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Nikolaus Groß
Nikolaus Groß (1898–1945) stammte aus Hattingen (Nord-
rhein-Westfalen) und war ursprünglich Bergmann. Seit 1920 war er beruflich bei den Christlichen Gewerkschaften tätig und wurde 1927 zuerst Redakteur, dann Chefredakteur bei der Westdeutschen Arbeiterzeitung, dem Organ der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB). Ab 1937 war er aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus tätig, und zwar zusammen u. a. mit Jakob Kaiser, Otto Müller und Bernhard Letterhaus. Dieser Kreis hatte auch Kontakt zu Carl Goerdeler. Daher wurde er in Folge des Hitlerattentats vom 20. Juli 1944 verhaftet und im Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Nikolaus Groß gehörte zur Gruppe der nicht gerade wenigen Christen, die ihren Entschluss, im Kampf gegen Hitler das Äußerste zu wagen, aus ihrer Überzeugung als Christen gewannen. Sein Gedenktag in Köln ist der 23. Januar. (H)
Paulus von Theben (um 228–um 341) – Maurus von Subiaco (um 500) – Romedius von Thaur (4., 7., 11. Jh.?) – Franz de Capillas (1607–1648)
16. Januar
Marcellus I.
Über Marcellus (3. Jh.–309) gibt es keine sicheren Angaben. Fest steht, dass die Gemeinde von Rom wegen der diokletianischen Verfolgung vor seiner Wahl zum Bischof rund vier Jahre ohne Leitung war. Wegen seiner rigoristischen Bußpraxis soll er von Kaiser Maxentius in Verbannung geschickt worden sein, wo er auch starb. Er ist zuerst in der Priscilla-Katakombe beigesetzt worden. (H)
Honoratus von Arles (?–um 429) – Otho (vor 1200–1220)
17. Januar
Antonius der Einsiedler
Antonius (um 251–356) wird zu Recht auch „der Große“ und „Vater des Mönchtums“ genannt. Er stammte aus Mittelägypten und erbte nach dem Tod der Eltern schon in jungen Jahren deren großes Vermögen. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn, seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches Leben zu führen, zuerst in der Nähe seines Heimatortes, später am Rande der libyschen Wüste, wo er von zahlreichen Anfechtungen heimgesucht wurde, und schließlich an einem einsamen Berg jenseits des Nils. Viele Jünger ließen sich in seiner Nähe als Einsiedler nieder. Diese Gemeinschaft war das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften. Trotz seiner Abgeschiedenheit nahm Antonius auch am Weltgeschehen Anteil. Er war mit Kaiser Konstantin und dessen Söhnen in brieflichem Kontakt. Mehrfach verließ er seine Einsiedelei. So ging er zur Zeit der Christenverfolgung unter Maximinus Daja nach Alexandria, um die Christen dort zu stärken. Hochbetagt unterstützte er Athanasius [2. 5.], indem er öffentlich gegen die Arianer auftrat. Er soll 105 Jahre alt geworden sein. Er ist Patron der Haustiere, besonders der Schweine, der Korbmacher, Metzger und Weber. (B)
Sulpicius von Bourges (um 570–647) – Gamelbert (8. Jh.) – Roselina (1263–1329)
18. Januar
Margareta von Ungarn
Margareta (1242–1270) war die Tochter des ungarischen Königs Béla IV. (1206–1270), damit eine Nichte der hl. Elisabeth von Thüringen [19. 11.], und wurde auf der Burg Klissza, dem heutigen Klis bei Split (Kroatien), geboren. Wegen eines Gelübdes ihres Vaters wurde sie für den geistlichen Stand bestimmt und bereits mit vier Jahren dem Dominikanerkloster Veszprém übergeben. 1252 siedelte sie in das von ihrem Vater gegründete Kloster auf eine Donauinsel bei Buda, die später nach ihr Margareteninsel benannt wurde. Ihr Leben war von Askese geprägt, und aufopfernd pflegte sie Kranke. Margareta wurde bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt und ist in Ungarn sehr beliebt. (H)
Prisca (Priscilla) (1. Jh.) – Faustina und Liberata (6 Jh.) – Beatrix II. von Este (um 1230–1262) – Regina Protmann (1552–1613)
19. Januar
Makarios der Ägypter (der Ältere, der Große)
Makarios (um 300–um 390) stammte aus dem Nildelta. Im Alter von etwa 30 Jahren zog er sich nach Oberägypten zurück, wo er 60 Jahre lang lebte und betete. Seine Einsiedelei wurde Mittelpunkt ratsuchender Menschen. Sein Bischof nötigte ihn, Priester zu werden. Er wurde ein viel geachteter Prediger und galt als Wunderheiler. Das um 360 von ihm gegründete Kloster zog bald über 4000 Mönche an. Makarios lebte in einer Zeit, in der sich das Christentum über das ganze Römische Reich ausdehnte, andererseits aber auch im beginnenden Mönchswesen eine geistige Vertiefung erlebte. Seine Regeln für das Mönchtum hatten Einfluss weit über Ägypten hinaus. (H)
Marius und Martha (3. Jh.–268/270) – Makarios der Jüngere von Alexandria (4. Jh.)
20. Januar
Fabian
Fabian (um 200–250) war 236–250 Bischof von Rom und baute die römische Kirche organisatorisch aus. Er unterteilte Rom in sieben Bezirke, die jeweils von einem Diakon geleitet und verwaltet wurden. Mit der jungen Kirche war der Bedarf an Klerikern gewachsen, deren Aufgaben stärker differenziert werden mussten. Neben den höheren Ämtern (Bischof, Presbyter, Diakon) sollen unter seinem Pontifikat auch fünf Ämter niederen Ranges (darunter Subdiakon und Lektor) entstanden sein. Fabian starb 250 als Märtyrer während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius und wurde in der Calixtus-Katakombe beigesetzt. (B)
Sebastian
Sebastian (3. Jh.–um 300) ist ein Märtyrer der frühen Christenheit. Der Legende nach war er ein Offizier der kaiserlichen Garde, der sich zu seinem christlichen Glauben bekannte und deshalb auf Befehl des Kaisers Diokletian an einen Baum gebunden und von Pfeilen durchbohrt wurde. Als seine Wunden wider Erwarten heilten, soll er vor den Kaiser getreten sein und diesen mutig des Verbrechens der Christenverfolgung beschuldigt haben. Daraufhin habe ihn der erzürnte Kaiser mit Keulen erschlagen und in die Cloaca maxima werfen lassen. Als im Jahr 680 die Pest in Rom wütete, wurden die Reliquien Sebastians durch die Stadt getragen, worauf die Epidemie erloschen sein soll. Dadurch wurde er einer der Patrone gegen die Pest. Außerdem ist er Patron der Soldaten, der Schützen und Kriegsinvaliden und gehört zu den volkstümlichen Heiligen (Schützenvereinigungen). (B)
Euthymius von Melitene (377–473) – Benedikt Ricasoli (11. Jh.–1107) – Heinrich von Uppsala (um 1100–1160)
21. Januar
Agnes von Rom
Agnes (3. Jh.) ist eine Märtyrerin der frühen Kirche. Ihr Kult bestand schon im 4. Jh. in Rom und breitete sich bald in der abendländischen Kirche aus. Dennoch gibt es über ihr Leben und Sterben keine sicheren Nachrichten. Ungewiss ist, ob sie enthauptet oder verbrannt wurde. Der Legende nach soll das junge Mädchen sich geweigert haben, den Sohn des Stadtpräfekten zu heiraten, da sie sich Christus versprochen habe. Trotz Drohungen und Demütigungen sei sie standhaft geblieben und schließlich getötet worden. (B)
Meinrad
Meinrad (um 800–861) stammte aus der Nähe von Rottenburg. Im Benediktinerkloster auf der Bodenseeinsel Reichenau erzogen, empfing er dort mit 25 Jahren die Priesterweihe und wurde Benediktinermönch. Er suchte die Einsamkeit und zog sich 835 in eine Einsiedelei im „Finsteren Walde“ zurück, wo heute das Benediktinerkloster Einsiedeln steht. Freundliche Menschen brachten ihm Geschenke, die er sogleich an die Armen der Umgebung weitergab. Mit jedem Wanderer teilte er das Wenige, das ihm blieb. 861 wurde er von zwei Räubern erschlagen, die er zuvor bewirtet hatte. (B)
Patroclus (um 200–259) – Epiphanius von Pavia (438–496) – Alban Bartholomäus Roe (1580–1642) – Josef Maria von der hl. Agnes (Ines) Albiniani de Benigánim (1625–1696)
22. Januar
Vinzenz von Saragossa
Vinzenz (3. Jh.–304) oder Vincentius ist ein Märtyrer der frühen Kirche und stammte aus Spanien. Als Diakon des greisen Bischofs Valerius von Saragossa (auch Valerius von Valencia) wurde er mit diesem während der Christenverfolgung des Diokletian von Dacian, dem grausamen Statthalter Valencias, verhaftet. Nach einer glänzenden Verteidigung seines Glaubens wurde Vinzenz grausam zu Tode gemartert. Er ist Patron der Dachdecker und Töpfer. (B)
Vinzenz Pallotti
Vinzenz Pallotti (1795–1850) entstammte einer begüterten römischen Familie und wurde 1818 zum Priester geweiht. Danach wirkte er intensiv in der Seelsorge seiner Heimatstadt, besonders an Jugendlichen, Kranken und Inhaftierten. Um die von ihm entwickelten Seelsorgemethoden einer besseren Basis zuzuführen, gründete er 1835 eine Vereinigung des katholischen Apostolats für Priester und Laien. Aus dieser entstand 1838 die Congregatio Sororum Apostolatus Catholici (CSAC). 1846 gründete er die „Gesellschaft des Katholischen Apostolats“ (Societas Apostolatus Catholici bzw. Pallottiner), eine Priester- und Brüdergemeinschaft, die ein gemeinschaftliches Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam ohne Gelübde führt. Nachdem den Pallottinern die Mission in der damaligen deutschen Kolonie Kamerun übertragen wurde, war die Gründung einer Niederlassung in Deutschland notwendig geworden. Dies geschah 1895 in Limburg an der Lahn. Gegenwärtig ist der Orden im deutschsprachigen Raum vor allem in der Jugend- und Schulseelsorge sowie im Bildungs- und Exerzitienwesen tätig. Er unterhält auch eine Philosophisch-Theologische Hochschule in Vallendar. Der weibliche Zweig ist auch in der Krankenpflege tätig. (H)
Valerius von Valencia (3. Jh.–315) – Theodelinde (Dietlinde) (6. Jh.–627) – Anastasius der Perser (um 600–628) – Barnard (um 770–849) – Ladislaus Graf Batthyány-Strattmann (1870–1931)
23. Januar
Ildefons
Ildefons (um 605–667) entstammte einer westgotischen Familie und war Erzbischof von Toledo (Spanien). Der Überlieferung nach war er ein Schüler des Kirchenlehrers Isidor von Sevilla [4. 4.] und war zuerst Abt des Klosters Kosmas und Damian in der Nähe von Toledo. Er war ein besonderer Marienverehrer und verteidigte in der Schrift Liber de illibata virginitate B. M. V. (Buch der unbeeinträchtigten Jungfräulichkeit der Gesegneten Jungfrau Maria) die Jungfräulichkeit Mariens. 657 wurde er Erzbischof von Toledo. Er hat eine Reihe weiterer Schriften verfasst, darunter eine Geschichte der Kirche Spaniens, die aber nicht erhalten geblieben sind. (H)
Heinrich Seuse
Heinrich Seuse (1295–1366) war ein begnadeter Mystiker und Dichter. Er wurde in Konstanz geboren und trat als Dreizehnjähriger in den Dominikanerorden ein. Nach fünf Jahren hatte er ein erstes visionäres Erlebnis, das sein ganzes Leben änderte. Von nun an unterwarf er sich strenger Askese. Nach Studien in Konstanz und Straßburg wurde er 1322 zum Studium generale der Dominikaner nach Köln geschickt, wo er Meister Eckhart kennenlernte, dessen Denken ihn stark beeinflusste. Predigtreisen führten den unermüdlichen Seelsorger später durch Schwaben, die Schweiz, das Rheinland bis in die Niederlande. Die zahlreichen Verleumdungen und Anfeindungen, die er ertragen musste, trug er mit großer innerer Gelassenheit. Seine Schriften „Büchlein der ewigen Wahrheiten“ und „Büchlein der Weisheit“ gehören zu den Standardwerken der Mystik. Sein Gedenktag ist eigentlich der 25. Januar, im deutschen Sprachraum ist es der 23. Januar. (B)
Emerentiana (3. Jh.–um 304) – Johannes von Alexandria (um 550–um 619) – Lüfthildis (9. Jh.)
24. Januar
Franz von Sales
Franz von Sales (1567–1622) stammte aus einer adeligen Familie Savoyens. Dem Wunsch seines Vaters folgend, der ihn für eine diplomatische Laufbahn vorgesehen hatte, studierte er Rhetorik, Philosophie, bürgerliches und kirchliches Recht, daneben aus eigenem Interesse Theologie. Er wurde Doktor beider Rechte, setzte sich dann aber gegen den Willen des Vaters durch und wurde 1593 Priester. Seine erste Aufgabe war die Rekatholisierung der vom Calvinismus beherrschten Provinz Chablais (südlich des Genfer Sees), wo er erst nach großen Anstrengungen so erfolgreich war, dass der Bischof von Genf ihn 1599 zu seinem Koadjutor machte. Nach dessen Tod wurde er selbst 1602 Bischof von Genf und bemühte sich um die Durchführung der Beschlüsse des Konzils von Trient. Er wurde als Seelenführer und Prediger geschätzt, ebenso für seine Geduld und Toleranz Andersdenkenden gegenüber. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit Johanna Franziska von Chantal [12. 8.], mit der er den Orden der Salesianerinnen gründete. Zu den Schriften, die er hinterließ, gehören neben anderen „Die Anleitung zum frommen Leben“ (Philothea) und die „Abhandlung über die Gottesliebe“ (Theotimus). 1877 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 29. Januar sein Gedenktag. (B)
Vera von Clermont (um 400) – Arno(o) von Salzburg (nach 740–821)
25. Januar
Bekehrung des Apostels Paulus (Pauli Bekehrung)
Zeugnisse für die Bekehrung des Saulus-Paulus finden sich in der Apostelgeschichte (9,1–22) und auch in seinen Briefen. Saulus-Paulus legte Wert darauf, dass er, der Sohn eines Pharisäers, auch selbst als Pharisäer ganz nach dem Gesetz lebte. Er wollte die jüdische Lehre rein und von allen Verfälschungen frei halten. Voll Eifer verfolgte er deshalb die junge Kirche. Dass gerade ihn vor Damaskus der Ruf Gottes traf, war für ihn selbst unbegreiflich. Aus dem glühenden Christenverfolger Saulus wurde Paulus, ein ebenso glühender Eiferer für Jesus Christus und sein Evangelium. Paulus wurde berufen, als „Lehrer der Heidenvölker“ zu wirken. Er hat sich aufgrund des „Damaskuserlebnisses“ immer wieder darauf berufen, ein Apostel zu sein wie die anderen Apostel. In seinem unermüdlichen Einsatz für den Glauben wurde er zum Völkerapostel und gründete viele Christengemeinden. Frühestens seit dem 8. Jh. ist ein Fest der Bekehrung des Paulus in Gallien bezeugt. (S)
Poppo von Stablo (um 978–1048)
26. Januar
Timotheus und Titus
Timotheus und Titus sind die bekanntesten Schüler und Mitarbeiter des Paulus [29. 6.] und gelten als Adressaten der Pastoralbriefe.
Timotheus (1. Jh.–97?) wird in der Apostelgeschichte und in einigen Paulusbriefen erwähnt. Zwei der Pastoralbriefe des Paulus richten sich an ihn. Timotheus stammte aus Lystra und hatte einen heidnischen Vater und eine jüdische Mutter. Möglicherweise wurde er auf der ersten Missionsreise von Paulus selbst bekehrt, bevor er dessen Begleiter und Mitarbeiter wurde. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Timotheus Paulus zum Apostelkonzil in Jerusalem begleitet hat. Immer wieder sandte Paulus ihn mit Briefen und Aufträgen zu verschiedenen Gemeinden. Nach Phil 2,19 hat Timotheus Paulus bei seiner ersten Gefangenschaft in Rom aufgesucht. Später übertrug ihm Paulus die Verantwortung für Ephesus. Nach altkirchlicher Überlieferung soll Timotheus nach dem Tod des Paulus Bischof von Ephesus geworden sein. Über seinen Tod gibt es keine gesicherten Nachrichten. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 24. Januar sein Gedenktag.
Titus (1. Jh.–97?), ein weiterer Gehilfe des Paulus, wird nicht in der Apostelgeschichte, aber häufig in den Paulusbriefen erwähnt, von denen einer an ihn gerichtet ist. Er war Heide. Über seine Bekehrung gibt es keine sicheren Angaben. Aus dem Galaterbrief erfahren wir, dass auch er Paulus auf der Reise zum Apostelkonzil nach Jerusalem begleitete. Ebenso wie Timotheus wurde er mit wichtigen Aufträgen betraut. So übernahm er die Organisation der Kollekte für die Jerusalemer Gemeinde (2 Kor 8,17). Nach dem Tod des Paulus soll Titus der erste Bischof von Kreta geworden und mit 94 Jahren gestorben sein. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 6. Februar sein Gedenktag. (B)
Paula von Rom (347–404) – Notburga von Klettgau (9. Jh.) – Alberich (Aubry) von Cîteaux (um 1050–1109)
27. Januar
Angela Meríci
Angela Meríci (1474–1540) wuchs im Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit auf. Schon früh entschloss sie sich, ehelos zu bleiben, und trat in den Dritten Orden des hl. Franziskus [4. 10.] ein. Bereits in jungen Jahren spürte sie die Berufung, eine Gemeinschaft geweihter junger Frauen zu gründen. Dieser Wunsch reifte vierzig Jahre in ihr, bevor sie ihn verwirklichte. Angela hatte selbst erlebt und immer wieder beobachtet, wie schwierig es für junge Frauen war, religiös zu leben, ohne zu heiraten oder in ein Kloster zu gehen. So lud sie immer wieder junge Frauen zu sich ein und gab ihnen Anregungen für die Gestaltung ihres religiösen Lebens. 1535 schloss sie sich dann mit gleichgesinnten Gefährtinnen zur „Gemeinschaft der hl. Ursula“ (Ursulinen) zusammen. Hier sollten Frauen, die aus religiösen Gründen ehelos bleiben wollten, ein religiös ausgerichtetes und selbstbestimmtes, ganz normales Alltagsleben führen können, ohne dafür in ein Kloster zu gehen. Die junge Gemeinschaft wuchs rasch. Allerdings hat sie heute die klösterliche Lebensform angenommen und sich damit von den Vorstellungen ihrer Gründerin entfernt. Die Heiligsprechung Angela Merícis wurde 1790 verkündet, wegen der politischen Wirren der Zeit aber erst 1807 feierlich vollzogen. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 1. Juni ihr Gedenktag. (B)
Devota (3. Jh.–304) – Julianus von Le Mans (3. Jh.–348) – Theoderich (Dietrich) von Orléans (10. Jh.–1022) – Paul Josef Nardini (1821–1862) – Heinrich de Ossó y Cervelló (1840–1896)
28. Januar
Thomas von Aquin
Thomas (um 1225–1274) ist der bedeutendste Vertreter der Scholastik. Als größte geistesgeschichtliche Leistung des Mittelalters gelang ihm in seinem Hauptwerk, der Summa theologica, die philosophische und theologische Synthese der Lehren von Augustinus [28. 8.] und Aristoteles. Thomas stammte aus einem italienischen Grafengeschlecht. Er wurde bei den Benediktinern auf dem Montecassino erzogen, wo sein Onkel Abt war und ihn auf eine große Karriere vorbereiten sollte. Er aber entschied sich – gegen den energischen Widerstand seiner Familie –, in den Dominikanerorden einzutreten, den er bei seinem Studium in Neapel kennengelernt hatte. Es folgten Studien in Paris und Köln. Von 1248–1252 war Thomas Schüler des Albertus Magnus [15. 11.], dessen Denken ihn nachhaltig beeinflusste. Später wurde er selbst Lehrer an den Hochschulen in Paris, Köln, Rom und Neapel. Er hinterließ eine Vielzahl von bedeutenden Schriften, die bis heute Theologie und Kirche nachhaltig beeinflussen. Er wurde 1567 zum Kirchenlehrer erhoben. Papst Leo XIII. ernannte ihn 1880 zum Patron der katholischen Universitäten. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 war der 7. März sein Gedenktag. (B)
Kaiser Karl der Große
Karl der Große (747/48–814) war der Sohn des fränkischen Königs Pippin III. des Jüngeren und wurde im Dezember 771 Alleinherrscher des Frankenreichs. Durch seine Eroberungen (Langobarden, Sachsen, Bayern, Awaren) wurde er in Europa die dominierende Herrscherpersönlichkeit und dadurch auch zum Schutzherrn des Papsttums. Daher krönte Papst Leo III. ihn am Weihnachtstag des Jahres 800 zum Kaiser und stellte damit das weströmische Kaisertum wieder her (renovatio imperii). In seiner Regierungszeit wurden in Fortsetzung der Kirchenreform des hl. Bonifatius [5. 6.] weitere Bistümer und Klöster gegründet. Im Jahr 1165 wurde Karl der Große von Gegenpapst Paschalis III. auf Ersuchen Kaiser Friedrichs I. Barbarossa heiliggesprochen. Diese Kanonisation ist kirchenrechtlich nicht als vollgültig anzusehen, sodass seine Verehrung bzw. sein Kult auf das Bistum Aachen beschränkt bleibt. (H)
Manfred (Manfredo) Settala (von Riva) (?–1217/1450) – Julianus Maunoir (1606–1683) – Joseph Freinademetz (1852–1908)
29. Januar
Valerius von Trier
Valerius (4. Jh.–um 420) war der zweite Bischof von Trier. Der Überlieferung nach ist Trier der älteste deutsche Bischofssitz. Nach dieser war Eucharius der erste Bischof von Trier, jedoch sind diese Überliefung sowie die darin genannten frühen Bischöfe historisch nicht gesichert. Die Sarkophage dieser beiden Bischöfe befinden sich in der Trierer Abteikirche St. Matthias. (H)
Sulpicius von Bourges (6. Jh.–591) – Aquilinus (um 970–1015)
30. Januar
Martina
Martina (3. Jh.–um 230) lebte in Rom. Die Überlieferung über sie ist legendenhaft. Sie soll einer vornehmen Familie entstammt und Diakonin gewesen sein. Den Märtyrertod hätte sie durch Enthauptung oder durch Löwen erlitten. Im 17. Jh. wurden angebliche Reliquien von ihr gefunden, die sich nun in der römischen Kirche SS. Luca e Martina befinden. (H)
Balthild (um 630–um 680) – Adelgundis (um 630–684) – Theophilos der Jüngere (8. Jh.–785) – Mucien-Marie Wiaux (1841–1917)
31. Januar
Johannes Bosco
Johannes (Giovanni) Bosco (1815–1888), besser bekannt als „Don Bosco“, stammte aus armen Verhältnissen und musste große Schwierigkeiten überwinden, um Priester werden zu können. Er widmete sein Leben der Erziehung verwahrloster Kinder und Jugendlicher. Dabei wirkte er richtungweisend für die Erneuerung des Bildungswesens in Italien und in Südamerika. Zur Förderung benachteiligter Jugendlicher gründete er 1846 das Oratorium vom hl. Franz von Sales [24. 1.], 1859 die „Salesianer Don Boscos“, 1872 mit Maria Domenica Mazzarello die „Kongregation der Töchter Mariä, Hilfe der Christen“ (Mariahilf-Schwestern, Salesianerinnen Don Boscos), die sich der Mädchenerziehung widmete. Er errichtete Schulen aller Art. Das Vertrauen der jungen Menschen gewann er nicht zuletzt durch seine fröhliche Art und seine große Einfühlungsgabe. Sein Werk breitete sich in der ganzen Welt aus. Papst Johannes Paul II. [22. 10.] erklärte ihn anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes zum „Vater und Lehrer der Jugend“. Er ist Patron der katholischen Verlage und der Jugend. (B)
Victorinus und Gefährten (3. Jh.) – Julius (4. Jh.) – Eusebius von Rankweil (von Viktorsberg) (9. Jh.–884) – Ludovica degli Albertoni (1474–1533) – Franz Bianchi (1743–1815)

Arnold Janssen - 15. Januar
1. Februar
Katharina de’ Ricci
Katharina de’ Ricci (1522–1590), auch Caterine de’ Ricci, hieß ursprünglich Alessandra Lucrezia Romola, stammte aus Florenz und trat mit 14 Jahren den Dominikanerinnen in Prato bei, deren Priorin sie bereits mit 25 Jahren war. Sie war stigmatisiert, wirkte Wunder und hatte Visionen, wodurch sie schon zu Lebzeiten verehrt wurde. Bekannt wurde sie auch durch zahlreiche Briefe, die sie wichtigen Persönlichkeiten der damaligen Zeit – u. a. Philipp Neri [26. 5.], Karl Borromäus [4. 11.] und Juan d’ Austria – geschrieben hatte. (H)
Severus von Ravenna (4. Jh.) – Petrus von Antiochien (um 340–vor 440) – Brigitta von Kildare (um 453–525) – Sigibert III. von Austrasien (um 630–656) – Reginald von St-Gilles (1183–1220) – Maria-Anna Vaillot (1736–1794) – Odilia Baumgarten (1750–1794) – Johanna Franziska von der Heimsuchung (Anna Michelotti) (1843–1888)
2. Februar
Darstellung des Herrn – Mariä Lichtmess
Das Fest der Darstellung des Herrn gehört zu den älteren Marienfesten. Im Lukasevangelium (2,22f.) wird davon berichtet, dass die Eltern Jesu das Kind in den Tempel brachten, wo sie auch das gebotene Reinigungsopfer für die Mutter vollzogen. Hier begegneten sie Simeon und Hanna, die in Jesus den Messias erkannten. Zwei historische Feste liegen diesem Festtag zugrunde: ein älteres Fest in Jerusalem und ein jüngeres in Rom. Seit dem 5. Jh. feierte man es in Jerusalem, seit dem 7. Jh. in Rom als „Fest der Begegnung“ mit einer Lichterprozession. Bis zur Liturgiereform von 1969/70 hieß das Fest „Mariä Reinigung“ (In purificatione B. M. V.). Mit der Bezeichnung „Darstellung des Herrn“ erhielt das heutige Fest danach seinen Charakter als Herrenfest wieder. Im deutschen Sprachraum führte der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozession zu der Bezeichnung „Mariä Lichtmess“. Simeon nennt Jesus „ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel“. Der 2. Februar ist seit 1997 zugleich der „Tag des geweihten Lebens“, ein Tag des Dankes und der Bitte für Menschen, die sich mit ihrem Leben ganz Gott zur Verfügung stellen, sich ihm geweiht haben. Nach dem Brauchtum endet an diesem Tag die Weihnachtszeit, wo