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Stell dir jemanden vor, der zwar an die feinstoffliche Welt glaubt, doch dessen Bewusstsein ständig in die tieferen Bereiche des Geistes hinuntergezogen wird. Die feinstoffliche Welt, die dieser Mensch während des Meditierens erlebt, kann ziemlich dunkel erscheinen. Solche Leute sprechen häufig von ‚bösenʻ oder ‚dunklenʻ Geistwesen und ,Orten, an denen der Geist hängenbleiben kannʻ und Ähnlichem. Diese Beschreibungen kommen jedoch nicht aus der feinstofflichen Welt, sondern aus ihnen selbst.
Meiner festen Überzeugung nach befindest du dich nicht am richtigen Ort, um das Medium in dir zu entwickeln, wenn dein Geist voller Angst und böser Vorahnungen ist. Du solltest nicht vergessen, dass ein Medium jemand ist, der anderen hilft, die Angst haben – und nicht jemand, der seine eigenen negativen Fantasien auf andere überträgt.
Es ist nicht schwer, dieses Verhalten bei einem neuen Schüler zu erkennen, und es ist ganz leicht, es aus den Dingen herauszuhören, die er beschreibt. Meines Erachtens steckt eine solche Person in dem unteren Teil ihres Geistes, also dem unteren Dreieck, in dem Angst die Kontrolle über ihre Gedanken hat.
Immer wenn ich Menschen begegne, die zwar übersinnliche Erlebnisse haben, doch deren Geist voller Ängste ist, rate ich ihnen, ihre Entwicklung in Entspannungsgruppen und sehr sanften Meditationskursen zu beginnen, wo sie keine medialen oder hellseherischen Übungen machen, sondern nur den Körper entspannen und den Geist ins Gleichgewicht bringen. Sobald sie den Geist auf eine hellere Ebene, weg von ihren eigenen Angstgedanken, versetzen können, werden sie bessere Fortschritte in der Selbsterfahrung und im Meditieren unter der Leitung eines erfahrenen Lehrmeisters machen.
Eine deutsche Teilnehmerin einer Gruppe, die ich vor einiger Zeit leitete, verlor während des Meditierens regelmäßig die Fassung, weinte und zitterte vor Angst, als würde ihr etwas Schreckliches zustoßen. In Wahrheit saß sie nur in einer kleinen Gruppe anderer Schüler, schloss die Augen und versuchte ihre Gedanken verstummen zu lassen und ihren inneren Raum zu fühlen. Ihr innerer Raum war jedoch voller Angst und schlimmer Vorahnungen.
Das erlebte sie schon seit vielen Jahren und hielt sie nachts oft lange wach.
Sie erklärte mir, sie habe Angst, loszulassen, und auch die Vorstellung, die Kontrolle über ihre Gedanken abgeben zu müssen, mache ihr Angst. Das fand ich faszinierend, da sie ja eigentlich nur still dasitzen und Meditieren lernen sollte. Es ist hochinteressant, dass manche Menschen das Meditieren als etwas Mystisches statt Entspannung oder Sinnieren ansehen.
Doch ich musste mich um diese Teilnehmerin individuell kümmern, und das tat ich auch, weil es wichtig war, dass sie ihre Angst überwand. Sonst wäre sie in ihrer Entwicklung nie weitergekommen – und schon gar nicht im Leben.
Statt sie in die Meditationsgruppe zu setzen, leitete ich sie im Meditieren an. Ich schlug entspannende Bilder, Orte und Situationen vor und führte sie Schritt für Schritt durch jeden Prozess. Es fiel ihr leicht, sich zu entspannen, und sie schien sich auf jeden meiner Vorschläge zu konzentrieren. Sie runzelte nur dann verwirrt die Stirn und fing an zu zucken, wenn ich kurz innehielt, damit sie meine Worte verarbeiten konnte.
Wie ich merkte, wollte die sympathische Frau nicht allein mit ihren Gedanken sein, solange diese nicht kontrolliert und gelenkt wurden. Sie war in ihrem eigenen inneren Raum und Geist unglücklich. Ich rätselte, was die Ursache dafür sein könnte.
So sprach ich ausführlich mit ihr und versuchte, sie zu ermutigen, mit mir zu reden. Ich erklärte ihr, dass wir das Problem beheben könnten, wenn sie die Ursache für ihre Angst finden würde, doch dazu war sie noch nicht bereit. Es dauerte ein halbes Jahr, bevor ich sie endlich dazu brachte, sich zu öffnen. Dann erzählte sie, dass man ihr als kleines Kind gesagt hatte, wenn sie böse war oder nicht einschlief, würden Gespenster und Dämonen in der Nacht kommen und sie holen.
Wie dämlich! Was dachten sich ihre Eltern nur? Wenn man ein Kind dazu bringen will einzuschlafen, wie kann man ihm dann Angst einjagen, bevor man es ins Bett bringt?
Es ist unglaublich, wie viele Leute unter ähnlichen Ängsten leiden. Die Teilnehmerin hatte auch noch andere Ängste, die aus ihrer Kindheit stammten. Wir sprachen auch darüber, und ich konnte ihr helfen, rationaler zu denken und sich innerlich in einen ausgewogeneren Zustand zu bringen.
Als sie merkte, dass sie die Kontrolle über ihre Gedanken hatte und nicht umgekehrt, gab ihr das die Kraft, ihre Denkweisen zu ändern und innerlich stabiler zu werden. Das nahm sie in die Meditation mit. Innerhalb eines Jahres meditierte sie ohne Angst und Tränen – und nicht nur das: Sie lernte nun, für ihre mediale Gabe und die Fähigkeit, andere zu heilen, wirklich offen zu werden. Seit sieben Jahren wendet sie beides mit großem Erfolg an.
Viele Teilnehmer kommen mit ähnlichen Problemen und Hindernissen in meine Gruppenkurse, ohne zu wissen, dass die meisten solcher Ängste uns nicht wirklich verletzen können, sondern uns nur eingeredet wurden. In Wirklichkeit hat die Intention desjenigen, der es gesagt hat, diese dauerhaften Narben auf der jungen Seele verursacht.
Hier ist eine Übung, die ich erfolgreich bei der Frau angewandt habe. Vielleicht möchtest du sie auch ausprobieren. Die erste wirkliche Herausforderung, der wir uns stellen müssen, wenn wir uns auf irgendeine Weise spirituell weiterentwickeln wollen, ist, uns mit unseren Ängsten und Emotionen auseinanderzusetzen.
Übung: Bringe den Geist ins Gleichgewicht
Setze dich mit geradem Rücken auf einen Stuhl mit gerader Rückenlehne und stelle die Füße flach auf den Boden.
Entspanne dich mit jedem tiefen Atemzug und lasse alle Anspannung beim Ausatmen los.
Visualisiere mein Diagramm der beiden Dreiecke.
Versuche, dir deiner Gedanken so bewusst zu sein, als würdest du sie aus der Ferne betrachten. Sind sie im unteren Dreieck des Diagramms, also schwer und negativ, oder im oberen Dreieck, also positiv und beschwingt?
Atme einfach, wenn dein Geist schwer ist und dein Bewusstsein auf die Ebene trauriger oder negativer Erinnerungen herabsinkt, und denke daran, dass du dein Gleichgewicht finden willst.
Wenn du im Gleichgewicht bist, merkst du es instinktiv, da nun kein Gedanke deinen Zustand der Zufriedenheit beeinträchtigen kann und alle Gedanken durch deinen Kopf strömen, ohne den Geist zu beeinflussen.
Sobald du im Gleichgewicht bist, atme langsamer und verringere das Bedürfnis, „oben“ oder „unten“ zu denken. Halte einfach nur das Gleichgewicht deines verstummten Geistes ohne das Bedürfnis, deinen Gedanken nachzuhängen.
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Lerne deinen eigenen Geist kennen
Eine Frage, die neue Kursteilnehmer mich oft fragen, lautet: „Woher weiß ich, was wirklich aus der feinstofflichen Welt kommt und was nur aus meinem eigenen Geist und Kopf?“ Den Unterschied kannst du am besten erkennen, wenn du deinen Geist kennst. Das ist für alle, die sich auf den spirituellen Weg machen, ganz wichtig.
Sieh dir das Diagramm des Geistes (siehe Kapitel 1) noch einmal an. Wir alle können uns durch die verschiedenen Ebenen hinauf- und hinunterbewegen. Die Lebensumstände können uns ganz nach oben katapultieren, wo wir Liebe, Freude und Glück finden. Ebenso leicht können sie uns in die Abgründe von Verzweiflung und Schmerz stürzen. Wenn du das Medium in dir wirklich entwickeln willst, musst du fähig sein, dich in die Mitte beider Dreiecke zu begeben, und aus dem vollkommenen Gleichgewicht heraus arbeiten, selbst wenn dein eigenes Leben dich in Höhen und Tiefen versetzt. Ich versuche immer, mich an einer Botschaft festzuhalten, die mir mein Geistführer einmal geschickt hat: „Wenn alles um dich herum in Bewegung ist, dann halte still und lenke alles um dich herum aus dieser Stille heraus.“
Beginne damit, die normale Ebene deines Denkens zu hinterfragen. Denkst du negativ über dich, deine Zukunftsaussichten oder dein Leben generell? Oder bist du immer voller Hoffnung und denkst positiv, auch wenn etwas dich herunterzieht? Kannst du das Leben, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer mit Optimismus betrachten? Findest du einen Weg, alle Höhen und Tiefen des Lebens rational zu sehen, und reagierst du nur selten emotional auf gewisse Situationen? Bist du ausgeglichen?
Wie die meisten Menschen hielt ich mich für einen völlig ausgeglichenen Menschen, doch als ich mit meiner spirituellen Entwicklung begann, stellte ich fest, dass ich die Angewohnheit hatte, mich selbst kleinzumachen. Aus irgendeinem Grund konnte ich zwar die Bemühungen anderer toll finden, jedoch nie meine eigenen Anstrengungen. Und ich hatte die schlimme Angewohnheit, die Dinge in meinem Leben mit Zweifeln und Angst zu betrachten. Es fiel mir schwer, meine Zukunft positiv zu sehen, und ich verschwendete viel zu viel Zeit darauf, mir Sorgen über das Sterben und den Tod der Menschen, die mir nahestehen, zu machen.
Mich mit meiner Denkweise vertraut zu machen ermöglichte mir eine weitaus tiefere Einsicht in mein Inneres und meine Gefühle. Daher rate ich dir, dir die Zeit zu nehmen, auf diese Weise an dir zu arbeiten und in den ersten Sessions deiner Meditationspraktik darauf zu achten, was in deinem inneren Raum passiert, wenn du still dasitzt.
Was geschieht in diesen Sitzungen mit deinen Gedanken? Denkst du sofort daran, für einen anderen eine Botschaft zu erhalten? Glaubst du, du würdest nie eine höhere Ebene der Meditation erreichen? Wenn ja, solltest du untersuchen, warum du so darauf fixiert bist, dein Ziel nicht zu erreichen.
Deine Denkweise zu hinterfragen wird es dir möglich machen, dich auf eine angemessene und stetige, ausgewogene Weise weiterzuentwickeln. Es wird dir ermöglichen, Dinge zu hinterfragen, die in deiner Innenwelt stattfinden, und warum sie geschehen. Gedanken bilden sich nicht von alleine. Was steckt hinter ihnen – Ängste, Vorurteile, Gefühle?
Wenn du dich näher mit deinen eigenen Gedanken befasst, so zeigt das, dass du dein inneres Medium aus den richtigen Gründen und auf ausgewogene Weise entwickeln willst. Und wenn du es schaffst, in jeder Sitzung ruhig dazusitzen und nur deinen eigenen Geist kennenzulernen, statt auf sofortige Erfolge aus zu sein, bist du dazu bereit, dich weiterzuentwickeln.
Diesen geistigen Zustand der Ausgewogenheit und Zufriedenheit musst du bei jeder Meditation einnehmen. Es geht nicht darum, ihn einmal, sondern jedes Mal zu erreichen. Teil deiner meditativen Praktik ist es, den Geist ins Gleichgewicht zu bringen und dort zu halten, ganz egal welche Gefühle dich durchströmen. Sitze nur still da und halte das Gleichgewicht, auch wenn deine Fantasie Bilder oder Farben hervorbringt oder du innere Gespräche hörst. Lass dich nicht dazu hinreißen, irgendwelchen Eindrücken, Gedanken oder Gefühlen zu folgen, die dir womöglich kommen. Du musst ein Zuschauer werden – ein Kameramann und nicht der Protagonist des Films. Der Sinn und Zweck dieses Vorgangs ist, die Kontrolle über dein Bewusstsein zu behalten und dich nicht von deinen emotionalen Gedanken nach oben oder unten ziehen zu lassen. Vergiss nicht: Dein Bewusstsein ist der Strom und nicht das Blatt, das auf dem Wasser dahintreibt!
Von diesem Punkt des inneren Gleichgewichts aus bekommst du einen Überblick über deine Gedanken, Gefühle und Wünsche und kannst dein wahres Ich, das mediale Ich, das am Aufblühen ist, wirklich erkennen. Dann kannst du nicht nur auf dein altes Ich hinabschauen, sondern auch hinaufsehen und erkennen, was über dir liegt. Du kannst lernen, aufzusteigen und zuzulassen, dass die höheren Energien Einfluss auf deinen Geist nehmen.
Lerne, die Liebe hereinzulassen
Im oberen Teil unseres Geistes erleben wir die Höhen des Lebens, wie beispielsweise Freude, Glücksgefühle, Mitgefühl und natürlich Liebe. Auch wenn es schön wäre, kann keiner von uns sein ganzes Leben hier oben verbringen. Doch als medialer Schüler ist es dein Ziel, deine Gedanken auf einen Punkt anzuheben, an dem du zumindest das Positive anstatt das Negative sehen kannst. Du musst unbedingt Wege finden, wie du die Liebe in dein Leben hereinlässt!
Als ich mit dem Meditieren zur medialen Entwicklung begann, spürte ich, wie sämtliche Sorgen meiner eigenen Welt an mir zerrten, und die Angst war unterschwellig immer in meinen Gedanken. Schließlich war ich noch sehr jung und hatte eine Frau und zwei kleine Söhne, die ich versorgen musste. Jede Mutter und jeder Vater kennt die schwere Last der Verantwortung, die einen mitunter hinunterziehen kann.
Zwar wollte ich spirituell wachsen und wusste im Inneren meines Herzens, dass ich ein Medium war, doch das Leben war hart und bot nur wenige positive Ziele, nach denen es sich zu streben lohnte. Trotzdem folgte ich dem inneren Drängen und zwang mich, mich meinen Ängsten zu stellen und gegen die innere Stimme anzukämpfen, die flüsterte, dass das Leben einfach zu schwer sei. Zum Glück hatte ich schon immer eine Art geistigen Reflex, der auf natürliche Weise positive Antworten auf Probleme findet.
Ich erinnere mich noch an eine Begebenheit, während ich in einem Friseursalon arbeitete, in dem alle Kunden mehr emotionale Lasten als Haare loswerden mussten. Eines Tages schnitt ich einer Kundin, die Ende dreißig war, die Haare. Sie hatte ihren Mann und ihr Haus verloren und wohnte nun mit ihren zwei Söhnen, die schon Teenager waren, unter beengten Bedingungen im Haus von Freunden. Ihre Situation machte ihr sehr zu schaffen. Sie war in unseren Salon gekommen, um sich die Haare ohne Waschen schneiden zu lassen – der billigste Haarschnitt auf unserer Preisliste. Ich glaube, sie wollte nur mal mit Menschen zusammen sein, die sie von ihren Problemen ablenkten.
Es waren gerade keine anderen Kunden da, und so erzählte sie mir und den anderen Angestellten ihre Geschichte. Sie suchte wohl nicht wirklich nach einer Antwort, sondern wollte sich nur ihre Last von der Seele reden. Zwar fiel es mir schwer, einer Frau zuhören zu müssen, deren Zukunft so düster war und die scheinbar keinen Mut und keine Kraft zum Weiterleben mehr hatte, doch sie berührte etwas in mir und ich wusste, dass es eine Lösung für ihre Probleme gab. Diese Gewissheit rührte nicht etwa von meinem hellseherischen Talent, sondern von meiner Einstellung her, die sich durch meine Teilnahme an dem Entwicklungskurs allmählich änderte, wie mir heute klar ist.
Ich sagte ihr, dass sie ihr ganzes Leben als eine große Episode sah und dass sie immer gegen eine übermächtige Wand der Hoffnungslosigkeit rennen würde, wenn sie damit nicht aufhörte. Ich riet ihr, sich stattdessen anzusehen, was sie als Erstes brauchte, und das zu ihrem Ziel zu machen. Sobald sie das erreicht hätte – und wenn es auch nur ein kleiner erster Schritt war –, könnte sie diesen Erfolg feiern und den nächsten Schritt machen. Ihre Probleme wirkten so riesig, dass sie noch nicht einmal daran denken konnte, sie anzugehen. Daher schien es mir richtig, ihr zu raten, sie in einzelne Schritte zu unterteilen, um kleinere Erfolge zu erzielen, bis ihr Gefühl der Hoffnungslosigkeit durch die Gewissheit, etwas erreicht zu haben, ersetzt wurde.
Nach unserem Gespräch kam sie von Zeit zu Zeit auf eine Tasse Tee in den Friseursalon, unterhielt sich mit uns und berichtete von ihren Fortschritten. Durch eine Reihe von Ereignissen, die sich über ein halbes Jahr erstreckten, änderte sich ihr Leben zum Besseren. Zuerst schaffte sie es, für sich und ihre Jungen eine hübsche Sozialwohnung zugewiesen zu bekommen. Kurz darauf fand sie eine Teilzeitstelle und fand ihren Lebensmut wieder.
Ich freue mich, sagen zu können, dass die Frau eine gute Freundin von mir wurde und noch heute ist. Mittlerweile hat sie ein Studium abgeschlossen und berät heute Frauen, die das Gleiche durchmachen, was sie durchgemacht hat.
Meiner Meinung nach ist es genau das, was medial Begabte tun: Sie verwandeln Finsternis in Licht. Wie jeder weiß, besteht das Leben aus Höhen und Tiefen – ein Leben muss beides haben –, doch um sich spirituell weiterzuentwickeln, muss man einen Weg finden, wie man das Leben trotzdem meistern und ein gewisses Maß an Kontrolle darüber haben kann. Das gehört zur Aufgabe eines Mediums. Wenn sich also alles in einer Abwärtsspirale zu befinden scheint, dann schaue nach oben. Allein durch diese kleine Handlung kann sich die ganze Richtung ändern.
So wie das Wort „Gleichgewicht“ zwischen den Spitzen der beiden Dreiecke verläuft und zeigt, wo unser Bewusstsein sein muss, wenn wir mit der feinstofflichen Welt arbeiten, steht das Wort „Liebe“ über dem oberen Dreieck und zeigt an, womit wir arbeiten. Dieses Dreieck zeigt nach unten und die Seiten verlängern sich nach außen; sie illustrieren die Ausdehnung des oberen Teils des Geistes. Wenn du lernst, deine Gedanken anzuheben, bereitest du deinen Geist darauf vor, zu lieben und geliebt zu werden.
Meistens arbeitet das Medium in der Energie eines Menschen, der von den Dramen des Lebens sehr niedergeschlagen oder traurig oder gar daran zerbrochen ist. Für diese Arbeit braucht man viel geistige Kraft und eine äußerst positive Einstellung – ein Medium sollte immer nach oben schauen können, wenn der Empfänger seiner Gabe das nicht schafft.
Wenn du deinen Geist darauf trainierst, dich auf einer höheren Schwingung zu halten, dann kannst du gleichzeitig auch damit anfangen, dich selbst zu lieben. Es ist ganz wichtig, die Liebe in sich zu kennen, bevor man sie mit anderen teilt, da es bei der Arbeit eines Mediums im Grunde darum geht, Liebe zu teilen und die Bindungen der Liebe, die durch den irdischen Tod durchtrennt wurden, wieder zusammenzufügen.
Ich erwarte nicht etwa von dir, schon am Anfang deines Entwicklungsprozesses eine starke Verbindung zum Geist zu erreichen, aber ich erwarte von dir, es zu versuchen. Damit meine ich, dass du in einer Meditationsgruppe oder -praktik mit Herz und Seele dabei bist und lernst, den Alltag beiseitezuschieben und diesen heiligen Raum und die gesegnete Zeit zur Stärkung, Klärung und Ausgewogenheit deines Geistes zu nutzen. Bei jedem Versuch, das zu tun, ermöglichst du den Geistführern in deiner Nähe, auf einer höheren Ebene – einer Liebesebene – eine Bindung zu dir aufzubauen.
Wenn du merkst, dass du mit ausgewogenem Geist still dasitzen kannst und deine alten Ängste und Gewohnheitsgedanken unten lassen kannst, dann bist du so weit, den Weg der medialen Entwicklung ein Stück weiterzugehen.
Kapitel 2
In der Kraft sitzen

Es ist leicht zu glauben, meditieren würde nur bedeuten, sich hinzusetzen, die Augen zu schließen und sich zu entspannen. Für Anfänger, die noch ihren Geist kennenlernen müssen, ist das auch in Ordnung. Mit fortgeschrittener Entwicklung musst du jedoch das Wissen über deinen Körper, deinen Geist und deine Seele erhöhen. Du musst still in deinem Geist ruhen. Die folgende leichte Übung könnte eine der wichtigsten Übungen auf dem Weg zur Entwicklung des Mediums in dir sein.
Stelle deinen Geist ruhig
Wie ich schon erwähnt habe, fiel es mir am Anfang meiner eigenen Entwicklung schwer, das Denken beim Meditieren abzustellen. Im Gegenteil: Wie ich feststellte, verspürte ich den Drang, noch mehr zu denken, wenn ich mir vornahm, den Geist ruhigzustellen. So ergeht es den meisten Leuten, wenn sie anfangen, auf einer tieferen Ebene zu meditieren. Oder aber sie schlafen ein, weil ihr Gehirn zu müde ist, um eine längere mentale Übung durchzuhalten.
Die meisten Menschen stellen außerdem fest, dass sie sich körperlich unbehaglich fühlen, wenn sie eine halbe Stunde oder länger in derselben Stellung ausharren müssen. Der Grund dafür ist, dass sie sich ihrer selbst bewusster sind als im Alltag, in dem ihr Bewusstsein durch viele Dinge abgelenkt wird.
Im Alltag ist es normal, an so vieles zu denken, dass wir ganz vergessen, auf unseren Körper zu achten. Wir denken nie daran, zu gehen, zu sprechen oder zu atmen – all das tun wir automatisch. Doch am Anfang unserer Entwicklung müssen wir so bewusst wie möglich auf unseren Körper und unsere Gedanken achten. Wir müssen uns daran gewöhnen, wie es sich anfühlt, wenn sich unser Körper entspannt und wir einen friedvollen Zustand erreichen, ohne zu sehr daran zu denken, was als Nächstes passieren wird.
Sinn und Zweck ist es, den Körper vom Geist zu trennen, den Geist den Körper beobachten und kontrollieren zu lassen und ihn in einen Zustand zwischen Wachzustand und Schlaf zu versetzen. Diesen etwas veränderten geistigen Zustand zu erreichen ist das Ziel – und zu diesem Zeitpunkt das einzige.
Erst nach langer Zeit und zahlreichen Versuchen begriff ich diesen Prozess und erreichte den geistigen Zustand, in dem ich eine Ruhe in mir wahrnahm, die mit einem Gefühl der Geduld, Entspannung und Stille einherging – ein Zustand, in dem ich beobachten konnte, ohne darauf zu reagieren.
Versuche es mit dieser leichten Übung. Sie bedeutet echtes geistiges Training – Training, das den Geist auf das vorbereitet, was ihn erwartet.
Übung: Zufriedenheit im stillen Geist
Lies erst die Übung und führe sie dann Schritt für Schritt durch. Nimm dir für die ersten Versuche 10 bis 15 Minuten Zeit. Du kannst eine Zeitschaltuhr verwenden, bis dein Geist spürt, wie viel Zeit beim Meditieren vergeht.
Es ist hilfreich, an einem stillen Ort zu sitzen, an dem du nicht gestört wirst. Versuche, möglichst immer denselben Meditationsraum oder -ort zu benutzen; du wirst dich in derselben vertrauten Atmosphäre leichter entspannen.
Setze dich mit geradem Rücken auf einen Stuhl mit gerader Lehne und stelle beide Füße flach auf den Boden, so dass du bequem sitzt.
Schließe die Augen und atme langsam und bewusst ein und aus. Achte darauf, wie deine Brust sich hebt, während du die Luft einatmest, und wie sie sich senkt, während die Luft beim Ausatmen aus dem Körper entweicht.
Entspanne die Schultern und spüre, wie sich dein restlicher Körper auf dem Stuhl entspannt.
Konzentriere dich auf deinen Atem, aber ohne dich anzustrengen – lasse den Körper seinen eigenen natürlichen Rhythmus finden. Sei dir nur deines Atmens bewusst.
Lasse Gedanken, die auftauchen, an dir vorbeiziehen. Richte nicht dein Bewusstsein auf die Gedanken, sondern atme nur und lasse sie los.
Nimm die Atmosphäre um dich herum bewusst wahr und fühle, wie still und friedlich sie ist.
Bleibe für eine Weile in der ruhigen Atmosphäre sitzen und atme sie langsam in den Körper ein, bis du spürst, wie dein Geist die Stille des leeren Raums um dich herum widerspiegelt.
Nimm wahr, wie ausgeglichen dein Geist nun ist, ohne das Bedürfnis, sich nach oben oder nach unten zu bewegen, zu denken oder irgendetwas zu leisten. Du bist jetzt in deinem eigenen Raum und völlig emotionslos und gedankenleer.
Sitze in diesem ausgewogenen, klaren Zustand und lasse zu, dass dein Körper und Geist ihn genießen.
Atme nun tief und bewusst ein, um die Lunge wieder mit Sauerstoff zu füllen.
Nimm dabei wahr, wie dein Körper auf dem Stuhl ruht.
Werde mit jedem Atemzug wieder wacher und bewusster, bis du fühlst, dass du wieder ganz wach bist.
Vergiss nicht: Alles, was du tun musst, um aus einer Meditation wieder herauszukommen, ist, tief und bewusst zu atmen. Denke niemals, du hättest keine Kontrolle über das Hinein- und Hinausgehen in und aus einer Meditation. Dein Atem ist das Tor.
Diese Meditation lässt sich jederzeit anwenden, da es bei ihr nur um dich und ihren Wert für dich allein geht. Ich empfehle jedoch, sie anfangs einmal pro Woche 10 bis 15 Minuten lang durchzuführen und sie dann allmählich bis auf höchstens eine halbe Stunde zu verlängern. Versuche, wenn du das locker schaffst, 40 Minuten sitzen zu bleiben, ohne einzuschlafen oder mit mehr Fragen als Antworten wieder herauszukommen. Beides würde darauf hinweisen, dass du die erforderliche Ruhe des Geistes noch nicht erreichst.