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Haltungsschäden: Hyperlordose, Hyperkyphose, Hohl-Rund-Rücken, Skoliosen, Flachrücken, Scheuermann´sche Krankheit usw..
Degenerationen: Abgeflachte Bandscheiben, Arthrose usw..
Statisch-muskuläre Insuffizienz: Hierbei handelt es sich um Rückenschmerzen bei einer schwachen und schlaffen Rückenmuskulatur. Es kommt zu einem Verlust der Stabilität im Bereich der kleinen Wirbelgelenke. Dies muss durch eine verstärkte Muskelarbeit ausgeglichen werden und kann bei Dauerbelastungen zu schmerzhaften Muskelverspannungen führen.
Muskelverspannungen: Wie bereits erwähnt, entstehen diese häufig durch Fehlhaltungen, einseitige Belastungen oder mangelnde Bewegung. Die Muskeln werden ungleich belastet, d. h. manche werden überfordert, andere unterfordert. Die Folge ist, dass Muskeln sich verhärten oder bewegungseingeschränkt werden. Dies wiederum kann dann Schmerzen nach sich ziehen. Wie bei der Ischialgie erwähnt, kann ein “eingeklemmter” Nerv durch Muskelverspannungen entstehen.
Blockade (Wirbelblockade, Wirbelfehlstellung): Ein über längere Zeit verspannter Muskel kann einen Wirbel aus seiner normalen Position ziehen. Zudem kann auch eine ungewohnte Bewegung, wie z. B. eine ruckartige Bewegung im Sport, so eine Wirbelfehlstellung bewirken. Durch Wirbelblockaden können Schmerzen an der Muskulatur, an den Wirbelgelenken oder Nervenaustrittskanälen entstehen, die manchmal sogar in die Arme oder Beine ausstrahlen. Häufig ist das Iliosakralgelenk betroffen (Verbindung zwischen Kreuzbein (unterer Teil der Wirbelsäule) und Darmbein („Beckenschaufel“). Das wird dann ISG-Syndrom oder der ISG-Blockade benannt.
Iliosakralgelenk-Syndrom (ISG-Syndrom): Auf Deutsch heißt es Kreuzbein-Darmbein-Gelenk. Es verbindet also das Kreuzbein mit dem Darmbein. Es ist aber nur begrenzt beweglich, denn es wird von starken Bändern straff zusammengehalten. Verschieben sich die Gelenkflächen des Iliosakralgelenks gegeneinander und blockieren (durch erhöhte Muskelspannung), kann dies Schmerzen verursachen.
Wirbelsäulenabnutzung (Arthrose der Wirbelsäulengelenke, Facettensyndrom): Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer Abnutzung (nicht nur) der Wirbelsäulengelenke im Körper. Wenn dieser altersbedingte Gelenkverschleiß über ein normales Maß hinaus geht, sprechen Mediziner von Arthrose. Schmerzen entstehen bei der Arthorose besonders zu Beginn einer Bewegung (zum Beispiel beim morgendlichen Aufstehen). Während der Bewegung lassen sie dann typischerweise langsam nach.
Wirbelkanalenge (Spinalstenose): Das Rückenmark verläuft geschützt im Spinalkanal (Wirbelkanal) der Wirbelsäule. Eine Stenose bedeutet immer "Verengung". Bei einer Spinalstenose ist also dieser Kanal stellenweise eingeengt und drückt auf das Rückenmark, bzw. die austretenden Nervenwurzeln.
Wirbelgleiten (Spondylolisthesis): Bei diesen Beschwerden gleitet ein Wirbelkörper zusammen mit dem darüberliegenden Teil der Wirbelsäule über den darunterliegenden Wirbel nach vorne. Sie verschieben sich unphysiologisch gegeneinander. Es tritt insbesondere an der Lendenwirbelsäule auf, vor allem am Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein. Dies kann zu starken Schmerzen führen, die ins Gesäß, die Hüfte oder das Bein ausstrahlen. Selten entwickelt sich eine skoliotische Fehlhaltung oder, falls der Gleitwirbel sich auch dreht, eine "strukturelle" Skoliose. Sportarten, wie z. B. Ballett können bei entsprechender Veranlagung ein Wirbelgleiten fördern.
Wirbelsäulenentzündung (z. B. Morbus Bechterew): So wird eine chronisch-rheumatische Entzündung der Wirbelsäule sowie des Iliosakralgelenks genannt. Die fortschreitende Erkrankung löst tiefsitzende Rückenschmerzen aus, und meist werden die Gelenke mit der Zeit immer steifer. Daher wird Morbus Bechterew auch Spondylitis Ankylosans genannt, was übersetzt „versteifende Wirbelentzündung“ bedeutet.
Osteoporose (Knochenschwund): Durch einen verstärkten Knochenabbau (Abbau der Knochensubstanz) werden die Knochen zunehmend brüchig und können dann schon bei kleinsten Belastungen (wie Hinfallen, Anstoßen) brechen. Oft kommt es dabei zu Wirbelkörpereinbrüchen, die mit Rückenschmerzen einhergehen.
Verletzungen: Durch Verletzungen können Wirbelbrüche entstehen. Diese wiederum können akut und chronisch zu Verformungen der Wirbelsäule führen. Daraus können dann Fehlstellungen, Fehlhaltungen und Rückenschmerzen entstehen.
Andere Ursachen (selten): Wehen (für viele Schwangere fühlen sich Wehen an wie Rückenschmerzen und ein Ziehen in der Leistengegend), Gürtelrose (im Zusammenhang mit der Gürtelrose kann es zu starken Rückenschmerzen kommen), akute Prostataentzündung (Prostatitis) (kann neben Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen u. a. auch Rückenschmerzen verursachen), Nierenbeckenentzündung (kann, besonders wenn sie chronisch verläuft, langwierige Rückenschmerzen hervorrufen), Nierensteine (größere Nierensteine können im Harnleiter stecken bleiben, die dadurch ausgelöste Nierenkolik kann auch stechende, krampfartige und wellenförmige Rückenschmerzen verursachen), Brustenge (Angina pectoris) (führt zu diversen Symptomen, u. a. auch Rückenschmerzen), Herzinfarkt (Myokardinfarkt) (die auftretenden Schmerzen strahlen oft zum Beispiel zwischen die Schulterblätter in den Rücken aus), Herzmuskelentzündung (Myokarditis) (manchmal verbergen sich hinter Rückenschmerzen die Beschwerden einer Myokarditis), Herzbeutelentzündung (Perikarditis) (zu den typischen Symptomen zählen stechende Schmerzen, die manchmal in die Schulterblattregion ausstrahlen, so dass der Patient über Rückenschmerzen klagt), Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) (tritt am häufigsten im Bauchbereich auf, was dann unter anderem zu Rückenschmerzen führen kann), Lungenentzündung (Pneumonie) (manchmal sind auch Rückenschmerzen auf eine Lungenentzündung zurückzuführen), Kollaps der Lunge (Pneumothorax) (der betreffende Lungenflügel fällt in sich zusammen, erkennbar unter anderem an plötzlich einsetzenden Schmerzen im Brustbereich, die bis in den Rücken ausstrahlen können), Lungeninfarkt (Lungenembolie) (Schmerzen in der Brust, die sich auch nach hinten fortsetzen und Rückenschmerzen im Brustkorbbereich auslösen können), Rippfellentzündung (Pleuritis) (die trockene Form macht sich durch heftige, stechende Brustschmerzen oder Rückenschmerzen bemerkbar), Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis, Refluxkrankheit) (brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (Sodbrennen), die bis in den Rücken ausstrahlen können), Speiseröhrenkrampf (Ösophagusspasmus) (sogar Schmerzen in benachbarten Körperregionen – wie eben Rückenschmerzen – können auf Speiseröhrenkrampfe zurückzuführen sein), Speiseröhrenverletzungen (sie gehen mit einem plötzlichen heftigen Schmerz (Vernichtungsschmerz) hinter dem Brustbein einher, der bis in den Rücken ausstrahlen kann), Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) (Schmerzen im Oberbauch, die oft gürtelförmig nach hinten ausstrahlen und dann als Rückenschmerzen wahrgenommen werden), Lungentumor (Pancoast-Tumor) (kann u. a. Rückenschmerzen – genauer: Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule – hervorrufen), Wirbelsäulentumor und Rippentumor (Rückenschmerzen können auch durch einen Wirbelsäulentumor oder Rippentumor verursacht werden), Stoffwechselerkrankungen, die auf das Skelett zielen (wie Vitamin-D-Mangel: Rachitis und Osteomalazie. Beide Stoffwechselerkrankungen spielen sich maßgeblich am Skelett ab), Paget-Krankheit (dabei kommt es in bestimmten Skelettbereichen zu einer ausgeprägten Störung des natürlichen Knochenumbaus. Dies kann zu Rückenschmerzen, vor allem durch eine Verdickung der Lendenwirbel, zu einer Ischiaskompression führen), das entzündliche Gelenkrheuma (auch rheumatoide Arthritis oder kurz RA genannt, betrifft oft die Wirbelsäule), Fibromyalgie (nicht entzündliche Erkrankung der Muskeln und Sehnen mit allgemeiner Schmerzhaftigkeit des Bewegungssystems).
Anhand dieser Beispiele sehen Sie, dass es immens viele Ursachen für Rückenschmerzen gibt, und das sind noch lange nicht alle. Wie aber bereits erwähnt, sind die allermeisten der Rückenbeschwerden harmlos. Und viele können durch Bewegung, Rückenschule, Entspannung, psychologische Beratung und auch die innere Haltung verhindert, gemildert oder beseitigt werden. Wichtig ist es, schnell zu handeln, damit Schonhaltung und Schmerzgedächtnis nicht zum neuen Problem werden.
Von der Schonhaltung zum Schmerzgedächtnis
Um Schmerz zu vermeiden, wird die Statik eines schmerzenden Bewegungssegmentes der Notlage angepasst. Beispielsweise die typische, seitlich gekrümmte Schonhaltung bei „Ischiasbeschwerden“. Diese Schonhaltungen können jedoch wiederum zu schmerzhaften Verspannungen führen.
Wenn Schmerzreize immer wieder auftreten, können sie das Schmerzempfinden verändern. Bei einigen Betroffenen kommt es zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Schmerzen. Unter anderem geschieht dies deshalb, weil die Schmerzrepräsentanzen im Rückenmark und Gehirn bei ihnen so etwas wie ein Schmerzgedächtnis ausgebildet haben. Selbst das Gehirn hat sich verändert. Darum müssen diese negativen Schaltkreise so bald wie möglich durchbrochen werden. Sonst wird evtl. ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“ aktiv und sorgt dafür, dass die Schmerzen chronisch werden und so auch viel schwerer zu beherrschen sind.
Die innere Haltung
Damit meine ich nun nicht die Einstellung zu bzw. den Umgang mit dem Schmerz, oder den Stress, dem man sich ausgeliefert hat. Das finden Sie in einem anderen Kapitel. Ich meine hiermit, dass der Rücken ein Spiegel der Seele ist.
Beispielsweise sagt uns unsere Wirbelsäule, wie viel Jahre wir "auf dem Buckel haben", oder ob uns das Leben "gebeugt" hat. Wir können sogar unsere Persönlichkeit in gewisser Weise an unserem Rücken ablesen. Gehen wir aufrecht durchs Leben, zeigen wir uns stolz, elegant oder demütig? Die Körperhaltung beeinflusst unser Empfinden, und unser Empfinden drückt sich im Gegenzug in der Körperhaltung aus. Wenn wir uns stark und selbstbewusst fühlen, zeigt sich das in der aufrechten Körperhaltung. Andererseits fühlt man sich automatisch stärker, wenn man sich gerade aufrichtet. Unser Gehirn kennt nämlich den Zusammenhang zwischen Empfindung und Körperhaltung und stellt die Verbindung in beide Richtungen her.
Unser Rücken wird beeinflusst davon, "ob wir uns zuviel aufbürden", "ob uns etwas niedermacht" usw.. Wenn wir uns zum Beispiel immer wieder zuviel auflasten, kann das daran liegen, dass wir uns selbst versichern möchten, wie stark wir sind, weil wir uns unbewusst schwach fühlen. Oder ein Rundrücken kann entstehen, wenn ein Kind in der Erziehung immer wieder "runtergemacht" wird, wenn sein Wille gebrochen wird.
Der Psychotherapeut Rüdiger Dahlke ist sich sicher, dass die Thematiken der Rückenbeschwerden zwischen (Un-)Aufrichtigkeit und der Last der Existenz liegen.
In der Wirbelsäule zeigen sich Gegensätze, Yin und Yang, die im Gleichgewicht sein müssen. Verlieren wir unser inneres Gleichgewicht, zeigt sich das auch im äußeren. Yin und Yang zeigen sich in der Wirbelsäule in den harten Wirbelkörpern und den weichen Bandscheiben, oder in der Doppel-S-Form, also der "Schlangenform" des Rückens.
Bedeutung einzelner Abschnitte und Beschwerden lt. Rüdiger Dahlke
Bandscheiben
In der Entspannung können die Bandscheiben sich mit Flüssigkeit füllen. Das kann man gut daran erkennen, dass wir morgens ca. 1 - 2 cm größer sind, als abends. Übertragen können wir sagen, dass wir unter der Last des Tages kleiner, also demütiger geworden sind. Hat sich die Demut im Bewusstsein entwickelt, muss der Körper nicht so sehr zusammensinken, um auf den Mangel an Demut hinzuweisen.
Halswirbelsäule und Schulter-Arm-Syndrom
Hier zeigt sich meist der belastende Kleinkram des Alltags. Viele kleine Aufgaben, die sich häufen und irgendwann zu einer Überlastung führen. Zudem ist die Halswirbelsäule für die Beweglichkeit unseres Kopfes, der Zentrale, verantwortlich. Wenn die Wirbel hier nicht mehr richtig zueinander stehen, gibt es das sogenannte "Scheuklappenphänomen". Bestimmte Dinge können nicht mehr gesehen werden, weil der Kopf sich nicht mehr in eine Richtung drehen lässt. In diesem Zusammenhang spricht man dann auch von der archetypisch weiblichen linken Seite und der archetypisch männlichen rechten Seite. Welche Seite kann nun nicht mehr gesehen oder gelebt werden, bzw. soll eben gelebt oder gesehen werden? Bereits die Haltung zeigt an, wo das Problem liegen könnte. Nach links geneigter Nacken zeigt Milde, nach rechts geneigter Strenge, hängender Kopf zeigt manchmal Hartnäckigkeit, in den Nacken geworfener Kopf eine Hochnäsigkeit. Anzustreben ist das Gleichgewicht in allen Empfindungen und so auch der Halswirbelsäule.
Lendenwirbelsäule
Hier kommt das ganze Gewicht des Körpers zusammen und dort zeigen sich auch existenzielle Probleme.
Steifigkeit des Rückens
Der weiche, anpassungsfähige Teil geht verloren. Es kann nicht mehr "gewirbelt" werden, sondern nur noch getragen oder gar ertragen werden. Betroffene brauchen mehr Struktur und Klarheit, aber auch mehr Konsequenz in den zentralen Themen, um die sich das Leben dreht.
Runder Rücken oder extrem gerader Rücken
Wer sich "krumm legt", "verbiegt sich" und verliert seine Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit. Andererseits hat auch der extrem aufrecht wirkende Mensch seine Mitte verloren, hier zeigt sich ein Hagestolz. Das Fließende fehlt, es gibt keine Zwischentöne mehr im Leben. Auch sogenannte "Prinzipienreiter", denen es an Demut fehlt, zeigen sich so.
Ergebnis der inneren Haltung
Unsere innere Haltung trägt also wesentlich dazu bei, ob und wie sich Rückenprobleme zeigen. Lassen wir uns verbiegen, oder bleiben wir uns treu? Wenn unsere innere Haltung nicht gelebt werden darf, zeigen sich die Schmerzen im Außen. Schon Edward Bach hat erkannt, dass Krankheit und Schmerz da entstehen, wo der Mensch nicht im Einklang mit seiner inneren Stimme, seiner Seele lebt. Krankheit soll auf den Missstand aufmerksam machen.
So sind die Beschwerden im Grunde ein Zeichen, dass wir den Geboten unserer Seele nicht folgen. Gäbe es sie nicht, würden wir nicht auf unseren Fehler aufmerksam werden, also können wir die Krankheit auch positiv sehen. Wenn wir lernen, auf unseren Rücken zu hören, können wir reagieren und unseren Lebensweg finden und gehen, so dass Schmerzen nicht mehr nötig sind.
Hilfen bei Rückenschmerzen
So, wie es viele Ursachen für Rückenschmerzen gibt, gibt es natürlich auch viele verschiedene Möglichkeiten der Hilfe. Es geht immer darum, die Schmerzen zu verringern, einer Chronifizierung entgegenzuwirken und zu verhindern, dass sich das Schmerzgedächtnis bildet. Bettruhe schwächt die Muskulatur und ist in den seltensten Fällen angezeigt, sondern kann die Schmerzen sogar noch verschlimmern. Aktiv zu werden ist die beste Therapie, natürlich ohne schweres Heben oder andere extreme Belastungen.
Die meisten Rückenschmerzen verschwinden innerhalb weniger Tage von selbst wieder und sind harmlos. Dauern sie länger als zwei Wochen, sollten Sie die Schmerzen von einem Arzt abklären lassen. Insbesondere, wenn noch Symptome hinzukommen wie
• Schwächegefühl
• Taubheitsgefühle in den Beinen oder Armen
• Kribbeln
• Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Armen
• Schmerzen in den Beinen oder im Genitalbereich
• Stuhl oder Urin kann nicht gehalten werden
• Schmerz verstärkt sich bei Bewegungen, beim Niesen oder Husten
• Schmerz lässt nicht nach, wenn Sie sich flach hinlegen.
Das sind Warnhinweise, die unbedingt von einem Arzt untersucht werden müssen.
Bei spezifischen Rückenschmerzen wird der Arzt nach Möglichkeit die Ursache der Beschwerden behandeln, also zum Beispiel den Bandscheibenvorfall, die Lungenentzündung oder die Nierensteine.
Bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen (siehe Kapitel Rückenschmerzen) kann der Arzt beispielsweise Ergotherapie, manuelle Therapie (beziehungsweise Mobilisation), Massagen oder auch eine kognitive Verhaltenstherapie (bei Vorliegen von psychosozialen Risikofaktoren) verschreiben.
Sie selbst können aber auch viel gegen Ihre Rückenschmerzen tun und es eventuell auch mit alternativen Heilmethoden versuchen. Bewährt haben sich dabei z. B. Homöopathie, Akupunktur, Magnetfeldtherapie, Bioresonanztherapie, Phytotherapie u. a..
Vermeiden Sie eine Schonhaltung
Bei chronischen Rückenschmerzen besteht die Gefahr, in eine Schmerzspirale zu kommen. Wenn man z. B. aufgrund der Rückenschmerzen bestimmte Bewegungen meidet oder manche Aktivitäten ganz unterlässt, können sich die Schmerzen wegen der Schonhaltung noch verstärken.
Besuchen Sie eine Rückenschule
Hierunter werden sogenannte Gesundheitskurse verstanden, in denen die Teilnehmer über die richtige Körperhaltung und rückenfreundliche Bewegungsabläufe aufgeklärt werden, wie z. B. richtiges Bücken, Heben und Tragen. Der Kursinhalt ist oft, je nach Anbieter, etwas anders. Bisherige Erkenntnisse lassen mittlerweile darauf schließen, dass die Rückenschule vor allem dabei helfen kann, Rückenschmerzen vorzubeugen. Bei akuten Beschwerden ist sie dagegen nicht ganz so wirksam, wie man lange gedacht hat. Bei unspezifischen Rückenschmerzen, die länger als sechs Wochen dauern, kann sie sich jedoch günstig auswirken.
Arbeitsplatz ergonomisch gestalten
Richten Sie sich Ihren Arbeitsplatz rückenfreundlich ein, d. h., Ihr Arbeitsplatz sollte ergonomisch gestaltet sein – also so, dass die Arbeit nicht mit der Zeit zu Problemen führt, wie z. B. schmerzhaften Verspannungen in Nacken- und Schulterbereich oder Schmerzen in der Lendenwirbelsäule.
Rückengymnastik betreiben
Diese Art der Bewegung ist vor allem bei subakuten und chronischen nicht-spezifischen Rückenschmerzen empfehlenswert. Besonders effektiv ist gezieltes Krafttraining zur Stärkung der Tiefenmuskulatur im Rumpfbereich. Denn je kräftiger Rücken- und Bauchmuskeln sind, desto mehr helfen sie der Wirbelsäule bei ihrer Stützfunktion. Zur Vorbeugung der Rückenschmerzen ist ein starkes Muskelkorsett Gold wert. Auch Dehnungsübungen gegen die verspannte, bewegungseingeschränkte Muskulatur, Mobilisationsübungen und Stabilisations-/Balanceübungen helfen Rückenschmerzen entgegenzuwirken oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Aber jede Art von rückenfreundlichem Sport ist gesund.
Ich meine damit keine bestimmte Sportart. Es kommt allgemein auf die richtige Trainingsdosis, einen gezielten Trainingsaufbau und eine gute Technik an – dann wirken sich fast alle Sportarten positiv bei Rückenschmerzen aus.
Entspannungsverfahren
Suchen Sie sich ein für Sie passendes Entspannungsverfahren. Progressive Muskelrelaxation (Muskelentspannung), Autogenes Training und Meditation können gegen An- und Verspannung und Stress helfen. Vor allem bei akuten und subakuten Rückenschmerzen sind Entspannungsverfahren zu empfehlen, um zu verhindern, dass die Beschwerden chronisch werden.
Wärmebehandlung
Gönnen Sie sich eine Wärmebehandlung. Wärmeanwendungen (Wärmflasche, Wärmepackungen, Moorbäder, Fangopackungen, Entspannungsbad) entspannen die Muskulatur und können bei akuten nicht-spezifischen Rückenschmerzen Linderung verschaffen.
Ernährung
Achten Sie auf eine rückenfreundliche Ernährung. Knochen, Gelenke, Muskeln und Bandscheiben brauchen viele Nährstoffe, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Achten Sie daher auf eine ausreichende Versorgung mit essenziellen Fettsäuren, Kalzium, den Vitaminen C, D und E sowie B-Vitaminen, Magnesium, Bor, Selen und Zink. Auch eine Übersäuerung des Körpers vor allem durch tierische Produkte, Zucker und Weißmehl ist zu vermeiden. Dazu finden Sie aber noch mehr im Kapitel Ernährung.
Wasser
Ganz wichtig – trinken Sie viel Wasser. Die Nährstoffversorgung der Bandscheiben klappt nur mit viel Flüssigkeit. Nur so bleiben die kleinen Stoßdämpfer zwischen den Wirbelkörpern gesund und elastisch. Außerdem belegen Studien wie wichtig ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Rückenschmerzen ist: Wer etwa zwei Liter Wasser am Tag trinkt, kann seine Schmerzen damit oft lindern.
Psychologische Beratung
Scheuen Sie sich nicht, eine psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Ihre Einstellung zu den Rückenschmerzen beeinflusst stark deren Verlauf und die Behandlung. Wer überzeugt ist, die Schmerzen nicht annehmen zu können, keine Chance mehr auf Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit zu haben oder bei jeder Schmerzwahrnehmung gleich an einen Tumor denkt, wird die Rückenschmerzen nur schwer wieder loswerden. Vermeiden Sie daher sowohl Hoffnungslosigkeit als auch Katastrophen-Denken in Bezug auf Ihre Rückenschmerzen. Auch sollte der Fokus auf den schönen Dingen des Lebens ruhen und nicht auf dem Schmerz.
Wenn Sie bereits in einem Teufelskreis gefangen sind, könnte eine psychologische Beratung mit Schwerpunkt Verhalten angezeigt sein. Eine klassische Verhaltenstherapie besteht meist aus 3 Phasen.
1. Informationsphase: Man bekommt Hintergrundsinformationen. Wie entstehen Rückenschmerzen? Wie halte ich sie möglicherweise aufrecht? Zudem erkennt bzw. lernt man, dass man den Schmerzen und der Situation nicht passiv ausgeliefert ist, sondern aktiv etwas dagegen tun kann. Allerdings bekommt man so auch wieder Eigenverantwortung.
2. Übungsphase: Nun soll aktiv Einfluss auf äußere und innere Schmerzauslöser genommen werden. Äußere Auslöser sind z. B. ein hektischer Alltag. Innere Auslöser und Stressoren können Sorgen, Erinnerungen oder Ängste sein. Manchmal werden sogenannte Schmerztagebücher geführt, um die Auslöser herauszufinden.
3. Praxisphase: Hier werden Techniken, die entspannend wirken, eingesetzt. Wie bereits erwähnt, können das die progressive Muskelrelaxation, Meditation, autogenes Training sein, aber auch Hypnose, Entspannungsmassagen oder Reiki.
Lernen Sie, Ihren Körper wahrzunehmen
Das Symptom Schmerz ist es, das uns zeigen soll, dass wir uns außerhalb des grünen Bereichs bewegen. Wir spüren, dass wir eine Lebensweise haben, die unserer Gesundheit schadet. Wenn wir unseren Körper und seine Reaktionen wahrnehmen können, gelingt es uns besser, diesem Phänomen vorzubeugen.
Das persönliche Umfeld
Um angelerntes, rückenfreundliches Verhalten und körpergerechte Bewegungsabläufe im Alltagsleben anzuwenden (sog. Verhaltensprävention), ist es dringend erforderlich, dass auch die benutzten Produkte bzw. Gegenstände im Wohn-, Arbeits- und Freizeitumfeld das zulassen und fördern. Man spricht hierbei von einer Verhältnisprävention.
Rückengerechte Produkte dienen sowohl der Vorbeugung von Rücken- und Haltungsschäden (Prävention), als auch bei Patienten mit Rückenbeschwerden als therapiebegleitende Maßnahme. Somit sollte jeder sein persönliches Umfeld möglichst rückengerecht gestalten.
(Quelle: Allianz gegen Rückenschmerzen/Mai 2001)
Was kommt in der Rückengymnastik auf mich zu?
Es ist sinnvoll, verschiedene Arten von Rückengymnastik-Übungen durchzuführen. Die ruhige Variante, mit sanften Bewegungen, viel Dehnung, Mobilisation und Körperwahrnehmung. Diese Übungen können auch von Menschen mit stärkeren Rückenproblemen oder stark bewegungseingeschränkten Menschen gemacht werden. Oder aber die intensivere Vatiante, mit mehr Power und Muskelkraftanstrengung, für die fitteren und gesunden Menschen. Beide Arten zusammen bringen ein optimal abgerundetes Training für den Rücken.