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Er beugt sich wieder ein wenig über den Tisch und flüstert mir zu.
„Ich habe dir heute noch nicht gesagt wie umwerfend du aussiehst.“
Er streicht mir ganz beiläufig unter dem Tisch über mein Knie, ich muss kurz meine Augen schließen. Meine Reaktion scheint ihm zu gefallen. Das Thema lässt sich also doch nicht wechseln, aber eigentlich gefällt es mir für ihn begehrenswert zu sein. Es gefällt mir sogar sehr, aber noch besser gefällt es mir ihn zappeln zu lassen, daher gehe ich auch darauf nicht weiter ein. Die Zeit ist schnell vergangen und wir entschließen uns aufzubrechen. Da man vor dem Restaurant nicht parken kann, müssen wir ein paar Schritte laufen. Ich genieße die frische Luft, obwohl es ganz schön kalt geworden ist. Einige Schneeflocken mischen sich unter die kühle Luft, es sieht aus als ob Zuckerwatte durch die Luft wirbelt. Ich schmiege mich eng an Max der seinen Arm um mich legt und mich fest an sich zieht.
„Ist dir kalt?“, fragt er mich besorgt.
„Nur ein bisschen…und mir tun meine Füße weh…“
„Ich verstehe gar nicht warum ihr Frauen euch diese Qualen antut, aber es sind nur noch ein paar Schritte bis zum Wagen.“
„Um euch Männer zu beeindrucken“, antworte ich, während ich in den Wagen steige.
Er macht die Tür zu, bevor er auf der anderen Seite einsteigt.
„Für EUCH Männer? Wenn dann für mich und dazu brauchst du keine High Heels, auch wenn du unglaublich sexy damit aussiehst. Zieh sie aus.“
„Warum?“
„Zieh sie aus.“
Ich weiß zwar nicht was es bringen soll, aber ich bin froh dass ich sie ausziehen kann. Er nimmt meine Beine und legt sie über seinen Schoß.
„Deine Füße sind eiskalt.“
Wärmend breitet er seinen Mantel darüber und streicht mir sanft über meine Schienbeine.
„Der Anstand sagt ich muss die Lady jetzt nach Hause bringen, es ist schon spät.“
Da sind sie wieder, seine guten Manieren, ich muss für mich selbst schmunzeln.
„Kenne ich nicht diesen Anstand“, grinse ich und rücke etwas näher an ihn.
Meine Antwort entlockt ihm ein breites Lächeln.
„Ich würde dir gerne etwas zeigen, natürlich nur wenn du willst.“
„Du hältst meine Beine in deinem Wagen fest, mir bleibt gar nichts anderes übrig.“
Wir fahren stadtauswärts. Es schneit immer noch leicht. Es geht ein Stückchen bergauf, vorbei an schön beleuchteten Häusern und Villen. Ein Haus exklusiver als das andere, es ist eine noble Gegend. Ich blicke rechts aus dem Wagen und unter uns erstrahlen tausende Lichter der nächtlichen Stadt. Toni bleibt stehen.
„Der Blick auf die Stadt ist hier am schönsten. Wie findest du es? Möchtest du aussteigen?“
„Ja gerne. Es ist wundervoll“, schwärme ich.
Ich schlüpfe in meine Schuhe und steige aus. Max legt seinen Mantel über meine Schultern, was ich außerordentlich nobel von ihm finde, es ist wirklich kalt und jetzt friert er bestimmt. Wir stehen auf einem kleinen Plateau. Die Aussicht ist atemberaubend und ich merke erst gar nicht das Toni weg fährt. Wir stehen noch ein paar Minuten so da. Ich habe mich ganz dicht an ihn gekuschelt, die Schneeflocken werden jetzt immer dichter, langsam hüllen sie die Straße in einen weißen Teppich.
„Ich glaube wir gehen jetzt besser, sonst brichst du dir mit den Schuhen noch den Hals.“
„Gehen? Wo ist denn der Wagen? Du willst jetzt aber nicht dass ich den ganzen Weg in die Stadt zurückgehe, oder?“
Ich sehe mich suchend nach Toni um.
„Ich laufe eigentlich ganz gern, aber ich kann dich auch tragen wenn du willst.“
Er schmunzelt mich an. Ich bin mir nicht sicher ob das ein Witz ist, oder ob er es ernst meint.
„Mein Haus ist da unten, siehst du das offene Einfahrtstor.“
Ich sehe es, das hat er galant geschafft mich hierher zu bringen denke ich mir, so viel zu den guten Manieren und dem Anstand.
„Zeigst du mir jetzt deine Briefmarkensammlung?“, frage ich mit sarkastischem Unterton.
„Ja, natürlich, gerne, ich wusste nicht dass du an Briefmarken interessiert bist.“
Er scheint ziemlich amüsiert über meine Frage zu sein, was auch mich zum Lächeln bringt, zumindest mangelt es ihm nicht an Schlagfertigkeit. Wir gehen die paar Schritte vom Plateau zum Haus. Es ist ein moderner Architekturbau mit vielen Glasfronten. Das automatische Tor schließt sich hinter uns, als wir die Auffahrt hinauf gehen.
„Du hast bestimmt Lust etwas Warmes zu trinken, oder? Deine Hände sind eiskalt.“
Mir ist wirklich kalt, vor allem meine Füße fühlen sich schon ganz taub an. Ich nicke zustimmend. Max bleibt kurz stehen, während er die Tür öffnet.
„Du willst doch mit hinein kommen oder?“
Natürlich will ich, mir ist eiskalt, außerdem was bleibt mir jetzt wo ich schon einmal hier bin anderes übrig. Ich nicke, bevor er mich zur Tür hineinschiebt, so als wollte er verhindern dass ich es mir noch einmal anders überlege. Im Haus setzt sich die Moderne fort. Es ist alles sehr clean und chic. Viele helle Farben und obwohl alles sehr geschmackvoll ist, merkt man das hier eine Frau im Haus fehlt. Er nimmt mir den Mantel ab. Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, Gott fühlt sich der warme Fußboden unter meinen eiswürfelkalten Füssen gut an. Er führt mich durch den Flur in einen offenen Wohnraum. Durch ein großzügiges Wohnzimmer mit offenem Kamin erreicht man über zwei Stufen die Küche mit einem gemütlichen kleinen Tisch und zwei Stühlen. Dahinter an einer langen Glasfront steht ein großer Esstisch mit sechs Sesseln. Im Wohnzimmer vor dem Kamin stehen ein großes dunkelgraues Sofa und ein Fernseher. Alle Farben sind gedeckt, die Einrichtung ist edel uns stilvoll.
„Was möchtest du trinken? Tee, Kaffee, Wein?“
Er wirft einen Blick in den Kühlschrank, während ich mich noch immer mit Bewunderung umsehe.
„Ich habe sogar eine Flasche Champagner“, offenbart er seine Entdeckung im Kühlschrank.
„Am liebsten Tee bitte“, antworte ich und sehe mich weiter um.
Er legt sein Sakko und die Krawatte ab und setzt den Teekessel auf. Die riesigen Glasfronten sind außergewöhnlich und erlauben einen tollen Blick über die gesamte Gegend.
„Du hast ja einen Pool!“, stelle ich freudig fest.
„Ja, aber ich komme viel zu selten dazu ihn zu benutzen, der Architekt war der Meinung ich brauche einen.“
Ich erzähle Max von meiner Leidenschaft zum Schwimmen, während er das Wasser in eine Teekanne mit den getrockneten Teeblättern gießt. Ich beobachte das Prozedere andächtig.
„Was machst du denn wenn du nicht arbeitest?“, frage ich neugierig.
Er überlegt kurz. „Jetzt wo du mich so direkt fragst, ich arbeite eigentlich immer. Das ist schrecklich oder?“
„Ja schon. Das kann doch nicht gut für dich sein“, entgegne ich leicht entsetzt.
„Montags spiele ich sofern ich da bin mit Richard Tennis, aber vielleicht schaffst du es ja mich vom Arbeiten abzuhalten.“
Ich zucke mit den Schultern, ich kann mir nicht vorstellen wie mir das gelingen sollte. Während der Tee zieht, zündet er das Feuer im Kamin an. Danach setzten wir uns auf das Sofa im Wohnzimmer. Ich genieße den warmen Tee. Meine Schulter lehne ich an ihn, er streicht mir zärtlich über eine Haarsträhne die sich aus meinem Knoten gelöst hat.
„Ist dir noch kalt?“, fragt er mich.
„Nein, zum Glück sind meine Füße auch wieder aufgetaut.“
Ich würde gerne hier bleiben, aber ich bin mir nicht sicher ob das richtig ist. Es geht mir jetzt doch alles zu schnell, vielleicht ist es besser wenn ich jetzt nach Hause fahre, womöglich hat er sonst ein falsches Bild von mir. Ich will nicht so eine Art von Beziehung – keine Geliebte.
„Du siehst so nachdenklich aus?“
Er streicht sanft meinen Arm mit seinem Zeigefinger hinunter.
„Das hast du ziemlich gefinkelt eingefädelt, mich hierher zu bringen, Machst du das immer so?“
„Toni kann dich jederzeit nach Hause bringen, er wartet auf meinen Anruf. Ich wollte nicht, dass du das falsch verstehst.“
Er sieht mir tief in die Augen und ich kann mich seinem Blick nur sehr schwer entziehen. „Luisa was ist nur los mit dir?“, frage ich mich selbst.
„Ja…es ist schon ziemlich spät geworden, ich denke ich möchte doch nach Hause“, entgegne ich, weil ich finde es wäre das Beste so.
„Natürlich. Ich gebe ihm Bescheid.“
Er scheint zwar nicht enttäuscht zu sein, zumindest lässt er es sich nicht anmerken, aber manchmal ärgere ich mich über mich selbst, weil ich einfach nicht weiß was ich will. Ich glaube ich will gar nicht nach Hause. Ich sehe ihn an, während er telefoniert. Ich befürchte es hat mich richtig erwischt, es kribbelt in meinem Bauch und überhaupt hab ich ein seltsames Gefühl, das meinen ganzen Körper durchströmt und das Schlimmste ist, ich kann nichts dagegen tun, ich hasse es die Kontrolle zu verlieren. Kurz schließe ich die Augen und atme tief durch. Ich stehe schon einmal auf und gehe zum Kamin auf dem Bilder und Fotos stehen von Leuten die ich natürlich nicht kenne. Auf einem ist Max mit einer hübschen Frau mit langen dunklen Haaren zu sehen. Sie hat ein wunderschönes warmes Lächeln. Daneben steht das Hochzeitsfoto von ihm und seiner verstorbenen Frau, vermute ich zumindest. Sie war zierlich, mit langen brünetten Haaren. Sie lächelt Max an, nein das ist mehr als ein Lächeln, sie himmelt ihn an, so wie ich es jetzt tue.
„Toni wird gleich da sein.“
Er kommt zu mir und umschlingt mich von hinten, ich lehne mich an ihn. Gott warum will ich nach Hause?
„Wer ist das?“, frage ich, und zeige auf das Bild mit der Frau.
„Meine Schwester Nigella, sie lebt mit ihrem Ehemann in meinem Elternhaus in Irland. Ich hoffe du lernst sie bald kennen. Leider sehe ich sie viel zu selten, ich weiß jetzt schon, dass sie dich mögen wird.“
„Sie ist sehr hübsch, gutes Aussehen liegt also in deiner Familie.“
„Ja sie ist eine schöne Frau, ich hatte als großer Bruder alle Hände voll zu tun, sie war ständig von Verehrern umschwärmt und schau da ist meine Mutter, sie ist leider gestorben als ich fünfundzwanzig war, das Bild entstand einige Monate vor ihrem Tod.“
Er zeigt auf ein Foto auf dem er mit Nigella und seiner Mutter zu sehen ist. Nigella sieht ihr sehr ähnlich.
„Sie sieht doch noch so jung aus?“
„Sie ist einfach eines Tages umgefallen, Gehirnblutung.“
„Das ist ja schrecklich…und dein Vater?“
„Ich habe keinen Vater…er hat uns verlassen als Nigella und ich noch sehr klein waren, er war ein Mistkerl. Er hat meine Mutter belogen und betrogen, wenn er betrunken war geschlagen und sie mit einem Haufen Schulden sitzen gelassen.“
Ich bereue es gefragt zu haben, ich dachte, nur ich hatte eine beschissene Jugend, keine Ahnung was ich darauf sagen soll, aber ich komme gar nicht dazu etwas zu sagen.
„Kein Problem, ich bin lange darüber hinweg, er ist mir egal, meine Schwester ist meine Familie, ich sehe sie leider nur viel zu selten.“
Er ist mir immer einen kleinen Schritt voraus und es kommt mir so vor als ob er meine Gedanken lesen könne, es ist wirklich gespenstisch. Ich ziehe seine Arme fester um meine Mitte. Ich blicke noch einmal auf das Hochzeitsbild.
„Deine Frau und du, ihr seht sehr glücklich aus und sie ist unglaublich hübsch.“
Kurz ist es ganz still bevor er antwortet.
„Das waren wir. Jetzt machst du mich glücklich und zwar genau in diesem Moment.“
Ich drehe mich zu ihm, lege meine Arme um seinen Hals und lehne mein Gesicht an seine Brust. Seine Nähe fühlt sich himmlisch an. Ich schließe meine Augen und kann und will an nichts mehr denken und ich will auch nicht mehr sprechen. Ich öffne zwei Knöpfe von seinem Hemd und schmiege mich fest an ihn.
„Das weißt du nach so kurzer Zeit schon?“, frage ich leise.
„Ja.“
„Und wie glücklich würde es dich machen wenn Toni nicht mehr kommen müsste?“
Ich bin mir nicht sicher ob ich das wirklich sagen wolle, aber jetzt hab ich es wohl getan. Es ist einfach so aus mir heraus gesprudelt.
„Es würde mich sehr glücklich machen, aber du musst nichts tun nur um mich glücklich zu machen, das weißt du oder?“, fragt er mich, während er mir einen Kuss hinter mein Ohr haucht.
Nickend ziehe ihn ganz fest zu mir und küsse ihn. Er reißt sich noch einmal los von mir was ihm nicht ganz leicht zu fallen scheint.
„Bitte bleib heute Nacht bei mir“, sagt er ein wenig atemlos.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und spüre wie sich meine Wangen röten, dann nicke ich etwas verlegen.
„Dann gebe ich Toni Bescheid dass er Feierabend machen kann.“
Nachdem er ihn noch einmal angerufen hat, nimmt er mich wieder in den Arm. Ob es das Richtige ist zu bleiben weiß ich nicht, aber eines weiß ich sicher, es fühlt sich gut an. Ich streiche mit meinen Finger durch seine Haare, über seinen Hals bis zu seiner Brust. Sanft öffnet er meinen Haarknoten, meine Haare fallen locker über meine Schultern. Ich lege meinen Kopf und meine Haare zur Seite. Er küsst mich sanft vom Hals bis zum Schlüsselbein. Ich spüre wie mein Puls in meiner Halsschlagader pocht und sich die Haare auf meinen Armen wie elektrisiert aufstellen. Ganz langsam öffnet er den Reißverschluss meines Kleides. Ich halte kurz den Atem an. Es gleitet an meinen Schultern über meine Hüften hinunter zu Boden. Ich vergrabe meine Nase und Lippen in seinen Hals, ich fühle während ich noch ein paar Knöpfe von seinem Hemd öffne mit meinen Fingern die Haare auf seiner Brust und streiche über seinen Oberkörper. Er schiebt die Träger meines BH ganz sanft über meine Schultern und fährt zärtlich die Linien meines Dekolletees nach. Dann streicht er zärtlich mit seiner Hand über meine Haare und meinen Hals.
„Du bist so schön Luisa, alles an dir ist wunderschön.“
Ein verlegenes Lächeln huscht über meine Lippen, ich bekomme kaum Luft zum Atmen, es scheint, dass ich in Liebesangelegenheiten ziemlich außer Übung bin.
„Willst du jetzt die Briefmarkensammlung sehen?“, haucht er mit kehliger Stimme in mein Ohr.
Ich sehe ihn überrascht an.
„Ja…warum eigentlich nicht, ist sie denn sehenswert?“
Ich kann mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Er erwidert mein Lächeln, bevor er mich ohne Vorwarnung aufhebt und in sein Schlafzimmer trägt. Ich sinke in die weichen Kissen und rieche den zarten Duft von frisch gewaschener Bettwäsche. Er beugt sich über mich, ich ziehe ihn ganz fest an mich heran und schließe meine Augen. Ich habe das Gefühl alles um mich herum dreht sich. Sein Körper auf meinem fühlt sich schwer an, aber ich drücke ihn noch fester an mich und grabe meine Nase und meinen Mund in seine Haut. Ich möchte dass er mich nie wieder los lässt, fest drücke ich meine Fingerspitzen in seinen Rücken.
„Du musst mich nicht so fest halten, ich laufe nicht weg, ein bisschen Luft musst mir schon lassen“, flüstert er in mein Ohr, es ist wirklich unheimlich, kann er wirklich Gedanken lesen?
Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „
Aber vielleicht flüchte ich ja.“
Er drückt sich wieder fest an mich, sodass ich Mühe habe zu atmen, seine Nasenspitze berührt meine.
„Das glaube ich nicht.“
Ich lege meinen Kopf zurück und meinen Hals frei, so als würde ich mich ihm ergeben, während ich sanft über seinen Rücken streiche. Er nimmt meine linke Hand und führt sie an seinen Rippen entlang über seinen Oberkörper bis zu seiner Hosentasche. Meine Fingerspitzen folgen sanft seiner Anweisung. Ich greife in die Hosentasche in der ich ein bekannt knisterndes Material ertaste und hervorziehe. Ich halte das glitzernde Päckchen zwischen meinen Fingern.
„Du scheinst jedenfalls gut vorbereitet zu sein?“
Er streicht mir unbeirrt sanft über den Hals. „In deinem Fall schon.“
„Also doch Aufreißer?“
„Nein. Sicherheitsbetont“, entgegnet er.
Er drückt seine Lippen auf meine. Ich habe keine Möglichkeit mehr auch nur noch ein Wort dazu zu sagen. Ich gebe jegliche Kontrolle über mich ab und lasse mich einfach fallen. Jede Faser meines Körpers saugt seine Nähe förmlich auf. Unfähig auch nur einen weiteren Gedanken des Zweifels zu fassen, ergebe ich mich meinem Drang alles beherrschen zu wollen. Das Bauchgefühl hat also endlich den Kopf besiegt, zumindest für diesen Moment.
Ich liege fest an ihn gekuschelt und schlafe fast ein. Seine Hand liegt sanft auf meinem Bauch, was gut ist, denn sonst würde ich mit den Schmetterlingen die sich daran befinden wohl davonfliegen. Er schmiegt sein Gesicht liebevoll an meinen Hals, ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Es ist ein unwahrscheinlich vertrautes und warmes Gefühl, ich bin froh geblieben zu sein. Eigentlich kann ich mir gar nicht mehr vorstellen überhaupt jemals wieder zu gehen.
„Bin ich jetzt deine Geliebte.“, frage ich leise in sein Ohr.
„Luisa…“, haucht er. „Ist es denn so schlimm geliebt zu werden?“
„Nein…aber…“
Ich kann nicht aussprechen weil er seine Lippen auf meine drückt.
„Hör jetzt auf nachzudenken und mach deine Augen zu.“
Er haucht mir unzählige Küsse die kaum meine Haut berühren auf den Hals. Ich schließe zufrieden meine Augen.
Als ich auf aufwache wird es draußen schon hell. Die Jalousien sind leicht geöffnet und verschaffen mir einen Blick nach draußen. Es hat aufgehört zu schneien. Ich drehe mich auf die andere Seite, aber ich liege allein im Bett. Max ist scheinbar schon aufgestanden, ich habe gar nichts gemerkt, so tief habe ich lange nicht geschlafen. Auf seinem Nachttisch steht ein Wecker, es ist erst kurz vor sieben Uhr. Am Bettrand liegt sein weißes Hemd ich ziehe es über und kuschle mich hinein, es fühlt sich wunderbar an. Ich sauge den Duft seines Aftershaves am Hemdkragen ein, ich muss meine Augen noch einmal kurz schließen. Ich tapse aus dem Zimmer um zu sehen wo er ist. Er sitzt vertieft am kleinen Küchentisch mit dem Kopf über dem Laptop, als er mich sieht, lächelt er mich an und klappt den Computer zu. Ich gehe hinüber und setzte mich auf seinen Schoß.
„Guten Morgen, arbeitest du schon?“
„Guten Morgen.“ Er zieht mich zu sich und küsst mich zärtlich. „Ja, aber wenn ich dich so ansehe, hätte ich besser im Bett bleiben sollen.“
Er haucht mir einen Kuss in den Nacken. „Willst du noch immer flüchten?“
Ich drehe mich zu ihm und schüttle den Kopf, während ich in seine blauen Augen sehe. „Eigentlich wollte ich nie flüchten.“
Er streicht durch meine Haare die bestimmt wüst zerzaust sind und mustert mich in seinem Hemd.
„Steht dir gut mein Hemd, sieht an dir besser aus als an mir. Hast du gut geschlafen?“
„Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen, schon gar nicht in einem fremden Bett.“
„Schön. Hoffentlich kommt das nicht so oft vor, ich meine dass du in fremden Betten aufwachst?“
„Ich weiß nicht worauf du hinaus willst, aber nein, außer ich werde von einem Aufreißer mit einem Vorwand in fremde Häuser gelockt.“
„Klingt nach Vorwurf? Aber tut mir leid, ich habe kein schlechtes Gewissen und zum letzten Mal, ich bin kein Aufreißer.“
Er grinst süffisant, während er sanft mit seiner Fingerspitze von meiner Nasenspitze abwärts zum Hals über mein Dekolletee streicht und dann weiter über meinen Bauch und meinen rechten Oberschenkel, bis er an der Narbe auf meinem Schienbein stoppt. Er sieht mich fragend an.
„Autounfall. Ist schon lange her“, sage ich unaufgefordert. „Manche Verletzungen heilen, hinterlassen aber hässliche Narben, manche Verletzungen hinterlassen keine sichtbaren Narben, heilen aber nie“, füge ich noch hinzu.
Ich bin froh, dass er nicht weiter nachfragt, was mein Bein betrifft. Ich lege meine Hand auf sein Herz und gebe ihm einen Kuss, bevor ich von seinem Schoss aufstehe.
„Frühstückst du auch noch mit mir, oder schmeißt du mich gleich raus?“, frage ich etwas vorlaut, vielleicht auch um von meinem Bein abzulenken.
„Ich werde dich doch nicht mühevoll hierher locken und dann ganz einfach wieder raus schmeißen, das war nicht der Plan Mrs. Miller.“
Er steht auf und geht zum Kühlschrank. „Was hättest du denn gerne?“
„Tee wäre prima ansonsten bin ich nicht so wählerisch.“
„Ich sehe einmal nach was Magda eingekauft hat.“
Mein fragender Blick entgeht ihm nicht, und so erklärt er mir, dass Magda seine Haushälterin ist. Sie erledigt für ihn alles rund um Haus und Garten. Er ist sich sicher, dass sie ganz erfreut sein wird mich kennen zu lernen.
„Und Magda ist eine junge sexy Polin, oder wie darf ich sie mir vorstellen? Ich würde schon gerne wissen wer dein Bett macht…“, merke ich spöttisch an.
„Ich muss sagen für jemand der nur ein Herrenhemd trägt, bist du ganz schön vorlaut, aber ich danke dir, das hört sich gut an, ich werde darüber nachdenken ob ich Magda ein paar freie Tage gönne und dafür eine junge sexy Polin engagiere.“
Er sagt, dass ganz beiläufig, während er den Teekessel aufsetzt. Kopfschüttelnd schenke ich seiner Aussage keine weitere Beachtung, scheint mir so am besten. Während dem Frühstück erklärt er mir, dass er eigentlich geplant hat dieses Wochenende nur mit mir zu verbringen und nicht zu arbeiten, aber leider ist es jetzt doch anders gekommen. Ein wichtiger Geschäftspartner hat sich kurzfristig angekündigt. Er muss noch heute gemeinsam mit Richard nach Philadelphia fliegen.
„Ich habe vorhin schon mit ihm telefoniert, ich möchte dass du mich begleitest. Selma kommt auch mit und ihr könnt gemeinsam ein paar Stunden verbringen bis wir fertig sind. Natürlich nur, wenn du einverstanden bist?“
Ich zögere, ob es schon der richtige Zeitpunkt ist bei einem wichtigen Geschäftstermin dabei zu sein, aber nach kurzem Überlegen stimme ich doch zu.
„Ich hab nichts anzuziehen, also nicht hier.“
„Wieso? Mein Hemd steht dir doch gut?“, neckt er mich.
Ich stehe auf um das Frühstücksgeschirr abzuräumen, zuvor beuge ich mich noch lasziv über den Tisch zu ihm. Nachdem ich unter dem Hemd nichts trage verschafft ihm das mit ziemlicher Sicherheit einen reizvollen Ausblick.
„Also gut, ich kann auch nur im Hemd mitfliegen, ganz wie du willst, wenn das förderlich für deine Geschäfte ist.“
Er sagt kein Wort, aber seinem Blick nach zu urteilen gefällt ihm was er sieht.
„Ich befürchte so kommen wir nicht einmal bis zum Auto…“
„Gut…ich wundere mich sowieso schon warum dieser Aufzug dich kalt lässt.“
Ich öffne einen weiteren Knopf am Hemd. Er lehnt sich zurück, seine Augen glänzen.
„Lässt dich also doch nicht kalt?“
Ich öffne noch einen Knopf, auch wenn ich nicht nach unten sehe weiß ich, dass jetzt nicht mehr viel verborgen sein dürfte.
„Du bist ganz schön frech.“
„Meinst du?“ Ich beuge mich zu ihm und gebe ihm einen langen Kuss.
„Dann gehe ich mal unter die Dusche, hauche ich in sein Ohr.
Er zieht mich ohne Vorwahrung auf seinen Schoß.
„Später, ich helfe dir schon einmal beim Ausziehen.“
Er öffnet die restlichen Knöpfe vom Hemd und umfasst fest meine Hüften.
Ich grinse zufrieden.
Nachdem ich geduscht habe schlüpfe ich wieder in meine Sachen von gestern Abend. Wir machen uns auf den Weg zu meiner Wohnung. Max fährt heute selbst, Toni hat frei. Privat fährt er einen schnittigen dunkelgrauen BMW und zwar ein BMW 6er Gran Coupé hab ich mir erklären lassen, also doch Aufreißer Schlitten. Er hält mir galant die Wagentür vor meiner Wohnung auf. Da mich schon den ganzen Vormittag eine Frage beschäftigt, muss ich das jetzt auf der Stelle klären. Er geht hinter mir die Treppe zur Wohnung hinauf, vor der Wohnungstür bleibe ich kurz stehen, lege meine Arme um ihn und küsse ihn, worüber er ziemlich überrascht zu sein scheint. Ich wandere mit meinen Händen zu seinen Hosentaschen und greife hinein. Er blickt mich mit großen und überraschten Augen an.
„Suchst du etwas?“
„Ich wollte nur nachsehen ob du eigentlich immer so gut vorbereitest bis wie gestern Abend?“
Er lacht auf und nimmt meine Hände wieder aus seinen Taschen.
„Sagen wir es so, ich habe es darauf ankommen lassen und gehofft, dass es so kommt.“
Ich kräusle meine Lippen. „Also habe ich es dir zu leicht gemacht?“
Er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und gibt mir einen weiteren Kuss, dann flüstert er in mein Ohr.
„Zum Glück war es nicht ganz so schwer wie ich es befürchtet hatte, worüber ich außerordentlich froh bin.“




