Velmerstot

»Ich hole uns mal was zu trinken. Irgendeinen bestimmten Wunsch?«

Jan zögerte noch, weil er zwar in die Karte gestarrt, sie aber gar nicht wirklich gelesen hatte.

Lara stand auf und ging ohne seine Antwort abzuwarten an die Bar. Ein paar Minuten später kam sie mit einem kleinen Tablett zurück, auf dem zwei frisch gezapfte Gläser Guinness und ein Teller mit überbackenen Nachos standen.

»Ich hoffe, ich habe deinen Geschmack getroffen.«

»Absolut.« Jan spürte, wie sich seine Laune sofort aufhellte, nachdem sie angestoßen und den ersten Schluck getrunken hatten.

»Ich wollte mich noch mal bei dir bedanken«, sagte Lara. »Dafür, dass du dir meinen ganzen Seelenfrust angehört hast.«

»Stets zu Diensten.«

»Ich meine das ernst, unser Gespräch hat mich total weitergebracht. Mir ist dadurch einiges klarer geworden, was ich in meinem Leben verändern muss.«

»Das freut mich zu hören.« Jan merkte wieder, wie hölzern er klang. Diesmal lag es jedoch daran, dass ihre Worte ihn nervös machten. Hatte Lara tatsächlich die Beziehung zu ihrem Freund beendet, so wie er es ihr auf subtile Art geraten hatte? Etwa seinetwegen?

»Und mich freut es, dass du dich freust«, sagte Lara.

Jan legte seine Stirn in Falten. Er war verwirrt.

»Ich hatte nämlich schon in eine ganz andere Richtung gedacht, als du mich heute Nachmittag gefragt hast, ob wir mal ausgehen wollen.«

»Du sprichst ein wenig in Rätseln«, sagte Jan. »Hast du jetzt mit Nils Schluss gemacht oder nicht?«

»Was?«, fragte Lara entgeistert. Dann lächelte sie den peinlichen Moment, der unweigerlich entstanden war, einfach weg. »Nein, genau das Gegenteil ist der Fall. Ich habe ihm endlich gesagt, was mich stört und dass ich diese Pendelei zwischen Bielefeld und Hamburg auf Dauer nicht mehr will. Seine Reaktion war besser, als ich zu träumen gewagt hätte. Er will sich allen Ernstes um einen Job in Ostwestfalen bemühen.« Lara strahlte und griff zu ihrem Glas.

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