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Torsten Stau
In den Schluchten des Balkan
Meine Reisen in Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien, Mazedonien und Albanien
Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis
Titel
Kroatien, Slowenien & Bosnien-Herzegowina, 14.-23. Juni 2017
Mittwoch, 14. Juni: Anreise nach Kranjska Gora
Donnerstag, 15. Juni: Von Kranjska Gora nach Zagreb
Freitag, 16. Juni: Von Zagreb nach Dugopolje
Samstag, 17. Juni: Von Dugopolje über Mostar nach Dubrovnik
Sonntag, 18. Juni: Dubrovnik
Montag, 19. Juni: Von Dubrovnik über Split und Trogir nach Vodice
Dienstag, 20. Juni: Von Vodice über Zadar nach Opatija
Mittwoch, 21. Juni: Istrien-Rundfahrt
Donnerstag, 22. Juni: Von Opatija über Ljubljana nach Bled
Freitag, 23. Juni: Von Bled nach Hause
Dankeschön-Fahrt ins Blaue (Opatija), 17.-21. November 2017
Freitag, 17. November: Anreise
Samstag, 18. November: Mošćenice und Opatija
Sonntag, 19. November: Rovinj und Pula
Montag, 20. November: Krk und Vrbnik
Dienstag, 21. November: Heimreise
Traumküsten der Adria & unbekanntes Albanien, 5.-15. April 2018
Donnerstag, 5. April: Anreise nach Opatija
Freitag, 6. April: Von Opatija über Zadar nach Split
Samstag, 7. April: Von Split über Makarska nach Dubrovnik
Sonntag, 8. April: Von Dubrovnik über Kotor nach Shkoder
Montag, 9. April: Von Shkoder über Kruja nach Tirana
Dienstag, 10. April: Von Tirana über Elbasan und Sveti Naum nach Ohrid
Mittwoch, 11. April: Ruhetag am Ohrid-See
Donnerstag, 12. April: Von Ohrid über Berat nach Vlorë
Freitag, 13. April: Von Vlorë über Sarandë und Butrint nach Igoumenitsa
Samstag, 14. April: Von Igoumenitsa mit der Fähre nach Venedig
Sonntag, 15. April: Von Venedig nach Hause
Eine Reise – 8 Länder, 30. März - 6. April 2019
Samstag, 30. März: Anreise nach Wien
Sonntag, 31. März: Von Wien über Bratislava nach Budapest
Montag, 1. April: Von Budapest nach Belgrad
Dienstag, 2. April: Belgrad und Drumherum
Mittwoch, 3. April: Von Belgrad nach Sarajevo
Donnerstag, 4. April: Von Sarajevo über Mostar nach Split
Nacht vom 4. auf den 5. April: Von Split nach Ankona
Freitag, 5. April: Von Ancona über San Marino nach Mailand
Samstag, 6. April: Von Mailand in die Heimat
Kroatien für Entdecker, 31. Oktober - 7. November 2019
Donnerstag, 31. Oktober: Anreise nach Rabac
Freitag, 1. November: Istrien
Samstag, 2. November: Von Rabac nach Šibenik
Sonntag, 3. November: Dalmatien
Montag, 4. November: von Šibenik nach Neum
Dienstag, 5. November: Dubrovnik
Mittwoch, 6. November: von Neum nach Kranjska Gora
Donnerstag, 7. November: Rückreise in die Heimatorte
Impressum neobooks
Da ich ja die Heimatländer mir persönlich bekannter Handballerinnen besuchen wollte, war es nur eine Frage der Zeit, bis es mich endlich auf den Balkan verschlagen würde. In meiner Jugend und während meiner Bundeswehrzeit hätte ich dorthin nicht oder nur unter Schwierigkeiten reisen dürfen. In späteren Jahren verwandelten sich Teile davon bekanntlich sogar in Kriegsgebiete, teils mit deutscher Beteiligung; danach hätte ich mir Reisen dorthin genehmigen lassen müssen oder diese zumindest in Abhängigkeit der Sicherheitseinstufung meinem Dienstherrn anzeigen müssen. Und heute kann man einfach als Tourist hinreisen, was ich in den letzten Jahren ausgiebig tat, bevor Corona auch dieses abwürgte. Aber meine Rückkehr nach Kroatien dürfte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen…



Bekanntlich mache ich in jedem Jahr mindestens eine größere Reise. Diesmal war es eine Rundreise durch Kroatien und Slowenien mit Schuy Exclusiv Reisen, mit denen ich ja bereits mehrmals gereist bin. Der Hauptgrund war jedoch, dass ich diese spezielle, sorgfältig ausgearbeitete Reise schon seit Jahren beobachte, noch bevor sie auch im Programm von Schuy auftauchte. Bisher ließ sie sich jedoch aus dienstlichen Gründen leider nicht realisieren.
Doch lasst mich wie üblich mit einem Fazit beginnen. Die Reise hat sich durchaus gelohnt, denn ich habe schöne Landschaften, interessante Orte und weltberühmte Sehenswürdigkeiten gesehen und viel Neues erlebt. Alles gehörte übrigens zum Weltkultur- bzw. -naturerbe der UNESCO, denn darum ging es bei dieser Reise! Während mir Slowenien ja schon bekannt war als quasi „Österreich mit fremd klingenden Namen“, hat mich Kroatien sehr überrascht, denn ich hätte nicht gedacht, dass das Land so modern, ordentlich und auch ökologisch fortschrittlich sein würde. Den Balkan stellen wir uns ja gemeinhin anders vor. Aber wir werden auch noch anderes erleben…
Anstrengend war die Hitze – so viel Eis wie auf dieser Reise habe ich im ganzen letzten Jahr nicht gegessen. Obwohl wieder einige an allem etwas auszusetzen hatten, war ich mit dem Verhältnis von Preis und Leistung (Programm, Bistro-Bus, fast nur 4****-Hotels, Essen) zufrieden, zumal ich ja die deutlich niedrigeren Standards von anderen Veranstaltern und Sporttouren gewohnt bin. Das Beste war, dass ich wieder einen der begehrten Einzelsitze bekommen habe!
Der Bus war mit 50 Reisenden voll belegt, dazu kamen der Fahrer, die Stewardess und als Reiseleiter ein Kunstgeschichte-Professor von der Universität Koblenz, der nicht nur jeden Ort, jedes Gebäude, jedes Stilelement und jeden Mosaikstein erklären konnte, sondern das auch ausgiebig tat. Selbst während der meisten Fahrstrecken stand das Mikrofon kaum still…
Wenn Ihr Lust habt, dann begleitet mich auf einer inhaltsreichen Reise durch eine faszinierende Region, von der man gern noch mehr sehen möchte.
Mittwoch, 14. Juni: Anreise nach Kranjska Gora
Ich hatte wieder die bequeme Haustürabholung gebucht, der kleine Zubringerbus holte außer mir nur noch eine Frau aus der Lahnstein ab. Dieser kam um 3:20 Uhr, eine wirklich fiese Uhrzeit! Um 4:30 begann die Reise vom Betriebshof. Zeitgleich startete ein weiterer Bistro-Bus nach Südengland, so dass der bewachte Parkplatz ziemlich voll war.
Nach den üblichen Formalitäten zu Reisebeginn ging es über Frankfurt, Nürnberg, München und Salzburg nach Slowenien, wo gleich hinter der Grenze in dem bekannten Wintersportort Kranjska Gora ein schönes Hotel mit gutem Essen wartete. Es gab übrigens während der gesamten Reise Frühstück und Abendessen vom Buffet, und es war immer gut bis sehr gut. Eine freudige Überraschung erlebte ich, als ich hinter der deutsch-österreichischen Grenze wie gewohnt ein Wochenticket für mein Handy buchen wollte. Ich hatte nicht daran gedacht, dass sich vor kurzem in Sachen Mobiltelefonie in Europa einiges grundlegend geändert hat, wodurch meine Flatrate auch in den meisten europäischen Ländern gilt, darunter sind auch Slowenien und Kroatien. Auf eine kleine Ausnahme komme ich zu gegebener Zeit zu sprechen.
Donnerstag, 15. Juni: Von Kranjska Gora nach Zagreb
Heute gab es eigentlich nicht viel zu fahren, denn Slowenien ist ziemlich klein und unser Tagesziel, die kroatische Hauptstadt Zagreb, nicht allzu weit von der Grenze entfernt. Und doch hat die Fahrt erstaunlich lange gedauert, und wir fanden erst am frühen Nachmittag einen Ausstiegsplatz in Bahnhofsnähe. Erschrocken war ich, dass viele äußere Stadtteile immer noch aus riesigen Plattenbau-Siedlungen bestehen, die zudem teilweise in stark verfallenem Zustand sind. Schlimmer kann es in der DDR zu deren schlechtester Zeit nicht ausgesehen haben! Ansonsten bewahrheitet sich auch in Kroatien die Fabel von dem Hasen und dem Lidl; denn überall, wo der Hase hinläuft, ist schon ein Lidl da…

Die auf teilweise langen Treppen durchwanderte Innenstadt macht natürlich einen deutlich besseren Eindruck und erinnert an Krakau, ohne jedoch auch nur annähernd dessen Schönheit zu erreichen. Mir hat die selbsternannte „Stadt der Millionen Herzen“, deren Schönheit angeblich nur durch die ihrer Frauen übertroffen wird, in beiderlei Hinsicht nicht wirklich gefallen; allerdings hatte ich auch in den beiden Nächten davor schlecht geschlafen. Das Hotel „Panorama“ hörte sich vielversprechend an, entpuppte sich jedoch als das schlechteste auf dieser Reise.
Wie dem auch sei, nach diesem eher unerfreulichen Tag ging es merklich aufwärts, und ein Höhepunkt wird auf den nächsten folgen…
Freitag, 16. Juni: Von Zagreb nach Dugopolje
Heute ging es durch die Berge weiter nach Süden, wo der erste Höhepunkt der Reise auf uns wartete: der zum Welt-Naturerbe gehörende Nationalpark Plitwitzer Seen. Es handelt sich um vierzehn miteinander verbundene Seen, die sowohl ober- als auch unterirdisch ineinander entwässern und dabei nicht nur faszinierende Landschaften geformt haben, sondern auch Europas größtes Biotop mit 860 Arten entstehen ließen. Laut dem Reiseleiter gibt es dort auch Bären und Wölfe, die sich jedoch vor den vielen Menschen zurückziehen würde. Trotzdem sollte man am Ende der Gruppe vorsichtig sein – was ihm doch tatsächlich welche geglaubt haben! Übrigens hat wohl jeder von uns diese Seen bereits gesehen, denn dort wurden seinerzeit große Teile mehrerer Winnetou-Filme gedreht.
Für uns wurde die etwa vierstündige Tour B im Bereich der unteren Seen gebucht, die einschließlich einer Bootsfahrt und einer Strecke mit Shuttlebussen lediglich 110 Kuna kostete. Anm.: 1 Euro sind derzeit etwas mehr als 7 Kuna, man kann also etwa wie bei dänischen Kronen oder früher bei österreichischen Schillingen rechnen. Wie bei allen Wanderungen und Stadtführungen bekamen wir Audioguides, damit die große Gruppe den Erklärungen des Reiseleiters besser folgen und er die Teilnehmer leichter zusammenhalten kann. Auf den Sandwegen und hölzernen Stegen tummelten sich bereits tausende von Touristen mit und ohne Schlitzaugen. An jeder Ecke gab es neue Aussichten und Fotomotive. Das Klima war dort überwiegend sehr angenehm, aber es kündigte sich bereits die Hitze an, die uns in den kommenden Tagen noch sehr zu schaffen machen sollte.

Unsere Tour begann mit einem zweistündigen Fußmarsch zum großen Wasserfall und zum Rastplatz an der Bootsanlegestelle. Einige Teilnehmer kehrten zwischenzeitlich um, obwohl unser Reiseleiter zurecht darauf hinwies, dass der Rückweg (größtenteils bergauf) beschwerlicher sei als der Rest der Tour, die ja im Gegensatz zu früheren Jahren extra so geplant wurde, dass zuerst der Fußmarsch (größtenteils bergab) kommt und dann die Bootsfahrt und die Shuttlebusstrecke verbunden mit weiteren kürzeren Fußmärschen. Übrigens waren es die üblichen Meckerpötte, die vorzeitig aufgaben, während einige der ältesten und gebrechlichsten Teilnehmer sich heute und an den anderen Tagen tapfer durch fast das gesamte Reiseprogramm kämpften!


Nach dem anstrengenden aber lohnenden Ausflug waren alle ziemlich geschafft, und nach Plünderung der Wasservorräte im Bus verlief die Weiterfahrt recht ruhig zu unserem nächsten Hotel, das groß, sauber und schön war, aber mitten in einem Gewerbegebiet in Dugopolje lag. Der Ort liegt in der Nähe von Split, das wir jedoch erst auf der Rückfahrt besuchen werden.
Samstag, 17. Juni: Von Dugopolje über Mostar nach Dubrovnik
Heute durfte man einen besonderen Tag erwarten, denn es ging an ein Ziel, das man vor gar nicht langer Zeit als Deutscher nicht besuchen konnte, es sei denn man war Soldat, Aufbauhelfer oder ähnliches! Zunächst ging es jedoch ins Hinterland nach Imotski, wo es den Blauen und den Roten See zu sehen gibt, die auf ähnliche Weise entstanden sind wie die Plitwitzer Seen. Dummerweise hätte man, um den Roten See zu sehen, Eintritt für den dazu gehörenden Nationalpark bezahlen und eine Weile wandern müssen, was jedoch nicht in unseren Zeitplan passte. So blieb uns nur der Blaue See, was natürlich blöd ist für jemanden, der Fotos zeigen möchte.
Gleich hinter einem Nachbardorf war ein unscheinbarer Grenzübergang, bei dem man sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, das Wort „Italy“ auf den spendierten Containern und anderes zu übermalen. Das ist die Grenze zu Bosnien-Herzegowina, also eine EU-Außengrenze, sodass wir alle unsere Ausweise oder Reisepässe einsammeln mussten (die wir übrigens auch in allen Hotels auf der Reise an der Rezeption abgeben mussten). Man wollte unseren großen Bus voller Touristen mit Geld zunächst nicht ins Land lassen, weil man zu arm sei, um sich Lesegeräte für die digitalen Ausweise und Pässe leisten zu können. Diesen diskreten Hinweis hatte unser Reiseleiter leider nicht gleich verstanden. Aber dann kam eine resolute Oberzöllnerin, um unseren Bistrobus zu besichtigen, und wir durften mit ein paar Flaschen Wein weniger einreisen.

Bosnien ist nicht nur ein sehr korruptes Land, sondern auch eines der ärmsten in Europa, was man während der Fahrt überall sehen konnte. Auch die Kriegsschäden waren nicht zu übersehen. Man fühlt sich seltsam, wenn man dort in einem Luxusbus herumfährt! Umso mehr fallen die vielerorts stehenden Neubauten und großen Autos der Leute auf, die offensichtlich Beziehungen haben. Auch unser Ziel, die Stadt Mostar, sieht nicht besser aus, und man kommt kaum an den überall sitzenden bettelnden Roma vorbei. Und doch ist Mostar inzwischen ein beliebtes Touristenziel, man hat dort einen großen Busparkplatz gebaut und die größte Sehenswürdigkeit, die im Bürgerkrieg zerstörte Alte Brücke (Stari Most) und die aus der Türkenzeit stammende Altstadt drumherum schön wiederaufgebaut. Dort gibt man sich Mühe, den Touristen ihr Geld zu entlocken, d.h. ihre Euros, denn für kroatische Kuna oder gar die Landeswährung Konvertible Mark interessiert sich niemand. Alle Preise waren schön rund, halbe Liter Bier kosteten beispielsweise 1,50, und für richtig große Eiskugeln, für die ich in Kroatien zwischen 8 und 12 Kuna hinlegen musste (übrigens war hier wie dort die Auswahl an Sorten riesig groß und einfallsreich), wollte man hier ganze 50 Cent! Ich war allerdings überrascht, vom Verkäufer des „besten Eises der Stadt“ gleich auf Deutsch angesprochen zu werden. Irgendwie scheint man mir die Herkunft anzusehen. Um die Stari Most zu überqueren, muss man erst einmal mit dem glatten Pflaster und den ungewöhnlichen Stufen zurechtkommen. Oben sammelten jungen Männer Geld, damit einer von ihnen von der Brücke springen würde, worauf unten zahlreiche Touristen warteten. Ich weiß nicht, ob er jemals gesprungen ist, während unserer Anwesenheit sprang er jedenfalls nicht.

Leider haben wir auf dem Rückweg nicht Medjugorje besucht, obwohl es nach Lourdes und Fatima der drittgrößte Marienwallfahrtsort Europas ist. Die noch heute andauernden Marienerscheinungen wurden allerdings bis jetzt von der katholischen Kirche nicht anerkannt. Auch die Ausreise über einen größeren Grenzübergang dauerte lange, was jedoch daran lag, dass mehrere Busse voller Touristen mit und ohne Schlitzaugen gleichzeitig eintrafen. Um das in einer Enklave liegende Dubrovnik zu erreichen, muss man noch einen wenige Kilometer breiten zu Bosnien gehörenden Streifen durchqueren, wobei es entgegen meiner Erwartung keine Transitautobahn gibt, was zwei weitere Grenzübertritte kurz nacheinander bedeutet! Man arbeitet jedoch bereits an einer Umgehungslösung über die vorgelagerten zu Kroatien gehörenden Inseln. Danach wurde noch ein Zwischenstopp in der Stadt Ston eingelegt, die die angeblich längste erhaltene Stadtmauer Europas besitzt. Auf den mehr als fünf Kilometern voller Steigungen laufen Verrückte sogar Marathon! Leider ist mir der Ort vor allem in Erinnerung geblieben wegen einer der versifftesten Toiletten, die mir in einem halben Jahrhundert incl. Bundeswehrzeit begegnet sind. Ich habe aber doch davon Abstand genommen, Beweisfotos vorzulegen. Ziemlich spät erreichten wir endlich unser Tagesziel Dubrovnik. Unser Hotel wird von oben angefahren, während die Etagen nach unten nummeriert sind. Der Ausblick vom Balkon und das gute Essen entschädigten für einen seltsamen Tag.

Sonntag, 18. Juni: Dubrovnik
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von Dubrovnik, das nicht zu Unrecht als „Perle der Adria“ bezeichnet wird. Die Stadtbesichtigung war sehr ausführlich, es gab viel zu sehen und zu erfahren, aber leider funktionierten ausgerechnet hier unsere Audioguides nicht, warum auch immer. In einer längeren Pause suchte ich den etwas versteckt liegenden Game of Thrones Fanshop, in dem man sich auf dem Eisernen Thron fotografieren lassen kann, sofern man dort auch etwas kauft. Einen nur dort erhältlichen Kühlschrankmagneten bekam ich geschenkt dazu. In der Stadt gibt es anscheinend mehr Merchandising zu „Game of Thrones“ und „Star Wars“ (Teile des kommenden achten Films wurden ebenfalls in Dubrovnik gedreht) als normale Souvenirs…

Die Fortsetzung der Stadtbesichtigung endete am Hafen, wo die meisten von uns eine Bootsfahrt zusätzlich gebucht hatten, die ihr Geld jedoch leider nicht wert war! Wir wurden in ein ziemlich kleines Boot gequetscht, wobei ich auf einem Platz zu sitzen kam, wo ich nur schlecht fotografieren konnte. Eine Dreiviertelstunde lang wurden wir um Inseln und Festungen herumgefahren, aber es gab keinerlei Erklärungen dazu, was wir sahen und was es damit auf sich hat. Highlight war ein plötzlich einsetzendes Geräusch ähnlich einer amerikanischen Polizeisirene. Es dauerte zwei Minuten, bis wir dessen Herkunft feststellen konnten – aber die Frau, aus deren Rucksack es kam, saß da und hörte es nicht!


Am Nachmittag hatten wir fast drei Stunden lang Freizeit, für die wir Besichtigungstipps erhielten. Man hätte auch die Stadtmauer besteigen können, aber ich hatte ja etwas anderes vor. Schon im Vorfeld hatte ich recherchiert wegen Game of Thrones Führungen, dabei aber erfahren, dass das Angebot reichhaltig, leicht zu bekommen und eine Buchung vorab nicht notwendig ist. Einige Gruppen waren uns im Laufe des Vormittags an verschiedenen Stellen der Stadt begegnet. Schon am Busparkplatz gab es mehrere Stände, an denen man neben anderen Touren auch Game of Thrones Walks und -Fahrten bekommen kann. Ich war auf der Suche nach dem Typen, der angeblich Führungen in Uniform der Königsgarde machen würde, den ich jedoch den ganzen Tag nirgendwo gesehen habe. Für meine 20 Euro (Kuna wollten sie nicht) habe ich jedoch etwas viel Besseres bekommen: Während die meisten Gruppen 10-15 Personen umfassen, war außer mir nur ein Typ mit dem berühmten „Weltpokalsiegerbesiegerretter“-Shirt des FC St. Pauli dabei, wir waren also mit der Führerin Mihaela nur zu dritt.
Die 90minütige Führung begann außer- und unterhalb der Stadt und endete genau an dem Shop mit dem Eisernen Thron, den ich ja schon mittags aufgesucht hatte, wo wir noch einmal Fotos machten. An vielen Stellen vor und in der Stadt zeigte sie uns Filmszenen, die genau dort gedreht worden waren. Einiges erkannte man sofort wieder, anderswo wurde etwas mit Computerhilfe verändert oder hinzugefügt, an anderen Stellen kann man nichts erkennen und muss der Führerin glauben, dass an dieser Stelle dieses oder jenes aufgebaut war oder stattfand. Überrascht hat mich, dass Dubrovnik nicht nur die Hauptstadt King’s Landing bzw. Königsmund verkörperte, sondern dass dort auch etliche Szenen gedreht wurden, die ganz woanders spielten, aber man dort passende Gebäude oder Mauern vorfand. Auch zwei der drei Drachen waren vorübergehend in einem Gewölbe in Dubrovnik eingesperrt…
Nach der Führung war ich ziemlich platt. Die großen Eiskugeln (hier wurde die Bezahlung mit Euro verweigert) schmolzen schneller, als man sie essen konnte; hier wäre ein Becher ratsamer gewesen als eine Waffel. Unser Bus holte uns zu einer vereinbarten Zeit ab und brachte uns zum Abendessen zurück ins Hotel. Diesmal konnte ich meinen Balkon nutzen, was an den anderen Tagen meist nicht mehr ging.
Montag, 19. Juni: Von Dubrovnik über Split und Trogir nach Vodice
Heute machen wir uns genau genommen schon auf den Rückweg nach Norden. Zuerst ging es in einen fünfhundert Jahre alten botanischen Garten, der eigentlich schon auf der Hinfahrt auf dem Programm stand an dem Tag, an dem wir so viel Zeit bei den vier Grenzübertritten verloren hatten. Ich sparte mir die Ausgabe und lag damit offenbar richtig. Allerdings erfuhr ich später, dass auch hier wichtige Szenen von Game of Thrones wurden. In dem Garten kippte eine Frau aus unserer Reisegruppe um, hatte aber insofern Glück, dass in einer gleichzeitig anwesenden anderen Gruppe ein australischer Arzt dabei war. Die Frau konnte die Reise zwar fortsetzen, saß dann aber die meiste Zeit unten im Bistrobereich.

Natürlich mussten wir wieder den schmalen Streifen Bosnien durchqueren und dafür wieder zweimal die Grenze passieren. Ab jetzt fuhren wir in den nächsten Tagen überwiegend an der Küstenstraße entlang, was zwar Zeit kostete, sich aber von der Aussicht her lohnt. Unser erstes Tagesziel war die Stadt Split, in der noch viel Bausubstanz aus römischer Zeit erhalten ist, weil der Palast des Kaisers Diokletian derart groß war, dass man später die heutige Innenstadt mitsamt Kirchen und allem einfach hinein gebaut hat. Es liefen auch römische Legionäre dort herum, die das deutsche Wort Trinkgeld kannten…

Danach ging es in die nicht weit entfernte Stadt Trogir, die durch einen gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern auffällt. Hier blieb mir in Erinnerung, dass es einige aus unserer Gruppe schafften, sich in dem kleinen Nest zu verlaufen ohne den Treffpunkt oder den Busparkplatz wiederzufinden. Weiter ging es zur nächsten Übernachtung nach Vodice, wo wir leider wieder sehr spät eintrafen, aber im schönsten Hotel auf dieser Reise sogar mit einem Willkommensdrink erwartet wurden!