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„Ich weiß nicht, ich möchte meine Mutter nicht schon wieder alleine lassen.“
„Ach bitte, bitte, du bist ja heute Mittag mit ihr zusammen und wir – nein, ich möchte nichts verraten. Bitte, bitte komm einfach! Du musst!“
Ja, genau das war das verwöhnte Gör, von dem Mama gesprochen hatte. Aber gut, sie wollte die erste Begegnung mit Jens hinter sich bringen. Das würde für ihn sicher eine hohe Belastungsprobe – oder wusste er vielleicht gar nichts mehr von der Vergewaltigung? Doch, natürlich, warum sonst hätte er sie gestern vor dem Eintreffen seiner Familie sprechen wollen und war nicht selbst mitgekommen? Also sagte Joy fröhlich: „Na gut, ich komme, ich liege aber nicht falsch, wenn ich von einer Überraschung ausgehe?“
Magdalena schubste sie und sagte: „Du alte Spielverderberin!“
Punkt siebzehn Uhr wollte Joy an der Tür klingeln, aber sie bekam einen schlimmen Schweißausbruch und zitterte am ganzen Leib. Damit hatte sie nun gar nicht gerechnet. Noch ehe sie überlegen konnte, was sie tun sollte, wurde die Haustür aufgerissen und alle stürzten auf sie zu: „Hallo, Ausreißerin – komm rein!“
Sie wurde gewaltsam hineingezogen und fand sich direkt vor Jens wieder. Ihr wurde furchtbar übel – sie war sich hundertprozentig sicher, ohnmächtig zu werden. Bevor das passieren konnte, wurde sie von Magdalena zu einem Stuhl gezogen und in Sitzposition gedrückt.
„Wir sind uns einig, dass wir uns noch nie in unserem Leben so schlecht und hilflos wie in den letzten zwei Wochen gefühlt haben. Wir hatten eine unglaubliche Angst um dich. Du hast uns so sehr gefehlt, Joy. Du wirst deshalb heute zu einem offiziellen Dornbachfamilienmitglied gekürt. Dies ist deine Adoptionsparty! Du gehörst für immer zu uns!“
Was fröhlich und lieb gemeint war, wandelte sich in Joys Ohren in: „Vergiss deine armselige, traurige Mutter – du hast doch uns, du gehörst zu uns!“ Mama hatte schon wieder recht gehabt. Sie wollten ihr Joy ganz entfremden und wegnehmen. Sie mussten ständig unter Beweis stellen, wie toll Joy es doch bei ihnen hatte. Verdammte Bande – euch werde ich es schon noch zeigen.
Nach außen hin hatte sie sich schnell wieder im Griff, denn sie wusste, nur so konnte ihr Plan wirklich gelingen. Sie musste mitspielen. Sie wollte ganz nah an den Dornbachs dranbleiben. Sie mussten ihr blind vertrauen.
Den ganzen Abend warf sie immer und immer wieder verstohlene Blicke zu Jens, schaffte es auch, ihm ins Gesicht zu lachen. Es gab auch einen Versuch von Jens, sie allein in der Küche zu sprechen, doch sie machte sich so schnell aus dem Staub, dass er nichts dagegen tun konnte. Dann aber drehte sie sich noch einmal um und flüsterte Jens zu: „Komm nicht auf die Idee, mir etwas anzutun! Ich habe alles genau aufgeschrieben und wenn mir etwas passieren sollte, wird dieser Brief alles erklären!“ Weg war sie! Jens stand mit offenem Mund da und dachte: An so was hätte ich im Traum nicht gedacht.
Es wurde für alle, außer für Joy und Jens, ein fantastischer Abend und sie waren so stolz auf die gelungene Überraschungsparty und die genialen Ideen wie einen nachgemachten Ausweis mit dem Namen Joy Dornbach, eine Eintragung im Familienstammbuch sowie Joys Name an der Türklingel. Joy fand sie alle nur zum Kotzen arrogant. Dieser Abend hatte sie mehr als überzeugt davon, dass sie auf dem richtigen Weg war.
3
Jens wusste nicht, wie ihm geschah. Er versuchte in der darauffolgenden Zeit zu verstehen, was Joy da spielte. Er konnte es aber beim besten Willen nicht nachvollziehen. Sie musste ihn doch hassen und verachten. Sie stand aber vor ihm, lächelte ihn an und scherzte mit ihm. Das einzig Auffällige war, dass sie streng darauf achtete, niemals mit ihm allein zu sein. Und das gelang ihr sehr gut. Er ging aber durch die Hölle. Jeden Tag aufs Neue hatte er Angst vor der großen Beichte. Aber je mehr Zeit verging, desto ruhiger wurde er. Nein, die Schuld lastete nicht leichter auf seinen Schultern, aber er begann so langsam an das unglaublich große Glück zu glauben – was er sich niemals, auch nicht in den kühnsten Träumen, zu erhoffen gewagt hatte –, dass Joy nichts von dem Vorfall sagen würde, weil sie die Freundschaft der anderen Dornbachs nicht verlieren wollte. Oder Joy hat diesen Vorfall, wie Jens es schon öfter über Vergewaltigungs- beziehungsweise Überfallopfer gelesen hatte, zum Eigenschutz in ihr Unterbewusstsein verdrängt. Er beruhigte sich nach und nach. Die panische Angst ließ nach – aber nicht die Scham, das Schuldgefühl und auch die Albträume ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er nahm sich fest vor, ein Leben lang für Joy zu sorgen und für sie da zu sein, egal was auf sie zukommen sollte. Er wollte immer ihr unsichtbarer Schutzengel sein, das war das Einzige, was er in Zukunft für sie tun konnte – ihr das Leben zu erleichtern, wenn es problematisch wurde.
Im Büro funktionierte Jens wie ein Schweizer Uhrwerk. Er konnte sich immer wieder nur über sich wundern. Er hatte keine Rachepläne gegen Charlene und er musste zugeben, dass sie ihre Sache verdammt gut machte. Ihm gegenüber verhielt sie sich sehr sachlich und bezog ihn wirklich in alles mit ein. Sie schien ihm blind zu vertrauen beziehungsweise vertraute sie seiner Angst vor der Filmvorführung, die sie sicher für Celine veranstalten würde, wenn er sich auch nur das Geringste erlauben sollte. Sie hatte ihn auch darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie diesen Film selbstverständlich auch gut verpackt bei einem Notar deponiert hatte, für den Fall, dass ihr etwas zustoßen sollte. Also machte es auch keinen Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, wie er sie ins Jenseits befördern könnte. Die Schuld für sein eigenes Fehlverhalten beschäftigte und lähmte ihn ohnehin so gewaltig, dass er keine Energie übrig hatte, um Rachepläne zu schmieden.
Außerdem war es tatsächlich so, wie er es in seinem fingierten Statement für Celine vorgetragen hatte – er hätte überhaupt keine Zeit mehr für seine Familie gehabt. Das betonte er in Gesprächen mit Celine immer wieder. Trotzdem vermutete Celine oft: „Ja, du hast ja recht und ich bin inzwischen auch dankbar und froh über deine mutige und großartige Entscheidung, nur hat es mich schon tief getroffen, dass du sie ganz allein getroffen hast, ohne auch nur einmal mit mir darüber zu reden. Das war hart für mich und ungewöhnlich für unsere Beziehung. Ich knabbere ehrlich gesagt auch immer noch sehr daran. Aber du bist im tiefsten Inneren unglücklich darüber – ich spür es doch! Unsere Beziehung hat sich so verändert. Ich habe deine Gier nach mir immer so genossen und daran schien sich auch niemals etwas zu ändern. Selbst nach drei Schwangerschaften hast du mir immer das Gefühl gegeben, eine magische sexuelle Anziehungskraft auf dich auszuüben – und du auf mich. Ich bin immer noch ganz verrückt nach deinem Köper, deinen Berührungen, deiner unbändigen Lust, mit mir zu schlafen, bei jeder Tages- und Nachtzeit und an allen nur denkbaren Orten. Keine Gelegenheit haben wir ausgelassen, es miteinander zu treiben, schmutzig, gierig, zärtlich, wild und leidenschaftlich. In der kleinsten Besenkammer, im Aufzug, hinter einem Busch, im See, auf der Toilette bei Partys … wie Teenager. Manchmal haben wir es nicht einmal geschafft, unsere Pizza aufzuessen, und währenddessen schon unter dem Tisch angefangen uns aufzugeilen. Du weißt genau, wo du hinfassen musst, um mich sofort in Fahrt zu bringen, ach was, ein Blick und dein freches Grinsen reichen schon aus. Oh Mann, da wird es mir schon ganz warm zwischen den Beinen. Ich dachte, daran würde sich niemals etwas ändern. Aber jetzt scheine ich dich nicht mehr zu interessieren. Du gehst mir regelrecht aus dem Weg. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich eine andere Frau hinter deinem Verhalten vermuten. Du hast dich verändert und ich glaube, dass dir eine böse, nervige innere Stimme unaufhörlich zuflüstert, dass es vielleicht doch ein Fehler war, auf die Beförderung zu verzichten. Stimmt doch, oder?“
Wenn Celine wüsste, was ihn in Wirklichkeit unglücklich machte – was ihm das kleine, fiese Männchen permanent ins Ohr flüsterte! Ja, verdammt, eine andere Frau hatte Schuld an seinem Verhalten – doch ganz sicher nicht, weil er sich verliebt hatte. Aber nein, dieses Leid musste er ganz alleine tragen. An dieser Entscheidung änderte sich nichts. Obwohl er wusste, dass ihm ein Geständnis eine riesige Last nehmen würde. Aber was würde er damit erreichen? Er wäre nicht mehr erpressbar – Celine würde ihn im schlimmsten Fall verlassen, die Kinder würden ihn verachten, die Schuld wegen Joy würde bleiben – aber es käme die Schuld dazu, so viele Menschen unglücklich gemacht zu haben! Es stand außer Frage – solange er darüber entscheiden konnte, würde er dieses dunkle Geheimnis mit sich herumschleppen. Er musste sein Verhalten gegenüber Celine wieder normalisieren – musste sich dazu zwingen. Das Wort „Sex“ hatte jetzt einfach eine weitere Bedeutung bekommen. Er konnte es nicht mehr nur mit Liebe, Sehnsucht, Gier und Spaß assoziieren, nein, das Wort bedeutete nun auch Erpressung, Verzicht, Verletzung, Vertrauensbruch und Enttäuschung. Vor allem bedeutete es auch, dass er seine Frau anlügen, verletzen und verunsichern musste. Das hatte sie nicht verdient – es brach ihm das Herz.
Er begann, regelmäßig Umschläge mit Geld an die Watermanns zu schicken. Jens wollte, dass ihr Leben etwas leichter wurde. Wie sich dann schnell herausstellte, verdächtigte Clara Joys Vater, der plötzlich so was wie ein Gewissen verspürte. Das war Jens mehr als recht. Clara gab das Geld immer an Joy weiter. Für sich wollte sie keinen Cent davon nutzen. Da hatte sie ihren Stolz. Joy freute sich tatsächlich sehr über diesen überraschenden Geldsegen und gönnte sich ab und zu etwas, in der Hauptsache aber zahlte sie das Geld auf ein Sparbuch ein, um ihr Studium zu finanzieren. Sie wusste ja auch nicht, wann ihr Erzeuger sein schlechtes Gewissen so weit beruhigt hatte, dass er den Geldregen wieder einstellte.
4
Die Tage und Wochen vergingen und für alle war alles so wie immer – nur für Joy nicht. Sie freute sich auf den ersten Schlag gegen die Dornbachs. Der war bis ins Detail geplant und sie hatte auch schon das besorgt, was sie unbedingt dazu benötigte. Es war ein genialer Plan! Leider musste sie sich noch etwas gedulden. Was ihr viel mehr Sorgen machte, war ihre körperliche Verfassung. Sie war ständig müde und ihr war fast permanent schlecht. Irgendetwas steckte ihr in den Knochen. Verdammt, das passte jetzt gar nicht. Auch den anderen fiel es auf, dass Joy schlecht aussah und sich auch ihr Wesen irgendwie verändert hatte. Sie war plötzlich launisch und stritt sich sehr oft mit Magdalena. Aber sie musste aufpassen, sich zusammenreißen. Magdalena durfte nicht böse auf sie sein – sonst könnte ihr Plan scheitern. Also nahm sie sich zusammen und kroch Magdalena, dieser widerwärtigen, verwöhnten Prinzessin, regelrecht hinten rein, damit sie nicht mehr beleidigt war. Es dauerte zwar etwas, aber es wurde alles wieder gut.
Nur an ihrem Zustand änderte sich nichts. Im Gegenteil, sie musste sich jetzt auch übergeben und ihre Brüste spannten. Schließlich bemerkte ihre Mama: „Joy, du gefällst mir gar nicht. Mit dir stimmt doch was nicht. Du veränderst dich gerade so extrem und dein Blick, dein Blick ist mir so fremd, so anders. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass du schwanger bist!“
Joy starrte ihre Mutter an, wurde kreidebleich und stürzte aus dem Zimmer. Clara rannte ihr nach und schrie sie an: „Sag, dass das nicht wahr ist, Joy! Du bist wie dein Vater, geh mir aus den Augen! Du hast alles kaputtgemacht. Von wegen Auszeit – rumgehurt hast du! Du hast zwei Wochen lang damit verbracht, dich mit irgendeinem Arsch zu vergnügen, während hier alle vor Angst fast gestorben sind. Deinem Freund erzählst du was von nicht bereit … Für wen warst du denn bereit? Geh mir aus den Augen, du Nutte!“
Es war die bittere Wahrheit. Sie war schwanger – es bestand kein Zweifel. Jetzt bekam sie auch noch ein Kind von diesem Monster! Schlimmer ging es ja wirklich nicht mehr! Alles hatte dieses Monster zerstört. Joys Hass gegen diesen Mann und diese Familie wuchs in diesen Tagen um ein Vielfaches. Es wurde ein gemeingefährlicher Hass. Vor allem die Enttäuschung und Wut ihrer Mutter wirkten wie ein Brandbeschleuniger. Sie wollte ihm wehtun, wollte ihn auf den Knien sehen. Sie wollte ihn vernichten.
„Ein Baby – ich muss abtreiben“, sagte Joy zu ihrem Spiegelbild. Es war ein Kind der Gewalt und des Hasses. Das wollte sie nicht haben. Seit drei Tagen lag sie in ihrem Bett. Sie hatte nichts mehr gegessen, kaum was getrunken und wollte auch keinen Menschen sehen. Ihre Mutter beachtete sie auch nicht! Sie brachte weder etwas zum Essen noch versuchte sie mit ihr zu reden. Joy hatte sich an diesen Zustand gewöhnt und erschreckte sich fast zu Tode, als Clara das Wort an sie richtete: „Denk nicht einmal darüber nach, so was wird nicht gemacht. Wir sind keine Mörder. Ein Kind ist immer Gottes Geschenk (aha, Schwester Barbaras Rede!) und wir müssen für unsere Fehler geradestehen, erst recht dann, wenn es um Vergnügen ging!“
Vergnügen?, hätte Joy ihr am liebsten ins Gesicht geschrien. Hast du Vergnügen gesagt?! Vielleicht hattest du bei meiner Zeugung Vergnügen, aber ich hatte keins. Ich hatte Panik – die nackte Angst saß mir im Nacken und von der menschlichen Enttäuschung will ich gar nicht reden! Aber Joy sagte nichts – sie sah ihre Mama an und diese nahm sie plötzlich einfach in den Arm.
„Ich lass dich nicht im Stich, auch ich bin nicht im Stich gelassen worden. Du musst mir auch nicht sagen, wer der Vater ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mir das Vertrauen entgegenbringen würdest, aber es ist okay für mich, wenn du es mir nicht sagen möchtest.“
„Bitte sieh es nicht als Nichtvertrauen, aber ich möchte über diese Sache nicht reden. Ich kann dir nur sagen, dass ich furchtbar enttäuscht und verletzt wurde! Bitte, bitte verlange von mir keine näheren Erklärungen!“ Joy dachte bei sich, dass sie eigentlich nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt hatte.
Clara verhielt sich ab diesem Moment großartig. Sie stellte ihre Tochter wieder auf die Beine, machte ihr Mut, hauchte wieder Leben in ihren Körper und brachte sie wieder zum Laufen. Und nach einem anständigen Essen lief Joy direkt zu Dornbachs, um ihnen von der Schwangerschaft zu erzählen. Auch hier war die Enttäuschung über ihr Verhalten sehr groß. Ihnen solche Sorgen zu machen, während sie sich amüsierte, das war schon ein starkes Ding! Joy interessierte sich aber nur für Jens’ Gesicht. Wie reagierte er? Selbstverständlich wurde er kreidebleich und musste sich augenblicklich setzen. Oh, wie schön – der Arme litt! In ein paar Monaten würde er also sein viertes Kind im Arm halten. Sie würde es ihm so oft wie möglich in den Arm drücken. Ja, sie wollte ihn quälen und es klappte wunderbar. Er sah aus, als ob seine ganze Familie bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Komisch, dass es keinem auffiel. Aber alle konzentrierten sich auf Joy, so hatte er Zeit, sich zusammenzureißen. Nur sein Teint wollte sich an diesem Abend nicht mehr erholen. Seine Haut war mausgrau, seine Augen mit Tränen gefüllt und er völlig in sich zusammengesackt. Ein herrlicher Anblick! Und was er in Zukunft noch alles zu ertragen hatte. Das Leben hält noch ein paar unangenehme Überraschungen für ihn bereit, ich verspreche es dir, Papa Jens!
5
Jens konnte es nicht fassen. Papa, er wurde das vierte Mal Papa und das von einem halben Kind! Ein Vergewaltigungskind – ein Kind der Gewalt! Wie sollte das nur weitergehen. Wie sollte er mit all dem fertigwerden? Es würde ihn eines Tages zermürben – diese Schuld, dieses unglaubliche Gewicht auf seinen Schultern. Es würde der Tag kommen, an dem er unter dieser Last zusammenbrach. Seine Gesundheit würde irgendwann großen Schaden nehmen, das konnte gar nicht anders sein. Zwei Frauen hatten ihn ganz fest in der Hand und er musste sich ihrem Willen beugen. Manchmal wäre es ihm lieber, Joy würde ihm Vorwürfe machen, ihn anschreien oder schlagen. Aber dieses Verhalten, das sie an den Tag legte, war fast unerträglich! Er wüsste zu gern, was in ihrem Kopf vor sich ging. Hatte sie einen Plan oder wollte sie es einfach nur vergessen? Was nun durch die Schwangerschaft fast nicht mehr möglich war!
Jens dachte, er hätte die Spitze des Übels erreicht – aber schlimmer geht immer! Das sollte er schon am nächsten Abend erfahren. Er musste mit Charlene zu einem wichtigen Kundentermin nach Berlin. Der für sie sehr erfolgreich abgeschlossene Vertrag wurde am Abend noch mit den Kunden gefeiert. Auf dem Weg ins Hotelzimmer hakte Charlene sich plötzlich bei Jens unter und er zuckte zusammen. Das tat sie sonst nie, zumindest hatte sie es seit dem Tag der großen Enttäuschung nicht mehr getan. Und wenn Jens dachte, das würde der einzige Schreck für diesen Abend bleiben, hatte er sich sehr getäuscht.
„Ich brauch heute Abend noch so richtig guten Sex, Jens! Komm mit auf mein Zimmer, du musst es mir besorgen, dass mir Sehen und Hören vergeht, ich weiß aus Erfahrung, dass du das kannst!“
Jens verschlug es die Sprache, er dachte an einen üblen Scherz. „Brauchst du wieder mal ein kleines Filmchen? Hast du die Kamera schon richtig positioniert?“, fragte er mit bitterem Unterton.
„Nein, habe ich nicht. Aber wenn du mir nicht vertraust, können wir auch in dein Zimmer gehen“, sagte Charlene mit einem süßen Lächeln. „Ich kann ja verstehen, dass du mir nicht vertraust.“ Sie zog ihn zu seiner Zimmertür und wartete, dass er sie aufschloss.
„Du meinst das doch nicht ernst. Das soll doch nur ein Spaß sein“, stammelte Jens.
„Oh nein, mein Lieber, ich hab unglaubliche Lust auf eine flotte Nummer und du weißt, mein lieber Jens, du musst immer schön brav das tun, was ich möchte – sonst …“
Das konnte doch nur ein ganz böser Traum sein. Jens schloss die Tür auf und Charlene schubste ihn ins Zimmer.
„Zieh deinen Anzug aus – mehr nicht – und leg dich entspannt auf das Bett.“
„Wenn du denkst, dass ich hier mit dir irgendwas hochkriege, dann hast du dich aber getäuscht“, stammelte Jens.
„Lass mich nur machen, mein Lieber.“ Sie schenkte Champagner aus der Minibar in zwei Gläser und versuchte ihm etwas davon einzuflößen. Jens weigerte sich, also half Charlene nach: „Ich möchte dich nicht bei jeder Kleinigkeit daran erinnern, dass ich hier der Boss bin und du das machen musst, was ich möchte. Es sei denn, deine Superfrau und Superfamilie sind dir plötzlich egal!“
Also schlürfte er brav am Champagner und überlegte fieberhaft, wie er aus dieser Notlage entkommen könnte. Dann schaltete Charlene Musik ein und fing an einen gekonnten Strip hinzulegen. Jeder Versuch wegzuschauen wurde von Charlene mit einem „Jens, Schatz, hier spielt die Musik“ unterbunden. Wie tief bin ich gesunken, dachte er. Aber ganz gegen seinen Willen musste er sich eingestehen, dass Charlene einen fantastischen Körper hatte. Wunderschöne, große und unglaublich pralle Brüste mit Brustwarzen, die wie gemalt aussahen. Eine Taille, die absolut harmonisch und zu dem nicht zu kleinen, aber auch sehr durchtrainierten, etwas frech abstehenden Po passte. Die Beine waren ein Traum und gerade richtig lang, um zum Gesamtbild zu passen. Und das Gesicht war sowieso das eines Engels.
Da stand sie nun ganz nackt und bewegte sich sehr rhythmisch und aufreizend zu der Musik. Dann fing sie an mit ihrem String äußerst professionell ihre Brüste zu quetschen, hochzuziehen und plötzlich wieder fallen zu lassen. Jens konnte und wollte jetzt nicht mehr wegschauen. Er schämte sich vor sich selbst … Aber was er da geboten bekam! Was war das doch für eine Hexe! Wenn ihm vor einer Stunde jemand gesagt hätte, dass bei ihm sexuelle Gier für Charlene aufkommen würde, hätte er ihn für verrückt erklärt.
Jetzt wurde der String dazu benutzt, ihn zwischen den Beinen hin und her zu reiben, und dabei kam Charlene langsam auf das Bett zu. Dort angelangt, kletterte sie wie eine Katze auf allen vieren an Jens Beinen entlang, während sie diese mit der Zunge fachmännisch bearbeitete. Ihre Hände fuhren ganz langsam an den Oberschenkeln entlang in seine Shorts und spielten neckisch mit seinem besten Stück. Sie kannte den richtigen Griff und alle Tricks, er stand in null Komma nichts absolut stramm.
„Siehst du, mein Liebling – er steht doch!“
Jens schämte sich so sehr. Aber viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht. Ganz erotisch, ohne auch nur eine Sekunde von dem Objekt ihrer Begierde die Hände zu lassen, schaffte sie es, ihm die Unterhose auszuziehen.
„Und jetzt, mein süßer, kleiner Mann – jetzt tust du deinen Job genauso gut, perfekt und zuverlässig wie dein Herrchen!“ Sie schwang sich auf Jens, noch ehe er wusste, wie ihm geschah, und ritt los. Zuerst langsam, dann immer wilder und plötzlich – urplötzlich hörte sie auf und forderte Jens mit einer verwöhnten Kleinmädchenstimme auf: „Jetzt musst du aber auch was tun – saug an meinen Titten, ich steh da so drauf, und benutz deine Zunge richtig!“
„Charlene!“
„Jetzt reicht es mir, vergiss nicht, wer hier das Sagen hat!“
Brav nuckelte er an ihren Brüsten und als sie sich das Gleiche zwischen ihren Beinen wünschte, rutschte er, ohne zu protestieren, mit seinem Kopf dahin und gab sein Bestes. Sie schien zufrieden zu sein, denn sie schnurrte wie ein Kätzchen. Die nächste Aufforderung war dann, in sie einzudringen und kräftig zuzustoßen. „Jetzt will ich es hart, ganz hart, hörst du – hast du mich verstanden? Gib alles! Du weißt, ich muss mit dir zufrieden sein. Das ist für dich sehr, sehr wichtig!“
Er tat, wie ihm geheißen wurde. Er bumste sie mit aller Wut, die er für sie empfand. Es tat ihr aber nicht weh, was er gern gesehen hätte, nein, sie stöhnte vor Lust und Wonne, dass sie wahrscheinlich bis zur Rezeption zu hören war. „Du bist so gut – du bist der beste Ficker, den ich je hatte! Und ich hatte schon viele, glaub mir!“
Als sie gekommen war, schlug sie ihn regelrecht von sich runter, stand auf und begann sich anzuziehen.
„Es ist halt immer Verlass auf Viagra. Klasse warst du, ganz so, wie ich es erwartet habe! Bin sehr zufrieden. Das werden wir jetzt noch sehr oft zusammen machen. Lass dir ein paar Überraschungen für das nächste Mal einfallen. Ich mache alles mit – je dreckiger und abartiger, desto lieber ist es mir. Für das erste Mal war dieses Stinknormalo schon okay. Ach ja, und du wirst dir überlegen, womit du mich in Stimmung bringen wirst. Ich werde nicht der Alleinunterhalter in unserer Beziehung sein.“ Dann streckte Charlene sich, um auf den Schrank zu fassen. „So“, stöhnte sie dann äußerst zufrieden. „Hier haben wir jetzt noch ein Filmchen, das sich sehen lassen kann, produziert. Ja schau nicht so. Mir war doch klar, dass du nicht mit auf mein Zimmer kommen würdest. Deshalb habe ich die Kamera lieber gleich in deinem installiert.“
Jens konnte nicht glauben, was in der letzten halben Stunde passiert war. Er war vergewaltigt worden – nein, schlimmer, er hatte ja mitgemacht. Natürlich unter Druck und mithilfe von Chemie – aber es schien ihm gefallen zu haben. Wie widerlich! Wie hätte er sonst einen Ständer bekommen können? Er war am Ende – was war aus seinem Leben, was war aus ihm geworden?
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