- -
- 100%
- +
Mit einem Grinsen verstaute er seinen Penis und erlaubte mir, meine Haltung fallen zu lassen. Wobei ich mir nicht sicher war, was angenehmer war, denn der Plug arbeitete weiter fröhlich vor sich hin. Er fuhr sich bis zu einer gewissen Länge aus, fuhr sich wieder ein, und so weiter. Währenddessen vibrierte er. Scheiß Teil.
»Der Plug bleibt drin, auch wenn er später ausgeht. Das Halsband darfst du abnehmen, sonst sieht man zu starke Spuren, wenn du wieder arbeiten kommst. Ach, die Arbeit, da war ja noch was. Ich habe dafür gesorgt, dass du morgen frei hast. Du weißt schon, um dich von deinem kleinen Zusammenbruch auf dem Sportplatz zu erholen. Ich erwarte aber von dir, dass du morgen auf das Laufband gehst und mindestens eine Stunde im flotten Tempo läufst. Mit Plug. Anschließend darfst du ihn rausnehmen. Schalte die Kamera im Fitnessraum an, damit ich das überprüfen kann. Wehe, du machst das nicht. Du willst nicht wissen, was dir dann blüht, Sklave«, warnte er. »Ich kann morgen Abend nicht kommen, habe noch einen Termin. Wir sehen uns dann übermorgen auf der Arbeit. Bis dahin hast du ja weitestgehend Ruhe. Aber benimm dich. Ach, und der Käfig bleibt, wo er ist.«
»Meister, erlauben Sie eine Frage?«, schaffte ich, zu fragen, bevor er verschwand.
»Wenn es sein muss«, knurrte er.
»Wie ist das mit dem Essen?«
»Du kannst essen, wenn du meinst, dass es angebracht ist. Wenn du noch einkaufen musst, hast du Pech gehabt, denn das gestatte ich dir nicht.«
Mist. Er hatte mich die letzten Tage sprichwörtlich an der kurzen Leine gehalten, weswegen ich natürlich hätte einkaufen fahren müssen.
»Verstanden, Meister.«
»Gut. Es ist alles geklärt. Wir sehen uns übermorgen.«
Mit den Worten stapfte er zur Tür und verschwand.
Am nächsten Morgen ging es mir schlecht. Der Plug hatte mich noch lange beschäftigt. War wohl eine verdammt ausdauernde Batterie drinnen gewesen. Die Striemen vom Rohrstock taten ziemlich weh. Auf dem Rücken waren welche aufgeplatzt, wie ich im Spiegel erkannte. Leider kam ich nicht richtig dran, um sie zu verarzten. Meine Fußsohlen, die zwei Tage hintereinander malträtiert worden waren, waren auf bestem Wege sich zu entzünden. Aber dort konnte ich wenigstens mit Salbe Abhilfe schaffen. Gehen war trotzdem eine Tortur und das Laufen auf dem Laufband überlebte ich gerade so. Zum Glück hatte ich daran gedacht, die Kamera einzuschalten. Das gab wenigstens keine zusätzliche Strafe. Wobei, wer wusste schon, was Olaf sich noch alles einfallen ließ? Der Käfig mit den Schrauben setzte dem Ganzen die Krone auf. Obwohl ich nicht erregt war, zwickte er gewaltig.
Später saß ich in meiner Küche und hatte nichts zu essen, außer ein bisschen Knäckebrot mit Butter. Müsli wäre auch noch da gewesen, aber weder Milch noch Joghurt, daher fiel das weg.
Nachdem das Knäckebrot gegessen war, beschloss ich, mich noch eine Runde ins Bett zu legen. Wenigstens hatte es keinen komplett strukturierten Tagesplan von Olaf gegeben, sodass ich mich tatsächlich erholen konnte. Zwar nicht wegen des Zusammenbruchs auf dem Sportplatz, sondern wegen Olafs falschem Verständnis von BDSM.
Als ich mir die Jogginghose auszog und sie auf den Stuhl legen wollte, auf dem ich meine Klamotten immer ablegte, fiel mir mein Portemonnaie ins Auge. Das war wohl aus der Hose gerutscht, die schon auf dem Stuhl gelegen hatte. In den letzten Tagen hatte ich sie auf der Arbeit getragen.
Ich hob die Geldbörse auf und eine Karte fiel heraus. Das Ziehen in den Wunden, das durch das Bücken ausgelöst wurde, ließ mich stöhnen. Es war Steffens Karte. Er hatte sie mir im Restaurant gegeben, damit ich ihm auch außerhalb unserer Arbeit mitteilen konnte, ob ich Interesse an dem Training hatte.
In diesem Moment kam mir die Karte wie ein Geschenk des Himmels vor. Die Vorstellung, aus dieser Wohnung rauszukommen und endlich mal was anderes kennenzulernen, als Arbeit und die Abende mit Olaf, war verlockend. Außerdem liebte ich gutes Training. Und mit den Schützlingen aus dem Haus, von denen Kai und Steffen erzählt hatten, würde das Training abwechslungsreich werden.
Ehe ich weiter überlegte, speicherte ich die Nummer, um Steffen eine Nachricht zu schreiben.
›Hey, habe Interesse an dem Training. Steht das Angebot noch, sodass ihr mich heute mitnehmen könnt? Gruß, Renko‹
Seine Antwort kam fast umgehend, obwohl er eigentlich bei der Arbeit sein müsste.
›Hi, das ist ja super, freut uns sehr. Klar steht das Angebot noch. Wir könnten dich nach Feierabend um 17:00 Uhr einsammeln. Grüße, Steffen‹
Ich antwortete ihm, dass mir das passen würde und wartete gespannt, bis die Zeit endlich rum war.
Steffen
Kai und ich waren beide überrascht gewesen, dass Renko sich gemeldet hatte. Wir hatten ihn auf der Arbeit schon vermisst. Dass er in einer anderen Schicht war, kam auch nicht infrage, da sein Teampartner gearbeitet hatte.
Nach Feierabend machten wir uns auf den Weg zu Renkos Wohnung, deren Adresse er mir noch geschrieben hatte.
Dort angekommen, wartete er bereits am Bordstein. Wir waren wohl nicht die Einzigen, die sich freuten.
Er stieg hinten ein, zischte dabei ein bisschen, überspielte es aber mit einem Lächeln.
»Hey, ihr zwei, super, dass ich mitkommen kann.«
Ich drehte mich auf dem Beifahrersitz zu ihm rum. Da er hinter Kai saß, konnte ich ihn so gut sehen. »Alles klar bei dir?«
»Ja, warum?«
»Ich frage nur, wegen gestern. Was war los?« Jetzt konnte er wenigstens nicht aus der Unterhaltung flüchten.
»Ich weiß auch nicht, irgendwie war ich nicht ganz fit. Heute ist wieder alles bestens«, behauptete er, was mich die Augenbrauen hochziehen ließ.
»Ach, wirklich? Du wirktest beim Einsteigen, als hättest du Schmerzen. Und auf der Arbeit habe ich dich auch nicht gesehen.«
»Ach, das.« Er winkte ab. »Ich hab’s etwas im Rücken, deshalb bin ich heute zu Hause geblieben. Aber das geht gleich weg, wenn ich mich bewege.«
Kai formte neben mir mit den Lippen ein ›wer’s glaubt‹, sprach es aber nicht aus. Ich musste ihm recht geben, denn ich glaubte Renko ebenfalls nicht. Dafür wirkte er zu hibbelig. Er versuchte, etwas zu verheimlichen. Der Polizist in mir erkannte das sofort.
Die Atmosphäre war gut, als wir im Haus auf Mirco und Ben trafen. Die Chemie zwischen ihnen und Renko schien zu stimmen, was ein gutes Zeichen war. Gemeinsam mit Ben machten wir uns auf den Weg in die Scheune, in der Renko sich erst mal umsah und dann durch die Zähne pfiff.
»Wow, das ist doch mal was. Hier kann man sich ja richtig austoben.«
»Ja, nicht wahr? Wobei ich es anfangs mit dem Austoben übertrieben habe, sodass Mirco mir verboten hatte, die Scheune ohne Trainer zu betreten«, erwiderte Ben mit einem Lachen.
»Oh ja, das war eine schwierige Zeit«, erinnerte Kai sich.
So lange war das noch gar nicht her gewesen; nur ein paar Monate. Aber in der Zwischenzeit hatte Ben sich tüchtig gemacht. Seit er eine feste Aufgabe hatte, indem er die Schützlinge trainierte, schien es ihm wesentlich besser zu gehen. Natürlich beflügelte ihn auch die noch relativ frische Liebe zu Mirco.
»Wollen wir starten? Etwas aufwärmen, bevor die Meute reinkommt?«, schlug ich vor und erntete die Zustimmung der anderen.
Wir hatten die Einheit beendet. Alle Schützlinge waren zur Tür raus. Ich räumte mit Kai die Matten zusammen, die wir benötigt hatten. Doch ließ ich sie sofort fallen, als ein Schrei ertönte. Besorgt drehte ich mich zu Renko und Ben herum, die bis dato rumgealbert hatten. Renko lag auf dem Boden. Ich rannte hin. Kai folgte.
»Was ist passiert?«, hakte ich nach, kaum hockte ich neben ihm.
Ben stand blass daneben und starrte auf Renko herab. »Ich … Ich …. Das wollte ich nicht. Ich hab doch bloß … Also ….«, stammelte er.
Kai legte ihm einen Arm um die Schultern und zog ihn an sich. »Hey, alles gut, Ben«, beruhigte er, obwohl wir alle sahen, dass bei Renko nicht alles gut war.
Der krümmte sich. Tränen rannen über sein Gesicht. Vorsichtig berührte ich ihn am Arm, doch sofort wimmerte er und zuckte weg. Also ließ ich es bleiben. Ich blickte ebenfalls zu Ben. Der war weiß wie eine Wand.
»Ich hab doch nur Spaß gemacht. Ihm die Hand entgegengestreckt und ihn auf die Matte befördert, als er eingeschlagen hat. Ich wollte nur lustig sein, ihn aber nicht verletzen«, beteuerte er.
»Ich glaube dir, dass das keine Absicht war. Und Steffen ebenso«, sprach Kai weiter auf ihn ein. »Es wäre gut, wenn du Mirco informierst. Schaffst du das?«
Ben nickte und machte sich auf den Weg. Jetzt kniete sich auch Kai neben Renko auf den Boden.
»Renko, bist du noch bei uns?«, hakte er nach und bekam ein minimales Nicken als Antwort.
Das war schon mal gut. »Was ist los? Wo hast du Schmerzen?«, fragte ich.
Daraufhin schüttelte Renko nur den Kopf und krampfte sich noch weiter zusammen.
Hinter uns ging die Scheunentür auf und Mirco kam eilig zu uns. »Brauchen wir Leon?«, fragte er und meinte damit den Arzt, der seine Schützlinge betreute und für ihn rund um die Uhr erreichbar war, denn außer, dass er der Arzt des Hauses war, waren Mirco, Ben und André auch gut mit ihm befreundet.
»Wir wissen noch nichts. Er sagt nicht, was los ist.«
»Mhm. Dann ruf ich Leon an. Besser ist das«, entschied Mirco und entfernte sich ein paar Schritte, um zu telefonieren.
»Renko?«, sprach ich erneut. »Wir können dir nur helfen, wenn du uns sagst, was los ist.«
»Keine Hilfe«, sagte er gebrochen.
Immerhin reagierte er, also war er bei klarem Verstand. Das war schon mal positiv.
»Leon braucht zehn Minuten«, informierte Mirco uns. »Bringen wir ihn besser rein. Renko, kannst du aufstehen?«
So wie er dalag und sich krümmte, glaubte ich das nicht und sein mattes Kopfschütteln bestätigte meine Vermutung.
Ich versuchte nochmal, ihn zu berühren, auch, um ihn etwas zu beruhigen, aber wieder zuckte er weg. Ratlos sah ich zu Kai, der daraufhin mit seinen Fingern zu seinen Augen und auf Renkos Rücken deutete. Ich kam der Geste nach und erschrak. Da war Blut an seinem Shirt.
»Renko? Du blutest am Rücken. Darf ich da mal nachsehen?«, fragte ich.
»Nein!«, schrie er fast panisch. »Bitte nicht«, kam leise hinterher.
Das machte mich stutzig. Kai scheinbar ebenfalls, so wie er mich ansah. Ich beschloss, Renkos Bitte zu ignorieren, fasste blitzschnell an den Saum seines Shirts und zog es hoch, soweit es ging, da er auf der Seite lag. Was zum Vorschein kam, ließ mich schockiert zurück. Sein Rücken schillerte in allen Farben. Die Haut war stellenweise aufgeplatzt. Aber noch ehe ich weiter gucken konnte, kam Regung in Renkos Körper. Er drehte sich von mir weg, sodass ich das Shirt loslassen musste.
»Was soll das?!«, beschwerte er sich, auf einmal laut und deutlich.
Ich hob die Hände. »Nichts für ungut, aber das muss behandelt werden, Renko. Sofort.«
»Nein! Das ist nichts! Das geht auch wieder weg!«, protestierte er.
Ich lachte bitter auf. »Nein, so einfach und schnell geht das mit Sicherheit nicht weg.«
»Na und? Kann dir doch egal sein!«
»Ist es aber nicht. Lass es sich wenigstens Leon ansehen. Er ist der Arzt, der sich während der Befragung auf dem Revier um Ben gekümmert hat. Erinnerst du dich?«
»Ist doch egal! Ich brauche seine Hilfe nicht! Und eure auch nicht!«, wetterte Renko weiter.
»Ich diskutiere da nicht mit dir drüber. Du lässt dir jetzt helfen. Punkt.« Ich ließ ihn Bekanntschaft mit meiner Domstimme machen.
Es zeigte überraschend Wirkung. Wobei, so überraschend fand ich das ehrlich gesagt gar nicht. Warum auch immer. Er sank jedenfalls in sich zusammen und gab keine Widerworte mehr, keinen Protest.
Als ich ihn berührte, zuckte er auch nicht mehr weg. Behutsam strich ich ihm über den Arm und bemerkte, dass sein Ellenbogen geschwollen war. Ich hakte vorerst nicht nach. Um das zu untersuchen, müsste er später das langärmlige Shirt ausziehen.
»Schaffst du es jetzt, aufzustehen?«
Er schüttelte den Kopf. Tränen liefen noch immer über seine Wangen.
»Dann trag ich dich. Wo bist du überall verletzt?«
»Der Rücken ist das Schlimmste«, murmelte er.
»Okay. Ich werde vorsichtig sein, aber ganz ohne Schmerzen wird es wohl nicht gehen, fürchte ich.« Ich schob einen Arm unter seine Schultern, mit dem anderen griff ich an seine Kniekehlen. Langsam hob ich ihn hoch.
»Schling deine Arme um meinen Hals, dann ist es einfacher.«
Er tat wie geheißen und mit vorsichtigen Schritten trug ich ihn nach drinnen, die Treppen hoch, bis in den zweiten Stock, wo Mirco mir Bens altes Zimmer öffnete, damit ich ihn auf das Bett legen konnte.
Kaum berührte er das Laken, drehte er sich zur Seite und krümmte sich wie ein Embryo zusammen.
Noch bevor ich entscheiden konnte, wie ich weiter vorgehen wollte, betrat Leon das Zimmer.
»Hallo. Ich sehe schon, meine Hilfe wird gebraucht«, erkannte er sofort und stellte seine Arzttasche neben dem Bett ab. Dann betrachtete er die im Bett liegende Person und wurde sich wohl bewusst, wer da lag.
»Herr Pollack, richtig?«, sprach er ihn an.
»Renko«, erwiderte der schwach und nickte dabei.
Leon sah zu Kai und mir, danach zu Mirco. Er deutete mit einem Kopfnicken zum Flur. Ich ging mit ihm raus und klärte ihn vor der Tür leise über das auf, was ich in der Scheune bereits entdeckt hatte.
»Hast du eine Ahnung, woher er die Wunden haben könnte?«, fragte er nach.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Hat er in den letzten Tagen irgendeinen heftigen Einsatz gehabt?«
»Das kommt nicht von einem Einsatz. Aber du siehst es ja gleich selbst«, antwortete ich überzeugt.
Wir gingen zurück und Leon teilte Renko mit, dass er ihn untersuchen wollte.
Renko schüttelte den Kopf.
»Renko. Verdammt, wir müssen auch nicht erfahren, wer das war. Aber lass Leon die Wunden wenigstens versorgen«, redete ich auf ihn ein.
Natürlich wollten wir wissen, wer ihm das angetan hatte, das ahnte er wahrscheinlich. Aber trotzdem hoffte ich, ihn mit diesen Worten überzeugen zu können. Und immerhin blockte er nicht sofort wieder ab. Er regte sich gar nicht.
»Ich deute das als Zustimmung«, informierte ich ihn. »Ich werde dir jetzt das Shirt ausziehen.«
Er reagierte nicht und lag nur stocksteif im Bett. Sein Atem ging stoßweise. Das Vorgehen war purer Stress für ihn. Aber da musste er wohl oder übel durch, denn wenn sein ganzer Rücken so aussah, wie das Stück, das ich gesehen hatte, brauchte er dringend ärztliche Hilfe.
Es war nicht nur das kleine Stück. Und auch nicht nur der Rücken. Als das Shirt behutsam ausgezogen war, sah ich das erschreckende Ausmaß. Es betraf seinen kompletten Oberkörper. Rücken, Brust, Bauch, Schultern, Oberarme, Unterarme. Da war wirklich keine Stelle, die kein Striemen oder blauer Fleck zierte. Manche Regionen waren auch grün-gelb. Also war es nicht das erste Mal gewesen, dass ihm so etwas angetan worden war.
Niemand von uns sagte was. Wir waren alle zu geschockt von diesem Anblick. Und Renko? Der hatte sich zusammengerollt und wohl für sich entschieden, es einfach über sich ergehen zu lassen.
»Fuck! Das ist …« Ich saß weiterhin an der Bettkante und fand als Erster die Sprache wieder.
»… heftig«, beendete Leon meinen Satz. Er kam näher und setzte sich zu mir. »Renko? Hast du noch schlimmere Verletzungen? Verstauchungen oder so?«, fragte er.
»Nein«, antwortete er. Das war schon mal ein gutes Zeichen.
»Okay. Wie sieht der Rest deines Körpers aus?«, fragte Leon weiter. Eine Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte.
Renko versteifte sich noch mehr. »Nicht so schlimm«, brachte er hervor.
»Dein Hintern?«, hakte Leon genauer nach.
Es lag nahe, dass der genauso aussah. Wenn man seinen Oberkörper betrachtete, fragte man sich unweigerlich, ob überhaupt irgendeine Stelle verschont worden war. Renko konnte froh sein, wenn er keine Schäden an seinen inneren Organen davongetragen hatte.
»Geht schon«, wiegelte er ab.
»Das glaube ich dir nicht. Ich würde mir gern selbst ein Bild davon machen«, entschied Leon.
»Nein! Das … Das kann ich auch selbst«, wehrte er sich weiter.
Ich beugte mich zu ihm runter, griff sanft an sein Kinn und wartete, bis er die Augen öffnete und mich ansah. Grüne Augen, leider mit Schmerz durchzogen.
»Renko … Es ist wichtig, die Wunden zu versorgen, hörst du?«, redete ich leise auf ihn ein. »Ich weiß, dass das eine sehr unangenehme Situation für dich ist und wir können dich auch mit Leon allein lassen, wenn dir das lieber ist, aber ich möchte, dass du dich behandeln lässt.«
Tränen bildeten sich in seinen Augen und liefen über seine Wangen. »Nicht …«, stammelte er und krallte sich an meinen Arm, auf dem ich mich abstützte.
Ich wusste nicht, was ich mit dieser Aussage anfangen sollte und blickte Hilfe suchend zu meinem Partner. Kai kam näher und hockte sich direkt neben Renkos Kopf ans Bett. Eine Hand legte er an mein Knie. Ob er das extra oder aus Versehen tat, keine Ahnung, aber irgendwie beruhigte mich das. Die Situation war auch für mich neu und verwirrend.
»Renko. Ich nehme dir die Entscheidung jetzt ganz einfach ab. Wir werden dir gleich vorsichtig die Hose ausziehen und uns das anschauen. Mirco geht vor die Tür, dann sind nur noch Steffen, Leon und ich da. Wir wissen, dass du ein starker Polizist bist, aber jetzt musst du dir erlauben, unsere Hilfe zu akzeptieren und anzunehmen. Verstanden?«
Diese Worte hatte Kai ruhig, aber auch bestimmend ausgesprochen, was bei Renko eindeutig Wirkung zeigte. Erst nahm sein Atem zu, dann wich plötzlich alle Anspannung. Schließlich nickte er.
»Gut«, lobte Kai. Er stand auf, strich ihm einmal mit der Hand durch die Haare und kümmerte sich um das Ausziehen der Hose.
War das gerade sein innerer Dom, der da hervorschaute? So kannte ich ihn eigentlich nur, wenn wir gemeinsam spielten. War Renko ein Sub? War Thorstens Frage dazu berechtigt gewesen?
Renko
Nach Kais Äußerung konnte ich es annehmen, dass sie sich um mich kümmerten. Seine Worte hatten irgendeine Blockade in mir gelöst.
Mir war bewusst, dass sie alle gleich einen weiteren Schock kriegen würden, wenn sie den Peniskäfig entdeckten. Denn die Schrauben saßen da noch immer drin, weil Olaf mir verboten hatte, etwas daran zu verändern. Durch das lange Tragen war mein Schwanz wund und aufgescheuert. Es brannte höllisch. Schon seit Stunden. Aber im Verdrängen von Schmerzen war ich mittlerweile Meister. Doch das wussten Steffen, Kai und Leon ja nicht.
Ein Zischen, ein Knurren und das Anspannen von Steffens Arm, um den ich mich geklammert hatte, zeigten mir, dass er es jetzt sehen konnte. Die Wut, die ich in seinen Muskeln spürte, ließ mich ihn schnell loslassen, aus Angst, seine Wut könnte gegen mich gerichtet sein.
Kaum hatte ich losgelassen, wandelte sich seine Ausstrahlung. Er beugte sich wieder runter, sodass ich ihm ins Gesicht sehen konnte, und streichelte mir sanft über die Wange.
»Keine Angst. Ich bin nicht sauer auf dich. Nur auf den, der dir das antut«, besänftigte er mich.
»Das wird unglaublich schmerzhaft, wenn wir den abnehmen«, sprach Leon in den Raum.
»Renko, auf einer Skala von eins bis zehn, auf welcher Stufe befindet sich dein Schmerz im Moment, was den Käfig angeht?«, verlangte Kai zu wissen.
Er hatte weiterhin diesen Ton drauf, der mir keine andere Wahl ließ als ehrlich zu antworten.
»Zwölf?«, gab ich mehr fragend als aussagend an.
»Das können wir nicht hier machen, Kai«, warf Steffen bedenkend ein. »Der Schmerz wird ihn unkontrolliert handeln lassen. Das ist zu gefährlich. Wir wollen ja nicht noch mehr verursachen.«
»Hm, ich überlege auch gerade«, gab der zurück.
»Ich werde ihm etwas gegen die Schmerzen geben«, sagte Leon sofort.
»Nein!«, wehrte ich ab. »Keine Medikamente!«
Ich hatte Angst, dass sie mir irgendwas gaben, was mich entscheidungsunfähig machte. Meine Kontrolle wollte ich nicht abgeben, nicht so.
»Wir packen ihn ein und machen es bei mir«, entschied Steffen schließlich.
Auch er hatte inzwischen einen festen Ton angeschlagen, dem ich nicht widersprach.
Kai wischte sich mit einer Hand übers Gesicht und sah mit Sorge zu Steffen und mir. »Ja. Es wird anders nicht funktionieren. Hoffentlich geht das gut.«
»Ja, das hoffe ich auch.«
Kai seufzte, klärte mich aber nicht wirklich auf, was sie damit genau meinten. Stattdessen wickelten sie mich in eine Decke. Steffen nahm mich wieder auf seine Arme. Genau wie Kai war er kräftig gebaut und trug ansehnliche Muskeln zur Schau. Lediglich in der Größe unterschieden sie sich. Kai war einige Zentimeter größer, Steffen etwa so groß wie ich. Im Gegensatz zu den beiden war ich eher der schlanke, sehnige Typ. Daher wunderte es mich nicht, dass er mich tragen konnte.
»Halt dich fest. Wir fahren zu mir nach Hause und helfen dir dort. Du musst noch ein bisschen stark sein, bald hast du es geschafft.«
Ich nickte an seiner Schulter und ließ mich zum Auto bringen. Dort schob er mich vorsichtig auf die Rückbank und setzte sich neben Kai nach vorne, auf den Beifahrersitz.
»Ich folge euch mit meinem Wagen«, sagte Leon noch, dann ging die Fahrt los.
Steffen trug mich eine Treppe hinunter, kaum dass wir das Haus betreten hatten. Wohnte er im Keller? Ich wurde unruhig. Der Gedanke an einen Keller behagte mir nicht. Kellerräume kannte ich nur dunkel und beengend, was meiner Klaustrophobie zuspielte.
»Bleib locker, alles wird gut«, besänftigte Steffen mich.
Er hatte nur mäßig Erfolg, denn kaum sah ich, in welchen Raum er mit mir ging, brach die Panik komplett aus. Ein Spielzimmer. Er hatte ein Spielzimmer in seinem Keller! Verdammte Scheiße! Wahrscheinlich war er kein Deut besser als Olaf!
Ich schrie und wand mich. Steffen hatte kurz Mühe, mich nicht fallen zu lassen. Kai kam dazu und sorgte dafür, dass ich quasi zwischen ihnen eingeklemmt war. Ein Griff in mein Haar, der nicht brutal, aber kontrollierend fest war, ließ meinen Körper einfrieren.
»Renko. Wir sind hier in einem Spielzimmer, ja. Ich weiß nicht, ob du so einen Raum kennst und schon mal in Kontakt mit BDSM warst, aber wir tun dir nichts, versprochen. Nur wird es ohne Fixierung nicht möglich sein, dir den Käfig abzunehmen. Es geht uns hier nur um deine Sicherheit, verstehst du das? Alternativ können wir auch in ein Krankenhaus fahren.«
Ich nickte und schüttelte danach den Kopf. Ich wusste nicht, was ich denken oder fühlen sollte.
»Ich kenne BDSM, ich bin ein Sub«, brachte ich schließlich über die Lippen.
Ob diese Offenbarung überraschend kam, ließen sie sich nicht anmerken. Sie strahlten weiterhin Ruhe aus.
»Es ist okay. Du bist überfordert, das verstehen wir. Deswegen werde ich dir jetzt erklären, was passieren wird. Aber vorweg: Steffen und ich gehen BDSM in unserer Freizeit nach. Aber das ist nichts, was aktuell hierher gehört. Okay?«
Kai wartete auf mein schwaches Nicken.
»Gut. Steffen wird dich gleich auf einem Tisch ablegen, den wir vorher mit Decken abpolstern. Dieser Tisch hat an den Seiten Ringe, an denen wir dich fixieren können. Ich schätze, wir werden einen breiten Gurt wählen, den wir über deinen Bauch legen. Vielleicht müssen wir auch deine Füße fixieren, das müssen wir gleich mal schauen. Okay? Wie gesagt: Wir werden den Käfig entfernen und wollen nur verhindern, dass du dich dabei verletzt, wenn du ruckartige Bewegungen machst. Deswegen unterbinden wir das. Wir haben keine anderen Absichten, da hast du unser aller Wort drauf.«
Die Sanftheit, die er ausstrahlte, gab mir Mut. Den Mut, das durchzustehen. Ich nickte nochmal, um ihm mein Okay zu geben.
»Super«, lobte er und streichelte mir mit seiner Hand, mit der er meinen Kopf gegriffen hatte, durch die Haare.
Er trat zurück und Steffen trug mich zum Tisch, von dem Kai gesprochen hatte. Er war aus Holz und sah mit den Eisenringen an den Seiten massiv aus. Leon hatte bereits eine Wolldecke darauf ausgebreitet, auf der Steffen mich langsam ablegte. Ich unterdrückte einen zischenden Laut, der mir bei dem Schmerz entweichen wollte.






