Maritime Erzählungen - Wahrheit und Dichtung (Band 3)

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„Ich werde unsere Aktion überwachen. Sobald ich den Befehl ‚Wasser marsch‘ gebe, öffnet der Netzmacher das Strahlrohr und die Bootsbesatzung fängt mit dem Korb die herausrutschenden Fäkalien und den Zahnersatz auf“, war die Order des Kapitäns.
Alle waren bereit. Der Koch erschien an Deck und beobachtete das Tun der Männer. Er sah unglücklich aus und hoffte auf das Gelingen des Vorhabens.
„Wasser marsch“, rief der Kapitän.
Der Netzmacher öffnete kurzzeitig den Hebel des Strahlrohres und der Wasserstrahl drückte die vorhandenen Fäkalien und den Zahnersatz aus dem Fallrohr durch die Sturmklappe in den Korb. Beides wurde aufgefangen. Der Bestmann reichte den Korb in die Höhe des Schanzkleides, wo der Koch ihn entgegennahm und in den Fäkalien nach seinem Zahnersatz suchte. Er fand den Zahnersatz und war überglücklich. Unverzüglich reinigte er diesen mit Seifenpulver, Handbürste und fließendem Wasser im Abwaschbecken der Kombüse. Zum Glück war der Zahnersatz unbeschädigt und so steckte er ihn geschwind in den Mund. Er passte noch. Fretwurst war glücklich. Er strahlte Thiel zufrieden an und bedankte sich für die ‚Erste Hilfe‘.
„In der kommenden Werftzeit bekommt das Schiff einen Fäkalientank, dann gibt es keine Rettung mehr für Zahnersatz und sonstige ausgespuckte Dinge“, sagte der Kapitän warnend zum Koch.
„Sollte sich so ein Vorfall wiederholen, werde ich einen Eimer benutzen“, sagte der Koch in sich gekehrt. Er entschuldigte sich beim Kapitän und den anwesenden Rettern für sein Verhalten.
„Willi! In den folgenden Tagen ist für dich Diät angesagt“, war die unmissverständliche Weisung des Kapitäns.
EINE NICHT ERWIDERTE LIEBE
Die „Amalia“ ankerte im kleinen Hafenbecken von Godthaab, der Hauptstadt von Grönland. Es wurde Wasser gebunkert. Der Hafenarzt hatte das Schiff verlassen. Vorher hatte er jedes Besatzungsmitglied in der Messe im Beisein des Ersten Steuermanns augenscheinlich auf das Vorhandensein von Geschlechtskrankheiten untersucht. Er war sehr gewissenhaft. Die persönliche Untersuchung erfolgte anhand der vorliegenden Besatzungsliste und der mit einem Passbild versehenen Seefahrtsbücher.

Hafen von Godthaab
Das Bunkern des Wassers begann am späten Abend und war am frühen Morgen des folgenden Tages beendet. Der Übergabeschlauch wurde gelöst und durch die Hafenarbeiter eingeholt. In der Nacht waren Männer und auch Frauen über die Tauleiter an Bord geklettert. Sie kamen mit leichten beweglichen offenen Booten, die sie am Schanzkleid vertäuten. Alle trugen warme Pelzbekleidung. Einige dieser Boote hatten einen Außenbordmotor.
Unter den Ankömmlingen waren auch junge hübsche Mädchen, die sich eine Abwechselung in der sehr kalten und dunklen Winternacht erhofften. Die Decksleute baten sie in ihre warmen Kammern. Gemeinsam tranken sie Bier und rauchten Zigaretten. Die Grönländer schenkten den Gastgebern Pelzbekleidung und bescheidene selbst hergestellte Souvenirs, die gern angenommen wurden. Es war ein freundliches Beisammensein von unterschiedlichen Kulturen. Grundlage aller Verständigung war die Körpersprache, die jeder in irgendeiner Form beherrschte.
*
Es war früh am Morgen. Der Kapitän, Fred Senner, war an Land gefahren, um von dort aus mit der Verwaltung der Reederei zu telefonieren. Den Wachdienst hatte er seinem Zweiten Steuermann übertragen.
„In einer Stunde bin ich wieder zurück. Nach dem Frühstück sind das Netz an Deck zu überholen und der hintere, etwas verbogene Bügel des vorderen Scherbrettes sowie die verschraubbare Hacke auszuwechseln“, war die Order an den Zweiten, bevor er mit einem kleinen motorisierten Boot des Hafenkapitäns das Schiff verließ.
Vorher hatte er den Zweiten Steuermann noch beauftragt, die Besucher aufzufordern, dass Schiff zu verlassen. Nach seiner Rückkehr wollte er auslaufen.
Der Gezeitenstrom setzte nördlich. Das Schiff lag fest verankert, mit dem Vorschiff in südlicher Richtung, unweit der Pier.
*
Fritz, der Auszubildende, hatte Naje, eine kleine hübsche Grönländerin, in seine Wohnkammer eingeladen. Sie zeigte ihm alles, was ein junger Mann wissen sollte. Fritz war total verliebt. Er war entschlossen, das Schiff zu verlassen und in Grönland zu bleiben. Seinen Entschluss teilte er Rudi Voß, einem Decksmann, dem er vertraute, mit.
„Du willst also achteraus segeln. Hast du in den letzten Stunden zu viel Bier getrunken oder wirkt bei dir die Polarnacht?“, fragte Rudi ungläubig.
„Naje ist meine große Liebe. Ich weiß es. Ich fühle es. Ich bleibe hier in Grönland“, antwortete Fritz mit Bestimmtheit.
„Weiß das Mädchen überhaupt von deinem Entschluss?“, fragte Rudi und schaute zu Naje, die auf einer mit Kunstleder bezogenen Sitzbank saß und schon die dritte Flasche Bier trank.
„Sie weiß es noch nicht“, antwortete Fritz.
„Vielleicht ist sie mit deinem Entschluss nicht einverstanden“, meinte Rudi.
Fritz fragte mit Hilfe der Körper- und in englischer Sprache. Er zeigte mit der Hand in Richtung Land, begann sich anzuziehen und persönliche Sachen in eine Tasche zu packen. Naje verstand nichts. Sie verlangte durch Handzeichen nach einer weiteren Flasche Bier.
„Hör auf mit deinen Spinnereien. Glaube bitte nicht, dass die Grönländerin sich mit deinen Träumereien anfreunden kann. Die Menschen haben eigene Probleme und eine andere Kultur. Sie kann mit dir nichts anfangen“, sagte Voß ernsthaft.
„Woher weißt du das?“, fragte Fritz.
„So, wie sie mit dir auf deine Kammer gegangen ist, geht sie auch mit mir und Steffen“, behauptete Rudi.
„Das glaube ich nicht“, sagte Fritz.
„Pass auf. Ich winke ihr mit dem Zeigefinger. Sie steht auf und geht mir nach, sobald ich die Kammer verlasse“, sagte der Decksmann.
Er winkte mit dem Zeigefinger. Es trat ein, was er gesagt hatte. Naje stand auf, nahm ihre Tasche und verließ die Kammer. Vorher nahm sie noch zwei Flaschen Bier aus dem Kasten. Fritz traute seinen Augen nicht.
„Bleib hier“, rief er ihr hinterher.
Naje verstand kein Wort. Sie verließ ruhig und freundlich mit Voß die Kammer.
*
Vor dem Frühstück forderte der Zweite Steuermann die Decksleute auf, sich von ihren Besuchern zu verabschieden. Hierfür ging er in jede Kammer und sprach mit den Männern. Die Grönländer kamen der Aufforderung nach. Sie wurden zur Relingstreppe begleitet und durch Handzeichen aufgefordert das Schiff zu verlassen. Sie stiegen über die angebrachte Tauleiter in ihre vertäuten Boote, wobei die Decksleute ihnen behilflich waren. Naje war auch dabei. Als sie über die Tauleiter das Schiff verließ, winkte sie fröhlich mit ihren Fellhandschuhen. Fritz war enttäuscht.
„Na Fritz, hatte ich recht? Deine große Liebe wurde nicht erwidert“, sagte Rudi tröstend.
Fritz verließ bedrückt das Deck und ging in seine Kammer. Er hatte etwas dazugelernt.
*
Nach einer Stunde kam der Kapitän mit dem Hafenboot zurück. Er erkundigte sich nach den Gegebenheiten.
„Wir können den Anker hieven und auslaufen. Die Besucher sind von Bord“, informierte der Zweite den Kapitän.
Der Kapitän übernahm den Wachdienst. Er beauftragte den Zweiten, den Anker hieven zu lassen.
„Anker klar zum Hieven!“, rief der Zweite, nachdem die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen waren.
„Hiev Anker!“, befahl der Kapitän.
Der Zweite ließ den Anker hieven.
„Anker ist aus dem Grund! Anker ist aus dem Wasser!“, rief der Zweite.
„Anker in die Klüse hieven! Anker seefest machen“, war die Order des Kapitäns.
*
Langsam fuhr der Trawler aus dem Hafen. Naje stand gut sichtbar allein in der Nähe der Ausfahrt und winkte noch lange dem Schiff hinterher.

FÜR IMMER SEEUNTAUGLICH
Der Logger „Anthonia“ befand sich im Fischereihafen. Der Kapitän hatte den Zeitpunkt zum Auslaufen des Schiffes noch nicht bestimmt. Es waren noch wichtige Reparaturarbeiten an der Kurrleinenwinde durchzuführen. Die Decksleute räumten das Deck auf – verstauten Drahtrollen und Netzteile sowie den restlichen Proviant in den vorgesehen Lasten. Einige der Decksleute spleißten Zubehörteile für das Fanggeschirr. Für die kommende Reise fehlten noch Haedleinen, Laschen und Rollenstander.
Roland Dorr, der Zweite Steuermann, nutzte die Zeit mit Torsten, dem Auszubildenden, die Anfertigung eines Augspleißes zu üben. Er übergab Torsten die Rollengeschirrzeichnung sowie die zum Spleißen erforderlichen Werkzeuge. Eine Rolle mit Drahttauwerk hatten die Decksleute schon vormittags aus der Netzlast geholt. Torsten markierte die in der Zeichnung festgelegten Abmessungen durch Taklinge und trennte die markierten Drahtabschnitte mit dem Kappbeil. Bei den Vorbereitungsarbeiten wurde er durch Hartmut, einen Decksmann, unterstützt.
*
„Tosten, welche Unfallverhütungsvorschriften sind beim Spleißen von Drahttauwerk zu beachten?“, fragte der Zweite Steuermann.
„Es sind ein Helm, eine Schutzbrille, Lederhandschuhe und festes Schuhwerk zu tragen“, antwortete Torsten.
„Welche Fertigungshinweise sind bei der Fertigung des Augspleißes aus Drahttauwerk zu berücksichtigen?“, fragte der Steuermann weiter.
„Der Hilfstakling ist sechs Törns vom Ende zu setzen. Jede Litze ist mit einem Takling zu versehen. Die freiliegende Fasereinlage ist im Keilschnitt herauszuschneiden. Die Größe des zu spleißenden Auges ist festzulegen und im Schraubstock zu sichern“, antwortete Torsten.
„Da fehlt noch etwas“, erinnerte der Zweite Steuermann den Auszubildenden.

Fertigung des Spleißes.
„Die Litzen sind bis zum Hilfstakling aufzudrehen. Es sind lange Schläge ohne Kinken zu stecken“, ergänzte Torsten zurückhaltend seine Antwort.
„Das ist richtig. Der Augspleiß muss nicht nur bei Belastungen halten, sondern auch gut aussehen“, lobte der Zweite den Auszubildenden.
„Beachte! Entsprechend der Reihenfolge sind drei nebeneinanderliegende Kardeele auf jede Seite zu legen“, fuhr er fort.
Beide gingen mit dem vorbereiteten Auge zum fest angebrachten Schraubstock vor dem vorderen Mast. Torsten legte das geformte Auge in die Backen des Schraubstockes und verschraubte diesen fest. Torsten benutzte, wie angewiesen, die vorgeschriebenen Unfallverhütungsmittel.
„Vergiss nicht, die erste Litze ist unter drei feste Litzen mit dem Schlag zu stecken. Beim Anheben der Litzen mit dem Marlspieker darf die Fasereinlage nicht beschädigt werden“, mahnte der Zweite Steuermann.
Torsten führte den Marlspieker unter die ersten festen drei Litzen und steckte die erste zu spleißende Litze hindurch.
„Die Litze ist mit dem Marlspieker am Austritt dichter zu holen“, forderte der Zweite von Torsten.
Dieser kam der Weisung nach und holte die gesteckte Litze dicht. Dabei traf er den Zweiten Steuermann mit dem betakelten Ende der Litze im Gesicht und verletzte das rechte Auge. Der Zweite konnte auf dem verletzten Auge nichts mehr sehen und hatte fürchterliche Schmerzen. Torsten rief laut um Hilfe. Der an Deck stehende Erste Steuermann sah den Unfall. Er informierte sofort telefonisch den medizinischen Rettungsdienst. Der Erste Steuermann holte aus der Bordapotheke Verbandsmaterial. Zwei Decksleute brachten eilig die Krankentrage. Der Zweite legte sich mit Hilfe des Ersten Steuermanns auf die Trage. Der Erste bedeckte das verletzte Auge mit einem sterilen Verband und sicherte den Körper durch die Haltebänder für den Transport.
Der Rettungswagen kam und hielt vor dem Landgang des Loggers. Vier Decksleute trugen den Zweiten über den steilen Landgang auf die Pier zum Rettungswagen. Ein Arzt und ein Rettungssanitäter halfen bei der Aufnahme des Patienten. Der Erste informierte den Arzt über die Ursache und Art der Verletzung. Schnell wurde der Zweite in die städtische Augenklinik gefahren.
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Da es sich um einen schweren Arbeitsunfall handelte, benachrichtigte Kapitän Sommer die Arbeitsschutzbehörde und die Kriminalpolizei, die sich bald darauf beim ihm an Bord meldeten und die Unfallursache gemeinsam untersuchten.
Torsten wurde befragt. Niedergeschlagen berichtete er über den Unfallhergang und die dem Zweiten zugefügte Verletzung.
„Es geschah ungewollt. Der Zweite Steuermann forderte mich auf, die Litze dichter an das geformte Auge zu ziehen. Er bückte sich in dem Moment über das eingespannte Drahtauge, als ich die Litze anzog. Das betakelte Ende der Litze traf den Zweiten Steuermann in der rechten Gesichtshälfte und in das rechte Auge“, berichtete Torsten merklich bedrückt und ängstlich den Behörden.
„Hatte der Zweite Steuermann eine Schutzbrille getragen?“, fragte der Arbeitsschutzinspektor.
„Zu Beginn ja. Nachdem das Drahtauge im Schraubstock eingespannt war, hat er die Brille abgenommen und zur Seite gelegt“, antwortete Torsten.
„Warum hat er das getan?“, fragte der Inspektor weiter. „Ich weiß es nicht. Der Zweite hat sich hierzu nicht geäußert.“
„Haben Sie eine Schutzbrille getragen?“, fragte der Mann von der Arbeitsschutzbehörde.
„Ja, ich habe eine Schutzbrille, einen Helm und Handschuhe getragen, wie es der Zweite angewiesen hatte“, antworte Torsten zurückhaltend.
Die Decksleute, die in der Nähe Netzreparaturarbeiten durchführten, bestätigten seine Aussage.
Die Behörden beauftragten den Kapitän, eine Unfallanzeige zu schreiben.
Der Unfall wurde durch den Kapitän der Reedereiverwaltung gemeldet. Am späten Abend lief der Logger wieder aus. Die Reederei hatte Peter Lohe, als Ersatz für den Zweiten Steuermann, geschickt.
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Der untersuchende Augenarzt und das behandelnde Ärzteteam stellten eine gravierende Verletzung des rechten Auges fest. Auf diesem konnte der Zweite Steuermann gar nichts mehr sehen. Er hatte sein Augenlicht verloren. Das Auge musste herausgenommen werden. Der Zweite Steuermann wurde in den folgenden Wochen weiter stationär medizinisch behandelt.
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Der Arbeitsschutzinspektor besuchte den Zweiten Steuermann in der Augenklinik. Hier befragte er ihn auch nach dem Unfallhergang und der Ursache der bösen Verletzung. Der Zweite bestätigte in seiner Aussage im Wesentlichen die Angaben des Auszubildenden.
„Warum haben Sie keine Schutzbrille getragen?“, wurde der Zweite zielgerichtet gefragt.
„Der Auszubildende war in der Lage, ohne mein Zutun den Spleiß zu fertigen. Deshalb habe ich die Schutzbrille abgelegt. Die Verletzung konnte geschehen, weil ich mich dem Drahtauge ungewollt mit dem Kopf näherte, um das Festziehen der ersten Litze zu beobachten. Torsten hatte die Litze sehr schnell und kräftig in die Keep gezogen, dabei sprang das betakelte Ende der Litze mir in das Gesicht“, erklärte der Zweite dem Inspektor.
„Hätten Sie eine Schutzbrille getragen, wäre es nicht zu diesem schweren Unfall gekommen. Sie haben die Gefährdungen beim Spleißen unterschätzt. Sollte der Versicherungsträger den Unfall wegen grober Fahrlässigkeit Ihrerseits nicht als Arbeitsunfall anerkennen, erhalten sie wahrscheinlich kein Verletztengeld und keine Verletztenrente“, informierte der Inspektor den Zweiten Steuermann.
Am Nachmittag wurde der Zweite Steuermann von seiner Frau und seinen beiden Kindern besucht. Die Anwesenheit der Familie am Krankenbett stimmte ihn hoffnungsvoller. Die Kinder trösteten ihren Vater und erzählten über ihre Erlebnisse in der Schule und im Sportverein.
„Meine Augenverletzung erlaubt keine Tätigkeit mehr als Steuermann, auch nicht als Decksmann. Ich muss mir eine Tätigkeit an Land suchen“, sagte Roland besorgt zu seiner Frau.
„Ich werde eine künstliche Augenprothese tragen müssen“.
„Gemeinsam werden wir es schon schaffen“, tröste Frau Dorr ihren Mann.
Beide wussten, dass der Unfall den Verlauf ihres weiteren gemeinsamen Lebens beeinflussen wird.
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Nach zwei Wochen wurde der Zweite Steuermann aus der Augenklinik entlassen. Er musste sich in den vom Arzt festgelegten Zeitabständen zur Kontrolle vorstellen. Der für die Prüfung der Seetauglichkeit verantwortliche Arzt teilte ihm amtlich den Verlust seiner Seetauglichkeit mit.
Roland Dorr meldete sich im Personalbüro der Reederei. Hier hatte man schon über die Möglichkeit einer anderen Tätigkeit beraten. Als er vorsprach, wurde ihm eine Tätigkeit als Berichtiger von Seekarten und Seehandbüchern sowie Leuchtfeuerverzeichnissen vorgeschlagen.
„In der Kartenberichtigungsstelle fehlt noch ein Mitarbeiter. Sie sind ausreichend qualifiziert und können unter Berücksichtigung ihrer Behinderung, nach einer noch festzulegenden Einarbeitungszeit, die anfallenden Aufgaben erfüllen“, sagte der Personalleiter.
Roland Dorr sprach in der Kartenberichtigungsstelle vor und ließ sich seine Aufgaben erklären.
„Die Tätigkeit sagt mir zu. Berichtigungen in der Seekarte und in den nautischen Handbüchern habe ich auch an Bord während meines Wachdienstes im Kartenraum vorgenommen. Wann kann ich mit der Tätigkeit beginnen?“, fragte Roland den Chef der Kartenberichtigungsstelle.
„Sie können am kommenden Montag beginnen“, antwortete er aufmunternd.
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Am Abend sprach Roland mit seiner Frau über seine persönlich getroffene Entscheidung.
„Für mich ist die Tätigkeit an Land eine große Umstellung in meinem bisherigen Arbeitsleben. Jeden Tag mit dem Personenzug zur Arbeit fahren. In einem Büro arbeiten. Seekarten und nautische Bücher von Bord holen, diese berichtigen, wieder an Bord bringen und an die ehemaligen Kollegen übergeben“, sagte Roland zu seiner Frau.
„Wir müssen uns alle umstellen. Dein Verdienst ist weitaus geringer. In absehbarer Zeit fehlen uns die finanziellen Mittel für die Sanierung unseres kleinen Hauses. Wir müssen sehr sparsam leben. Gemeinsam werden wir es aber schaffen“, sagt Frau Dorr zuversichtlich.
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Nach zwei Monaten erhielt Roland Dorr einen Bescheid vom Versicherungsträger. Man teilte ihm mit, dass der Unfall als Arbeitsunfall anerkannt wurde. Roland Dorr erhielt eine Verletztenrente und das Verletztengeld seit dem Eintritt des Arbeitsunfalls nachgezahlt. Der gezahlte Geldbetrag der privaten Unfallversicherung reichte aus, sein kleines Haus zu sanieren.
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