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Jetzt schlich sich in die Gesichtszüge von Kommissar Spyridakis ein gewisser Triumph: „Der Mann, mit dem Born telefoniert hat, war nicht echt …“
„War er vielleicht auch tot?“, fragte Julia grinsend.
„So glauben Sie mir doch. Der Angerufene konnte doch ein Double sein. Das kennt man doch von Film und Fernsehen, da laufen doch lauter Doubles rum, die plappernd ihre Rolle spielen und gar nichts vom Ganzen verstehen.“
„Meinetwegen“, nickte Julia, „aber eigentlich ist Ihr tragischer Fall doch abgeschlossen, Sie haben Ihr Gedächtnis wieder und sind nicht tot, was wollen Sie denn noch mehr?“
Vlassi richtete sich in seinem Stuhl auf: „Aber Frau Wunder, Sie enttäuschen mich! Ich muss doch die Ursache für mein Tot-Sein herausfinden.“
„Sie sind doch gar nicht tot, Sie waren es auch nie.“
„Ja, das ist es ja“, erwiderte Vlassi mit zorniger Stimme, „ich bin zwar nicht tot, aber ich habe mich so gefühlt. Das muss doch Gründe haben.“
„Viele Menschen sind nicht tot, fühlen sich aber so“, teilte Julia ihrem Assistenten mit, „ein Gebrechen unserer Zeit.“
„Ich aber gehöre zu denen, die sich nicht mit ihrem Tot-Gefühl abfinden können! Und dass mir das Gedächtnis abhandenkam, gefällt mir auch nicht.“
Vlassi machte eine kleine Pause, um dann nachdenklich nachzuschieben: „Wer weiß, wann es wieder passiert und ich auf einmal denke, dass ich Kriminalrat Feuer bin …“
„Na wunderbar“, sagte Julia, „dann wären Sie aufgestiegen und hätten es gar nicht mitgekriegt.“
„Meine Identität!“, rief Vlassi aus, „sie ist das Wichtigste. Und sie wäre verloren!“
„Ach, Ihre Identität“, murmelte Julia, „machen Sie sich um die keine Sorgen, die wird immer weiter bestehen, sogar nach Ihren Tod.“
„Tod! Sehen Sie, Sie sprechen aus, was mir zu schaffen macht.“
„Das weiß ich doch. Tod und Krankheiten sind Ihre Lieblingsthemen. Aber jetzt sind Sie geheilt, wenn auch dieser Doktor Niebergall nur ein geringes Verdienst daran hat.“
„Überhaupt keins hat er“, widersprach Vlassi und schaute dabei seine Chefin mit einer gewissen Dankbarkeit an, obwohl die ihn doch zu diesem Stümper geschickt hatte.
Ihre Worte machten ihn deshalb dankbar, weil sie davon sprach, dass er geheilt war. Vlassi hätte sie küssen können für diese wunderbare Aussage, wobei ihm einfiel, dass eigentlich Volker Born Ziel seiner Kussattacke hätte sein müssen, was ihm allerdings zuwider gewesen wäre. Aber der hatte ihm letzten Endes zu seiner Genesung verholfen.
Dennoch misstraute er seiner unerwarteten Heilung, und ihm fiel wieder ein, dass Reinhardt ihn Kandidat genannt hatte. Wahrscheinlich bin ich das nächste Opfer, dachte er, man wird mich aus dem Hinterhalt meucheln, und ich werde nichts dagegen tun können, werde dem Herrn Tod begegnen, der mir die Hand reicht und mich endgültig ins Jenseits zieht.
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