La façon - Das Elixier der Begierde | Erotischer SM-Roman

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»Ja, gerne«, versuche ich zu lächeln und bin erstaunt, wie selbstverständlich er von unserem Spanier spricht, während ich versuche, die Abende dort zu zählen. Ein Haufen von Studenten, die sich den Stempel des Besonderen aufdrückten. Wir hatten keine Regeln, es gab nur eichengelagerten Wein, Tapas und reichlich Gesprächsstoff, mit dem wir glaubten, die Welt zu verändern. Nach und nach ging jeder seiner Wege und die Gruppe löste sich auf, außer Adrian, Alano und mir. Wir hielten an unserer Tradition fest und trafen uns jede Woche. Wir fingen Alano zuliebe sogar an, nur noch Spanisch zu sprechen. Durch ihn als Muttersprachler waren wir bald richtig perfekt. Wir wurden immer unzertrennlicher und verbrachten fast jede freie Minute miteinander, bis Alano eines Tages zurück nach Barcelona ging und in die Firma seiner Familie einstieg. Kurz darauf verließ auch Adrian die Stadt und ich blieb, fast hätte ich gesagt, zurück.
***
Als ich das Restaurant betrete, kann ich Adrian nicht sehen, da er vermutlich den Tisch ganz hinten gewählt hat, genau wie früher. Es war Adrians Idee, denn die Pforte zum Restaurant bildete schon damals eine alte, spanische Holztür. Wahrscheinlich ein Mitbringsel aus ihrem alten Dorf. Interessant von der Optik her, aber vollkommen ungeeignet, die Kälte davon abzuhalten, durch sie hindurch zu pfeifen. Ich hatte ständig kalte Füße in diesem Laden. Also zogen wir irgendwann in die hinterste Ecke und wählten den unbeliebtesten Tisch neben der Küche, wo sich die Wärme der Kochtöpfe sammelte. Mir zuliebe schwitzten die beiden gern, und ich hatte nicht ständig mit Erkältungen zu kämpfen.
»Wie immer ein wenig spät, hübsche Lady«, flüstert er belustigt in mein Ohr, als ich ihn endlich entdecke und ihm zur Begrüßung meine Wange hinhalte.
»Tut mir leid, Adrian, ich bin froh, dass ich überhaupt angekommen bin. Ich bin mit meinem Wagen liegen geblieben. Zum Glück konnte ich mich abschleppen lassen. Jetzt steht er in der Werkstatt. Aber du lässt dir ja schon einmal den Wein schmecken und hast mich nicht allzu sehr vermisst! Ich hätte auch gern die Hausmarke«, rufe ich dem Kellner zu, der gerade darum bemüht war, sich durch das leere Restaurant zu unserem Tisch zu begeben.
»Was ist hier los? Kein einziger Gast?«, frage ich erstaunt und stelle fest, dass die Einrichtung noch immer dieselbe ist, vielleicht sogar der Fleck auf der Tischdecke.
»Schau mal, unsere Initialen«, flüstert Adrian verschmitzt in mein Ohr, während er die Tischdecke anhebt und mit dem Finger auf das Holz tippt.
»Was ist das?«, frage ich lachend und deute neugierig auf den Briefumschlag neben seinem Weinglas, der aussieht, als wäre er voller Luft.
»Mach ihn auf, er ist für dich!«
Zögerlich betrachte ich das Kuvert und schiebe den Fingernagel meines kleinen Fingers in den seitlichen Falz, bis es aufplatzt, wie eine Wundertüte, und mir ein silbernes Schmuckstück entgegenfällt. Erstaunt wechselt mein Blick zwischen ihm und dem Anhänger, der in meiner Handfläche liegt und mich an eine Vulva mit einem riesigen Kitzler in Form einer blauen Perle erinnert. Was ist das, möchte ich wissen, werde aber vom Kellner indirekt davon abgehalten, als er mein Weinglas auf den Tisch stellt.
»Ich verstehe nicht, was hat das zu bedeuten?«, versuche ich es erneut, als er mir den Rücken zukehrt.
»Lies zuerst den Brief, danach werde ich dir alles erklären.«
Auch in diesem Jahr möchten wir unsere Freunde, und deren Freunde, zum Fest in die Villa ZeRen am Samstag, den 07.07.2005, um 21.30 Uhr einladen.
Die Eröffnung des Buffets beginnt pünktlich, wie immer um Schlag Mitternacht. Wir wünschen euch, und uns, einen genussvollen Abend.
Euer Akito und Anzu
»Eine Einladung, wie schön. Was ist die Villa ZeRen?«, frage ich laut, obwohl ich noch immer nichts damit anfangen kann.
»Das ist eine Einladung für einen außergewöhnlichen Abend. Ich bin mir sicher, dass er dich mitreißen wird, wenn du dich darauf einlässt. Bevor du jedoch ab- oder zusagst, lass dir von mir erst einmal die Einzelheiten erklären. Geduld, nicht gerade deine Stärke, ich weiß.«
»Schurke«, sprudelt es gespielt verärgert über meine Lippen, während ich ihm sanft gegen den Oberarm boxe.
»Also gut, ich höre!«
»Schön, für den Fall, dass du also Ja sagst, wird dich eine Limousine stilvoll abholen. Du solltest pünktlich, um 21.00 Uhr, bereit sein. Der Fahrer hat die Anweisung, nicht zu sprechen, weder mit dir noch mit sonst jemand. Für diesen Abend gibt es eine Kleiderordnung, die du unbedingt befolgen musst. Trage ein Abendkleid und lass deine wunderschönen Brüste unverpackt wippen«, höre ich Adrian plötzlich flüstern, während sein Atem wie ein Streicheln über meinen Hals fährt, der mir eine Gänsehaut bereitet.
»Ich möchte, dass du den Miederstrapsgürtel anlegst, den ich dir zum Geburtstag geschenkt habe. Du hast ihn doch noch?«
Natürlich, möchte ich am liebsten rufen, entschließe mich jedoch zu nicken, schließlich muss er nicht unbedingt wissen, wie gern ich ihn trage.
»Gut, dann also den Miedergürtel, und passende Heels, das ergibt sich von allein. Dieses Schmuckstück hier ist dein Schlüssel für weitere Türen.«
Als ich aufblicke, hält er mir eine Kette vor die Nase, die er sorgsam in den Anhänger fädelt, als wäre sie ein Faden.
»Einer der anwesenden Gäste wird eine Abbildung davon auf seiner Einladung haben. Wenn er sie dir zeigt, dann folge ihm. Natürlich bleibt es in letzter Konsequenz dir überlassen, ob du es auch wirklich willst, meine Hübsche. Alles in allem handelt es sich um eine Nacht, in der sämtliche Sinne berührt werden.«
»Das klingt, als würdest du mir gerade eine Szene aus einem Film auftischen«, beginne ich zu lachen, während eine seltsame Neugier in mir zu brodeln beginnt. Schon früher hat mich Adrian mit solchen Geschichten gelockt. Oft ist es ihm gelungen, aber auch ebenso oft nicht. Ich war immer hin und her gerissen, obwohl er mich meist positiv überraschte. Oder überraschte ich mich selbst?
»Also gut, ich mache das Spiel mit«, sprudelt es so unvorbereitet aus mir heraus, dass ich selbst meinen eigenen Worten nicht traue.
»Ich wusste doch, dass deine Neugier dich vorwärtsdrängt«, bekomme ich zur Antwort, als wäre es gerade das Natürlichste der Welt gewesen. Eine Reaktion, die ich verärgert herunterschlucke.
»Wirst du auch dort sein?«
»Natürlich, Guapa, mach dir keine Sorgen. Wir werden einen sehr interessanten Abend verbringen. Dreh dich ein wenig herum, damit ich dir die Kette umlegen kann.«
Für einen Augenblick spüre ich mich zögern, doch dann hebe ich meine Haare an und genieße das kühle Silber auf meiner Haut, das mir erneut eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
»Du hast nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass ich mitkomme, oder?«, will ich wissen und bekomme als Antwort einen Kuss in den Nacken.
»Lass uns jetzt essen. Es ist gut, dass wir uns getroffen haben. Salud!«
Villa ZeRen
Noch ein letzter Blick in den Spiegel und ich greife zufrieden nach meiner neuen Clutch, die mich ein kleines Vermögen gekostet hat.
»Ich sag’ nur ›Pretty Woman‹ «, flüstere ich meinem Spiegelbild zu, bevor ich die Wohnung verlasse und die Treppen nach unten springe, wo mich bereits die Limousine mit dem Chauffeur erwartet. Ohne ein Wort an mich zu richten, öffnet er galant die hintere Tür, sodass ich mich schrankenlos auf das weiche Leder der Rückbank fallen lassen kann, wo mich ein betörender Moschusduft empfängt, der die feinen Härchen meines Körpers aufrichtet wie ein gehauchter Kuss in den Nacken. Für einen Moment bin ich atemlos und fühle mich wie in einem Kokon, während die Räder unter mir leise über den Asphalt gleiten und mein Blick sich an das flüchtende Tageslicht haftet, bis ich, aus meinen Gedanken gerissen, zu frieren beginne.
»Ich habe ganz vergessen, dass die Abende schon recht kühl sind«, wende ich mich an den Fahrer, der wortlos meine Augen im Rückspiegel betrachtet, als wollte er mich durchbohren.
»Könnten Sie vielleicht die Heizung ein wenig aufdrehen?«, rufe ich ihm dennoch etwas mutiger zu, um die Stille zu durchbrechen. Aber auch jetzt erhalte ich keine Antwort und beginne mich zu ärgern, bis ich auf einmal bemerke, wie das Leder unter meinem Hintern eine angenehme Wärme verbreitet. Glücklich über meinen Erfolg lehne ich mich zufrieden zurück und genieße die Zeit, die schwebend an mir vorbeifliegt, bis selbst das monotone Geräusch verstummt…»Darf ich bitten?«, dringt plötzlich eine näselnde Stimme in mein Ohr, die mich zwingt, meine Augen zu öffnen und auf eine Hand zu blicken, die mit einem weißen Handschuh bekleidet ist. Für einen Moment glaube ich zu träumen und doch rutsche ich ihr entgegen, bis meine Absätze den Boden vor der Limousine berühren und ich vor mir eine Villa erkenne, die im Schein unzähliger Fackeln Schatten in den nahe gelegenen See wirft, als wollte sie die Dunkelheit ertränken.
»Da bist du ja endlich«, höre ich eine Stimme und erkenne Adrian, der aus dem Halbschatten heraustritt, um mit seinem Zeigefinger auf die Perle meines Schmuckstücks am Hals zu klopfen, als wollte er sie justieren wie einen Kompass. Ich habe das Gefühl, zu wanken und bin froh, als er meine Hand nimmt, um mich zu halten.
»Komm, ich führe dich herum!«, wendet er sich erneut an mich, sodass wir beide Richtung Steintreppe laufen. Federleicht und moschusgetränkt folge ich ihm die Stufen hinauf, die, immer schmaler werdend, vor einer Flügeltür enden.
»Aufwendig restauriert«, kommentiere ich ohne jede Kenntnis, in der Hoffnung, die Lähmung aus meinem Kopf zu vertreiben, die mich neben den hohen Messingklinken plötzlich schrumpfen lässt und mir vorgaukelt, ich würde vor einer unüberwindbaren Mauer stehen. Doch für Adrian ist es ein Kinderspiel, und noch bevor ich etwas sagen kann, öffnet er die Tür, um mich im Schatten seines Rückens über eine Schwelle zu ziehen, wo meine Augen auf eine junge Frau mit einer schneeweißen Dienstbotenschürze fallen, die im krassen Gegensatz zu ihren nackten Brüsten steht, deren harte Nippel zwischen bissigen Klemmen stecken und die mithilfe einer laufenden Kette an ihrem Halsband aufgehängt sind, um sie stehen zu lassen, wie kleine Speere. Ein Anblick, der mir den Atem raubt und mich glauben lässt, ihren Schmerz zu fühlen, den sie so stolz in ihren schimmernden Augen trägt, während sie ein Tablett mit einem Dutzend Champagnergläser balanciert, wie eine Heldin.
»Was…Was ist das alles hier?«, bringe ich stotternd hervor, doch statt einer Antwort zieht mich Adrian erneut mit sich, wie ein ungehorsames Kind. Das ist das Speisezimmer, meine ich zu hören und bin mir nicht mehr sicher, ob die Worte lediglich in meinem Kopf abliefen, da die visuellen Reize einer riesigen Tischtafel mich immer weiter vorwärtsziehen. Immer weiter, bis in den Kreis ihrer hohen Kerzenleuchter, die ihre unruhigen Flammen verführerisch über bizarre leiterähnliche Stühle werfen, wie eine Tarnung, als wollten sie suggerieren, dass die im Nackenverlauf nach hinten ragenden Bretter unschuldig sind, wie die Fußtritte einer Kirchenbank. Ein Vergleich, von dem ich nicht einmal ahne, woher er kommt und dennoch ziehe ich in Erwägung, mich von der Hand, die mich hält, zu trennen. Doch dann wird mir klar, dass ich mich längst von Adrian entfernt habe und inmitten einer Menschtraube stehe, die sich wispernd an mir vorbeidrückt, um sich, nach Geschlechtern getrennt, Frauen rechts, Männer links, gegenüber der Tischreihe aufzustellen. Ich komme mir vor wie in einem Bühnenstück, dessen Hauptdarsteller sich theatralisch mit ausladenden Schritten aus der Menge entfernt, um die Rückenlehnen zweier Stühle zu umklammern, bis seine Knöchel weiß hervortreten, und er die bislang verdeckten Sitzflächen unter dem Tisch hervorzieht. Ein Akt, der mich laut aufschreien lässt, als mein Blick auf einen schwarzen, riesigen Latexdildo fällt, der fixiert auf der Sitzfläche hin und her wankt wie ein gekrümmter Finger, der den Schoß einer willigen Frau penetrieren will, um ihren G-Punkt zu stimulieren.
»Ein Hirngespinst, ein Schattenspiel«, flüstere ich erschrocken und doch werde ich Zeuge, wie eine Frau nach der anderen ihr Kleid bis zum Oberschenkel anhebt, der, bestrapst mit dünnen Strümpfen, die Stoffe der Kleider leise rascheln lässt, während sie sich breitbeinig darüber stellen, um ihn wie ein gefräßiges Ungeheuer in die Mitte ihrer Gier zu treiben, bis ihre Wangen sich röten und sie alle ein Bild völliger Unschuld ergeben.
»Zeig deinem Herrn, was deine Sklavenmundfotze kann!«
Überrascht von diesen Worten neige ich meinen Kopf und blicke in das Gesicht des Hauptdarstellers, dessen starke Finger den Körper einer jungen Frau beugen, bis ihre sinnlichen Lippen den schwarzen Prügel berühren und er immer tiefer in ihre Kehle hineinrutscht. Für einen Moment befürchte ich, sie würde ersticken, doch der Speichel in ihrem Mund wirkt wie ein Schmiermittel, das sabbernd und Fäden ziehend aus ihr herausläuft, um selbst die Sitzfläche ihres Stuhls zu befeuchten. Einem Gefühl von Panik folgend, drehe ich eine Pirouette und renne Richtung Flügeltüren, ohne den Blick zu heben, bis ich abrupt vom Boden gezogen werde, ohne zu begreifen, was gerade geschieht.
»Was soll das?«, beginne ich keifend um mich zu schlagen und presse meinen Körper gegen die Arme, die mich gefangen halten wie in einem Schraubstock.
»Wo willst du denn hin?«
Als hätte mich gerade ein Betäubungspfeil getroffen, ergebe ich mich der vertrauten Stimme, die verführerisch sanft in mein Ohr sickert, während meine Augen auf das vor meine Nase gehaltene Abbild meines Halsschmucks starren.
»Luca?«
Erstaunt, ihn hier tatsächlich zu sehen, lasse ich mich scheinbar willenlos zurück auf den Boden stellen, sodass ich mich vom sicheren Stand aus mit meinen Fäusten wehren kann.
»DAS HIER IST NICHTS FÜR MICH. BITTE, BRING MICH FORT!«, höre ich mich brüllen. Doch ich habe nicht mit der Macht dieser übergreifenden Ausdünstungen gerechnet. Ein Gemisch verschwörerischer Lust und animalischer Geilheit, das wie eine Epidemie auf alle übergreift. Ein Raum, gefüllt mit sexuellen Gerüchen, die wie Nebelschwaden über unsere Köpfe fliegen, um unsere Gedanken zu manipulieren. Für Sekunden bereue ich meine Widerspenstigkeit, denn tief im Inneren hoffte ich darauf, von Luca gepflückt zu werden, wie eine Blume. Doch jetzt, da ich seine aufsteigende Lust beim Anheben meines Körpers fühle, ertönt ein Warnsignal in meinem Kopf, während er mich grinsend anblickt, als wüsste er bereits von meiner Niederlage. Ich kann spüren, wie seine Stimme meinen Verstand aushebelt, um mich in den See meiner Gefühle zu stürzen. Wir alle sind erwachsen, scheint eine Stimme in mir zu rufen, lauf nicht wieder weg! Narkotisiert vom Duft seines Körpers und dem aufkeimenden Wunsch, ihn zu fühlen, taste ich willenlos nach seiner Hand, die mich zurückführt zu dem einzigen Stuhl, der noch unberührt darauf wartet, besetzt zu werden.
»Das…das…ist unmöglich«, stammele ich in einem letzten Versuch, in der Hoffnung, meine unschuldige Miene würde ihm imponieren. Doch statt einer Antwort spüre ich seine Lippen und seine Zunge, die sich küssend in meinen Mund schiebt. Überwältigt von dieser unerwarteten Wendung fließe ich wie zu warm gewordener Zuckerguss in seine Arme. Ein Kuss, der meine Sinne überrennt und mein Gehirn penetriert. Träumerisch versinke ich in einer Stille, die nur hin und wieder von meinem eigenen Stöhnen durchbrochen wird, als seine Finger durch meine Haare fahren, um gleichzeitig mit der anderen nach unten zu wandern, um meinen bestrapsten Hintern zu entblößen. Hinter meinen fest geschlossenen Augen umhüllt mich die Dunkelheit und lässt mein Becken wiegend gegen seinen Körper drücken. Seiner Führung vertrauend, folge ich jedem seiner Schritte, wie bei einem Tango. Ein Tanz, der meine Kniekehlen beugt, bis der Latexschwanz schmatzend in meiner Lustspalte versinkt und mich an Ort und Stelle pfählt. Außer Atem und nach Luft schnappend, versuche ich, seinen sich lösenden Kuss zu halten. Doch seine Lippen sind fort und mir wird fröstelnd bewusst, worauf ich sitze, sodass ein Kampf in mir entfacht, der von Wut und Scham befeuert wird. Dennoch umspanne ich gierig das Ding in mir, während meine Kontraktionen ihn quetschen, als könnte ich ihn melken. Innerlich zerrissen verändere ich meine Position auf der Sitzfläche und rücke ein Stück nach vorn. Zu viel, stöhnt es in meinem Kopf, denn die gekrümmte Eichel trifft den Punkt meiner ungestillten Geilheit. Zischend sauge ich die Luft ein und fühle, wie eine leuchtende Rötung meine Gesichtshaut überzieht. Als Luca mir gegenüber Platz nimmt, spiegeln seine Augen etwas Unergründliches wider.
»Möchtest du zum Buffet?«, wendet er sich fast ungerührt an mich und zeigt auf den dunklen Holztisch, der aufgrund seiner breiten Schultern ein wenig verdeckt wird. Doch als ich meinen Kopf zur Seite neige, entdecke ich einen riesigen Tisch, ein Kunstwerk, mit gedrechselten Tischbeinen, die jeweils exakt einem Frauenbein nachempfunden sind und deren detailgetreue Nachbildungen in offenen High Heels stecken. Ein Bild, das mir zum wiederholten Male die Sprache verschlägt, obwohl das Hauptmenü eindeutig eine nackte Frau ist, die mit allerlei Speisen garniert und mit gespreizten Armen und Beinen gefesselt darauf liegt. Selbst aus der Ferne kann ich erkennen, dass ihr Venushügel mit einem üppigen Sahneberg bedeckt ist, dessen Spitze bei jedem ihrer Atemzüge gefährlich ins Wanken gerät.
»Möchtest du kosten?«, wendet sich Luca erneut an mich, als seine Augen meinen Blick zu den schwarzen, leeren Monitoren führen, die überall um uns herum an den Wänden hängen, bis ein Aufflackern sie erhellt, um sie mit dem Bild der jungen Frau zu füllen. Als läge sie plötzlich unter einer Lupe, kann nun jeder im Raum sie von Weitem betrachten. Jedes noch so kleine Härchen, das sich aufstellt, während sich ein Tropfen der Schlagsahne löst, um sich züngelnd davonzustehlen.
»Würdest du ihm nicht gern mit deiner Zunge folgen und ihre salzige Haut kosten?«
»Natürlich nicht!«, schießt es eindeutig zu schnell aus mir heraus, während meine Wangen beginnen, fiebrig zu leuchten. Dennoch fühle ich mich ertappt, als hätte er geradewegs in meinen Kopf geblickt. Zum Glück erwartet er keine Antwort und legt stattdessen seinen Finger auf die Lippen, um ein verschwörerisches »Pst« zu entlassen. Ich habe keine Ahnung, was das nun wieder zu bedeuten hat und beschließe, es zu ignorieren. Doch da ist etwas anderes, etwas, das sich anfühlt wie ein Brennen im Nacken. Als würde jemand heiße Blicke auf mich werfen, die sich wie Pfeile in meine überreizte Haut bohren. Intuitiv wende ich den Kopf und erkenne ein exotisch wirkendes Paar, deren Münder unentwegt miteinander tuscheln, während ihre glänzenden Augen ungeniert an mir haften. Ihre Gesichter sind mir fremd, und doch glaube ich, sie schon einmal gesehen zu haben. Angestrengt versuche ich einzelne Buchstaben ihrer Konversation herauszupicken wie ein Huhn. Doch es ist zwecklos, ihr Flüstern wird von allen anderen Geräuschen überrollt. Dennoch trotze ich ihren taxierenden Blicken mit Gegenwehr, was angesichts des Dildos, der tief in mir steckt, lächerlich ist. Verbunden durch dieses seltsame Band zwischen mir und der Fremden wirkt ihr langes, bläulich schimmerndes Haar plötzlich wie Tentakel, die nach mir greifen. Oder ist es ihr Näherkommen, das mir plötzlich die Luft zum Atmen nimmt, während ihr seidiger Kimono bei jeder Bewegung leise knistert, als würde sie elektrische Blitze aussenden? Sie kommt mir vor wie eine surreale Figur, die einem Bild entstiegen ist und in die der Maler all seine Magie gesteckt hat. Das ist es, schießt es mir polternd in den Sinn, als hätte ich mich gerade selbst gekniffen. Sie und ihr Begleiter sind auf dem Porträt neben der Eingangstür zu sehen. Ich wollte Adrian bereits danach fragen, doch ich wurde von der sanften Sklavin mit den Champagnergläsern abgelenkt.
»Das sind Akito und Anzu, unsere Gastgeber«, flüstert Luca zu mir herüber, nachdem er scheinbar meinen Blicken gefolgt ist.
»Ihr wisst, wir sind keine Freunde langer Reden«, beginnt sich Anzu plötzlich mit fester Stimme an ihre Gäste zu wenden, die mit ihrer Ausstrahlung und Dominanz ein ungeahntes Wohlgefühl in mir entfacht.
»Darum möchten wir das Buffet eröffnen und euch allen, und uns, eine kulinarisch lustvolle Nacht wünschen!«
Selbst nachdem sie schweigt, hallen ihre Worte noch in mir nach, obwohl sie sich längst mit einer katzenhaften Bewegung von mir abgewendet hat, um in Richtung Buffet zu gehen. Dennoch scheint auch sie meine Anwesenheit zu spüren, denn sie hebt ihren Blick in die Kamera, der mich über den Monitor mitten in mein Innerstes trifft. Den Dildo in mir vergessend, zucke ich ertappt zurück und stoße durch das Kippen von meinem Becken hart gegen meinen G-Punkt, sodass ich laut aufstöhne. Als wäre dies sein Stichwort, steht Luca plötzlich hinter mir und legt seine Hände um meinen Hals. Ein Gefühl von aufkommender Ohnmacht erwacht in mir, und doch wage ich es nicht, mich zu wehren. Im Gegenteil, dieses Gefühl der Hilflosigkeit lässt meinen Pulsschlag vor Lust und Neugier rasen, während meine Augen wie gebannt auf den Monitor starren, wo Anzu ihre schmale Hand, die so weiß ist wie die Sahne selbst, in das rosarote, feuchte Fleisch der geöffneten Schamlippen der Fremden taucht, bis nur noch ihre Handwurzel zu sehen ist. Erregt von diesem Schauspiel ringe ich weiterhin um Luft, und doch fühle ich das Blut lebendig in meinen Adern pochen, um meinen Verstand zu nähren. Anzu hat die Macht, flüstert es in mir, während ihre Hand zu stoßen beginnt. Die Fremde hat keine Chance, ihr zu entkommen, scheint ein Fieber in mir zu schreien, denn längst wurde sie mit starken Lederbändern an den Tischbeinen fixiert. Selbst ihre Augen sind verbunden, sodass sie nicht einmal weiß, wer sie so gnadenlos zum Höhepunkt foltert. Zitternd flieht mein Körper in einen Strudel wachsender Geilheit, der mich ebenso packt wie Lucas Hände um meinen Hals. Ich lasse es geschehen, willenlos, und ergebe mich dem Spiel meiner Sinne. Ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich um Luft gerungen habe, und wie viele Male Anzu ihre Hand in die Möse gestoßen hat, doch dann blickt sie erneut in die Kamera. Es ist wie ein Peitschenhieb, der mich zwingt, meine Augen zu schließen, um die heftige Wollust, die ihr Ausdruck hervorbringt, mit dem kommenden Atemzug stöhnend hinauszuschreien. Ich kann spüren, wie eine meterhohe Welle der Befriedigung in mir aufsteigt, während Luca plötzlich von mir ablässt, um mich meiner eigenen Atmung zu überlassen. Entsetzt, oder enttäuscht, ich kann den Unterschied nicht erkennen, reiße ich meine Augen auf und sehe Luca vor mir sitzen. Habe ich das alles nur geträumt?
»Das kann nicht sein«, höre ich meine rasselnde Stimme stattdessen als Antwort, während Anzu noch immer die Vulva der Fremden malträtiert. Zitternd blicke ich mich um und erkenne eine Frau, die verkehrt herum auf ihrem Stuhl sitzt. Ihre Rosette ist stark geweitet, von dem Dildo, der ihre hintere Pforte geöffnet hat. Jemand hat ihr Kleid zerrissen und ihre riesigen Brüste durch die Stuhlstreben gezwängt, sodass sie fixiert und mit kleinen Gewichten an den Nippeln baumelnd nach unten gezogen werden. Ihr Kopf, oder besser gesagt ihr Kinn, ruht sanft auf dem obersten Büßerbrett, während ihre Zunge, mit einem Gewicht bestückt, heraushängt. Leise aufstöhnend betrachte ich dieses bizarre Bild vor meinen Augen. In mir tobt ein Kampf mit dem Dildo, während in meinen Schläfen das Blut ebenso pocht wie in meinem Unterleib. Eine süße Qual, eine Folter, hervorgerufen durch mich selbst! Doch mein Verstand rüttelt mich wach, und ich höre mich leise wimmern.
»Nein, ich will das nicht! Ich habe genug!«, sprudelt es vehement aus mir heraus, als ich versuche, meinen feuchten Hintern vom Sitz zu heben. Doch Lucas Augen haben längst den Abgrund gesehen, in den auch ich gerade ansatzweise geblickt habe. Rasch greift er über den Tisch, als hätte er damit gerechnet.
»Steh nicht auf, lass es zu!«
Ich kann nicht sagen, warum, doch ich schiebe mein Becken zurück und füge mich in meine alte Position.
»Füttere deine Augen, lass sie deinen Kopf ficken. Beweg dein Becken und bring deine Vulva dazu, den Schwanz in dir zu pressen. Schwimm auf der Welle deiner Lust und lass dich treiben, bis es dir kommt. Verbrenn deine anerzogenen Fesseln in der Gier, die in dir lodert. Tu es, jetzt! Tu es für mich.«
Seine Worte sind verführerisch, wie sanfte Küsse, die sich in meine Ohrmuschel schmiegen, um meinen Gleichgewichtssinn zu betören, sodass ich in den Fluss meiner bislang unterdrückten Instinkte falle. Folgsam, und neugierig zugleich, schließe ich meine Augen, um den gedämpften Geräuschen zu lauschen, die wellenartig in meinen Kopf dringen, als würden sie mich penetrieren. Meine Nasenlöcher wittern klebrige Luft, die, durchtränkt von den aufgewirbelten Schweißpartikeln, hinter meine geschlossenen Lider dringt, um ein Bild von zuckenden, kopulierenden Geschlechtern zu formen. Mein Kopf ist heiß und brodelt wie bei einem Dampfkessel, der die überschüssige Hitze heraus speien will, während mein Becken einen eigenen Tanz vollführt. Vor und zurück, hin und her, bis die Latexeichel endlich den Punkt erwischt, der mich wie ein Stromschlag trifft. Ein Schlag, der mich spritzend entleert und den Stuhl, auf dem ich sitze, flutet. Warm und feucht rinnt mein Saft an den Schenkeln hinunter, um meine Füße in einer Pfütze zu baden. Glücklich, und gleichzeitig peinlich berührt, presse ich meine Schenkel zusammen, als könnte ich dadurch alles vertuschen. Doch da gibt es nichts mehr zu verstecken. Meine exzessive Geilheit, mein Loslassen ist deutlich erkennbar, für jeden hier in diesem Raum. Aber es scheint niemanden zu interessieren. Es ist lediglich ein weiteres, berauschendes Aphrodisiakum. Verstört schaue ich zu Luca, um mich zu entschuldigen. Doch sein Blick signalisiert mir, zu schweigen, zu genießen, wie er selbst.