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Eines Abends 1997 war ich in Key Largo, Florida. Ich wurde allmählich kribbelig und ungeduldig. Nichts geschah, nichts tat sich für mich auf. Ich war nun schon monatelang am selben Ort. Als ich so dasaß und über die Bucht schaute, bat ich um Führung. Ich wusste, etwas wartete auf mich. Als ich zum Wohnmobil zurückging, schossen mir einige Wörter durch den Kopf und ich erinnere mich, dass ich sie gleichsam automatisch auf ein Stück Papier schrieb: „Werde eine entgegengesetzte Ladung.“
Nun, eine entgegengesetzte Ladung zu werden bedeutete für mich, hinauszugehen und den Leuten einen Schubs zu geben, sie aufzurütteln, sie aufzuladen. Mittlerweile war ich definitiv ungeduldig genug, etwas Aufrührerisches zu tun.
Der zweite Satz, den ich aufschrieb, lautete: „Der Status quo ist der Feind.“ Ich wusste nicht, was das bedeutete, außer dass ich meinen Status quo und mein Nichtstun satt bekam. Das war’s. Ich schrieb diese Gedanken auf einen gelben Notizblock und hob ihn aus irgendeinem Grund auf. Ich hatte keine Ahnung, was diese Worte wirklich bedeuteten.
Als ich am nächsten Morgen aufstand, ging mir der seltsame Gedanke durch den Kopf, dass die Erde selbst mir etwas zu sagen versuchte. Doch ich wusste nicht, was. Ich spürte eine gewisse Dringlichkeit und wusste, für eine Antwort müsste ich Richtung Westen fahren. Ich fuhr nach Los Angeles und empfand es als zu verrückt. Ich fuhr nach Tuscon und Phoenix, doch keiner dieser Orte fühlte sich richtig an. Deshalb machte ich mich auf in Richtung Norden und kam eines Abends um 22 Uhr in Sedona an. Ich parkte auf einem Campingplatz in der Nähe eines Bachs. Am nächsten Morgen schaute ich hinaus und war verzaubert von der Schönheit des Landes. Die Landschaft sprach meine Wurzeln an, da ich im ländlichen Montana aufgewachsen war und Kontakt zu den amerikanischen Ureinwohnern hatte, die auf die Naturverbundenheit großen Wert legen.
„Hier bleibe ich“, sagte ich mir, „bis ich finde, wonach ich suche.“ Also blieb ich fast zwei Jahre. Ich freundete mich mit vielen Künstlern und Galeriebesitzern vor Ort an. Als Hobby und um etwas zu tun zu haben, brachte ich viel Zeit damit zu, die zahlreichen Kunstgalerien der Stadt kunstvoll auszuleuchten.
1998 ging eines Tages mir selbst ein „Kronleuchter“ auf. Ich saß auf einer Parkbank und beobachtete die vorüberschlendernden Touristenscharen aus aller Welt. Irgendwann und ich weiß nicht, warum, konzentrierte sich meine Aufmerksamkeit nur darauf, was all diese verschiedenen Menschen an ihren Füßen trugen. Ich sah jede Menge Laufschuhe mit dicken Gummi- oder Kunststoffsohlen. Solche trug ich auch. Da kam mir ganz arglos der Gedanke, dass diese Menschen alle – wie ich auch – vom Boden isoliert waren, von der elektrischen Oberflächenladung der Erde unter unseren Füßen. Ich begann über statische Elektrizität nachzudenken und fragte mich, ob es sich irgendwie auf die Gesundheit auswirken könnte, wenn man derart isoliert war. Die Antwort darauf wusste ich nicht. Der Gedanke tauchte nur plötzlich in meinem Kopf auf.
Ich dachte an meine Jahre in der Fernseh- und Kabelbranche. Vor dem Kabelzeitalter hatte man oft viele Punkte im Fernsehbild („Rauschen“, wie wir es nannten). Oder man hatte „Schnee“ oder Streifen und alle möglichen elektromagnetischen Störungen. Falls Sie noch nicht alt genug sind, sich daran zu erinnern, dann kennen Sie aber wahrscheinlich die Störungen im Autoradio: Wenn Sie mit dem Auto an einer Starkstromleitung vorbei- oder unter einer hindurchfahren, dann hören Sie nur Knistern und Knacken.
Was ist elektrostatische Entladung?
Statische Elektrizität ist nichts anderes als der Funke oder der kleine Schlag, den wir alle schon erlebt haben, wenn wir beispielsweise einen Türgriff aus Metall berührten, nachdem wir ein mit Teppich ausgelegtes Zimmer durchquert hatten (siehe Abbildung), oder wenn wir auf einem Autositz hin und her rutschten. Keine große Sache.
Doch in einigen Branchen in der Industrie ist das eine riesengroße Sache. In früheren Jahrhunderten mussten die Streitkräfte Maßnahmen ergreifen, um die statische Elektrizität zu kontrollieren, damit sich das Schießpulver in den Lagern nicht entzündete. Heute sind solche Maßnahmen noch in der Petroleumindustrie notwendig, wo ein zufälliger Funke ebenfalls eine Explosion auslösen kann. In der Elektronikindustrie von heute verursacht elektrostatische Entladung (ESD) jährlich Schäden in Milliardenhöhe, weil hochempfindliche elektronische Bauteile und Mikrochips kaputtgehen. ESD wirkt sich aus auf die Produktionsausbeute, die Herstellungskosten, die Produktqualität, die Zuverlässigkeit von Produkten und die Wirtschaftlichkeit.
Zur Kontrolle der statischen Elektrizität hat sich ein ganzer Industriezweig entwickelt, der Armbänder, Schuhe und leitfähige Bodenbeläge herstellt, die die Produzenten elektronischer Geräte weithin nutzen. Diese Maßnahmen sollen möglicherweise schädigende Ladungen ableiten.

Ein Finger nähert sich dem Türknauf – das löst hier eine elektrostatische Entladung aus.
In der Kabelindustrie müssen Sie das gesamte Kabelsystem in jedem Haushalt erden und abschirmen, damit von außen einwirkende elektromagnetische Signale und Felder die Kabelübertragung nicht stören. Auf diese Weise verhelfen Sie dem Fernsehzuschauer zu einem perfekten Signal und zu einem klaren Bild; außerdem verhindern Sie dadurch, dass Signale aus dem Kabelsystem nach außen dringen und möglicherweise den Polizeifunk oder Übertragungen von Fernsehsendern stören. Das Kabel besteht aus einem inneren Kupferleiter, einer Isolierschicht und einer äußeren Abschirmung. Die Abschirmung ist elektrisch mit der Erde verbunden. Sie ist geerdet, sodass die Erde entweder Elektronen abgeben oder aufnehmen kann und Beschädigungen durch elektrische Ladungen verhindert. Das komplette Kabelsystem muss geerdet sein und auf dem gleichen elektrischen Potenzial gehalten werden wie die Erdoberfläche.
Der Beginn eines Abenteuers
Damals wusste ich noch wenig, doch mein Leben sollte bald darauf eine neue und völlig unterwartete Wendung nehmen, die mich praktisch voll und ganz in Anspruch nehmen sollte. Das ist jetzt, ein Dutzend Jahre später, immer noch so.
Es begann alles ganz unschuldig mit einer einzigen einfachen Frage: Könnte es sich auf unsere Gesundheit auswirken, dass wir alle Schuhe mit Gummi- oder Kunststoffsohlen tragen und uns dadurch von der Erde isolieren? Damals interessierte ich mich besonders für das Thema Gesundheit, weil ich seit einer Operation einige Jahre zuvor ständig Rückenschmerzen hatte. Ich schlief nie gut. In dieser Zeit nahm ich das Medikament Advil, um nachts besser zu schlafen; und morgens nahm ich Advil, um aus dem Bett und durch den Tag zu kommen. Je nachdem, wie stark die Schmerzen waren, nahm ich noch andere Schmerzmittel.
Ich wusste, dass der Körper ein elektrischer Leiter ist. Man braucht nichts über Elektrizität zu wissen, um diese einfache Tatsache zu verstehen. Gehen Sie einfach an einem sehr trockenen Tag an einen Türknauf, dann sehen oder spüren Sie jedes Mal einen Funkenüberschlag. Eine statische Aufladung kann sich an unserem Körper immer wieder aufbauen, zum Beispiel wenn wir auf mit Stoff bezogenen Möbeln sitzen oder über Teppiche laufen.
Ein erstaunliches Experiment
Als ich also dasaß und die vorbeilaufenden Füße beobachtete, fiel mir auf, dass die meisten Menschen, zumindest in den Industrienationen, wenig oder keinen Kontakt zum Boden hatten. In anderen Teilen der Welt, etwa in den Tropen, in Asien, Afrika und Südamerika, läuft die Landbevölkerung barfuß und schläft oft auf der Erde. Diese Menschen sind „geerdet“.
Ich beschloss, eine Antwort auf die Frage zu suchen, die ich mir selbst gestellt hatte. Ich ging zurück in meine Mietwohnung und holte meinen Spannungsmesser hervor. (Ein Spannungsmesser ist ein Gerät, das die elektrischen Potenzialunterschiede zwischen der Erde und einem beliebigen elektrischen Gegenstand misst oder zwischen zwei beliebigen Punkten in einem elektrischen Schaltkreis.) Ich schloss ein etwa 15 Meter langes Kabel an das Messgerät an, legte das Kabel durch die Wohnzimmertür hinaus ins Freie und verband es dort mit einem einfachen Erdungsstab, den ich in die Erde steckte. Dann lief ich in der Wohnung umher und maß die elektrischen Ladungen, die sich an meinem Körper aufbauten, weil ich vom Erdboden isoliert war. Die statische Elektrizität ließ sich leicht messen, denn sie veränderte sich mit jedem Schritt, den ich ging.
Am interessantesten fand ich das Ausmaß der Ladungen (in Volt), die elektromagnetische Felder (EMFs) meinem Körper zuführten. Wenn ich auf eine Lampe zuging, erhöhte sich die Voltzahl. Trat ich wieder einen Schritt zurück, dann sank sie. Ich testete das mit allen Elektrogeräten im Wohnzimmer und in der Küche. Die einzigen Geräte, die keine EMF-Spannung in meinem Körper erzeugten, waren der Kühlschrank und mein Computer. Die waren geerdet. Dank meines Hintergrundes in der Kommunikationsindustrie leuchtete mir das sofort ein, denn wir mussten unsere ganze elektronische Ausrüstung erden, um einen schädlichen elektrischen Einfluss durch EMFs zu vermeiden.
Als Nächstes ging ich ins Schlafzimmer, legte mich auf mein Bett und stellte dort die höchste EMF-Spannung an meinem Körper fest. Das Schlafzimmer war der „elektrisch aktivste“ Bereich der Wohnung. Das Bett stand vor einer Wand, in der überall elektrische Leitungen verlegt waren. Ich fragte mich, ob diese elektrischen Felder mein Einschlafen beeinflussen könnten, denn Schlafen war für mich immer ein großes Problem gewesen.
Damit war meine Neugier geweckt. Am nächsten Tag ging ich in den Baumarkt und kaufte ein metallisiertes Klebeband, wie man es im Ofenbau verwendet. Ich klebte ein grobes „Gitter“ aus Klebeband auf das Bett. Dann befestigte ich an einem Ende des Klebebandgitters eine Krokodilklemme. Diese verband ich mit einem elektrischen Kabel, legte dieses durch das Fenster hinaus und befestigte es an einem anderen Erdungsstab, ähnlich dem, an den ich den Spannungsmesser angeschlossen hatte. Anschließend legte ich mich auf das Klebebandgitter und stellte fest, dass das Messgerät fast 0 anzeigte; das bedeutete, dass ich „synchronisiert“ war, also in elektrotechnischer Hinsicht im gleichen Zustand, wie wenn ich direkt auf der Erde läge. Wie alle Kabelsysteme, die ich früher installiert hatte, war ich jetzt körperlich geerdet. Da lag ich nun, spielte mit dem Spannungsmesser herum … und als Nächstes bemerkte ich, dass es Morgen war! Ich war mit dem Spannungsmesser auf meiner Brust eingeschlafen. Ich hatte keine Schlaftabletten gebraucht. Zum ersten Mal seit Jahren hatte ich tief und fest geschlafen und mich die ganze Nacht hindurch kaum bewegt.
„Wow, das ist faszinierend“, sagte ich mir. Es war etwas Interessantes geschehen, doch ich erfasste seine Bedeutung noch nicht ganz. Deshalb wiederholte ich diesen Selbstversuch in der nächsten Nacht. Ich schlief ohne eine Tablette ein. Das Gleiche geschah in der nächsten Nacht, in der Nacht darauf und in der dann folgenden ...
Auf der Suche nach Antworten
Nach weiteren Tagen und Nächten dieser Art erzählte ich ein paar Freunden davon und fragte sie, ob ich ein ähnliches provisorisches Gitter aus metallisiertem Klebeband in ihren Betten anbringen dürfe. So begann ich, Menschen zu „erden“. Ich war noch ziemlich ahnungslos. Ein Bekannter, den ich erdete, sagte mir: „Weißt du, irgendetwas geht hier vor. Meine Arthritisschmerzen nehmen ab.“ Ich dachte nicht weiter über seine Worte nach, doch einige Tage später merkte ich, dass meine eigenen starken chronischen Schmerzen nachgelassen hatten. Ich brauchte keine Schmerzmittel mehr. Auch fühlte ich mich insgesamt wesentlich besser.
Ich hatte damals keine Ahnung von Biologie. Ich wusste nicht, wie die Nerven oder Muskeln arbeiteten, doch mir dämmerte etwas. Und zwar kam mir der Gedanke, es könne eine Analogie zwischen dem menschlichen Körper und dem Kabelfernsehen geben. Durch ein Kabel fließen Hunderte von Informationskanälen. Ähnlich finden sich im Körper zahllose Nerven, Blutgefäße und andere Gefäße, die elektrische Signale leiten. Wenn der Körper geerdet ist, so dachte ich, verhindert diese Erdung vielleicht das Eindringen von „Rauschen“, das wären hier elektrische Störungen aus der Umgebung, die den inneren Kreislauf stören könnten. Auf einfache Art und Weise verstand ich, dass sich der Körper ohne Kontakt mit der Erde ständig mit elektromagnetischen Feldern und statischer Elektrizität auflädt, sei es im Schlafzimmer oder im Büro oder wo auch immer. Im geerdeten Zustand hat man keine Ladung. Wenn ich mich selbst oder meine Freunde erdete, verschwanden die Ladungen und wir konnten alle besser schlafen und fühlten uns wohler.
Nachdem ich ein halbes Dutzend Personen geerdet hatte und diese ständig besser schliefen und weniger Schmerzen hatten, geriet ich regelrecht in einen Rausch. Ich wurde immer aufgeregter und kam zu dem Schluss: Ich hatte eine großartige Entdeckung gemacht. Ich sagte mir: Das ist etwas sehr, sehr Reales, das weiter erforscht werden muss.
Ich suchte überall, fand aber nirgends Informationen über Erden und Gesundheit. 1999 war das Internet bei Weitem noch nicht das Informationsuniversum, das es heute ist. Es war noch ziemlich neu und ich fand dort nichts. Ich probierte es in den Bibliotheken der hervorragenden medizinischen Universitäten in Arizona, doch auch dort fand ich nichts. Es gab dort ein paar folkloristische Anekdoten über amerikanische Ureinwohner. Ich erinnerte mich an meine Kindheit in Montana, als viele meiner Freunde aus dem Indianerreservat kamen. Besonders lebhaft war mir eine Begebenheit in Erinnerung, als die Schwester eines Freundes schlimm an Scharlach erkrankte. Sie war sehr krank. Ihr Großvater hob eine Vertiefung in der Erde aus und legte das Mädchen hinein. In der Nähe der Vertiefung zündete er ein Feuer an, damit sie es warm hatte, und saß einige Tage neben ihr, während das Mädchen meistens schlief. Danach ging es ihr viel besser.
Mir fiel auch ein, dass ich eines Tages mit einem meiner Freunde nach der Schule zu ihm nach Hause ging und seine Mutter ihn ermahnte, seine Schuhe auszuziehen. „Die machen dich krank“, sagte sie. Damals kam mir das alles sehr seltsam vor, doch ich wusste auch noch, dass das Meiste, was die amerikanischen Ureinwohner machten, sich stark von dem unterschied, was mir als normal beigebracht wurde. Später erkannte ich, dass es immer einen Grund dafür gab, der auf einem viel umfassenderen Wissen über die Natur beruhte, als es mir jemals vermittelt worden war.
Ich fand Informationen über Barfuß-Enthusiasten, die sich schon lange dafür einsetzen, ohne Schuhe herumzulaufen, weil es ihnen dann besser ging. Einige Begeisterte haben Organisationen gegründet, etwa die weltweite Society for Barefoot Living, die die Vorzüge davon propagiert, die Schuhe und Strümpfe auszuziehen und natürlich auf der Erde zu laufen. Ihre Erfahrungen sowie medizinische Untersuchungen auf dem Gebiet der Biomechanik legen nahe, dass viele Fuß- und Rückenprobleme teilweise von den Belastungen durch das Schuhetragen herrühren. Denn Schuhe zwingen uns, auf eine Art und Weise zu stehen und uns zu bewegen, für die der menschliche Körper nicht angelegt ist. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür scheint der Erfolg der Läufer zu sein, die barfuß laufen. Der beschuhte Fuß könnte die hohe Verletzungsrate nordamerikanischer Läufer erklären, im Gegensatz zur extrem niedrigen laufspezifischen Verletzungshäufigkeit der Bevölkerungsgruppen, die barfuß laufen. Beispielsweise haben Forscher weniger Belastung für die Gelenke festgestellt, weniger plantare Fasziitis (Reizung oder Entzündung der Fersensehne) und weniger Schienbeinkantensyndrome. Doch das war nicht wirklich die Information, nach der ich suchte.
Durchaus einiges Material fand ich über elektrostatische Entladung und darüber, wie Menschen, die an Computerkomponenten und elektronischen Chips arbeiteten, geerdet werden mussten, damit sie die Bauelemente nicht mit elektrischer Ladung beschädigten. Doch das war es auch nicht. Ich musste weitersuchen.
Ich wollte auch wissen, ob irgendeine Möglichkeit bestand, dass das „geerdete“ Schlafen, wie ich es nannte, schaden könnte. Elektronikfachleute versicherten mir, das Konzept sei vollkommen sicher. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie feststellen: Der geerdete Zustand war schon immer der natürliche Zustand lebender Systeme. Unnatürlich ist die Trennung von der Erde.
Außer diesen paar Punkten entdeckte ich jedoch nirgends konkrete Informationen darüber, wie sich ein Defizit an natürlicher Erdung auf die Gesundheit auswirken kann.

Kapitel 4
Clinton Ober: Auf dem Weg zur wissenschaftlichen Bestätigung
N
ach meiner Entdeckung fand ich mich – emotional gesehen – auf einer Achterbahnfahrt wieder: Ich kam zunächst zu dem Schluss, dass niemand in Vergangenheit und Gegenwart den Zusammenhang zwischen Erden und Gesundheit untersucht hatte. Ich fand keinerlei sachdienliche Informationen. Als mir klar wurde, dass niemand anders etwas davon wusste, empfand ich das als den besten Tag meines Lebens; ich hatte etwas Bedeutsames entdeckt, womit ich der Gesellschaft sehr helfen konnte. Ich hatte meine Mission, meine Lebensaufgabe gefunden. Und ich war der Einzige, der etwas darüber wusste. Doch diese Euphorie hielt nicht lange an. Vielleicht ist das immer so bei Entdeckungen: Selbstzweifel beginnen sich einzuschleichen, weil man mit einer wichtigen Erkenntnis oder einem Durchbruch allein dasteht, bevor andere die neue Idee akzeptieren.
In meinem Fall hielten alle, mit denen ich sprach, mich für verrückt. Niemand nahm mich ernst. Niemand wusste etwas. Mein Enthusiasmus stieß immer wieder auf blanke Gleichgültigkeit oder auf negative Reaktionen. Wer außer mir sagte denn noch, dass das so sei? Die Menschen wollten harte Fakten. Sie wollten Wissenschaft. Ich war nur ein „Ex-Kabeltyp“, der davon sprach, wie der Erdboden ihre Schmerzen reduzieren und ihnen zu besserem Schlaf verhelfen konnte. Was wusste ich schon? Welche Referenzen hatte ich?
Deshalb erlebte ich kurz nach dem besten Tag meines Lebens den schlimmsten: Eines Tages im Jahr 1999 war ich völlig deprimiert – aber dann saß ich mit einem Mann, den ich geerdet hatte, im Gespräch zusammen. Er erzählte mir, wie gut es ihm gehe und wie sehr sein Leben sich verändert habe. Als ich ihm zuhörte, entzündete sich in mir wieder der Funke und meine Stimmung besserte sich. Ich sagte zu ihm: „Mir geht es davon auch gut. Und andere Leute sagen mir das Gleiche. Es ist real. Ich denke mir nichts aus. Da gibt es kein Wenn und Aber. Ich muss nur noch die Antworten finden.“
Mit neuer Entschlossenheit packte ich meine Sachen und fuhr mit meinem Wohnmobil nach Kalifornien, wie ein Amateurdetektiv, der versucht, ein Geheimnis zu lüften. Ich stellte mir vor, dort ein paar Monate zu bleiben, und hoffte, auf echte Sachkenntnis zu stoßen, die ich nutzen könnte. Auch wollte ich ein paar Leute kennenlernen, die mir mehr darüber beibringen konnten, oder herausfinden, wie ich das alles in Zahlen ausdrücken könnte.
Als Fremder in einem fremden Land
Zuerst versuchte ich, das Interesse von Schlafforschern in Südkalifornien zu wecken. Ich führte Telefonate und klopfte an Türen. Ich stellte mich als jemanden aus der Elektrobranche vor, der interessante Beobachtungen zu Schlaf und Schmerzen gemacht habe. Ich sagte, ich hätte außergewöhnliche Ergebnisse erzielt und wünschte mir, dass Fachleute meine Beobachtungen bestätigten.
Auf der Suche nach Sachkenntnis fühlte ich mich wie der Held in Robert Heinleins altem Science-Fiction-Klassiker Fremder in einer fremden Welt. Ich kam mir vor wie auf einem anderen Planeten. Ich sprach ihre Sprache nicht, sie sprachen meine nicht.
Malen Sie sich aus, wie ich mich fühlte, wenn ich das Büro eines Wissenschaftlers oder die Praxis eines Arztes betrat – falls ich überhaupt so weit kam. Die Wände dort waren dekoriert mit Auszeichnungen und Diplomen. Das waren Menschen, die Jahre darauf verwandt hatten, Fachleute auf ihrem Gebiet zu werden. Und da kam ich daher ohne irgendeine formale Ausbildung auf diesem Gebiet. Die Experten verwendeten Fachbegriffe, die ich nie gehört hatte. Wenn ich das Gespräch auf Konzepte der Elektrotechnik lenkte, die ich verstand – wie Spannung, elektrische Felder, Erdung, positive und negative Ladungen im Körper –, dann waren sie ungefähr so ahnungslos wie ich, wenn sie über das sprachen, was sie wussten.
Doch die Kommunikation war nur ein Problem. Ein anderes war, dass die meisten Wissenschaftler oder Ärzte keinerlei Interesse daran hatten, sich auf etwas einzulassen oder ihren Namen für etwas so Abwegiges herzugeben, etwas ohne wissenschaftlichen Hintergrund oder Legitimation.
Ein Wissenschaftler lehnte sich zurück und lachte mir ins Gesicht. Er fragte mich, ob ich erwartete, er solle glauben, dass es den Schmerz reduziere, wenn jemand einen Nagel in den Erdboden stecke und ihn mit einer Eisenauflage auf dem Bett verbinde, auf dem er dann schlafe. Er sagte, das würde er nicht einmal glauben, wenn es im New England Journal of Medicine stünde.
Ein Arzt fragte mich: Selbst wenn das, was ich sagte, wahr wäre, warum solle er seinen Patienten raten, ihre Schuhe auszuziehen und kostenlos gesund zu werden?
Ein weiterer erklärte, ich solle ihm erst alle veröffentlichten Untersuchungen zum Thema Erdung des Körpers zukommen lassen, dann werde er sich das Ganze einmal ansehen. Als ich erwiderte, es gebe keine Untersuchungen, deshalb käme ich auf ihn zu, riet er mir, wiederzukommen, wenn jemand die Wirksamkeit des Erdens bestätigt habe.
Ein Forscher fragte mich ganz amüsiert, ob ich überhaupt eine Vorstellung davon habe, was Forschung koste. Er klärte mich auf, es werde fünf Jahre dauern und fünf Millionen Dollar kosten, eine solide wissenschaftliche Untersuchung auf die Beine zu stellen und zu veröffentlichen – wenn es überhaupt dazu komme.
Die meisten Fachleute, mit denen ich sprach, waren höflich, doch niemand hatte Interesse. Sie schickten mich weiter und wünschten mir viel Glück. Da beschloss ich, die erste Studie selbst durchzuführen.
Wie ich den Ball ins Rollen brachte
Dennoch war noch nicht alles verloren. An einer Universitätsklinik gelang es mir, mit ein paar freundlichen Studenten ins Gespräch zu kommen. Sie erklärten sich bereit, mich zu beraten, wie man eine Studie durchführt – davon hatte ich ja keine Ahnung. Ein Punkt, den ich herausbekommen musste, war der, wie ich die Leute lange genug erden konnte, um messbare Ergebnisse zu erzielen. Die Menschen sind ja heute in der Regel ständig auf Achse und beschäftigt.
Da kam ich wieder auf meine eigene Erfahrung zurück: Die einzige Möglichkeit, diese Untersuchung durchzuführen – so erkannte ich –, war die, das über Nacht zu machen, wenn die Testpersonen im Bett lagen und schliefen. Das ist die einzige Zeit, in der die meisten Menschen zur Ruhe kommen. Das erschien mir als das praktikabelste Vorgehen, um eine Messung durchzuführen. Irgendeine Art von Bettauflage schien das beste Hilfsmittel zu sein. Doch dafür musste ich etwas Stabileres entwickeln als das Gitter aus metallisiertem Klebeband, das ich für mich selbst und meine Freunde benutzte.
Ich nahm mit einer Firma Kontakt auf, die ESD-Schutzausrüstung für die Elektronikindustrie herstellte. [ESD = elektrostatische Entladung] Ich ließ spezielle leitfähige Fasermaterialien herstellen, die ich dann mit einer 30 mal 50 Zentimeter großen Wollfilzunterlage verband. Die Versuchspersonen sollten direkt auf dieser Unterlage schlafen, die auf ihrem Bett lag. An jeder Unterlage befestigte ich einen metallenen Druckknopf, sodass ich die Unterlage mit einem Kabel verbinden konnte, das nach draußen führte, zu einem Erdungsstab, der außerhalb des Schlafzimmerfensters in der Erde steckte. Nun hatte ich also die Unterlage, jetzt brauchte ich noch Versuchsteilnehmer.
Wie Sie sich vorstellen können, wollte mir kein Arzt Patienten für meine kleine Untersuchung „ausleihen“. Ich war auf mich gestellt und bekam die Inspiration, wie ich an Freiwillige kommen könnte, als ich eines Tages beim Friseur saß. Die Kunden redeten über ihre Gesundheitsprobleme. Ein Friseursalon oder ein Kosmetikstudio wäre eine gute Möglichkeit, an Freiwillige zu kommen, so malte ich mir aus. Ich überzeugte die Inhaberin, das Erden erst selbst auszuprobieren, und stellte ihr eine geerdete Bettauflage zur Verfügung. Ihre Reaktion war positiv: Sie schlief besser. Begeistert motivierte sie einige ihrer Kunden, sich an der Studie zu beteiligen. Andere Versuchspersonen fand ich, indem ich Flyer in zehn Friseursalons in Ventura (Kalifornien) auslegte, wo ich damals lebte.






