Die Star-Trek-Chronik - Teil 1: Star Trek: Enterprise

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Uhuras Erbin
Kommunikationsoffizierin der Enterprise sollte Fähnrich Hoshi Sato sein. Die junge Frau war eigentlich kein Mitglied der Sternenflotte, sondern Captain Archer durch ihre ungeheure Sprachbegabung und Auffassungsgabe aufgefallen und von ihm dazu überredet worden, an der Mission teilzunehmen. Linda Park, am 9. Juli 1978 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geboren, aber im kalifornischen San Jose aufgewachsen, stand erstmals in ihrer High-School-Zeit auf der Bühne. An der Universität in Boston studierte sie schließlich Schauspielerei und schloss das Studium als Bachelor Of The Fine Arts ab. Ihrem Alter gemäß besaß die junge Schauspielerin die geringste Film- und Serien-Erfahrung. Vor Star Trek: Enterprise war sie einzig im Tier-Horrorfilm Deadly Invasion: The Killer Bee (1995), der Jugendserie Popular sowie dem Film Jurassic Park III (beide 2001) in jeweils kleinen Rollen zu sehen gewesen.
Exotik im Kittel
Etwas Besonderes hatte man sich für den Bordarzt ausgedacht: Nach einem menschlichen Mann, zwei menschlichen Frauen, einem erneut menschlichen Mann und einem Hologramm sollte der Medizinische Offizier in Star Trek: Enterprise erstmalig ein Alien sein. Die humanoiden Denobulaner, denen Dr. Phlox angehören sollte, unterscheiden sich trotz der äußerlichen Ähnlichkeit in vielem von den Menschen. Dr. Phlox und sein Heimatvolk entwickelten sich zu einem der allerersten Prequel-Paradoxa im Star-Trek-Universum, da er und sein Volk zu Zeiten der klassischen Originalserie und den auf ihr basierenden Kinofilmen niemals erwähnt worden waren. Dennoch gehört der schräge Bordarzt der Enterprise NX-01 bis heute zu den beliebtesten Figuren der ganzen Serie, was sicherlich auch an seinem quirligen Darsteller John Billingsley (geb. 20.05. 1960) liegt. Dieser besitzt ein vorwiegend komödiantisches, aber auch sehr tiefgründiges Potential. So wie fast alle seiner Kollegen kam auch Billingsley vom Theater und hatte mit dem Book-It-Repertory Theatre 1989 gar ein eigenes gegründet. Seinen ersten TV-Auftritt hatte er 1999 in einer Folge der 6. Staffel von Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI. Es folgten weitere in Diagnose: Mord, Gilmore Girls sowie der 13-teiligen Serie The Others (alle aus dem Jahr 2000), wo Billingsley als Professor Miles Ballard eine der Hauptrollen gespielt hatte. Ehe er als Dr. Phlox auf die Enterprise beamte, war er 2001 noch in einer Episode der Dramedy Six Feet Under – Gestorben wird immer zu sehen.
Jemand muss noch lenken!
Eine ungeschriebene Tradition innerhalb von Star Trek besagt, dass jede Serie stets sieben Hauptcharaktere besitzt, und davon sollte auch bei Enterprise nicht abgewichen werden. Siebter im Bunde wurde der junge Fähnrich Travis Mayweather, der als Kind eines Frachterkommandanten und seiner Frau im 22. Jahrhundert quasi im Weltraum aufgewachsen war. An Bord der Enterprise fungierte er als Steuermann. Der am 2. Juni 1971 in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana geborene Anthony Montgomery, auf den die Wahl fiel, hatte einen in der entsprechenden Musikszene sehr populären Großvater: Wes Montgomery (1923-1968) gilt bis heute als einer der einflussreichsten Jazz-Gitarristen überhaupt. Allerdings lernte Anthony seinen berühmten Großvater niemals kennen, da dieser schon drei Jahre vor seiner Geburt verstarb. Enkel Anthony begann seine Karriere als Stand-Up-Comedian, verlegte sich jedoch schließlich auf die Schauspielerei. Wie schon seine Kollegin Linda Park war auch er in der Jugendserie Popular zu sehen gewesen (1999), danach erhielt er eine Nebenrolle im Fantasy/Grusel-Film Leprechaun 5: In The Hood (2000) sowie einer Episode der Serie Charmed: Zauberhafte Hexen (2001).
Wie schon bei Star Trek: The Next Generation, Deep Space Nine und Voyager war auch für Enterprise neben dem Haupt-Cast eine Reihe von wiederkehrenden Gastrollen geplant, welche die neuen Helden teils unterstützen und ihnen teils als Bösewichter gegenübertreten sollten.
Mann am Schreibtisch
Auf ihre Reise geschickt wird die Enterprise vom charismatischen Admiral Maxwell Forrest (übrigens benannt nach dem ein Jahr vor den Serienplanungen verstorbenen Dr. McCoy-Darsteller DeForest Kelley), welcher bereits mit Captain Archers Vater, dem Erbauer des Schiffes, befreundet gewesen ist. Auch nach dem Pilotfilm sollte der Admiral immer wieder einmal auftauchen und dem Sohn seines alten Freundes mit Rat und Tat zur Seite stehen. In der 4. und letzten Staffel starb Admiral Forrest gar den Serientod. Ihn spielte Schauspieler Vaughn Armstrong (geb. am 7. Juli 1950), der als Rekordhalter in Sachen »Rollen in Star Trek« gilt: Seit Star Trek: The Next Generation war Vaughn Armstrong als 12 verschiedene Charaktere aus insgesamt acht verschiedenen Alien-Spezies zu sehen, unter anderem als drei verschiedene Klingonen, zwei verschiedene Cardassianer, ein Romulaner, ein Borg und ein Mensch. Auch ansonsten ist Vaughn Armstrong ein ausgesprochener TV-Veteran: Nach Anfängen in Serien wie Lou Grant (1978) oder Simon & Simon (1983) war er vor und während seiner Star-Trek-Auftritte in (unter vielem anderem) Remington Steele (1985), Zurück in die Vergangenheit (1992, hier übrigens erstmals neben Scott Bakula!), Melrose Place (1995) und Emergency Room (1999) sowie in Kinofilmen wie Das Philadelphia Experiment (1984) oder Das Kartell (1994) zu sehen.
Mann im Hintergrund
Eher undurchschaubarer Natur sollte der vulkanische Botschafter Soval sein, der die Mission der Enterprise seitens der in seinen Augen unreifen Menschheit für verfrüht hält und Archer und seiner Crew bei Weitem nicht immer positiv gegenübersteht. Sein Darsteller Gary Graham (geb. am 7. Juni 1950) konnte in Star Trek: Enterprise in dieser Rolle die Bandbreite seiner schauspielerischen Fähigkeiten erheblich erweitern, da er bisher in völlig anders strukturierten Rollen zu sehen gewesen war, darunter in einer weiteren Science-Fiction-Kultserie. Nach einer Nebenrolle im Sportlerdrama Der richtige Dreh (1983) erhielt Graham nämlich ab 1989 die (menschliche) Hauptrolle in der Science-Fiction-Krimi-Serie Alien Nation basierend auf dem ein Jahr davor erschienenen Kinofilm gleichen Titels (in welchem seine Rolle von Hollywoodstar James Caan gespielt wurde). Es folgte die Hauptrolle im Transformers-Vorläufer Robot Jox: Die Schlacht der Stahlgiganten (1990) sowie Auftritte in Man Trouble: Auf den Hund gekommen (1992) sowie mehreren Fortsetzungen von Alien Nation in Form von TV-Filmen (1994-1997).
Mann mit Antennen
Ein immer wieder auftauchender Bösewicht in der Serie hingegen sollte Thy’lek Shran werden, der dem Volk der blauhäutigen, mit Fühlern versehenen Andorianer angehört. Die späteren Föderationsmitglieder sind im 22. Jahrhundert, in dem Star Trek: Enterprise angesiedelt ist, noch Antagonisten der Sternenflotte und entsprechend feindselig gesonnen. Erst im weiteren Serienverlauf wird Shran so etwas wie ein Verbündeter von Archer und seiner Crew. Auch ihn verkörperte ein ausgesprochener Veteran aus Star Trek: Jeffrey Combs (geb. 9. September 1954) spielte zwischen 1996 und 1999 in insgesamt 25 Folgen von Star Trek: Deep Space Nine den verschlagenen Vorta Weyoun in dessen unterschiedlichen Inkarnationen sowie in weiteren 8 Folgen zwischen 1995 und 1999 den gierigen Ferengi Brunt. Ansonsten ist Jeffrey Combs sehr auf das Horror-Genre abonniert und war in Filmen wie Re-Animator (1985), From Beyond: Aliens des Grauens (1986), The Frighteners (1996) oder Haunted Hill (1999) zu sehen.
Schlimmling mit Extras
Ein weiterer Antagonist, ähnlich wie Shran in bester Star-Trek-Manier jedoch nicht ausschließlich feindselig gestimmt, sollte Silik sein. Er gehört den geheimnisvollen Suliban an, welche Kontakt zu einer zeitreisenden Spezies aus der Zukunft aufgenommen haben, und kommt Captain Archer mehrmals gefährlich in die Quere. Sein Darsteller John Fleck (geboren am 7. Mai 1951) ist von Beruf nicht ausschließlich Schauspieler, sondern auch Performance-Künstler, was so wie bei seinem Kollegen Doug Jones aus Star Trek: Discovery eine ungeheure körperliche Beweglichkeit voraussetzt. Dementsprechend verschwindet auch John Flecks wahres Aussehen für viele seiner Rollen unter aufwendigen Kostümen und/oder dicken Make-Up-Schichten, so auch im Fall der Darstellung von Silik. Vor Star Trek: Enterprise sah man John Fleck neben mehreren Episoden der drei vorherigen Serien des Franchises in Kinofilmen wie Howard – Ein tierischer Held (1986), Pink Cadillac (1989) oder Waterworld (1995) sowie Serien wie Polizeirevier Hill Street (1987) und Murder One (1995-1996), wo er während der beiden ersten Staffeln eine feste Nebenrolle spielte, sowie Ally McBeal (1998).
Die erweiterte Crew
Crewman Elizabeth Cutler, Entomologin und Exobiologin, sollte dagegen immer wieder einmal auf der Brücke der neuen Enterprise oder auch bei Landemissionen mit von der Partie sein, ohne dabei zum Hauptcast der Serie zu gehören. Außerdem fühlte sie sich von Bordarzt Dr. Phlox angezogen. Leider trat sie aus tragischen Gründen nur während der 1. Serienstaffel auf: Ihre Darstellerin Kellie Waymire, die Gastauftritte in Serien wie Seinfeld (1997) oder Ally McBeal und Kinofilmen wie Leben und Lieben in L.A. (beides 1998) gehabt hatte, verstarb 2003 im Alter von nur 36 Jahren infolge eines Herzstillstandes, der durch unerkannte Herzrhythmusstörungen hervorgerufen worden war.
In der 3. und 4. Serienstaffel schließlich, die in Kriegszeiten spielten (siehe die Episodenbesprechungen), kommt ein Trupp der MACO genannten Starfleet-Marines an Bord der Enterprise, welcher unter dem Kommando des energischen Major Hayes steht. Hayes wird gespielt von Steven Culp (geb. am 3. Dezember 1955), dem Sohn des bekannten TV-Schauspielers Robert Culp (Tennisschläger und Kanonen). Steven Culp war zuvor in Filmen wie Jason Goes To Hell – Die Endabrechnung (1993), James und der Riesenpfirsich (1996) oder Thirteen Days (2000) zu sehen, im Fernsehen dagegen in JAG: Im Auftrag der Ehre (1997) oder Pensacola: Flügel aus Stahl (1998).
Nur kurz an Bord
Im Laufe der Serie gab es selbstverständlich etliche Gastauftritte von Schauspielern, die aus unterschiedlichsten Rollen in Filmen oder Episoden von TV-Serien bekannt waren, darunter Melinda Clarke (geb. 24. April 1969) aus Return Of The Living Dead III (1993) oder Firefly – Aufbruch der Serenity (2002), Tommy »Tiny« Lister (geb. 24. Juni 1958), bekannt aus Das fünfte Element (1997) oder Emergency Room (1999), Jim Beaver (geb. 12. August 1950), bekannt als Bobby Singer aus der Serie Supernatural (2005 bis 2020), Clancy Brown (geb. 5. Januar 1959), bekannt aus Highlander: Es kann nur einen geben (1986) und Die Verurteilten (1994) oder Dean Stockwell (geb. 5. März 1936), bekannt aus Zurück in die Vergangenheit (1989 bis 1993) neben Scott Bakula. Die meisten von ihnen waren jedoch lediglich in einer Folge zu sehen. Einer der bekanntesten Gaststars in Star Trek: Enterprise war Film-Altstar Peter Weller (geb. am 24. Juni 1947), bekannt aus Filmen wie Buckaroo Banzai: Die 8. Dimension (1984) und RoboCop (1987), der in der Doppelfolge Dämonen und Terra Prime in der 4. und letzten Staffel die Rolle des faschistischen John Frederick Paxton spielte. Weller kehrte im Jahr 2013 noch einmal ins Star-Trek-Universum zurück: Im 12. Kinofilm Star Trek Into Darkness sah man ihn als den zwielichtigen Admiral Marcus.
Derart gerüstet, begab sich das neue Vorgängerschiff der klassischen (und somit nunmehr nachfolgenden) Enterprise von Captain Kirk auf ihre gefahrvolle Mission in ein Universum, in dem die Dinge noch bei Weitem anders lagen als rund 100 später – oder, in Realzeit, fast 40 Jahre zuvor. Lediglich vier statt der von den vorherigen Serien gewohnten sieben Staffeln ging die Enterprise an Orte, die niemand zuvor erblickt hatte. Wie es den Schauspielern, die durch die neue Serie zu Star-Trek-Stars wurden, danach erging und an welchen neuen Projekte sie arbeiteten, soll hingegen Thema eines anderen, eigenen Kapitels sein.
Kapitel 3: Synchronisation
Die deutschen Stimmen der Helden
Für die deutsche Fassung von Star Trek: Enterprise, welche nach teilweiser vorheriger Veröffentlichung als Video-Premiere ab dem 15. März 2003 bei Sat.1 zu sehen war, zeichneten zwei verschiedene Synchron-Studios verantwortlich.
Staffel 1 wurde von Bavaria Synchron hergestellt, 2019 in Münchner Synchron GmbH umbenannt. Die Staffeln 2 bis 4 hingegen erhielten durch die renommierten Arena-Synchron-Studios ihre deutschen Versionen, welche unter vielem anderem bereits die drei vorhergehenden Serien The Next Generation, Deep Space Nine und Voyager für die hiesige Ausstrahlung bearbeitet hatten.
Die Dialogregie für Star Trek: Enterprise lag bei Michael Brennicke und Dr. Harald Wolff bei Staffel 1, ab Staffel 2 übernahm Ulrich Johannson diesen Part.
Für die deutschen Stimmen von Captain Archer & Co. verpflichtete man routinierte Sprecher, die man teilweise bereits durch verschiedene andere Sprechrollen kannte.
Jonathan Archer
Gudo Hoegel (geb. 1948), der Captain Archer sprach, war bereits Scott Bakulas Stammsprecher in Zurück in die Vergangenheit (Quantum Leap) und lieh ihm auch bei seinem Gastauftritt in der Serie Desperate Housewives seine Stimme. Ansonsten kennt man Gudo Hoegel unter anderem als Sprecher für den britischen Schauspieler Timothy Spall und seinen französischen Kollegen Daniel Auteuil. Als Schauspieler konnte man Gudo Hoegel in Serien wie Inspektion Lauenstadt (1976), Derrick (1979) oder bei RTL in Der Clown (2000) bewundern.
T`Pol
Subcommander T’Pol wurde synchronisiert von Susanna von Medvey (geb. 1961), die neben ihrer Tätigkeit als Sprecherin ebenfalls Schauspielerin ist und in TV-Serien wie Ein Haus in der Toscana (1991 bis 1994) oder Der Bulle von Tölz (1996) und dem Kinofilm Das Zauberbuch (ebenfalls 1996) zu sehen war. Ihre Stimme lieh sie auch den beiden französischen Schauspielerinnen Catherine Frot und Emmanuelle Béart sowie Charakteren in verschiedensten TV-Serien wie Breaking Bad oder The Good Doctor. Genrefans kennen sie aber natürlich auch als deutsche Lucy Lawless in Xena.
Dr. Phlox
Tonio von der Meden (geb. 1936) lieh John Billingsley als Dr. Phlox seine Stimme. Nach seinem Filmdebüt 1952 im Alter von 16 Jahren in dem Heimatfilm Lockende Sterne sah man ihn bis in die 90er-Jahre hinein in TV-Serien wie dem Traumschiff-Vorläufer Das Ferienschiff (1968) und Der Alte (1979 und 1990) sowie Kinofilmen wie Die Vertreibung aus dem Paradies (1977) von Niklaus Schilling, später den Fernsehproduktionen Seemann, gib Obacht! (1985) und Der Struppi ist weg (1992).
Als Synchronsprecher kannte man ihn unter vielem anderem als die deutsche Stimme des chinesisch-stämmigen Briten Burt Kwouk, der unter anderem die Rolle des Cato in den Inspektor-Clouseau-Filmen spielte, sowie von Charakteren in TV-Serien wie Bezaubernde Jeannie, Falcon Crest oder Die Simpsons. Ein anderes wichtiges Tätigkeitsfeld Tonio von der Medens ist auch der Hörspielbereich. In diesem ist er schon seit dem Jahr 1950 als 14-jähriger in Die Odyssee des Johnny Wren nach Norman Lewis Corwin tätig. Seitdem war er in Dutzenden entsprechender Produktionen basierend auf Werken unter vielem anderen von Tenessee Williams, Gregor von Rezzori oder auch den Gebrüdern Grimm zu hören. Tonio von der Meden ist außerdem der ältere Bruder des bereits verstorbenen Andreas von der Meden (1943-2017), dessen Stimme deutsche TV-Zuschauer als die von »Michael Knight« David Hasselhoff kennen.
Malcolm Reed
Lt. Malcolm Reed, gespielt von Dominic Keating, erhielt Frank Röth (geb. 1959) als deutschen Sprecher. Frank Röth war bis dahin recht häufig in Kino und Fernsehen in Filmen wie Kolp: Schwarzmarkt, Swing und große Träume (1984) oder Die zweite Heimat: Chronik einer Jugend (1992) sowie Serien wie Tatort (1997) und Doppelter Einsatz (2000) zu sehen gewesen. Als Sprecher lieh er so unterschiedlichen Schauspielern wie Daniel Day-Lewis, Mark Rylance oder Francois Cluzet seine Stimme.
Charles Tucker III.
Connor Trinneer als Commander Trip Tucker wurde von Crock Krumbiegel (eigentlich Werner Crock von Krumbiegel, geb. 1955) gesprochen. Als Schauspieler sah man ihn lediglich im Film Der Videopirat (1986) sowie verschiedenen Folgen von Aktenzeichen XY … ungelöst (zwischen 1989 und 1997). Als Sprecher jedoch sprach er unter anderem Stefano Davanzati in Prinzessin Fantaghirò sowie Kevin Bacon und Patrick Dempsey.
Travis Mayweather
Den jungen Fähnrich Travis Mayweather (Anthony Montgomery) synchronisierte Florian Halm (geb. 1964), der zu den bekanntesten deutschen Synchronsprechern der jüngeren Generation gehört. Bereits als 10-jähriger lieh er der Hauptfigur in der Zeichentrickserie Wickie und die starken Männer seine Stimme. Im Erwachsenenalter ist er der deutsche Sprecher von Filmstars wie Colin Farrell, Jude Law oder Johnny Knoxville.
Hoshi Sato
Die deutsche Stimme von Fähnrich Hoshi Sato (Linda Park) gehört zu Melanie Manstein (geb. 1972). Als Schauspielerin sah man sie im Kinofilm Hunger: Sehnsucht nach Liebe (1997) sowie TV-Produktionen wie Derrick (1998), Ausgerechnet Sex! (2011) oder der Comedy-Serie Hausmeister Krause: Ordnung muss sein (1999 bis 2010). Als Sprecherin hört man sie als Stimme von Jennifer Love Hewitt, Jessica Biel und Isla Fisher, ferner wirkte sie an Anime-TV-Serien wie Sailor Moon, Pokémon oder DoReMi mit.
Admiral Forrest
Vaughn Armstrong als Admiral Forrest dagegen erhielt die deutsche Stimme von Leon Rainer (geb. 1942), der mehrmals als Sprecher für den britischen Schauspieler Charles Dance fungierte und ansonsten in verschiedenen Filmen wie mehreren Harry-Potter-Teilen und Serien wie Law & Order und Monk zu hören ist.
Shran
Jeffrey Combs als Andorianer Thy’lek Shran wurde, wie schon bei seinen vorherigen Rollen im Star-Trek-Universum von Udo Schenk (geb. 1953) gesprochen. Neben Auftritten in Fernsehserien wie Kommissar Rex (1995), Tatort (1996) oder Polizeiruf 110 (1998) ist Udo Schenk seit 2007 in der Krankenhausserie In aller Freundschaft als Dr. Rolf Kaminski zu sehen. Als Synchronsprecher hört man ihn häufig als deutsche Stimme von Gary Oldman, Ralph Fiennes und Kevin Bacon.
Zwischenspiel: Erinnerungen eines Pioniers
Im Gespräch mit Ralph Sander
Hallo Ralph, schön, dass sich die Gelegenheit zu diesem Interview ergibt. Ich will auch gern direkt zur Sache kommen: Du warst maßgeblich in die Synchronisation der Star-Trek-Serie Enterprise involviert. Worin genau bestand deine Aufgabe?
Dann will ich auch direkt antworten! Meine Aufgabe war auch die Aufgabe meiner Mitstreiter Torsten Nobst und Martin Schowanek, nämlich die redaktionelle Bearbeitung der übersetzten Drehbuchfassungen. Das heißt, wir haben damals jeder für sich die Rohübersetzung durchgearbeitet und dann per Telefonkonferenz die Punkte durchgesprochen, bei denen einer von uns (oder alle drei) der Ansicht war, dass das anders übersetzt oder vereinheitlicht werden muss. Was dann dabei herauskam, war das Dialogbuch, das dann so an das Sychronstudio weitergeleitet wurde.
In der Star-Trek-Fanszene kennt man dich seit den 90er-Jahren als den Verfasser der 4-bändigen Sachbuchreihe Das Star Trek Universum. Wie kam es, dass du an der Synchronisation der damals neuesten Star-Trek-Serie mitgearbeitet hast?
Durch Das Star Trek Universum stand ich zu der Zeit schon seit ein paar Jahren mit Torsten Nobst von Paramount in Kontakt (damals noch CIC Video), und als Enterprise auch auf dem deutschen Markt veröffentlicht werden sollte, kam Torsten auf mich zu, eben weil ich durch meine Bücher bekannt war. Ich habe ja in meinen Büchern auch immer wieder die oftmals miserablen Synchronfassungen kritisiert, daher war ihm also klar, dass ich kritisch an diese Arbeit herangehen würde.
Gab es bei der Synchronisation einen Bereich, der besonders schwierig zu bearbeiten war?
Der Lippenschluss, also der Moment, wenn der Schauspieler ein B, M oder P spricht. Der zwingt manchmal zu Übersetzungen, die nicht ganz so gelungen sind, weil es schon so sein sollte, dass an der Stelle im Deutschen nicht gerade ein O oder etwas ähnlich Offensichtliches steht. Ein gutes Beispiel ist da der »Emissary«, der im Deutschen zum »Abgesandten« wurde, obwohl für mein Empfinden bei einer religiösen Figur eher von einem »Gesandten« die Rede sein sollte.
Warst du bei den eigentlichen Synchronarbeiten ebenfalls mal live mit dabei?
Nein. Die fanden in München bei der Bavaria statt, und das hat leider von den Terminen her nie gepasst.
Wie lange hat es damals gedauert, ehe die Synchronisation der ersten Staffel nach ihrer US-Erstausstrahlung fertiggestellt war?
Oh, also wann jetzt die Synchronisation abgeschlossen war, weiß ich nicht, weil das der Arbeitsschritt nach meinem war, der für meine Arbeit keine Bedeutung hatte. Torsten, Martin und ich haben ja mehr oder weniger im Wochenrhythmus die Episoden bearbeitet, das heißt, da kam laufend Nachschub, sodass auch gar keine Zeit blieb. Wenn, dann könnte Torsten Nobst das beantworten, aber ob er das nach fast zwanzig Jahren noch recherchieren kann, weiß ich nicht.
Hast du an der Synchronisation aller vier Serienstaffeln mitgearbeitet?
Nein, leider nur an der ersten. Ich weiß nicht genau, welches Kompetenzgerangel hinter den Kulissen gelaufen ist, mir sind verschiedene Versionen zu Ohren gekommen. Definitiv weiß ich nur, dass wir uns in der ersten Staffel von Enterprise keine groben Schnitzer geleistet haben, die zu unserer Ablösung geführt hätten. Ich bin auf das, was wir in diesem einen Jahr abgeliefert haben, bis heute stolz, zumal wir ja auch in vielen Dingen die Grundlage für die weiteren Seasons geschaffen haben, die anschließend nicht einfach rückgängig gemacht werden konnten. Ich denke da nur an das »Du« zwischen Archer und Trip, das einfach natürlich wirkte (ganz im Gegensatz zu dem permanenten Siezen zwischen Harry Kim und Tom Paris in Voyager).
Gibt es eine Folge, die dir aus der Arbeit daran besonders gut in Erinnerung geblieben ist, und aus welchem Grund?
Besonders gut in Erinnerung geblieben ist vor allem der Pilotfilm, weil diese Arbeit da noch völliges Neuland für mich war. Inhaltlich fand ich den Pilotfilm nicht ganz so aufregend, aber ich muss dazu auch sagen, dass man das Ganze komplett anders erlebt, wenn man sich hinsetzt und beim ersten Ansehen des Films schon bei jedem Dialog überlegt, wie der im Deutschen am besten rüberkommt.
Gibt es eine oder mehrere Folgen, deren Synchronisation du besonders gelungen findest beziehungsweise welche, wo dir die Synchro überhaupt nicht gefallen hat?