Mobilität im 21. Jahrhundert? Frag doch einfach!

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Weitere Dienstleistungen wie CarsharingCarsharing unterstützen die Effizienz und Effektivität des Personennahverkehrs. Um ein solches Projekt gezielt voranzubringen, ist es unabdingbar, alle Verkehrsverbünde so zu integrieren, dass ein einheitlicher und einfacher Ticketpreis für Deutschland durchgesetzt wird.
Die unbeschreibliche Zersplitterung der Verkehrsverbünde und die unterschiedlichen und unübersichtlichen Preismodelle machen es äußerst schwierig, kundenfreundlich und serviceorientiert von einem Ende der Republik zum anderen zu reisen.
Die Ticketpreis Ticketpreise müssen vereinheitlicht und drastisch vereinfacht werden, damit beispielsweise eine Reise von Berlin nach Freiburg reibungslos und nahtlos vonstattengeht. Dies setzt voraus, dass es Abonnements gibt, die für den Kunden verständlich und übersichtlich sind. Die Kleinteiligkeit und Zergliederung der Verbünde und die unüberschaubaren Verkehrstarife beeinträchtigen die Servicequalität.
Eine App muss sämtliche Tickets und Informationen für das gesamte Verkehrssystem eines Landes zur Verfügung stellen. Dies umfasst auch die Möglichkeit, E-Scooter oder Carsharing-Dienst Carsharing-Dienste in der App zu nutzen, und diese Dienstleistungen müssen nahtlos in das Ticketsystem integriert sein.
Eine solche App muss so konzipiert werden, dass sie verschiedene Zahlungssysteme unterstützt und gleichzeitig alle verfügbaren Mobilitätsdienste mit einbindet. Die Software sollte eine intelligente Parkraumbewirtschaftung unterstützen und Autofahrern, die zu einer Bahnstation fahren, freiwerdende Parkplätze in Echtzeit anzeigen. Zudem sollte eine solche Mobilitätsapp weitere Informationen zur Verfügung stellen, beispielsweise wie sicher ein Stadtteil ist, wie das Wetter wird, ob die S-Bahn eine Verspätung hat, ob Züge überfüllt sind und welche Inzidenzzahlen bei der Pandemie auftreten. Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass solche integrativen Mobilitätsdienste spezielle Services für Menschen mit Behinderungen anbieten. Beispielsweise sollte angegeben werden, ob ein Bahnhof für einen Rollstuhlfahrer geeignet ist und ob Züge spezielle Services für Behinderte aufweisen.21
Quellentipp:
Unter https://www.welt.de/motor/news/article197418553/Das-Handy-ist-der-beste-Reisebegleiter-New-Mobility-Apps-fuer-unterwegs.html findet sich ein Überblick über die Apps.
Was ist Seamless Mobility?
→Seamless Mobility Seamless Mobility bedeutet einen nahtlosen Personennahverkehr, der insbesondere für Großstädte und Metropolregionen von herausragender Bedeutung ist. Denn die Urbanisierung wird im 21 Jahrhundert noch beschleunigt werden – insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Städte müssen mit den wachsenden Staus, der Umweltverschmutzung, dem Lärm und dem zunehmenden Verkehrsaufkommen zurande kommen. Deshalb ist es wichtig, dass öffentliche Nahverkehrssysteme vorhanden sind, die jederzeit eine Seamless Mobility gewährleisten.22
Zu einer solchen Verkehrsinfrastruktur gehören neben Zügen, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen und einem weitläufigen Bussystem auch andere Verkehrssysteme wie beispielsweise großzügig ausgebaute Fahrradwege, E-ScooterE-Scooter, E-Bikes und andere Transportsysteme (Seilbahnen, Air Mobility). Carsharing-Systeme unterstützen eine solche Verkehrsinfrastruktur. Seamless Mobility, die ein zügiges Umsteigen und eine Nutzung verschiedenartiger Verkehrsmittel ermöglicht, wird immer wichtiger. Durch eine umfassende Form der Mobilität, die sich als →Mobility as a Service versteht, kommt es zu erheblichen Zeiteinsparungen und zu einer erhöhten Effizienz beim Transport.
Wenn man sich die Zunahme der Staus in den vergangenen Jahren veranschaulicht, so wird deutlich, dass immer mehr Metropolen im Verkehr ersticken. Von 2010 bis 2016 nahm die Zahl der Staus in London um 14 Prozent zu und in Los Angeles um 36 Prozent. Auch in New York stieg die Zahl der Staus um 30 Prozent. Staus führen zu einer stärkeren Luftverschmutzung und mehr Lärm; die zahlreichen Verkehrsstockungen beeinträchtigen die Lebensqualität von Stadtteilen und beeinträchtigen die Gesundheit der Bewohner. Daher ist es wichtig, dass der Verkehrsfluss nicht beeinträchtigt wird und dass moderne Verkehrssysteme zur Verfügung stehen, die ein Ausweichen ermöglichen und eine intelligente RoutenplanungRoutenplanung gestatten.
Hierfür bedarf es eines integrierten Verkehrssystems, das beispielsweise über eine App in Echtzeit umfassende Stauinformationen Stauinformationanbietet. Sobald es autonome Fahrzeuge gibt, wird sich die Zahl der Staus verringern, da aufgrund der →Konnektivität Verkehrsstockungen frühzeitig identifiziert und verhindert werden können.
Durch einen nahtlosen Verkehrsstrom könnte die Zeit, die benötigt wird, um eine gewisse vordefinierte Strecke zurückzulegen, um zehn Prozent verringert werden.23 Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2030 autonome Fahrzeuge einen großen Marktanteil erreichen werden und dass →RobotaxiRobotaxis dann in Ballungszentren verfügbar sind. Dadurch würde der Verkehr wesentlich flüssiger und Staus könnten gezielt vermieden werden, sodass sich auch die Reisegeschwindigkeit erhöht. Die Effizienz der Verkehrssysteme könnte erheblich gesteigert werden. Zu diesem Zeitpunkt werden Abomodelle für Robotaxis und andere autonome Fahrzeuge in der Bevölkerung verbreitet sein und den Besitz eines eigenen Autos überflüssig machen.
Eine Automatisierung bei allen Verkehrssystemen bringt erhebliche Effizienzfortschritte. Ein typisches Beispiel ist dafür die Pariser Metro: Als eine oft frequentierte Linie automatisiert wurde, konnte die durchschnittliche Geschwindigkeit um 20 Prozent erhöht werden. Ähnliche Ergebnisse wurden in anderen Ballungszentren registriert. So konnte beispielsweise die Zeit, die Pendler im Verkehr verbringen, in Buenos Aires um 20 Prozent verringert werden, als Verkehrssignalanlagen optimiert wurden. Ähnliche Erfahrungen machte man in San José, wo die Zeit des Pendelns um 15 Prozent verringert wurde, und in Mumbai, wo die Pendelzeit um 12 Prozent verkürzt wurde.24
Eine Verbesserung der Seamless MobilitySeamless Mobility kann dadurch erreicht werden, dass bestimmte Fahrbahnen für das sogenannte Mobility SharingMobility Sharing reserviert werden. Eine solche gesonderte Fahrbahn könnte für autonome Fahrzeuge und ShuttlebusShuttlebusse eingerichtet werden. Dadurch sind diese Fahrzeuge wesentlich schneller unterwegs als Privatautos. In vielen Städten, in denen solche privilegierten Fahrbahnen umgesetzt werden wie beispielsweise in Bogotá und Brüssel, konnten sehr gute Erfahrungen gemacht werden.
Darüber hinaus sollte das Verkehrssystem Leihfahrräder und andere Microcarrier mit einbeziehen, um den Verkehr flüssiger zu gestalten. Zudem wäre es möglich, eine City-Maut einzuführen, um das Verkehrsvolumen zügig zu beschränken. Solche Projekte gibt es in London, Mailand, Singapur und Stockholm.25 Der Verkehr kann weiter reduziert werden, indem Lieferungen für den Einzelhandel vorrangig nachts erfolgen. Diese Pilotprojekte werden in Barcelona und in New York getestet.26
Die Lösung in Form einer Seamless Mobility ist vor allem für Städte maßgeblich, die sich durch ein hohes Verkehrsaufkommen und eine überdurchschnittliche Zahl an Pendlern auszeichnen. Hierzu gehören beispielsweise Paris, Tokio und New York. Durch die Einführung der →Seamless Mobility wird es erheblich leichter, Verkehrsflüsse zu dynamisieren und einen schnellen reibungslosen Transport zu ermöglichen. Ausgedehnte Pendelzeiten sind für Arbeitnehmer eine enorme Belastung. Daher sollte ein Verkehrssystem darauf ausgerichtet sein, dass es in Ballungszentren und Metropolen einen zügigen Transport ermöglicht.27
Die Elektromobilität wird von den Automobilherstellern zunehmend systematisch gefördert. Im Jahr 2019 wurden weltweit 225 Milliarden US-Dollar ausgegeben, um neue Modelle Elektromobilität zu entwickeln. Erste vorsichtige Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 40 Prozent aller Autoverkäufe sich auf Elektrofahrzeuge fokussieren werden.
Die Schwerpunkte in der Konstruktion der Autobauer konzentrieren sich auf die Entwicklung einer neuen leistungsfähigen Elektromobilität Batterietechnologie und der Möglichkeit, die Speicherkapazität erheblich zu steigern.
Führend im Bereich der Elektromobilität ist nach wie vor Tesla. Das ambitionierte Unternehmen wurde im Jahr 2003 gegründet und hat seitdem einen beispiellosen und rasanten Aufstieg erlebt. Vor allem die Integration verschiedener Technologien hat es dem Unternehmen ermöglicht, einen herausragenden Wettbewerbsvorteil zu erlangen und Skaleneffekte zu nutzen.28

Die Europäische Union hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und möchte dem Klimaschutz eine höhere Priorität einräumen. Deshalb wird die Mobilität in Europa zunehmend auf eine klimafreundliche Konzeption umgestellt. Brüssel möchte eine nachhaltige Mobilität, die den Kriterien von Umweltschutz und Klimaschutz gerecht wird. So sollen beispielsweise bis 2030 mehr als doppelt so viele HochgeschwindigkeitszügeHochgeschwindigkeitszüge in Europa verkehren, um die wichtigsten Zentren Europas zu verbinden; es ist außerdem geplant, dass 100 Städte in Europa bis zum Jahr 2030 das Ziel der Klimaneutralität erreichen.29
Das Gesamtziel der KlimaneutralitätKlimaneutralität soll bis 2050 realisiert werden; das bedeutet, dass nur so viele Schadstoffemissionen erfolgen sollen, wie insgesamt eingespart wurden. Es ist das letztliche Ziel dieser Politik, die Klimaneutralität umfassend zu erreichen. Diese ambitionierte Programmatik erfordert enorme Anstrengungen. Es ist deshalb erforderlich, das Ende des VerbrennermotorVerbrennermotors in naher Zukunft einzuläuten und emissionsfreundliche Antriebe für Flugzeuge und Schiffe zu fördern.30
Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, ist es geplant, den Schienenverkehr für Frachten erheblich auszuweiten. Insgesamt soll der FrachtverkehrFrachtverkehr auf der Schiene verdoppelt werden. Bis zum Jahr 2030 sollen 30 Millionen Elektroautos auf europäischen Straßen fahren. Eine solche Ausweitung der Elektromobilität setzt voraus, dass die nötige Infrastruktur in allen Regionen geschaffen wird.31
Hierzu ist es erforderlich, an mehr Häusern WallboxWallboxen anzubringen und Ladestationen auf der Straße zu schaffen, die wohnortnah sind. Darüber hinaus muss der Zugang zu diesen Ladestationen und zu den Tarifen erleichtert werden. Bis 2030 plant die Europäische Union die Installation von mindestens drei Millionen Ladestationen.32
Weitere Maßnahmen sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Förderung der WasserstofftechnologieWasserstofftechnologie und die Etablierung von MautsystemMautsystemen.
Experten schätzen, dass dieser Ausbau für den Klimaschutz bis 2030 ca. 1,3 Billionen Euro kosten wird; jährlich werden 130 Milliarden Euro angesetzt. Bis zu dem Ziel, die Klimaneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, müssen mindestens 90 Prozent der Schadstoffemissionen im Straßenverkehr reduziert werden.
Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen kritisieren die Ziele als zu wenig effizient. Nach Angaben von Greenpeace müssten mehr als 30 Millionen emissionsfreie Fahrzeuge bis 2030 in den Straßenverkehr gebracht werden, um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 zu realisieren.33 Deshalb plädieren die Organisationen für eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen. Es ist wichtig, dass wesentlich mehr Elektrofahrzeuge produziert und zugelassen werden, damit die Klimaneutralität realistisch wird. Die Kohlendioxidemissionen müssen drastisch reduziert werden.34
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in vielen Ländern wird es nicht ausreichend sein, nur den Straßenverkehr mit einzubeziehen. Vielmehr müssen auch öffentliche Nahverkehrsmittel ausgebaut werden. Außerdem sollten der Flug- und der SchiffsverkehrSchiffsverkehr in die Betrachtungen miteinbezogen werden. Es ist erforderlich, KurzstreckenflügeKurzstreckenflüge einzustellen und durch den SchienenverkehrSchienenverkehr zu ersetzen. Es ist ratsam, den FrachtverkehrFrachtverkehr zunehmend auf die Schiene zu verlagern und die Straßen so zu entlasten.35
Mobilitätsdienste und Lebensstile
In diesem Abschnitt werden sowohl die unterschiedlichen Lebensstile der heutigen Zeit als auch die Entwicklung unterschiedlicher Mobilitätsdienste – vor allem in den Städten – behandelt.
Welche Rolle spielen die High-frequency Commuters?
Bei den High-frequency CommuterHigh-frequency Commuters handelt es sich um Menschen, die täglich pendeln und lange Wege zu ihrem Arbeitsplatz zurücklegen müssen.
Bei diesen Arbeitnehmern, die häufig hochqualifiziert sind und über verschiedene Fertigkeiten verfügen, geht es um Menschen, die zahlreiche Projekte betreuen und unterschiedliche Arbeitsplätze haben oder im Außendienst tätig sind. Daher sind sie häufig zu Kunden unterwegs, die sich an entfernteren Orten befinden. Mobilität wird bei diesen Arbeitsplätzen zur elementaren Grundvoraussetzung. Sie müssen nicht nur auf nationaler Ebene sehr mobil sein, sondern auch auf internationaler Ebene. Zwar hat die Corona-Pandemie die Zahl der Arbeitsbesprechungen und der Meetings drastisch eingeschränkt, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass nach der Pandemie die Zahl der Meetings im Ausland erneut steigen wird.
Diese hochqualifizierten Arbeitnehmer möchten unterwegs die Möglichkeit haben, sich ihren Projekten zu widmen und einzelne Aufgaben zu bearbeiten. Daher müssen Verkehrsmittel mehr als nur ein Transportsystem sein. Sie müssen eine Umgebung bereithalten, die es ermöglicht, anspruchsvolle Projekte zu bearbeiten und Besprechungsräume kurzfristig zu nutzen. Das High-frequency CommutingHigh-frequency Commuting ist Ausdruck einer modernen Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft, die international vernetzt ist und hochqualifizierte Fachkräfte benötigt. IT-Dienstleistungen und Cloud-Computing müssen überall verfügbar sein. Daher ist es empfehlenswert, dass schnelle Internetverbindungen überall verfügbar sind – dies schließt den öffentlichen Nahverkehr und Regionalzüge mit ein, die mitunter noch über keine oder lediglich eine unzulängliche WLAN-Ausstattung verfügen. Für die Bahn und andere Verkehrsträger sollte es als selbstverständlich erachtet werden, dass überall schnelles Internet vorhanden ist, so dass Aufgaben unterwegs bearbeitet werden können. Darüber hinaus sollten in Zügen, sowohl in Fern- als auch in Nahverkehrszügen, überall Steckdosen vorhanden sein, damit Laptops, Smartphones und Tablets an das Stromnetz angeschlossen werden können.
Welche Rolle spielen die globalen Jetsetter?Globale Jetsetter
Diese Mobilitätsgruppe zeichnet sich durch ein hohes Maß an Mobilität auf internationaler Ebene aus und gilt als mondän, weltläufig und kosmopolitisch orientiert. Solche Personen sind mobil und es gewohnt, viele Kontinente in kurzer Zeit zu bereisen. Sie sind meist hochqualifiziert und hervorragend vernetzt und gehören zu den Schlüsselpersonen in größeren Unternehmen. Sie bekleiden eine hochrangige Position und kennen sich bestens mit internationalen Reiseverbindungen und den Fluglinien aus. Sie haben ihr Reiseverhalten international ausgerichtet. Sie benutzen das Reisen nicht nur für berufliche, sondern auch für verschiedene private Zwecke. Sie erwarten einen hervorragenden Service und ein entsprechendes Niveau; denn sie sind es gewohnt, in einem exklusiven Ambiente zu reisen. Fluglinien bezeichnen sie als PremiumkundenPremiumkunden, die hohe Erwartungen an eine Airline richten. Aufgrund ihrer internationalen Erfahrung sind diese Personen weniger bereit, Defizite im Fern- und Nahverkehr zu akzeptieren. Sie erwarten reibungslose Mobilitätsdienstleistungen, die exzellent sind.
Welche Rolle spielen die Low Cost Drivers?Low Cost Driver
Diese Mobilitätsgruppe Mobilitätsgruppe umfasst Personen, die auf niedrige Fahrtkosten großen Wert legen und zugleich aufgeschlossen sind gegenüber modernen Verkehrsmitteln, die dem Prinzip der →DekarbonisierungDekarbonisierung und damit dem Verzicht auf fossile Brennstoffe folgen. Durch den Umstieg auf die Elektromobilität und einen modernen Verkehr, der den Kriterien der Klimaneutralität und des Umweltschutzes gerecht werden will, sinken die Kosten im Personenverkehr. Die EU-Kommission geht davon aus, dass im Jahr 2040 die Kosten für den Verkehr nur noch bei einem Viertel des Standes von 2015 liegen werden.36 Durch den Verzicht auf die herkömmlichen Kraftstoffe wie beispielsweise Benzin, Diesel und Erdgas reduzieren sich die Kosten erheblich, da es wesentlich kostengünstiger ist, aus regenerativen Energiequellen Strom zu beziehen. Durch die Etablierung von Carsharing-Systemen, Fahrrädern und die Verbesserung der Infrastruktur werden die Kosten noch weiter gesenkt. Hinzu kommt ein digitales Verkehrsmanagement, das es ermöglicht, Ressourcen noch weitaus besser als bisher zu verwenden. Durch diese Optimierung kommen zusätzliche Kosteneinsparungen zustande, die es gestatten, das Verkehrssystem noch weiter zu verbessern und auszubauen.
Low Cost Drivers sind insbesondere jene Personen, die sich diesen Trend zunutze machen und günstige Verkehrsmittel bevorzugen. Hierzu gehören beispielsweise Studierende und Auszubildende, die über ein geringeres Einkommen verfügen, aber auch Bevölkerungsgruppen, die von Vornherein sparen müssen. Moderne Systeme wie Carsharing-Modelle, Abomodelle, Lastenräder und E-Bikes sind für diese Zielgruppe ideal, da sie es ermöglichen, kostengünstig von einem Ort zum anderen zu gelangen. Hierzu gehören innovative Tarifsysteme des Nahverkehrs, die infolge der Corona-Pandemie entstanden sind. Durch verbilligte Tickets und die flexible Auswahl von Zugverbindungen kommen weitere Preissenkungen zustande.
Welche Rolle spielen die Urbanen Gutbürger?
Urbane GutbürgerUrbane Gutbürger sind eine spezifische Zielgruppe, die sich durch ein überdurchschnittliches Engagement auszeichnet und sich dem Ideal der Nachhaltigkeit verschrieben hat. Diese Gruppe versteht sich als gesellschaftliche Avantgarde, die sich den Zielen der Klimaneutralität und des Umweltschutzes widmet und diesen Idealen auch im Alltag Beachtung schenkt. Daher ist es für diese MobilitätsgruppeMobilitätsgruppe selbstverständlich, auf das Autofahren weitgehend zu verzichten und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen sowie radzufahren. Diese Gruppe zeichnet sich durch ein fortschrittliches und aufgeschlossenes Denken aus, das sich auch in anderen Lebensbereichen unverkennbar manifestiert. So vertreten viele dieser – ironisch benannten – urbanen Gutbürger die Idee des Minimalismus und Frugalismus, und sie sind auch in anderen Bereichen sehr aufgeschlossen. Diese Zielgruppe beteiligt sich an den vielfältigen und medial sehr präsenten Bürgerinitiativen, die für mehr Klimaneutralität und Umweltschutz einstehen und einen zügigen Umbau des öffentlichen Nahverkehrs fordern. Sie möchten, dass Innenstädte autofrei werden, dass Fußgänger und Radfahrer Vorrang erhalten und dass die Lebensqualität in den Ballungszentren erheblich verbessert wird.
Verkehrsberuhigte ZoneEin zügiger Ausbau der Fahrradweg Fahrradwege und die Errichtung von Radschnellwegen ist ihnen ein vordringliches Anliegen. Sie möchten, dass die ElektromobilitätElektromobilität intensiver gefördert wird und dass Städte wieder lebenswerter werden. Daher engagieren sich in einer Vielzahl von Gruppen und plädieren dafür, das Ziel der Klimaneutralität stärker zu akzentuieren und den Plan für den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter vorzuverlegen.
Welche Rolle spielen die Public Traveler?
Public TravelerPublic Traveler orientieren sich an pragmatischen Kriterien und möchten möglichst optimal die Verkehrssysteme nutzen. Sie sind zwar gegenüber ökologischen Fragestellungen und dem Ziel der Klimaneutralität aufgeschlossen, rücken aber realitätsnahe Kriterien wie die Schnelligkeit der Verbindung und das reibungslose Umsteigen in den Vordergrund. Es handelt sich bei den Public Travelers um die Mittelschicht, die in den Vororten wohnt und daher darauf angewiesen ist, dass es Verkehrsmittel gibt, welche die Vororte mit den Ballungszentren schnell verbinden. Sie sind so aufgeschlossen, dass sie auch Abosysteme und Carsharing-ModelleCarsharing-Modell nutzen wollen.
Sie wünschen Verkehrssysteme, die reibungslos und effizient funktionieren. Dabei werden umweltspezifische und klimabezogene Aspekte nicht ausgeklammert. Zudem erwarten die Public Travelers, dass die Fahrpreise relativ günstig sind und dass ein Verkehrssystem transparent und kundenfreundlich gestaltet ist.
Welche Rolle spielen die Mobile Innovators?
Die Mobile InnovatorMobile Innovators stellen eine Avantgarde der Gesellschaft dar, da sie aufgeschlossen sind und neue Mobilitätskonzeptionen willkommen heißen. Sie werden auf die gesamte Gesellschaft prägend wirken, da sie sich sehr schnell neue Ideen aneignen und bereit sind, herkömmliche traditionelle Mobilitätsmuster in Frage zu stellen. Sie setzen auf eine →Smart Mobility, welche die Idee der →Mobility as a Service grundlegend akzeptiert. Die Mobile Innovators orientieren sich an den Kriterien der Klimaneutralität und der Nachhaltigkeit, die den Umweltschutz und die soziale Verträglichkeit von Mobilitätskonzeptionen mit einschließt.
Vor allem der Begriff der Nachhaltigkeit bildet bei ihnen das Zentrum des Wertekanons. Sie sind daran interessiert, dass vorhandene Mobilitätsdienstleistungen dem Kriterium der Nachhaltigkeit und der Klimaneutralität verpflichtet sind. In ihrem Alltag handeln sie pragmatisch, aber zugleich werteorientiert. Sie sehen sich als fortschrittlich und innovativ an. Ihr Habitus bildet ein Distinktionsmerkmal gegenüber anderen sozialen Milieus und Lebensstilgruppierungen. Sie sind meist sozial anerkannt, gehören zu den höheren Einkommensgruppen und zeichnen sich durch Weltoffenheit und Weltläufigkeit aus. Sie zeigen sich offen für ökologische Fragestellungen und sind in vielen Bereichen engagiert.
Sie legen großen Wert auf Selbstverwirklichung und Individualisierung. Deshalb zeigen sie sich häufiger als andere soziale Milieus offen für moderne Formen der Mobilität. Hierzu gehört die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Abonnements für das Carsharing und die verstärkte Nutzung von Fahrrädern. Sie befürworten Lastenfahrräder und eigene Fahrradstraßen. Bei den Autos legen sie großen Wert auf Klimaneutralität und Umweltverträglichkeit, sodass sie Elektroautos bevorzugen.
Welche Rolle spielen die Forever Youngsters?
Die Forever YoungsterForever Youngsters repräsentieren die Generation der über 60-Jährigen, die als Babyboomer bezeichnet werden und die die Zeit seit den sechziger Jahren in der Bundesrepublik geprägt haben. Diese Generation ist die erste, die aufgrund ihrer Gesundheit und ihrer zahlreichen Aktivitäten Mobilität als wichtig erachtet. In den kommenden Jahrzehnten wird diese Generation wachsen und die Ausrichtung der Verkehrsplanung prägen.
Hinsichtlich des MobilitätsverhaltenMobilitätsverhaltens gibt es zwei divergierende Gruppen; während die einen Wert auf traditionelle Fortbewegung legen und das klassische Auto in den Mittelpunkt ihres Interesses rücken, gibt es auch eine sehr große Gruppe, die aufgeschlossen gegenüber modernen Mobilitätskonzeptionen ist. In den nächsten Jahrzehnten wird diese Generation, die Mitte der sechziger Jahre den Gipfel der Demografie in Deutschland symbolisierte, das Leben und die Gesellschaft in Deutschland beeinflussen.
Anders als frühere Rentnergenerationen möchte diese Gruppierung aktiv in den Ruhestand treten und weiterhin den Ideen der Individualisierung und Selbstverwirklichung folgen. Daher ist das klassische Bild des Rentners, der den Rückzug antritt und eine gemächliche Lebensweise bevorzugt, hier nicht zutreffend. Vielmehr stehen Freiheit und Unabhängigkeit im Zentrum der Werte. Ein hohes Maß an Mobilität soll bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Daher möchte diese Generation aktiv werden und auch im Urlaub verschiedenen Interessen, Sportarten und Hobbys nachgehen. Zwar sind Entschleunigung und Ruhe durchaus erwünscht, aber auch aktives Erkunden neuer Welten und Länder ist für diese Generation von Bedeutung. Daher gelten traditionelle Formen der Fortbewegung wie das Wandern oder das Joggen als erstrebenswert.








