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Gegen Nachmittag, als meine Schicht beinahe zu Ende ist, steht plötzlich Mrs. Martinez vor mir. Die rassige Latino-Schönheit, die sich offensichtlich einen reichen Kerl als Mann geangelt hat, würde ich ja nur zu gerne einmal in mein kleines Angestellten-Reich entführen. Ich vermute, dass wir uns ganz sicher gut verstehen würden! Und wir würden bestimmt auch wunderbar harmonieren. Sie könnte eine Frau sein, die ganz nach meinem Geschmack ist.
Bevor ich den Gedanken jedoch näher ausführen kann, dreht sie sich bereits um und läuft hüftschwingend aus dem Eingangsbereich hinaus. Ihr Mann folgt ihr mit einigem Abstand und einem Handy am Ohr. Seine ganze Haltung sowie auch seine Kleidung zeugt davon, wie reich dieser Kerl sein muss. Ob Mrs. Martinez mit ihm allerdings glücklich ist, wage ich doch schwer zu bezweifeln.
Kurz darauf erscheint die Lady vom Pool heute Morgen. Diesmal jedoch trägt sie statt einem knappen Bikini keilförmige Absatzschuhe, ein weißes Sommerkleid und etwas Make-Up, dass ihre Augen besonders gut betont.
Heilige …! Mit dem schüchternen Mädchen vom Pool hat sie jetzt so gar nichts mehr gemein. Ihre Ausstrahlung ist selbstbewusst, ihr Lächeln kokett und gewinnend zugleich, während sie mir den Zimmerschlüssel auf den Tresen legt.
„Haben Sie einen Tipp, wo man den Sonnenuntergang gut beobachten kann?“
„Ja, Ma‘am. Wenden Sie sich vor dem Hotel nach rechts und laufen die Strandpromenade bis ganz ans Ende. Dort finden Sie eine kleine Strandbar. Von da aus ist der Blick über den Strand und das Meer atemberaubend schön. Ein unvergesslicher Sonnenuntergang ist garantiert.“ Ich zwinkere ihr zu, was ihr ein süßes Lächeln entlockt. Es scheint, als würde sie meinem Charme direkt erliegen, was gut ist, denn dann habe ich zumindest Chancen, sie vielleicht auch in mein Bett zu bekommen.
In diesem Moment kommt ihr Mann aus dem Speiseraum.
„Bist du soweit, Honey?“, fragt er sie.
„Ja, wir können los.“
Er legt ihr die Hand auf den Rücken und führt sie aus dem Hotel. Und obwohl die beiden ein hübsches Paar abgeben, habe ich irgendwie das Gefühl, dass da etwas nicht so ganz passt.
Ich drehe den Schlüssel in meiner Hand, bis ich die Zimmernummer erkennen kann.
Eine große 22 prangt auf dem ovalen Messingschild, in dem sich das Sonnenlicht spiegelt, das vom Fenster hereinscheint. Natürlich eine der Bungalow-Suiten. Ich habe nichts anderes erwartet. Allerdings trug sie keinen Ehering, da bin ich mir sicher!
Den Schlüssel lege ich in das dafür vorgesehene Fach und rufe die Buchung von Zimmer 22 auf.
Linda Wennstädt und Antonio Ferres. Keine gleichen Nachnamen. Und so, wie ich sehe, wurde der Name ihrer Begleitperson kurz vor Anreise angepasst. Statt Antonio Ferres war zuvor ein Marco Berghammer angegeben.
Kurz überlege ich und beobachte die vorbeischlendernden Passanten vor dem Eingang. Ob die beiden zusammen sind? Irgendetwas Merkwürdiges springt mich bei dem Kerl an, aber so richtig kann ich es noch nicht greifen. Wie dem auch sei: Ich werde mein Glück auf jeden Fall bei ihr versuchen!
Wenig später kommt Louis aus dem Garten.
„Na? Alles fit?“, frage ich ihn.
„Logisch. Gibt’s was Neues?“
„Nichts Wichtiges bisher. Wie kommst du mit den Vorbereitungen voran?“
„Läuft alles. Nachher ist alles bereit.“
„Klingt gut.“
„Heute kam der Getränkenachschub. Wir können also endlich wieder Cocktails mixen!“
„Wurde ja auch langsam mal Zeit.“ Auf einer Luxusinsel keine Cocktails ausschenken zu können, ist definitiv ein klares No-Go! Aber hier, mitten im Nirgendwo, kommen Lieferverzögerungen leider immer wieder vor. Eine Sache, mit der wir am laufenden Band zu kämpfen haben. Natürlich führen wir Vorräte, aber alles können wir leider nicht lagern.
„Diese Woche ist es uns also wieder möglich hammergeile Partys mit Alkohol zu feiern!“
„Ich kann‘s kaum erwarten!“
„Du sprichst mir aus der Seele, Mann! Hast du die Bräute gesehen? Da geht was!“
„Wollen wir es hoffen.“
Ich grinse ihm zu und überlege, wie lange ich Louis jetzt schon kenne. Fast mein halbes Leben.
Als ich damals hier ankam und noch ein Job frei wurde, habe ich ihn direkt nachgeholt. Seit diesem Tag bestreiten wir jeden Tag im Paradies zusammen. Und verdammt! Was haben wir schon geile Partys gefeiert!
„Na dann …“
Ich nicke ihm zu und mache mich dann wieder an die Arbeit. Auch er trollt sich und geht zurück, um sich um die Vorbereitungen zu kümmern. Mal sehen, was heute Abend so geht.
4
Dan
Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg zum Nachbarhotel. Heute ist Aerobic angesagt. Eigentlich treibe ich Sport lieber für mich alleine, aber was sein muss, muss nun einmal sein. Es gehört zu meinem Job, die Leute zu bespaßen, also kann ich das notwendige auch gleich mit der Arbeit verbinden.
Ich stelle meinen Bluetooth-Lautsprecher auf der Wiese ab und verbinde das Ding mit meinem Handy. Kurz darauf trudeln auch schon die ersten Sportsüchtigen ein. Einen Moment warte ich noch, bis alle da sind, die am Workout teilnehmen wollen, dann starte ich die Musik. Diese fetzt auch sofort los.
Zwar ist der Lautsprecher relativ klein, der Klang ist dafür aber wirklich klasse! Das Ding hat ordentlich Bass und leise ist es auch nicht gerade. Genau richtig, damit wir alle in Stimmung kommen!
Ich starte mit Aufwärmübungen und gebe ein paar Anweisungen, damit die Gäste folgen können. Wieder habe ich das Vergnügen, ausschließlich mit Damen trainieren zu dürfen. Die Herren der Schöpfung sind entweder zu beschäftigt, froh darüber, mal eine Stunde ihre Ruhe zu haben oder schlicht und ergreifend der Meinung, dass sie keinen Sport machen müssten. Dabei ist doch hinlänglich bekannt, wie sehr Frauen auf ein wenig Muskeln und einen fitten Partner stehen. Ich werde es nie verstehen, wie man seinen Körper so sträflich vernachlässigen kann. Er ist doch der Einzige, den wir haben!?
Einige der Ladies sind bereits jetzt außer Puste. Es scheint, als würden sie nicht sehr oft Sport treiben. Mir ist das ein Rätsel, warum sie dann ausgerechnet im Urlaub meinen, damit anfangen zu müssen, aber das soll mir ja egal sein. Doch für mich ist das immer eine Herausforderung, ein gesundes Mittelmaß zu finden. Schließlich möchte ich, dass alle Spaß haben und wiederkommen, denn das schlägt sich immer auch im Trinkgeld nieder. Ganz davon abgesehen, dass sich Beschwerden beim Direktor nicht wirklich gut machen.
Während ich noch grübele, welches Pensum ich heute wohl an den Tag legen kann, gleitet mein Blick hinüber zum Pool. Wie gestern Morgen auch, liegt Linda wieder auf einer der Liegen. Sie trägt eine Sonnenbrille und räkelt sich in der Sonne. Nun allerdings schiebt sie sich die Brille nach oben auf ihren Haaransatz. Anschließend blickt sie ein wenig säuerlich in unsere Richtung.
Soso! Prinzesschen ist die Musik also zu laut! Ein Grund für mich, sie sogar noch etwas lauter zu stellen. Ich liebe es, Leute auf die Palme zu bringen, denn ich bin ein Querulant durch und durch, also drücke ich den Regler an meinem Handy, das ich am Arm in einer speziellen Sporthalterung trage und mache noch etwas lauter, was von der ein oder anderen Sportskanone vor mir jubelnd begrüßt wird. Grinsend starre ich über die Hecken hinweg genau in Lindas Augen und amüsiere mich köstlich darüber, dass sie das offenbar alles andere als witzig findet. Kurz darauf packt Prinzesschen ihre Sachen zusammen und macht sich auf in Richtung Strand. Dabei fällt mein Blick auf ihren runden Arsch.
Hübsch! Und nebenbei ganz nach meinem Geschmack! Auch wenn ihr ein wenig Sport sicher nicht schaden würde! Beim nächsten Mal, das nehme ich mir fest vor, versuche ich sie mal ein wenig zu animieren, beim Workout mitzumachen. Die nächste Sportrunde steht ja schon heute Nachmittag an!
***
Nach dem Training brauche auch ich erstmal eine Pause, also schnappe ich mir meine Wasserflasche und laufe runter zum Strand, nachdem ich die Damen alle verabschiedet habe. Eine kleine Pause genehmige ich mir immer nach dem Sport, so auch an diesem Tag. Doch ehe ich dazu komme, ist mein Plan ein anderer.
Wie könnte es anders sein: Natürlich sehe ich Linda schon von weitem. Während ich mir mein Muskelshirt über den Kopf ziehe, weil es von der Anstrengung beinahe komplett durchgeschwitzt ist, gehe ich auf sie zu und lege es mir dann über den Arm. Mit geschlossenen Augen liegt sie auf einer Liege und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen.
Ein wenig provokant stelle ich mich daher vor sie, sodass es dunkel auf ihrer Haut wird, weil meine Erscheinung einen großen Schatten auf sie wirft. Linda öffnet auch sofort ihre Augen und ihre Aufmerksamkeit ist mir sicher. Sie blinzelt zu mir auf, als ich meine Hände in die Hüften stemme.
„Was wird denn das?“, fragt sie mich leicht genervt. Ich hingegen schaue streng auf sie hinunter.
„Nach was sieht´s denn aus?“
„Du stehst mir in der Sonne!“
„Mag sein. Ich bin Dan und will dich auch gar nicht lange stören, sondern nur mitteilen, dass die nächste Sportrunde heute um 15 Uhr stattfinden wird. Du solltest vorbeischauen.“
„Ach? Sollte ich das?“
„Ja. Ein wenig Sport würde dir sicher gut tun.“ Ein freches Grinsen schleicht sich nun auf meine Mundwinkel und ich kann auch direkt sehen, wie die Röte sich in ihr Gesicht verirrt. Nicht, dass sie dick wäre. Sie hat ehrlich gesagt eine hammermäßige Figur! Sie so aus der Nähe zu betrachten, lässt eine bestimmte Körperregion von mir ein Eigenleben entwickeln und ich habe wirklich Mühe, betreffendes Körperteil im Zaum zu halten. Üppige Rundungen zieren ihren hübschen Body und ich stelle mir auch direkt vor, wie es wäre, sie im Arm zu halten und über ihre heißen Kurven zu streichen.
„Unverschämt bist du gar nicht, oder?“
„Nicht, dass ich wüsste. Sollte ich das denn sein?“
„Das war sarkastisch gemeint!“, klärt sie mich nun auf. Was sie nicht sagt! „Habe ich auch so verstanden“, entgegne ich und finde es irgendwie lustig, dass sie so schnell gereizt ist. „Es hat offensichtlich keinen Sinn, vernünftig mit dir zu reden! …“ Wutschnaubend packt sie ihre Sachen zusammen und steht auf. „Du musst gar nicht mit mir reden, aber glaube mir, wenn du bei der Animation vorbeischaust, zaubere ich dir einen Traumkörper, nach dem sich sämtliche Männer die Finger lecken werden! Und ganz nebenbei sorge ich dafür, dass du gar nicht mehr zum Reden kommst!“ Anzüglich ziehe ich eine Augenbraue nach oben und muss mir ein Lachen verkneifen. Mal sehen, wie sie das findet, wenn ich ihr ein eindeutiges Angebot mache. „Oah! Kotz!“ Ok. Die Reaktion war eindeutig! Was meine Lust auf sie nur noch mehr weckt. Ich liebe es, wenn sich die Mädels ein wenig zieren. Da ist die Belohnung später umso größer, wenn ich es dann endlich geschafft habe, sie in die Horizontale zu befördern.
„Mit ein wenig Übung musst du dabei gar nicht mehr Kotzen. Ich könnte dir beim Training behilflich sein. Weißt du, der Würgereflex kann nämlich abtrainiert werd…“
„Sag mal, geht’s noch?“
„Sicher!“ Mein Grinsen ist inzwischen unverschämt breit, das ist mir klar!
„Wie redest du eigentlich mit mir?“
Ich trete einen Schritt auf sie zu und murmele nun dicht an ihrem Ohr: „So, wie du es verdienst! Wollte dich auch nur aufklären, was alles möglich ist.“
„Hat dich irgendjemand, was mich betrifft, nach deiner Meinung gefragt? Denn falls ja, dann geh doch bitte zu demjenigen und lass mich damit in Ruhe. Denn nur fürs Protokoll: Ich war es nämlich nicht, der um den Schwachsinn aus deinem Mund gebeten hat!“
„Macht nichts. Ich wollte dir ja nur etwas Gutes tun und deine Außenwirkung auf Männer verbessern.
„Sehe ich etwa so aus, als ob ich das nötig hätte?“
Daraufhin gleitet mein Blick erst mal abschätzig über ihren Körper. Ich greife ihre Oberarme, drehe sie einmal um und begutachte dann noch ihre Kehrseite. Heiß! „Jap. Wie ich schon sagte: Könnte nicht schaden!“ Bestätigend nicke ich und lasse sie dabei keine Sekunde aus den Augen, wohlwissend, dass ihre Contenance nur noch am seidenen Faden hängt. Und als hätte ich es geahnt, holt sie nun aus und will mir für mein freches Mundwerk auch geradewegs eine scheuern. Doch natürlich habe ich das kommen sehen und schnappe mir ihr Handgelenk, als ihre Finger etwa auf Höhe meiner Wange ankommen.
„Das lässt du schön bleiben, Prinzesschen!“
„Ich bin nicht dein Prinzesschen!“, schnaubt sie nun und funkelt mich an.
„Wie auch immer. Sieht so etwa Dankbarkeit aus?“
„Ich wüsste nicht, weshalb ich dir für deine frechen Äußerungen auch noch dankbar sein sollte!“
„In spätestens einer Woche wirst du mir dankbar sein, wenn du zum Training kommst! Denn, auch, wenn du inzwischen einen Mann hast … Der würde sich sicher freuen, wenn du wieder etwas mehr auf dich achtest.“
Ich weiß, dass ich mich jetzt auf verdammt gefährlichem Terrain bewege, aber der Strand ist noch relativ leer. Zeugen gibt es daher nicht wirklich, weil alle anwesenden Leute zu weit entfernt sind. Ich koste den Moment daher voll aus, denn, mich bei meinem Chef anzuschwärzen hätte nicht viel Sinn. Die Ladies aus dem Hotel lieben mich und ich habe durchweg nur positive Bewertungen, die natürlich auch hin und wieder zum Chef durchdringen! Wäre eine negative dabei gewesen, hätte ich das von ihm längst aufs Brot geschmiert bekommen! Da ist so eine Neckerei durchaus einmal drin, denn er würde es ihr sowieso nicht glauben, was ich hier gerade abziehe. Aber verdammt! Es macht einfach zu viel Spaß, sie auf die Palme zu bringen.
„Wer sagt denn etwas von einem Mann?“
Noch einmal mustere ich ihre Hand. Stimmt ja, kein Ring. Dann blicke ich ihr wieder in ihre hübschen Augen, die immer noch vor Wut funkeln.
„Solo? Na dann solltest du dir erst recht Mühe geben. Denn so wird das nichts, Schätzchen!“ Noch einmal lasse ich meinen Blick über sie gleiten, dann gebe ich ihre Hand frei. „Aber verrate mir dann mal: Was machst du dann auf einer Pärchen-Insel?“
Tief holt sie Luft, während sie mich mustert, dann senkt sie den Blick und tritt einfach an mir vorbei. Ein letztes Mal darf ich ihre Rückseite bewundern und streiche mir dabei übers Kinn. Ich gebe ihr keine Woche, dann liegt sie in meinem Bett!
Auch ich wende mich nun um, trotzdem rufe ich ihr noch hinterher. „Ich erwarte dich dann heute Nachmittag hinter dem Pool zur Animation.“
Im selben Moment, als sie mich als blödes Arschloch beschimpft, weiß ich, dass sie nicht kommen wird. Macht aber nichts. Mein Jagdtrieb ist nun definitiv geweckt worden!
Ich nehme einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche, lasse meine Utensilien in den Sand fallen und stürze mich dann zur Abkühlung in die Fluten.
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