Qualle in der Küche

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Neue Rechtschreibung
©2021 by Obelisk Verlag, Innsbruck Wien
Coverentwurf: Sabine Kranz
Lektorat: Dr. Regina Zwerger
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-385197-966-4
eISBN 978-399128-014-9
www.obelisk-verlag.at
Lena Raubaum

Illustrationen
von Sabine Kranz

Inhalt
1.Grund zum Heulen
2.Das bin ich (ganz kurz)
3.Dachs mit Herbert
4.Rennschwein-Begrüßung
5.Ein Taucher in der Küche
6.Essen mit Zehe
7.Sechs Dinge und Warum
8.Immer der Nase nach
9.Lust auf einen Streich?
10.Nimmerdurstig und Rozzamella
11.Eine neue Erfindung
12.Abrakadabra, Zaubertee
13.Fehler und Helfer
14.Kochen für viele
15.Was nun?
16.Party gerettet
17.Gelachte Nudeln und Abschied
18.Bis später
Lexikon
Danke
Die Autorin und die Illustratorin
Für alle Köchinnen und Köche dieser Welt, besonders für Rasmus

In diesem Buch kommen ein paar Wörter vor,
die du vielleicht noch nicht kennst.
Ich hab sie mit Nummern markiert und
die Erklärungen dazu findest du ganz hinten im Buch.
Kapitel 1
Grund zum Heulen
Es gibt vieles, das hilft, wenn dir salzige Tränenbäche über die Wangen rinnen.
Ein Taschentuch zum Beispiel.
Eine Umarmung.
Sich in die Hand oder in den Ärmel zu wischen.
Oder so lange zu plärren1, bis keine Tränen mehr übrig sind.
Nix da – all das hätte mir in diesem einen Moment aber sowas von überhaupt nicht geholfen. Ich heulte ja aus einem ganz bestimmten Grund.
Vor mir lagen drei große Zwiebeln auf dem Holzschneidebrett. Mein Auftrag war es, diese in Würfelchen zu schneiden und beim Zwiebelschneiden, da heulst du!
„Verflixt nochmal, das brennt in den Augen!“, gab ich schniefend von mir und wischte mir mit meiner rechten Schulter eine Träne von der Backe.
Meine Augen fühlten sich so an, als hätte jemand hinter ihnen einen Wasserhahn aufgedreht. Die Tränen rannen, dünnflüssiger Rotz triefte aus meiner Nase.
Da hörte ich eine Stimme neben mir. „Jaja, Zwiebelschneiden kann echt zum Heulen sein! Weißt du, was da hilft?“
Kapitel 2
Das bin ich (ganz kurz)
Mir ist gerade aufgefallen, dass ich einfach mit der Geschichte angefangen habe, ohne mich vorzustellen. Ich mach das jetzt noch. Immerhin kann es sein, dass wir einander hier zum ersten Mal begegnen. Also: ich bin der Qualle. Eigentlich heiße ich Max. Max Kallinger. Aber der Flocki (mein bester Freund im Kindergarten), der hat mich irgendwann „Kalli“, dann „Qualli“, dann „Qualliballi“ und dann „Qualle“ genannt. Und „Qualle“ hat mir gefallen. Der Name ist mir geblieben.
Ich bin neuneinhalb Jahre alt. Fast zehn. Meine Augen sind blau. Wer genau schaut, sieht darin winzige braune Punkte. Meine Haare sind blond, mittellang. Meine Ohren sind größer, als ich wollte. Aber der Papa sagt, dass ich wegen der großen Ohren besser höre als ein Luchs. Ich glaub ihm das.
Hier sind fünf Dinge, die ich mag:
1.Woanders zu übernachten.
2.Pizza. Ich liebe Pizza!
3.Partys. Vor allem wenn es dabei Überraschungen gibt.
4.Zaubertee – über den erfährst du in der Geschichte mehr.
5.Den Dachs. Den stell ich dir auch noch vor.
Hier sind fünf Dinge, die ich nicht so mag:
1.Knoblauchgeruch an den Fingern.

2.Dass mir meine Batman-Unterhose zu klein geworden ist! Nicht lachen, wenn du sie gekannt hättest, würdest du’s verstehen.
3.Menschen, die sich über Kinderlachen aufregen.
4.Komplett versalzene Nudeln.
5.Verabschieden.
So, jetzt kennst du mich etwas besser. Dann fang ich jetzt mit der Geschichte an. Mit einer Geschichte, die es deshalb gibt, weil ich gefragt hab, ob ich helfen darf, und weil ich eine der besten Partys meiner Welt erlebt habe.
Kapitel 3
Dachs mit Herbert
Jetzt erzähl ich dir auch gleich, wer der Dachs ist.
Der Dachs ist mein Onkel und der große Bruder von meiner Mama. Er ist auch genau einen Kopf größer. Die Mama hat noch einen kleinen Bruder. Den Onkel Chris. Der ist übrigens genauso groß wie Mama. Außer, wenn die Mama ihre feschen2 grünen Stöckelschuhe anhat. Dann ist sie einen halben Kopf größer als der Chris und nur einen halben Kopf kleiner als der Dachs.
Die Mama sagt oft: „Der Dachs ist lustig und gescheit. Der Chris ist gescheit und stark. Und ich, ich bin lustig, gescheit, stark und schön.“
Falls du dich jetzt fragst, warum meine lustige, gescheite, starke und schöne Mama einen Bruder hat, der Dachs heißt: Eigentlich heißt er ja Wolfgang. Aber er hat als Kind einmal einen verletzten Dachs gefunden und sich so gut um den gekümmert, dass der für immer-und-ewig-immer bei ihm bleiben wollte und sein Haustier geworden ist. Seitdem haben ihn alle nur Dachs genannt. Den Wolfgang, nicht den Dachs. Den Dachs hat mein Onkel Max getauft. Max Dachs.
Mein Onkel hat lange braune Haare, die nicht selten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden sind. Außerdem hat er ein bisschen einen Bart, ein bisschen einen Bauch, eine Brille, die manchmal nicht gut geputzt ist, und eine Stimme, der ich gerne zuhöre. Außerdem grunzt er, wenn er lacht. Das kann dazu führen, dass alle mitlachen müssen, weil das so witzig klingt.
Der Dachs wohnt woanders und reist viel. Sehr viel. Und auf vielen seiner Reisen ist er mit einem der schönsten Busse meiner Welt unterwegs.
Der Bus heißt Herbert, ist knallpink und hat auf der Kofferraumtür unzählige Pickerln3 von Orten, an denen der Dachs schon war. Wenn uns der Dachs besucht, düst er mit dem Herbert daher, parkt ihn im Hinterhof und wohnt einfach dort.

Meine Schwester Mia und ich dürfen dann sogar ab und zu im Herbert-Bus übernachten! Da erzählt uns mein Onkel vorm Schlafengehen gute Gute-Nacht-Geschichten von seinen Reisen oder von der Zeit, als er und die Mama noch klein waren. Die Erzählungen sind so kribblig-aufregend, lachanfall-lustig oder beides zusammen, dass wir erst recht nicht schlafen können. Aber spätestens dann, wenn der Dachs wie ein alter Pandabär schnarcht, fallen auch uns die Augen zu.
Die Mia und ich – wir lieben den Dachs! Über beide Ohren und Nasenlöcher lieben wir ihn.
Nicht nur, weil er lustig und gescheit ist.
Nicht nur, weil er den Herbert hat.
Nicht nur, weil er gute Gute-Nacht-Geschichten erzählt oder grunzend lacht.
Sondern auch, weil der Dachs super-duper-gut kochen kann.
Du, der kann kochen … das glaubst du nicht!
Kannst du dir also vorstellen, wie sehr sich die Mia und ich gefreut haben, als uns die Mama und der Papa erzählt haben, dass der Dachs in den Herbstferien auf Besuch kommt, um ein Auge oder zwei auf uns zu haben, wenn die Mama und der Papa in der Arbeit sind?
Falls du dir unsere Begeisterung jetzt nicht vorstellen kannst: Die Mia und ich haben uns so gefreut, dass wir jubelnd, popowackelnd und quietschend und kreischend um den Esstisch herumgetanzt sind und gegrölt haben: „Der Dachs kommt! Der Dachs kommt! Juppidu, der Dachs kommt!“
Kapitel 4
Rennschwein-Begrüßung
An einem Freitag war das. Da ist der Dachs angereist. Die Mia und ich hatten extra ein großes Willkommensplakat gemalt – knallbunt, mit einem Dachs drauf. Der hat zwar eher ausgeschaut wie ein verwackelter Pinguin, aber der Papa hat gesagt: „Das passt schon.“
Seit gefühlten Milliarden Stunden pickten wir an der Fensterscheibe und warteten aufgeregt darauf, dass der Herbert endlich, endlich, endlich um die Ecke biegt. Weißt du, warten ist nicht gerade meine stärkste Stärke!
„Jetzt kommt er gleich. Ich spür’s. Ich spür’s genau“, meinte die Mia mehrmals.
Aber nix da – vom Herbert keine Spur.
Irgendwann, als meine Nasenspitze fast mit der Fensterscheibe verschmolzen war und die Mia am Klo hockte, weil sie groß musste, geschah es: Die knallpinke Motorhaube vom Herbert kam summend und brummend im Hof zum Vorschein.
„Er ist daaaaaaa!“, schrie ich so laut, dass die Wände wackelten, und galoppierte zur Wohnungstür.
„Warteeeeee! Bitte, warte auf mich!“, brüllte die Mia dumpf aus dem Klo.
„Dann beeil dich doch!“, brüllte ich zurück und musste mich zusammenreißen, nicht schon vorzulaufen. Die Mia legte bei ihrem Geschäft einen Zahn zu, wusch sich hurtig4 die Hände, und schon sausten wir wie zwei vorfreudige Rennschweine das Treppenhaus hinunter.
Vorm Herbert bremsten wir uns ein, denn: Moment! Stopp! Halt! – Der Herbert, der war leer!
Seltsam. Kein Dachs. Weit und breit.
„Ob er sich versteckt hat?“, rätselte ich und lugte unter den Bus.
Bumm-zack – mit einem „Tadaa! Überraschung!“, sprang der Dachs plötzlich hinter der Motorhaube hervor.
„Du Fiesling!“, kreischte die Mia.
„Auf ihn mit Gebrüll!“, johlte ich und sofort umklammerten wir ihn von rechts und links wie zwei lachende Schimpansen.
Als wir die Treppe hinauf zu unserer Wohnung stapften, lehnte die Mama grinsend und mit verschränkten Armen in der Eingangstür.
„Meine Güte, Bruderherz! Groß sind Sie geworden!“, bemerkte sie.
„Meine Güte, Schwesterherz! Klein sind Sie geblieben!“, gab der Dachs zur Antwort und schmiegte erst die Mama, danach den Papa begrüßend in die Arme.
Anschließend redeten die Erwachsenen darüber, worüber Erwachsene so reden, wenn jemand nach einer Anreise zur Tür hereinspaziert.
Ob der Dachs müde ist – Nein, eigentlich nicht.
Wie die Fahrt war – Ja, eh gut.
Ob viel Verkehr war – Nein, gar nicht.
Wie das Wetter grad ist – So warm für Oktober, oder?
Was sich verändert hat – He, ihr habt’s neue Bilder im Flur.
Ob der Dachs etwas trinken wolle – Ja gerne, erst einmal ein Glas Wasser.
Und so weiter und so laaaaaaaaaangweilig.

Da beschlossen die Mia und ich kurzerhand, unsere Sachen schon mal in den Herbert zu bringen. Bepackt mit Schlafsäcken und Taschenlampen, stiefelten wir zum Bus, und stark wie meine große Schwester ist, öffnete sie mit einem „Rrrrumms“ die knallpinke Bustür. Wir staunten! Der Herbert sah innen noch genialer aus als letztes Mal, aber dazu später.
Kaum waren wir zurück in der Wohnung, stand der Dachs bereits dort, wo er zu finden ist, wenn er nicht gerade mit dem Herbert durch die Gegend rollt: in der Küche.
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