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„Deinen Supersamen auf meinen unfruchtbaren… was?“, fluchte sie.
„Eben nicht! Das wollte ich nicht sagen. Ich meine nur, dass du fruchtbar bis für meinen Samen, äh, ich meine, fruchtbar süß bist du und so klug…“
„Gustav!“, schrie sie, „Vielleicht bin ich ja furchtbar süß, aber nicht fruchtbar süß, Idiot! Wohl wieder zu lange kein sexuelles Abenteuer mit mir gehabt? Du sprichst wirres Zeug! Nur weil ich deine Geschichte der Medici nicht auswendig im Kopf habe, bin ich noch lange keine dumme Tussi!“
Sie nahm automatisch eine Haltung an, als würde sie jeden Moment angreifen. Gustav hatte ein wenig Angst vor ihr.
„Aber Ramona, das habe ich doch gar nicht gesagt. Ich finde wirklich nicht, dass du eine dumme Tussi bist, ganz ehrlich. Du bist eine sehr kluge Tussi, äh… natürlich nicht Tussi, sondern nur sehr klug.“, stotterte er.
Ramona schnaubte vor Wut.
Sie trug nie ein Handtäschchen bei sich, wie es die anderen Tussis tun und konnte daher auch nicht damit auf Gustav einschlagen. Und sie hätte gerne auf ihn eingeschlagen.
Sie entschied spontan, möglichst bald eine Handtasche zu kaufen.
Ramona war beleidigt und gekränkt und überlegte, ob sie ihn einfach stehen lassen sollte. Gustav trat einen beherzten Schritt auf sie zu.
„Ich liebe dich, Ramona. Und ich liebe dich, weil du witzig und motivierend bist, gebildet bist in aller Vollendung und weil du das Beste bist, was mir jemals in meinem Leben passiert ist.“, gestand er im Tonfall einer Beichte.
Ihre Wut verflog augenblicklich und Gustavs Worte durchfluteten ihre Brust wie warme Schokolade mit einem Schuss Whisky. Plötzlich liefen ihr die heißen Tränen aus den Augen, die noch Sekunden zuvor voller Angriffslust funkelten. Dabei hatte sie vor anderen Menschen noch nie geweint.
„Ich bin keine Tussi, weil ich gar keine Handtasche trage.“, schniefte sie trotzig. Gustav nahm ihr verweintes Gesicht in seine Hände und küsste sie erst auf die Stirn, dann auf ihre Tränen.
„Ich bin so erbärmlich, dass ich mit Bücherwissen meine Mitmenschen beeindrucken will. Die Wahrheit ist: Ohne dich bin einfach nur ein Niemand.“, hauchte er ihr ins Ohr. Ramona schluchzte herzerweichend. In seinen Armen fühlte sie sich aber getröstet und geborgen. Sie merkte nicht, wie von Tränen verschmiert die Augen von Gustav waren.
Viele Stunden verbrachten sie in den Straßen, Parks und Restaurants. Dann gingen sie zurück ins Hotel. Beide hielten sich bei den Händen. Beide vertrauten einander und beide waren schweigsam. Waren sie doch verliebt?
An der Rezeption empfing sie der Direktor persönlich.
Tief betrübt gestikulierte er und entschuldigte sich gleich in drei Sprachen. Diebe waren tagsüber im Hotel und in ihrem Zimmer wurde eingebrochen.
„Was für ein Unglück, auch für mein Hotel. Wir haben noch nichts getan und wollten erst warten, bis die Herrschaften zurück sind. Nur Ihr Zimmer, mein Herr, wurde durchsucht und wir müssen jetzt feststellen, was fehlt.“, jammerte der Direktor betroffen.
Glücklicher Weise trug Gustav sein Buch im Rucksack stets bei sich. Er wusste gleich, was man in seinem Zimmer gesucht hatte. Ihnen bot sich ein Bild der Verwüstung. Alles war durchwühlt, nichts an seinem Platz. Der Direktor des Hotels wollte nun die Polizei rufen, um den Einbruch zu melden.
„Nein!“, sagte Gustav entschieden. „Es wurde ja nichts gestohlen und die Polizei ist für alle Hotelgäste eine ziemliche Belästigung. Die würden das Personal verhören und auch die übrigen Gäste. Sie würden fragen, warum am hellen Tage die Diebe im Hotel ein und ausgehen. Lassen Sie einfach hier wieder aufräumen. Außerdem wollten wir sowieso abreisen. Beeilen Sie sich bitte!“
Sein Blick erfasste Ramona. Sie stimmte wortlos zu. Sie mussten schnell verschwinden, bevor schlimmere Sachen passieren würden.
Bereits eine Stunde später fuhren sie mit ihrem Kleinwagen in Richtung Norden.
Richtung Norden
Richtung Norden - Alpenrausch
Die Nacht breitete sich zügig aus. Sie sprachen nicht viel und beide hingen in ihren Gedanken fest. Endlich fanden sie eine kleine Ortschaft mit Hotel.
„Wir werden hier übernachten und früh weiterfahren. Sicherlich schaffen wir es morgen sogar bis Dresden.“, schlug Gustav vor.
Unsicher legte Gustav beide Pässe an der Rezeption vor.
„Möchten Sie ein Doppelzimmer oder getrennt?“, fragte der Inhaber.
„Ein Doppelzimmer und nur für diese Nacht bitte.“, antwortete Ramona kurz entschlossen, „Könnten wir schon um 6 Uhr frühstücken und anschließend gleich weiterreisen? Dankeschön!“
„Selbstverständlich, meine Dame. Falls Sie zum Abend speisen möchten, dann empfehle ich unser Restaurant, was noch geöffnet hat.“, entgegnete der freundliche Inhaber.
Zum Essen bestellten sie wieder reichlich den lokalen Rotwein. Davon verstanden die Italiener wirklich etwas.
„Glaubst du, dass es der falsche Rigonaldos war, der in deinem Zimmer das Schriftstück suchte?“, fragte Ramona.
„Sollte es der tote Mann gewesen sein, dann würde ich wohl Panik bekommen. Stell dir aber vor, es gäbe noch andere Leute, die nach dem Schriftstück und somit nach der mysteriösen Bibliothek suchen. Das wäre gruselig. Es kann nur der alte Mann gewesen sein, der als Rigonaldos mir das Buch verkaufte und dann Briefe schrieb, um es wiederzuerhalten. Machen wir uns keine Sorgen, denn Florenz liegt weit hinter uns und niemand weiß, wo wir sind und wohin wir fahren.“, antwortete Gustav, der genüsslich seinen Wein trank.
Damit war auch für Ramona die Antwort schlüssig und abschließend. Gustav konnte wirklich alle Zweifel von ihr nehmen.
Schnell waren die Gedanken über die geheime Bibliothek und über den falschen Rigonaldos verblasst. Gustav begann zu schäkern:
„Wir haben etwas vergessen. Ich wollte dir in Florenz noch eine schmucke Handtasche kaufen, mein kleiner Hasenpups.“
Auch Ramona lachte.
„Und du nennst mich unsensibel, du Irrer! Irgendwie erkenne ich einen gewissen Irrsinn in deinem Blick. Leidest du wieder unter akuter Sexnot? Kann man so etwas nicht behandeln lassen? Brauchst du einen Arzt? Vielleicht einen Spezialisten? … Dann zum Wohle!“, sagte sie vergnügt.
Sie strich sich ihr Haar hinter das Ohr und schaute provozierend Gustav an.
„Gut, lass uns ins Zimmer gehen. Dann zeige ich dir, wie groß meine Not ist!“, sagte er, griff ihre Hand und eine Flasche Rotwein und zog sie lächelnd mit sich.
Verfluchter Notstand!
Im Zimmer streifte Gustav sich die Kleider ab und ging ins Bad.
„Ich möchte schnell noch duschen, aber in meiner Sexnot werde ich mich beeilen!“, rief er ihr zu.
Er drehte das warme Wasser auf und entspannte sich. Die Seife umschäumte wild seinen Körper, als er ihre frechen Hände spürte. Dann schmiegte sich nackte Haut an seinem Leib. Endlich spülte das Wasser die Seife aus seinen Augen, die nun einen freien Blick auf Ramona hatten. Das Wasser perlte von ihrer Haut, wie von den Blättern einer Lotuspflanze. Und wie die Lotusblüte strahlte ihr Lächeln.
„Der Doktor, der deine Not und deinen Irrsinn behandelt, kommt später. Ich soll dich erst einmal waschen, denn der Doktor mag keine Schmutzfinken.“, sagte sie auffordernd und begann mit Seife seinen Körper zu benetzen.
„Die Problemzonen soll ich besonders gründlich waschen.“, kommentierte sie ihr Treiben. Genüsslich massierte sie seinen Hoden, der sich kichernd zusammenzog. Sein erwachtes Glied wurde steif und fest, zuckte und schien selbst zu stöhnen. Ramona nahm seinen unbändigen Penis in ihre Hand. An ihren Hintern spürte sie, wie seine Hand zwischen ihre Pobacken glitt.
„Ich habe Problemzonen?“, fragte Gustav leise, sehr kurzatmend und stöhnend.
„Das sage ja nicht ich, sondern Doktor Schmutzfink.“, war ihre Antwort.
Schon hockte Ramona sich nieder, grub ihre Hände in seinen Hintern und saugte so leidenschaftlich, dass es fast um Gustav geschehen war. Er wollte nicht so schnell kommen. Rechtzeitig hob er sie hoch und küsste sie wild. Dann drehte er die Dusche zu, trocknete sie flüchtig ab und trug sie ins Bett.
„Jetzt beginnt aber meine Therapie!“ flüsterte er und begann. Er ließ keinen Zentimeter ihrer Haut aus, schmeckte ihren Leib voller Erregung und verweilte in köstlicher Verzückung zwischen ihren Schenkeln.
Später wälzten sich beide Leiber in aufgeheizter Verschlungenheit. Zum ersten Mal drang Gustav in sie ein und Ramona nahm ihn in sich auf, konnte jede seiner Zuckungen genießen. Gustav schwebte im Paradies, hatte seine Liebe endlich im Arm und war mit ihr in berauschender Vereinigung. Die Sinne folgten nun ihren Bestimmungen. Ramona hatte alle Hemmungen fliegen lassen, gab sich dem Liebesspiel völlig hin. Sie vergaß das Universum, was sie umgab. Sie hätte sonst darauf geachtet, dass sie in einem Hotelzimmer waren und ihre Vernunft hätte sie der Züchtigkeit unterworfen. Doch nun schwammen ihre Sinne in einem Rausch, der alles vergessen ließ. Die Vernunft unterliegt immer dem Rausch. Ramona war rauschig.
Wären ihre Sinne nüchtern gewesen, hätte sie sich niemals fallen gelassen und sie hätte niemals ihre Beherrschung verloren. Doch Ramona wurde von ihren Sinnen getrieben. Nichts um sie herum existierte mehr und nichts hatte eine Bedeutung. Wäre ein Dinosaurier durch ihr Zimmer gestiefelt, hätte sie nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Abgelenkt wäre sie davon allerdings nicht gewesen.
Der rasante Rausch war wichtiger. Laut schrie sie ihre Lust heraus. Bebend erlebte sie ihren Höhepunkt. Außer Atem krallte sie sich an Gustavs Leib und ließ danach ihren Rausch mit seltsamer Leichtigkeit verebben. Nur langsam nahm sie wieder ihre Umwelt wahr. Allmählich kam auch die Vernunft zu ihr zurück, als schwebte sie von weit her in sie hinein.
Nur ein Orgasmus konnte diesen Zustand erzeugen. Ramona hätte es selber nicht beschreiben können, denn dafür fehlten in jeder denkbaren Sprache die passenden Worte. Inzwischen schlug ihr Herz wieder langsamer und ihr Atem wurde gleichmäßiger. Die Wellen wurden sachter und sachter, der Sturm war vorbei.
Ein wenig flackerten noch Ramonas Augen, suchend nach stabiler Orientierung. Sie hatte einen Orgasmus verspürt, der an Heftigkeit kaum zu überbieten war.
Gustav war nass geschwitzt, auf seiner Haut rollten glitzernde Perlen kreuz und quer und er rang nach Atem. Gäbe es glückliche Sterne, dann funkelten sie in diesem Moment in seinen Augen. Als sie gerade zärtlich ihre Vereinigung lösen wollten, klopfte es an ihrer Zimmertür.
„Nein!“, raunte Ramona und wollte Gustav daran hindern aufzustehen. Doch er hatte sich schon von ihr gelöst und einen Bademantel übergestreift.
Er öffnete.
Vor ihrem Zimmer stand ein unbekannter Mann mit tadelndem Blick. Es war ein Engländer, nicht nur wegen seines Bauches, sondern wegen seiner britischen Aussprache:
„Hier gibt es Hotelgäste, die schlafen wollen. Würden Sie bitte ihre Geräusche mildern. Meine Frau und ich gönnen es Ihnen von Herzen, aber nicht in dieser Lautstärke. Wir möchten ja nur schlafen! Trotzdem noch schöne Flitterwochen, oder sonst, was Sie hier treiben. Gute Nacht!“
Und als er losging, konnte er es sich doch nicht verkneifen und drehte sich nach Ramona um. Sie saß mit offenem Mund im Bett und hatte vor Schreck vergessen sich zu bedecken. Irgendwie konnte der elende Engländer nicht verstehen, wie aus einer so zierlichen Frau so gewaltige Geräuschen kommen konnten.
Gustav schloss die Tür und schaute Ramona mahnend an.
„Würdest du bitteschön deinen liebreizenden Körper verhüllen, wenn die netten Nachbarn uns einen Besuch abstatten? Und mache endlich deinen Mund zu, mein kleiner Hasenpups.“
Er reichte ihr den Wein und setzte sich zu ihr ins aufgewühlte Bett, nahm sie von hinten in seine Arme und streichelte ihren warmen Bauch.
„Es war nur ein Brite, der neidvoll seiner Neugier nachging. Wahrscheinlich pflanzen sich die Briten anders fort. Ich meine, die vermehren sich bekanntermaßen ohne Sex und ohne jeden Spaß.“, sagte er lächelnd.
Ramona drehte sich zu ihm um und fragte sehr ungläubig:
„Habe ich etwa laut gestöhnt? Wie konnten die das nebenan hören? Stehen die am Schlüsselloch vor unserer Tür, oder was?“
„Nun, ich würde das auch nicht
stöhnen
nennen, Schatz, aber du hast eine kräftige und durchdringende Stimme, wenn du schreist. Sehr wohlklingend, eigentlich nicht störend. …Manche Menschen stören sich sogar an den Glöckchen zum Weihnachtsabend und andere Menschen stören sich an dem lieblichen Gesang der Engel. Ich hätte gesagt, dass es nicht mehr als ein leises Säuseln war, eine berauschende Sinfonie aus einer weiten Ferne, ans Ohr getragen von süßer Frühlingsluft…“, verkündete er.
„Also habe ich gebrüllt! Warum sagst du es mir nicht? Sinfonie aus weiter Ferne, du Spinner! Als Mann ist es deine Aufgabe mir zu sagen, wenn ich ausnahmsweise mal schreie. Und sage es mir, bevor die Nachbarn aufwachen!“, schimpfte Ramona.
„Jawohl, mein Weihnachtsglöckchen!“
Zeitig standen sie auf und versuchten mit der heißen Dusche die Müdigkeit zu vertreiben. Sie hatten zu wenig geschlafen. Ramona trieb Gustav zur Eile an, denn sie befürchtete ein Zusammentreffen mit ihren Zimmernachbarn.
Um 8 Uhr saßen sie bereits im Auto und fuhren los. Ihre Vertrautheit war in der letzten Nacht gewachsen. Waren sie doch füreinander bestimmt? Egal, denn jetzt waren sie gemeinsam auf der Suche nach einem Geheimnis. Abenteuerlust!
Sie fuhren ohne Pause durch die Alpen. Die grandiose Landschaft zog an ihnen vorbei, ohne eine Beachtung zu finden.
Ramona überkam Müdigkeit. Die Berge, Täler und Straßen verschwanden und machten Platz für Bilder vom vergangenen Abend. Sie sah Gustav, wie er ihren Körper fast kultisch eroberte. Zelebrierte Erotik. Es war ein schöner Traum. Sie sah, wie er plötzlich hoch schreckte und zur Tür rannte, sie öffnete und ein alter Mann ins Zimmer trat.
Gustav verschwand. Sie lag nackt im Bett, unfähig sich zu bekleiden oder wenigstens zu bedecken. Schweigend trat der Alte an ihr Bett und sah sie aufmerksam an. Ängstlich versuchte sie nach Gustav zu rufen, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Panik und Ohnmacht.
Gustav fuhr sicher das Auto über die Pässe des Gebirges. Neben ihm war Ramona eingenickt. Er lächelte. Was für eine wundervolle Frau sie war. Er hätte sie streicheln wollen, sie in die Arme nehmen und ihren Schlaf bewachen. Doch er lenkte das Fahrzeug und wollte zeitig in Dresden ankommen. Seine Gedanken blieben am letzten Abend hängen. Konnte sein Glück noch größer sein?
Dann entdeckte er im Rückspiegel ein Gesicht. Zuerst nur schwach und schimmernd, doch dann ganz deutlich. Nur eine Täuschung?
Es war das Gesicht eines alten Mannes. Gustav hatte diese traurigen Augen schon gesehen, ... in Florenz. Er hatte den Alten barfüßig durch viele Straßen verfolgt und dann doch verloren.
Ganz sicher saß er in diesem Moment nicht auf dem Rücksitz seines Autos! Er schaute erneut in den Rückspiegel. Gustav konnte plötzlich seinen Blick nicht mehr von diesen traurigen Augen abwenden. Etwas erfasste sein Gemüt. Ein sonderbares Gefühl. Er hatte Mitleid mit der Person, dem diese Augen gehörten.
„Wach auf! Jetzt!“, rief eine Mädchenstimme in seinem Kopf.
Panisch riss er das Lenkrad herum und trat mit aller Kraft auf die Bremsen. Das Auto schleuderte gegen die Leitplanke, ließ Funken sprühen und Reifen quietschen. Ramona erwachte und schrie.
Ihr Fahrzeug war längst von der Fahrbahn geflogen und rutschte vor einem Abgrund an einem knorrigen Baum.
Benommen stiegen beide aus dem zerbeulten Auto, torkelten kurz und ließen sich zu Boden sacken.
„Gustav, bist du eingeschlafen?“, röchelte Ramona.
Vor ihnen lag ein Abhang, steil und schwindelerregend und führte senkrecht hinab ins Tal. Es wäre ein wundervoller Ausblick gewesen.
„Verdammt! Das war knapp!“, sagte Gustav.
„Knapp?“, schimpfe Ramona, „Einen Meter weiter und wir wären noch immer im Flug. Gustav, verdammt, das war nicht knapp, sondern großer Mist!“
Gustav nickte. Sie hatte absolut Recht. Wie konnte er so leichtsinnig sein?
Nachdem sie verschnauft hatten, begutachtete Gustav das zerbeulte Auto. Scheinbar war es noch fahrbereit. Behutsam fuhr er den Wagen rückwärts die Böschung hoch, bis endlich die sichere Straße erreicht war.
Ramona wischte sich die blutige Nase ab. Sie öffnete ihre Bluse und suchte ihren Körper nach Verletzungen ab. Ein roter Bluterguss verriet, wo der Gurt gesessen hatte.
„Scheiße! Tut mir leid!“, hörte sie Gustav wimmern, der dicht neben ihr stand, „Wir machen jetzt regelmäßige Pausen, stündlich!“
Erst am Abend erreichten sie die barocke Stadt Dresden.
„Man nennt diese Stadt auch
Elbflorenz
. Sollte es ein Wink des Schicksals sein?“, bemerkte Gustav. Seit ihrem Unfall waren es seine ersten Worte.
„Bemühe nicht das Schicksal! Es war pures Glück, dass wir nicht in die Tiefe gestürzt sind und noch leben. Hast du eine Idee, wo wir übernachten?“, sagte Ramona erschöpft.
Sie war immer noch unter Schock und ihre Schulter schmerzte.
„Ich kennen einige Leute in Dresden.“, antwortete Gustav, „Wir sollten anfangs versuchen bei meinem Freund Johannes unterzukommen. Er lebt allein, hat eine großräumige Wohnung im Zentrum und er arbeitet, was wirklich Zufall ist, als Restaurator im Schloss Moritzburg.“
Ramona schaute ihn ungläubig an. Er lächelte.
„Stimmt wirklich! Wir haben uns vor vielen Jahren kennengelernt, bei einer Veranstaltung zum Thema:
Öffentlicher Umgang mit Privatsammlungen historischer Kunstwerke
.“, erklärte er. „Johannes ist auch Sammler alter Bücher und er half mir bei der fachgerechten Konservierung einiger Exemplare aus meiner Bibliothek. Er ist nett, hilfsbereit und er wird dir gefallen.“, fügte er hinzu.
„Sieht er gut aus? Wie alt ist er?“, fragte Ramona.
„Er sieht toll aus. Mach dir aber keine falschen Hoffnungen, mein kleiner Hasenpups. Johannes mag keine Frauen. Deshalb lebt er ja allein. Und für dich wäre er auch zu alt.“, gab Gustav zurück.
„Zu alt? Also wie du!“, sagte sie spitzfindig.
„Ich bin ein gereifter Jahrgang und nicht alt.“, kommentierte Gustav.
„Egal. Wir sollten über unser Reiseziel und der kleinen Schatzsuche kein Wort verlieren. Das sollten wir beide für uns behalten!“, befand Ramona.
Gustav stimmte ihr zu.
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