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„Kannst mich am Vormittag in der Praxis anrufen“, sagt Mara und gibt ihm diese Telefonnummer. „Oh, ich muss schnell den Speicher am Telefon löschen, damit meine Frau nichts merkt. Du weißt schon, was du tun sollst und dabei an mich denken?“
„Liebe dich, liebe dich über alles.“
„Freu dich auf morgen und auf meinen Anruf. Ich liebe dich so sehr.“
Mara schäumt über vor Glück und nicht zu bremsender Sehnsucht nach Hanno. Mit einem großen Badetuch liegt sie auf dem Sofa und ruft ständig: „Hanno, Hanno, ich bekomme nicht genug von dir.“ Es will einfach kein Ende nehmen. Alles ist klitschnass. Mara trinkt ein Glas Rotwein um runterzukommen und geht ins Bett. Immer wieder spürt sie dieses unersättliche Verlangen nach Hanno und es gibt kein Halten mehr. Irgendwann schläft Mara ein und erwacht mit nassem Schlafanzug und nassem Handtuch. „Oh, Hanno, wie soll das nur weitergehen.“
Um 10 Uhr ruft Hanno in der Praxis an und erklärt Mara alles. Um 14 Uhr ruft er noch einmal an, als Mara zuhause ist und sagt ihr, dass seine Tochter krank sei; und sie würden am Wochenende zu den Eltern nach Itzehoe fahren. Sein Vater wohnt um die Ecke und bei dem würde er auch schlafen. „Zur Zeit kann ich nicht mit meiner Frau schlafen, dazu liebe ich dich zu sehr. Ich werde mir Ausreden einfallen lassen. Noch habe ich die Kopfschmerzkarte nicht ziehen müssen, weil meine Frau noch nicht nachgefragt hat.“ Hanno sagt, dass er seine Frau und Mara liebt und zwischen zwei Stühlen mit seinen Gefühlen sitzt. Er weiß noch nicht, für wen er sich entscheiden wird. Mara will keine Ehe zerstören und tröstet sich damit, dass Hanno sich gar nicht in sie verliebt haben könnte, wenn er in seiner Ehe glücklich wäre, denn die Gefühle, die er plötzlich und völlig unerwartet wie aus heiterem Himmel für Mara empfunden hat bei ihrem Anblick, waren ihm bis dahin fremd, denn das steht ja in seinem Liebesbrief.
Mara sagt sich, dass sie Hanno auf keinen Fall bedrängen wird, aber er soll und will ja auch ihre Gefühle wissen. Ja, auch sie hat ein Recht darauf glücklich zu sein.
Am nächsten Tag ruft Hanno aus der Telefonzelle an und sagt: „Ich hatte solche Angst, dass du es dir am Wochenende anders überlegt haben könntest. Hast du Sehnsucht? Ich gebe dir so viel ich kann, mehr geht zur Zeit nicht. Da sind nur noch vierzig Pfennig auf der Karte, die ich mit dir vertelefonieren will. Sag mir noch einmal, dass du mich liebst. Das war jetzt unsere erste Karte. Wie arbeitest du morgen?“ Dann ist die Leitung still und Hanno weg, weil die Karte leer ist.
Seit dem Kennenlernen sind nun zwei Wochen vergangen, in denen es Tage ohne Anruf von Hanno gab und dann wieder Telefonate voller Liebe und Glückseligkeit. Es ist eben nicht so einfach mit einem verheirateten Mann, aber dann dieser Anruf am Montag, den 18. Juni um 9.30 Uhr, in der Praxis und Hanno sagt:“ Ich kann es nicht mehr aushalten und muss dich unbedingt heute Abend sehen. Ich bin auch nur ein Mensch. Lass uns irgendwo treffen, auch wenn es nur für eine halbe Stunde ist. Ich liebe dich und liebst du mich auch wirklich? Mit dir verstehe ich mich auf einer anderen Ebene. Mit dir ist alles anders als zuhause, auch anders als mit allen anderen Frauen. Könnte 18.30 Uhr bei dir sein, ist das okay?“
Mara schwelgt nur so im Glück.
Um 13.40 Uhr noch ein Anruf von Hanno: „Es ist nicht der Sex, der mich zu dir zieht, den kann ich woanders schneller bekommen und bräuchte nicht all dieses auf mich zu nehmen. Es ist das Verstehen.
Nein, zuhause habe ich keinen Mangel, meine Frau will ja, aber ich kann zur Zeit nicht mit ihr schlafen, weil ich nicht will, denn ich liebe dich und fühle mich zu dir hingezogen. Ist es dir denn auch wirklich ernst mit mir oder habe ich nur die Funktion eines Callboys?“
„Nein, natürlich nicht, denn ich kann keinen Sex ohne Liebe, was wohl bei vielen Männers anders sein soll, da sie besser Liebe vom Sex trennen könnten.“
„Ich möchte dich streicheln, deinen Nacken massieren und mit dir schlafen, denn ich bin auch nur ein Mann und habe seit unserem ersten Date am 6. Juni enthaltsam gelebt.“
„Ich will aber nicht das Sahnehäubchen für deine Ehe sein.“
„Nein, das bist du auf keinen Fall, denn ich liebe dich total. Muss jetzt zum Chef und freue mich auf heute Abend.“
Schnell vergeht der Nachmittag und Mara eilt in ihre Wohnung, duscht, macht sich bereit, und schon klingelt es an der Haustür.
Da steht Hanno vor ihr und strahlt sie wieder an wie am allerersten Tag ihrer Begegnung in der Sauna und Mara sagt: „Lass dich ansehen. Schön, dass es dich gibt.“
„Schön, dass es dich gibt.“
„Freue mich, dass du da bist.“
„Und ich erst mal.“
Sie umarmen und küssen sich liebevoll.
Mara: „Will jetzt ein Foto von dir machen.“
„Ich sehe heute nicht gut aus.“
„Du siehst immer gut aus; und ich würde dich auch lieben, wenn du voll Matsch wärest.“ Hanno: „Du hast mich noch nicht mit Matsch gesehen.“
„Okay, ein Foto.“
„Ich will mehr.“
„Nein später, komm jetzt. Ich liebe dich.“ Voller Sehnsucht umarmen sie sich liebevoll und landen wie selbstverständlich im Schlafzimmer, wo sie sich gegenseitig voller Begierde ausziehen.
Dann bittet Mara, dass Hanno sich auf ihre Seite des Bettes legt, damit sie später noch seinen Geruch hat. Hanno: „Ich habe dich nur einmal betrogen mit mir selber und dabei an dich gedacht. Ich habe mich für dich aufgehoben und die ganze Zeit nicht mit meiner Frau geschlafen, was mir ganz schön schwergefallen ist, aber ich wollte es so, weil es dir doch beim letzten Mal so wichtig war, dass du mir vertraust. Diese Entbehrungen bringe ich dir heute als Geschenk mit, was doch viel mehr wert ist als Blumen oder andere Geschenke, weil es mir echt schwergefallen ist.“
Mara fehlen vor Überraschung die Worte, aber sie ist überglücklich und beide beteuern sich ihre Liebe. Was für ein Mann! Er deckt ihre Füße zu, damit ihr nicht kalt wird während er sie streichelt und sie hingebungsvoll verwöhnt.
Hanno trinkt genüsslich das für ihn köstlichste Getränk aus seiner Traumfrau heraus. Mara genießt ihn ebenfalls und sagt, dass das eine Mahlzeit wäre, denn sie hätte bislang nur zwei Äpfel gegessen, wobei er meint: „Dann hast du mehr als ich gegessen, denn ich habe noch gar nichts gegessen. Mittags habe ich durchgearbeitet, um früher Feierabend machen zu können, weil ich zu dir wollte.“ Unheimlich glücklich liegen sie nebeneinander bis Hanno den großen Wecker entdeckt und fragt: „Geht der richtig?“
„Ja.“
„Dann habe ich noch fünf Minuten, fünfundvierzig wären besser. Nun aber schnell anziehen“, sagt er während Mara ihm seinen verschwitzen Rücken mit ihrem Nachthemd trocknet.
Eben noch ein Schluck Wasser und los. „Stopp“, sagt Hanno, „da sind doch noch die beiden Briefe von dir, die ich mitnehmen will. Nach dem Lesen kommen sie zu meinen Unterlagen.“
„Ich liebe dich“, sind seine letzten Worte, dann fällt die Tür ins Schloss.
Bei Mara bleibt sagenhafte Glückseligkeit gepaart mit einer merkwürdigen Leere, weil der Mann, den sie über alles liebt und für den sie seine Traumfrau ist, wieder weg ist.
Als sie am nächsten Tag telefonieren, beichtet Mara ihm, dass sie mit einer Freundin telefoniert hat und ihr gesagt hat, dass sie für ihn ihr Reihenhaus verkaufen würde und das schon nach effektiv insgesamt sechs Stunden des Kennens. Jetzt ist Hanno sprachlos.
Noch am nachfolgenden Tag zehrt Hanno von vorgestern.
Hanno hat immer wenig Zeit; und so kommt es, dass sie sich ein paar Tage nicht persönlich am Telefon erwischen und nur Liebesbotschaften hinterlassen können.
Am 25. Juni, dem 22. Tag ihrer heimlichen Beziehung, können sie endlich wieder ausgiebig telefonieren und bestätigen sich die Ernsthaftigkeit ihrer Liebe und Beziehung. Hanno will versuchen noch in dieser Woche zu kommen.
Gleich einen Tag später ruft Hanno an und sagt, dass er solche Sehnsucht hat und am nächsten Tag kommen möchte.
Aber jetzt führt Mara Regie und verwöhnt ihren Hanno nach Strich und Faden.
Sie lieben sich wieder zwei Stunden lang, in denen Hanno immer wieder wissen will, ob Mara ihn auch wirklich liebt und es nicht nur ein Verliebt- oder Verknalltsein ist und Mara sagt: „Ich liebe dich mit Haut und Haar, bis zum Mond und wieder zurück“, worauf Hanno bestätigt, dass er sie mindestens genauso sehr liebt, wie sie ihn und feststellt: „Ich stehe neben mir.“
Er bittet Mara um ein Nacktfoto und ihren Duft in einem Taschentuch.
„Wo willst du das denn lassen?“
„Mir fällt schon etwas ein.“
Dann muss er wieder zu seiner Familie; und Mara empfindet diese plötzliche Leere und dass Hanno der Mann ihres Lebens ist.
Am nächsten Tag wartet Mara vergeblich auf einen Anruf von Hanno. Da geht ihr dieser Satz, den Hanno gestern auch noch sagte, durch ihren Kopf: „Ich werde dich nie vergessen.“ Zwar ahnt sie, warum er es sagte, aber wie hat er es wirklich gemeint?
In der Nacht träumt sie von Hanno, dass er mit dem Auto seiner Frau an ihrem Haus vorbeifährt ohne zu wenden und weg ist er.
Sie hofft nur, dass das kein schlechtes Zeichen war, aber eine Traurigkeit macht sich in ihr breit. Als sie ihn am nächsten Tag anruft, hat er keine Zeit. Na ja, er arbeitet eben viel.
Sie ist aber froh, dass sie kurz seine Stimme hören kann und ihn der Blitz doch nicht getroffen hat.
Dann kommt das Wochenende ohne einen Mucks von Hanno; na ja, ist eben Familie angesagt.
Endlich am Montag 11.09 Uhr eine Nachricht auf Band: „Hallo, ich bin es. Ich probiere es zumindest, dich zu erreichen. Wenn du kannst, ruf mich doch heute ab 13 Uhr an, aber von 15 bis 17 Uhr bin ich vermutlich nicht am Arbeitsplatz.
Als Mara ihn um 13.15 Uhr anruft, hört sie, dass er Arbeit über Arbeit hat, die diese Woche fertig werden muss. Auch am Wochenende hat er sich Arbeit mit nach Hause genommen und bis nachts gearbeitet.
Am Freitag war gerade der Chef da, als Mara anrief.
Vom Wochenende hat er quasi nichts gehabt. Während er mit seiner Tochter Brötchen holte, mal eben aus dem Auto steigen und anrufen, das läge ihm nicht.
Mara sagt ihm, dass sie sich aber darüber gefreut hätte.
Hanno meint, dass er, wenn er wieder zu Mara käme, nur mit ihr reden wollte und was unternehmen, denn das sei in der Vergangenheit zu kurz gekommen. Er will wissen, ob es Mara recht sei: „Ja, sonst ist es ja nur eine Bettgeschichte; trotz meiner großen Sehnsucht nach dir, habe auch schon daran gedacht.“
„Aber ich habe es ausgesprochen; das verbuche bitte auf mein Konto.“
Als Mara am nächsten Tag Hanno um 16.30 Uhr anruft, freut er sich total, auch darüber, dass sie ihn vermisst. Sie telefonieren lange und als Mara sagt, dass ihre Batterie leer sei, versuchen sie es mit Telefonsex. Er bittet Mara, für eine halbe Stunde ihre Unterhose auszuziehen und an ihn zu denken, um ihre Batterie etwas aufzuladen. Mara ist erstaunt, auf was für Ideen Hanno kommt.
Er selbst würde jeden Morgen eine Viertelstunde früher aufstehen als sonst, um mit sich und seinen Gedanken an Mara alleine sein zu können und ganz viel an Mara denken. Auf der Arbeit hat er den Gedichtband von Echtermeyer, worin er liest, wenn es ihm schlecht geht. Das Gedicht über die Liebe liest er Mara vor und will es ihr kopieren. Er will Bilder für Mara zusammenstellen, und sie soll sich überraschen lassen.
Mara ist davon angetan, dass Hanno so sensibel und lieb ist. Sie bestätigen sich gegenseitig ihre Liebe, aber dann ruft die Pflicht.
Natürlich ist sich Mara bewusst, dass Hanno sehr genau alles abwägen wird und dass es schwer ist, gegen die jahrelange Liebe zu seiner Frau anzukommen oder eben gar nicht.
Hanno hat ihr aber immer wieder gesagt, dass die Liebe und das Verstehen zu Mara anders gelagert sind. Sie hat sich Tarot-Karten gelegt, die ihr dieses zwar bestätigt haben, aber auch, dass sie es schaffen würden. So greift Mara nach jedem Strohhalm.
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