als du. Denn diese Impulse, das bist nicht du, du bist eine bewusste Seele und ein intelligenter Wille, und es ist deine Pflicht, dafür zu sorgen, dass diese es sind, die dich beherrschen und nicht die Impulse aus der niederen Sphäre.
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In den Irrtum zurückfallen
In einen Irrtum zurückfallen, von dem man weiß, dass es sich um einen solchen handelt, einen Fehler zu wiederholen, den man erkannt hat, das erscheint mir grotesk! Es ist eine lange Zeit – nun, wenigstens relativ nach menschlicher Zeitrechnung – es ist eine lange Zeit, in der ich nun schon auf der Erde bin, und ich bin bis jetzt noch nicht imstande, das zu verstehen. Es erscheint mir – es erscheint mir unmöglich. Falsche Gedanken, falsche Impulse, innere und äußere Falschheit, Dinge, die hässlich sind, minderwertig, man versteht das, so lange, wie man sie aus Unwissenheit tut oder hat – es gibt Unwissenheit in der Welt – handelt man gewohnheitsmäßig. Es ist Unwissenheit, man weiß nicht, dass es anders sein sollte. Aber in dem Augenblick, in dem das Wissen besteht, das Licht da ist, in dem Augenblick, in dem man die Sache gesehen hat, wie sie ist, wie kann man sie noch einmal tun? Das kann ich nicht verstehen!
Woraus ist man gemacht? Besteht man aus Fetzen? Man ist aus wer weiß was, aus Gelee?... Es ist unerklärlich. Aber gibt es keinen Antrieb, keinen Willen, nichts? Gibt es keine innere Dynamik?
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Den Willen stärken
Mutter, wie kann man seinen Willen stärken?
Oh, so wie man seine Muskeln stärkt, durch systematische Übung. Du nimmst eine kleine Sache, etwas, das du tun oder nicht tun möchtest. Fange mit einer kleinen Sache an, nicht mit etwas Wesentlichem, sondern mit einem kleinen Detail. Und dann, wenn es z.B. etwas ist, das du gewohnheitsmäßig tust, bestehst du darauf mit derselben Regelmäßigkeit, verstehst du, es entweder zu tun oder nicht zu tun – du beharrst darauf und zwingst dich dazu, so wie du dich dazu zwingst, ein Gewicht zu heben – es ist dasselbe. Du unternimmst dieselbe Art von Anstrengung, aber es ist eher eine innere Anstrengung. Und nachdem du so mit kleinen Dingen verfahren bist – du verstehst, die verhältnismäßig einfach sind – danach und nachdem du darin erfolgreich warst, kannst du dich mit einer größeren Kraft verbinden und ein schwierigeres Experiment versuchen. Und nach und nach, wenn du das regelmäßig tust, wirst du es schaffen, einen unabhängigen und sehr starken Willen zu erlangen.
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Wahrhaft wollen können
Es ist sehr wichtig zu lernen, wollen zu können. Um wahrhaft zu wollen, muss man sein Wesen einen. Tatsächlich, um ein Wesen zu sein, muss man es erst zusammenfügen. Wenn man von völlig widersprüchlichen Neigungen auseinandergezerrt wird, wenn man drei Viertel seines Lebens ohne Bewusstsein seiner selbst und der Motive seines Handelns verbringt, ist man dann ein wirkliches Wesen? Man existiert nicht. Man ist eine Anhäufung von Einflüssen, Regungen, Kräften, Aktionen, Reaktionen, aber man ist kein Wesen. Man fängt an, ein Wesen zu werden, wenn man beginnt, über einen Willen zu verfügen. Und man kann keinen besitzen, wenn man sich nicht zu einer Einheit integriert hat.
Und wenn du einen Willen hast, dann wirst du imstande sein zu sagen, zum Göttlichen zu sagen: „Ich möchte, was du möchtest.“ Aber nicht vorher. Denn um das zu wollen, was das Göttliche will, musst du einen Willen haben, sonst kannst du überhaupt nicht wollen. Du möchtest es gerne. Du möchtest es sehr gerne. Du möchtest es sehr gerne wollen, was das Göttliche will. Doch du besitzt keinen Willen, den du Ihm geben und in Seinen Dienst stellen kannst.
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