Ersehnt

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“Willst du hinunterklettern und es dir näher ansehen?” fragte Bill.
“Nein, der Blick hier ist gut”, sagte Riley.
Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass es genau der Ort war, an dem sie sein musste. Schließlich war es unwahrscheinlich, dass der Mörder die Leiche den gleichen Abhang hatte herunterrollen lassen, den die Kinder heruntergeklettert waren.
Nein, dachte sie. Er stand genau hier.
Es sah sogar so aus, als wäre die Vegetation hier noch immer etwas heruntergedrückt.
Sie atmete tief durch und versuchte sich in seinen Kopf zu versetzen. Er war zweifellos in der Nacht gekommen. Aber war es eine klare Nacht oder eine bewölkte? Zu dieser Jahreszeit in Arizona standen die Chancen gut, dass es eine klare Nacht gewesen war. Und sie erinnerte sich daran, dass der Mond eine Woche zuvor hell gewesen sein musste. Im Licht des Mondes und der Sterne hatte er vermutlich sehr gut sehen könne, was er tat – auch ohne eine Taschenlampe.
Sie stellte sich vor, wie er die Leiche hier ablegte. Aber was hatte er dann getan? Offenbar hatte er die Leiche über den Rand gerollt. Sie war direkt unter ihm in das seichte Wasser gefallen.
Aber etwas an dem Szenario kam Riley seltsam vor. Sie fragte sich wieder, wie er so unvorsichtig hatte sein können.
Sicher, von hier oben aus hatte er vermutlich nicht sehen können, dass die Leiche nicht tief gesunken ist. Die Kinder hatten den Müllsack als “dunkle Form im Wasser” beschrieben. Von dieser Höhe war der Sack wahrscheinlich nicht einmal in einer klaren Nacht sichtbar gewesen. Er hatte angenommen, dass die Leiche gesunken war, wie es frische Leichen in Süßwasser tun, vor allem, wenn sie mit Steinen beschwert sind.
Aber warum hatte er angenommen, dass das Wasser hier tief ist.
Sie blickte hinunter in das klare Wasser. In der späten Nachmittagssonne konnte sie leicht den Vorsprung sehen, auf dem die Leiche gelandet war. Es war eine kleine horizontale Fläche, nicht mehr, als die Spitze eines Felsens. Darum herum war das Wasser schwarz und tief.
Sie blickte über den See. Scharfe Felsen ragten überall aus dem Wasser. Sie konnte sehen, dass der Nimbo See ein tiefer Canyon gewesen war, bevor der Damm ihn mit Wasser gefüllt hatte. Es gab nur wenige Orte, an denen man am Ufer entlanggehen konnte. Die Seite der Steilwand fiel direkt in die Tiefe.
Zu ihrer Rechten und Linken sah Riley Steinwälle, die dem ähnelten, auf dem sie jetzt standen, etwa in der gleichen Höhe. Das Wasser unter diesen Abhängen war dunkel und zeigte keine Anzeichen von möglichen Felsvorsprüngen.
Sie spürte ein Kribbeln.
“Er hat das schon einmal getan”, sagte sie Bill und Holbrook. “In diesem See ist noch eine andere Leiche.”
*
Auf dem Helikopterflug zurück zum Hauptbüro der FBI Außenstelle in Phoenix sagte Holbrook, “Also denken Sie, dass es doch ein Serienmörder ist?”
“Ja, das denke ich”, erwiderte Riley.
Holbrook sagte, “Ich war mir nicht sicher. Ich wollte vor allem jemanden an den Fall bekommen, der gut ist. Aber was haben Sie gesehen, dass Sie überzeugt hat?”
“Da waren andere Steinwälle, die genauso aussahen, wie der, von dem er diese Leiche geworfen hat”, erklärte sie. “Er hat einen von ihnen schon vorher genutzt und die Leiche ist so gesunken, wie sie es sollte. Aber vielleicht hat er die gleiche Stelle nicht gefunden. Oder vielleicht dachte er, das ist die gleiche Stelle. Wie auch immer, er hat das gleiche Resultat erwartet. Er hat einen Fehler gemacht.”
Bill nickte anerkennend. “Ich habe Ihnen gesagt, Sie findet etwas.”
“Taucher werden den See absuchen müssen”, fügte Riley hinzu.
“Das wird dauern”, zögerte Holbrook.
“Es muss trotzdem gemacht werden. Da unten ist irgendwo eine andere Leiche. Darauf können Sie sich verlassen. Ich weiß nicht, wie lange die schon dort ist, aber sie ist da.”
Sie hielt inne und dachte darüber nach, was das über die Persönlichkeit des Mörders sagte. Er war fähig und kompetent. Das war kein armseliger Verlierer wie Eugene Fisk. Er war mehr wie Peterson, der Mörder, der sowohl sie, als auch April, gefangen gehalten und gefoltert hatte. Er war scharfsinnig und selbstbeherrscht, und er genoss es zu töten – eher ein Soziopath als ein Psychopath. Vor allem war er selbstsicher.
Vielleicht mehr als ihm gut tut, dachte Riley.
Das könnte seine Achillesferse sein.
Sie sagte, “Der Mann, nach dem wir suchen, ist kein kleiner Krimineller. Ich glaube, dass er ein normaler Bürger ist, recht gut ausgebildet, vielleicht mit Frau und Familie. Niemand, der ihn kennt, denkt, dass er ein Mörder ist.”
Riley beobachtete Holbrooks Gesicht, während sie sprach. Auch wenn sie jetzt etwas über den Fall wusste, was ihr vorher nicht bewusst gewesen war, kam ihr Holbrook immer noch vollkommen undurchdringlich vor.
Der Helikopter zirkelte über dem FBI Gebäude. Die Dämmerung hatte eingesetzt und die Fläche unter ihnen war hell erleuchtet.
“Schau mal”, sagte Bill und zeigte aus dem Fenster.
Riley sah nach unten. Sie war überrascht zu sehen, dass der Steingarten wie ein gigantischer Fingerabdruck aussah. Er erstreckte sich unter ihnen wie ein Willkommensschild. Ein ungewöhnlicher Landschaftsarchitekt hatte entschieden, dass dieses Bild aus Steinen besser zu dem neuen FBI Gebäude passte, als ein bepflanzter Garten. Hunderte von beträchtlichen Steinen waren sorgfältig in geschwungenen Reihen platziert worden, um die Illusion zu erzeugen.
“Wow”, hauchte Riley. “Wessen Fingerabdruck glaubst du, haben sie genutzt? Ich nehme an jemand bekanntes. Dillinger, vielleicht?”
“Oder vielleicht John Wayne Gacy. Oder Jeffrey Dahmer.”
Riley fand den Anblick seltsam beunruhigend. Auf dem Boden würde niemand annehmen, dass die Steine mehr waren, als ein bedeutungsloses Labyrinth.
Es kam ihr fast wie ein Zeichen und eine Warnung vor. Der Fall würde verlangen, dass sie die Dinge aus einer neuen und beunruhigenden Perspektive betrachtete. Sie würde Regionen der Dunkelheit erforschen müssen, die selbst sie sich nicht hätte vorstellen können.
Kapitel Neun
Dem Mann gefiel es, die Nutten auf der Straße zu beobachten. Er mochte es, wie sie zusammen in einer Ecke standen und auf dem Bürgersteig auf und ab stöckelten, meistens zu zweit. Sie waren lebhafter als Callgirls oder Escorts, zeigten schneller ihr Temperament.
Beispielsweise sah er jetzt gerade eine von ihnen eine Gruppe von ungehobelten jungen Kerlen verfluchen, die aus einem langsam fahrenden Auto heraus ein Foto von ihr gemacht hatten. Der Mann konnte ihr das nicht verübeln. Schließlich war sie zum Arbeiten hier, nicht als Verschönerung der Landschaft.
Wo bleibt da der Respekt? dachte er mit einem Grinsen. Die Jugend von heute.
Jetzt lachten die Typen sie aus und riefen Obszönitäten. Aber sie waren ihren farbenfrohen Antworten nicht gewachsen, einige davon in Spanisch. Er mochte ihren Stil.
Er mischte sich heute unter das gemeine Volk, parkte vor einer Reihe billiger Motels, bei denen sich die Straßenmädchen versammelten. Die anderen Mädchen waren im Vergleich zu der, die geflucht hatte, weniger lebendig. Ihre Versuche sexy auszusehen, wirkten eher peinlich und ihre Anmachen waren plump. Während er zusah, hob eine von ihnen ihren Rock hoch, um einem langsam vorbeifahrenden Fahrer ihre knappe Unterwäsche zu zeigen. Der Fahrer hielt nicht an.
Er behielt weiter das Mädchen im Auge, das ihm aufgefallen war. Sie stapfte verärgert herum und beschwerte sich bei den anderen.
Der Mann wusste, dass er sie haben könnte, wenn er wollte. Sie könnte sein nächstes Opfer sein. Alles was er tun musste, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, war langsam am Bordstein entlang auf sie zuzufahren.
Aber nein, das würde er nicht tun. Das tat er nie. Er näherte sich keinen Nutten auf der Straße. Es lag an ihnen zu ihm zu kommen. Es war das gleiche mit den Huren, die er durch eine Agentur oder ein Bordell traf. Er brachte sie dazu sich irgendwo alleine mit ihm zu treffen, ohne direkt danach zu fragen. Es schien immer ihre Idee zu sein.
Mit etwas Glück würde das lebhafte Mädchen sein teures Auto bemerken und in seine Richtung kommen. Sein Auto war wundervolle Beute. Genauso wie die Tatsache, dass er gut angezogen war.
Aber wie auch immer die Nacht endete, er musste vorsichtiger sein, als beim letzten Mal. Er war nachlässig gewesen, hatte die Leiche über die Kante gerollt und erwartet, dass sie sank.
Und was für einen Aufruhr sie verursacht hatte! Die Schwester eines FBI Agenten! Und sie hatten die schweren Geschütze aus Quantico eingeflogen. Das gefiel ihm nicht. Er hatte es nicht auf Bekanntheit oder Ruhm abgesehen. Alles was er wollte, war seinen Gelüsten nachzugeben.
Und hatte er nicht jedes Recht dazu? Welcher gesunde, erwachsene Mann hatte nicht dieses Verlangen?
Jetzt würden sie Taucher in den See schicken und dort nach Leichen suchen. Er wusste, was sie dort finden würden, selbst nach etwas mehr als drei Jahren. Das gefiel ihm gar nicht.
Es war nicht aus Sorge um sich selbst. Seltsamerweise hatte er ein schlechtes Gewissen dem See gegenüber. Der Gedanke an Taucher, die jede Spalte und Nische durchsuchten, erschien ihm obszön und aufdringlich, ein unentschuldbarer Übergriff. Schließlich hatte der See ja nichts falsch gemacht. Warum sollte er belästigt werden?
Wie auch immer, er machte sich keine Sorgen. Sie würden die beiden Opfer nie zu ihm zurückverfolgen können. Das würde einfach nicht passieren. Aber er war fertig mit dem See. Er hatte sich noch nicht entschieden, wo er das nächste Opfer beseitigen würde, aber er war sich sicher, dass er zu einer Entscheidung kommen würde, bevor die Nacht vorbei war.
Jetzt schaute das lebhafte Mädchen auf seinen Wagen. Sie fing an mit schwingenden Hüften auf ihn zuzukommen.
Er rollte das Beifahrerfenster herunter und sie steckte ihren Kopf herein. Sie war eine dunkelhäutige Latina, mit dickem Eyeliner, buntem Lidschatten und geschwungenen Augenbrauen, die tätowiert zu sein schienen. Ihre Ohrringe waren große, goldfarbene Kreuze.
“Netter Wagen”, sagte sie.
Er lächelte.
“Was macht ein nettes Mädchen wie du noch so spät hier draußen?” fragte er. “Ist es nicht schon längst Schlafenszeit?”
“Vielleicht möchtest du mich ins Bett bringen”, sagte sie lächelnd.
Ihre Zähne kamen ihm erstaunlich sauber und gerade vor. Tatsächlich sah sie insgesamt sehr gesund aus. Das war sehr selten hier auf der Straße, wo die meisten Frauen sich in variierenden Etappen einer Meth-Abhängigkeit befanden.
“Ich mag deinen Stil”, sagte er. “Sehr chola.”
Ihr Lächeln wurde breiter. Er konnte sehen, dass sie es als Kompliment auffasste ein Latina Gangbanger genannt zu werden.
“Wie heißt du?” fragte er.
“Soccoro.”
Ah, “socorro”, dachte er. Spanisch für “helfen”.
“Ich wette du bist großartig im socorro”, sagte er anzüglich.
Ihre dunkelbraunen Augen starrten genauso anzüglich zurück. “Du siehst aus, als könntest du gerade ein wenig socorro gebrauchen.”
“Vielleicht könnte ich das”, sagte er.
Aber bevor er einen Preis verhandeln konnte, hielt ein Wagen auf dem Platz neben ihm. Er hörte einen Mann aus dem Fahrersitz rufen.
“¡Socorro!” rief er. “¡Vente!”
Das Mädchen richtete sich auf, wobei sie wenig überzeugend einen genervten Gesichtsausdruck zeigte.
“¿Porqué?” rief sie zurück.
“Vente aquí, ¡puta!”
Der Mann entdeckte eine Spur von Angst in den Augen des Mädchens. Das lag sicher nicht daran, dass der Mann im Auto sie eine Hure genannt hatte. Er nahm an, dass der Mann ihr Zuhälter war und kontrollierte, wie viel Geld sie bis jetzt gemacht hatte.
“¡Pinche Pablo!” Sie murmelte die Beleidigung für jede Gelegenheit vor sich hin. Dann ging sie in Richtung des Autos.
Der Mann blieb sitzen und fragte sich, ob sie zurückkommen würde und noch mit ihm mitfahren wollte. So oder so, es gefiel ihm nicht. Warten war nicht sein Stil.
Sein Interesse an dem Mädchen schwand. Nein, er würde sich nicht die Mühe machen. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Glück sie hatte.
Außerdem, was machte er hier überhaupt in dieser heruntergekommenen Ecke? Sein nächstes Opfer sollte stilvoller sein.
Chiffon, dachte er. Er hatte Chiffon schon fast vergessen. Aber vielleicht sollte ich sie mir lieber für eine besondere Gelegenheit aufsparen.
Er konnte warten. Es musste nicht heute sein. Er fuhr davon, suhlte sich in seiner Selbstbeherrschung, trotz der enormen Gelüste, die er verspürte. Er hielt das für eine seiner besten Eigenschaften.
Schließlich war er ein sehr zivilisierter Mann.
Kapitel Zehn
Die drei jungen Frauen im Befragungsraum sahen nicht so aus, wie Riley erwartet hatte. Sie hatte sie kurz durch den Einwegspiegel betrachtet. Sie waren geschmackvoll angezogen, fast wie gut bezahlte Sekretärinnen. Ihr war mitgeteilt worden, dass ihre Namen Mitzi, Koreen und Tantra waren. Natürlich war Riley sich sicher, damit nicht ihre richtigen Namen zu kennen.
Riley bezweifelte außerdem, dass sie sich genauso ordentlich anzogen, wenn sie arbeiteten. Für 250 Dollar pro Stunde hatten sie sicherlich in aufwendige Garderoben investiert, um die Fantasien von jedem Kunden erfüllen zu können. Sie waren Kolleginnen von Nancy “Nanette” Holbrook bei Ishtar Escorts. Die Kleidung, die Nancy Holbrook zum Zeitpunkt ihres Todes getragen hatte, war deutlich weniger stilvoll gewesen. Aber, nahm Riley an, wenn sie nicht gerade bei der Arbeit waren, wollten die Frauen wahrscheinlich respektabel aussehen.
Auch wenn Prostituierte schon vorher in Fällen eine Rolle gespielt hatten, die Riley untersuchte, war es doch das erste Mal, dass sie so nah und unvermittelt mit ihnen zusammenarbeiten würde. Diese Frauen waren selber potenzielle Opfer. Sie könnten sogar potenzielle Verdächtige sein, auch wenn so gut wie alle Morde dieser Art von Männern ausgeführt wurden. Riley war sich sicher, dass keine dieser Frauen die Art von Monster waren, die sie jagte.
Es war später Sonntagnachmittag. Am Abend zuvor hatten Riley und Bill ihre separaten, gemütlichen Hotelzimmer bezogen, nicht weit vom FBI Gebäude entfernt. Riley hatte mit April telefoniert, die in einem Hotel in Washington, DC, angekommen war. April war fröhlich und aufgekratzt gewesen und hatte ihre Mutter gewarnt, dass sie nicht wirklich Zeit für Telefonanrufe hatte. “Ich texte dir Morgen”, hatte April gerufen und versucht das Stimmengewirr im Hintergrund zu übertönen.
Riley hatte das Gefühl, das bereits zu viel des Tages verschwendet worden war. Es hatte fast den ganzen Tag gedauert die Prostituierten ausfindig zu machen und ins Büro zu bringen. Riley hatte Spezialagent Elgin Morley gesagt, dass sie mit den Frauen alleine reden wollte. Vielleicht wären sie offener, wenn keine Männer zugegen waren. Jetzt wollte sie die Frauen zunächst beobachten und ihnen ungesehen zuhören, bevor sie den Raum betrat. Durch die Lautsprecher konnte sie die Unterhaltung hören.
Ihr Stil und ihre Persönlichkeiten waren markant. Die kleine, blonde, dralle Mitzi zeigte ein gewisses Kleinstadt-, Mädchen-von-nebenan-Image.
“Also, hat Kid dich gefragt?” wollte Mitzi von Koreen wissen.
“Noch nicht”, erwiderte Koreen mit einem verschwörerischen Lächeln. Sie war eine schlanke Brünette mit einem Hauch der Eleganz einer Ballerina. “Ich glaube aber, dass er den Ring gekauft hat.”
“Will er immer noch vier Kinder haben?” fragte Mitzi.
Koreen lachte laut auf. “Ich habe ihn auf drei heruntergehandelt. Aber nur unter uns, er bekommt nicht mehr als zwei.”
Mitzi stimmte in Koreen Lachen ein.
Tantra gab Koreen einen kleinen Schubs mit dem Ellbogen. Sie war eine große Afroamerikanerin mit einem hellen Teint. Sie schien die glamouröse Ausstrahlung eines Supermodels zu haben.
“Sorg' nur dafür, dass er nicht herausfindest, was du beruflich machst, Mädel”, sagte Tantra.
Alle drei Frauen lachten fröhlich. Riley war überrascht. Diese drei Prostituierten redeten darüber Familien zu haben, wie jede andere Frau beim Frisör. War diese Art von Normalität wirklich auch nur für eine von ihnen möglich? Sie konnte sich das nicht vorstellen.
Riley entschied, dass die Frauen lange genug gewartet hatten. Als sie den Raum betrat, konnte sie spüren, wie sich die entspannte Atmosphäre sofort zerschlug. Jetzt waren die Frauen sichtlich nervös.
“Ich bin Agentin Riley Paige”, sagte sie. “Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.”
Alle drei Frauen stöhnten auf.
“Oh Gott, nicht noch mehr Fragen!” sagte Mitzi. “Wir haben schon mit der Polizei geredet.”
“Ich stelle meine Fragen lieber selber, wenn es Ihnen nichts ausmacht”, sagte Riley.
Mitzi schüttelte den Kopf. “Das fühlt sich langsam an wie Belästigung”, sagte sie.
“Was wir machen ist vollkommen legal”, sagte Koreen.
“Es ist mir egal, was Sie machen”, sagte Riley. “Ich bin FBI Ermittlerin, kein Richter.”
Koreen murmelte kaum hörbar, “Als ob.”
Mitzi sah auf ihre Armbanduhr. “Können wir es kurz machen?” fragte sie. “Ich habe noch drei Klassen heute.”
“Wie viele Credits machst du dieses Semester?” fragte Koreen.
“Zwanzig”, erwiderte Mitzi.
Koreen sog scharf die Luft ein. “Das ist ‘ne ganz schöne Menge.”
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