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mehreren Nieten und bunten Glassteinchen verziert war. „Trägst du die Dinger eigentlich immer? Mach` sie doch ab, kein Wunder, dass es dir wehtut, wenn ich dich festhalte. Du hattest sie sogar über Nacht dran! Ist das nicht unbequem? Die müssen dich doch stören?!“, meinte er dann. Chris drehte unbehaglich seinen Oberkörper hin und her. „Nee, gar nicht“, antwortete er nur und zuckte die linke Schulter. „Die Freundschaftsbänder gehen eh nicht ab, sind verknotet und die anderen lege ich höchstens zum Duschen ab.“ „Wir könnten zusammen duschen“, raunte Viktor und knabberte an seinem Ohrläppchen, „was hältst du davon?“ „Ähm“, räusperte sich Chris und drehte seinen Kopf weg, „lieber nicht. Ich dusche echt lieber alleine, ist mir peinlich, so vor dir“, stammelte er betreten und Viktor nahm seinen Kopf zurück. „Häh?“, machte er, „wieso? Was ist los mit dir? Gestern schienst du mir nicht so prüde und ich glaube, dass ich eh schon alles gesehen habe!“, sagte er und zog ihn in eine feste Umarmung. „Zu zweit macht es doch viel mehr Spaß“, gurrte er ihm ins Ohr und leckte ihm darüber. „Das will ich aber nicht!“, sagte Chris plötzlich energisch und stieß ihn fast von sich. Er befreite sich gänzlich von ihm und trat zurück. „Ich dusche eben lieber alleine! Was ist da so schwer dran zu verstehen?!“, schnauzte er ihn an. Viktor sah ihn verwundert an. „Schon gut! Ich hab`s kapiert!“, gab er verständnislos und etwas verärgert zurück und schnaufte durch. „Du bist manchmal echt seltsam! Und launisch! Weißt du das?“ Chris atmete nur tief ein und aus und senkte seinen Blick. Viktor schüttelte seinen Kopf und hob beide Hände. „Also gut! Wer duscht als erster?“, fragte er genervt. „Ich“, sagte Chris nur, drehte sich um und ging hinaus. Viktor sah ihm kopfschüttelnd nach, nahm Chris´ restlichen Wein und kippte ihn auf einen Zug hinunter.
Als Chris im Badezimmer angekommen war, schloss er die Türe hinter sich ab und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Er sah auf seine Hände, schlug sie sich dann vor sein Gesicht und schluchzte einmal laut auf. „Scheiße! So eine verdammte Scheiße!“, sagte er verzweifelt und wischte sich über sein Gesicht. Dann ging er seufzend zu einem Hocker und setzte sich. Er löste die Armbänder, legte sie auf eine Ablage, blickte auf die Unterseite seiner Handgelenke und sah die tiefen, weißen, senkrechten und vernarbten Schnitte. Zwei dünnere am linken und einen etwas dickeren, Längeren, am rechten Handgelenk. Geistesabwesend strich er darüber, stand dann auf, zog sich aus und betrat die Dusche. Er drehte sie auf, lehnte sich mit der Stirn gegen die kalten Fliesen und stieß einige Male leicht dagegen. Dann seifte er sich ein, spülte den Schaum ab und stellte das Wasser aus. Er stieg heraus und trocknete sich ab. Danach nahm er ein frisches Handtuch, wickelte es sich um die Hüften, legte sich die Armbänder wieder um und verließ das Bad. Er ging in das Gästezimmer, indem sie gestern geschlafen hatten, aber niemand war da. Also ging er wieder auf den Gang hinaus und wendete sich zur Treppe. „Viktor? Bist du noch unten? Du kannst jetzt duschen“, rief er hinab. „Ich bin hier“, erklang es vom Ende des Flures und er drehte sich um. Viktor kam aus dem Zimmer und lächelte ihn an. Er trug wieder den seidenen Kimono und sah einfach umwerfend darin aus. Der dunkelgraue Stoff glänzte silbern und der Ausschnitt gab einen Blick auf seine nackte, leicht behaarte Brust frei. „Ok“, sagte er, „alles wieder klar?“ „Ja, sicher“, antwortete Chris etwas betreten. „Entschuldige bitte, das war echt zickig von mir, vorhin.“ „Schon gut, schon vergessen“, meinte Viktor nur und verschwand im Bad. Chris zögerte noch einen Moment, doch dann wandte er sich in dieselbe Richtung und schlich heran. Aus dem Bad war Wasserrauschen zu hören und Chris ging zu Viktors Schlafzimmer, drückte die Türklinke und trat ein. Neugierig sah er sich um.
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Auch das Schlafzimmer war sehr modern und eher kühl eingerichtet. Es war mit einem schwarzen Teppichboden ausgelegt und nur mit einem großen, schwarzen Metallbett, das mit weißer Satinwäsche bezogen war und ein paar schwarzlackierter, hochglänzender Sideboards, möbliert. Auf einem davon stand eine große, silberne Schale, die mit orientalischen Elementen verziert war und an der Wand darüber hing ein Gemälde, das eine kniende, nackte Frau von hinten zeigte, deren Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Ihr schwarzes Haar war zu einem dicken Zopf geflochten und um ihren Hals trug sie ein breites Lederhalsband. Sie trug ihren Kopf demütig gesenkt und schien Asiatin zu sein. Chris trat heran und blickte in die Schüssel. Ein weißer Seidenschal lag darin und darunter schien wohl noch ein anderer Gegenstand verborgen zu sein. Er schob den Schal ein wenig beiseite und sah ein schwarzes Halsband, ähnlich dem der Frau, darunterliegen. „Echt krass, Alter“, kam es leise über seine Lippen, „du hast sie echt nicht alle!“ Er zog die oberste Schublade auf und da lag tatsächlich ein schwarzer Dildo, der einem stattlichem, menschlichem Penis aus Stein, nachempfunden war. „Wird ja immer krasser! Viktor, Viktor! Holst du dir damit etwa einen runter?“ „Gefällt dir mein Zimmer?“, erklang es hinter ihm und er zuckte fürchterlich zusammen. Rasch schloss er die Schublade und drehte sich um. „Und nein, ich hole mir keinen damit runter“, sagte Viktor gelassen und sah ihn ernst an. „Das ist ein antikes Stück, aus China, dass ich mir mal als Souvenir mitgebracht habe, genau wie das Bild.“ „Echt krass“, antwortete Chris und schluckte. „Tut mir leid, ähm, ich wollte nicht schnüffeln. Die Tür stand offen…“, stammelte er, doch Viktor unterbrach ihn. „Wieso lügst du?! Die Türe war zu! Chris, wenn ich eins nicht leiden kann, dann, dass man mich belügt! Tu` das nie wieder!“ Chris lutschte vor Verlegenheit an seiner Unterlippe. „Entschuldige bitte“, sagte er leise und mit gesenktem Blick. „Ich war nur neugierig, echt. Es tut mir leid.“ „Das verstehe ich und das ist nur natürlich! Komm her!“, sagte Viktor im Befehlston und Chris kam zögernd näher. „Sieh dich ruhig um“, meinte Viktor dann schon etwas milder, „du wirst hier nichts finden, dessen ich mich schämen oder das ich verbergen müsste!“ Chris sah sich tatsächlich nochmals kurz verstohlen um. „Und, gefällt es dir?“ Chris blieb stehen und schüttelte sachte seinen Kopf. „Nicht so sehr“, antwortete er verschüchtert. „Das anderen Zimmer, war mir lieber.“ „Na, dann, lass` uns gehen!“, meinte Viktor und ging voran. Er wartete auf ihn und schloss die Türe hinter ihm. Chris war noch ein paar Schritte gegangen und blieb dann stehen. Er schnaufte tief durch und drehte sich um. „Ich glaub`, ich möchte nach Hause“, sagte er leise. „Zu Mami?“, fragte Viktor zynisch, doch dann atmete auch er tief ein und aus. „Chris, was ist plötzlich los mit dir? Es ist doch nichts passiert!“ „Ich weiß nicht, ich hab` Angst“, antwortete Chris leise und mit gesenktem Kopf. Viktor kam zu ihm und legte seine Hände auf Chris` Taille. „Angst? Wovor? Vor mir? Chris, habe ich gestern irgendetwas getan, was du nicht auch wolltest? Oder heute?“, fragte er ruhig. „Es war doch so ein schöner Tag!“ Er legte seinen Zeigefinger unter Chris Kinn, hob es an und küsste ihn sanft. „Du musst keine Angst vor mir haben, mein Kleiner, ich würde dir nie wehtun! Ich sagte dir doch schon, dass ich nicht darauf stehe.“ Er holte tief Luft. „Gut, ich gebe zu, dass ich, naja, sagen wir mal, einen ein bisschen ausgefallenen Geschmack habe. Ich mag es, wenn meine Partner sich mir ganz und gar unterwerfen, auch beim Sex, aber ich würde dich niemals dazu zwingen. Sieh mich an.“ Chris hob seinen Blick und schluckte nur, was Viktor schmunzeln ließ. „Du bist so unglaublich süß, wenn du so verlegen bist“, sagte er und küsste ihn leidenschaftlich. Dabei löste er das Handtuch und umfasste dann mit beiden Händen Chris Pobacken. Er drückte ihn an sich und Chris konnte Viktors hartes Glied an seinem Bauch spüren. Unwillkürlich stöhnte er auf und auch sein Penis begann sich augenblicklich zu regen.
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Viktor presste ihn noch einmal kurz fester an sich, lockerte dann seinen Griff und fasste zwischen sie. Er umschloss Chris` Glied und strich vorsichtig mit seiner Hand auf und ab. Berührte dann die empfindliche Spitze und massierte sie mit seinem Daumen. „Willst du wirklich gehen?“, fragte er mit einem triumphierenden Unterton, „du tropfst doch eh schon wieder und hältst es doch kaum noch aus.“ Ein wimmerndes Stöhnen entrang sich Chris` Kehle und Viktor küsste ihn erneut, hart und fordernd. „Und außerdem haben wir heute Kondome“, raunte er dann vielversprechend in sein Ohr und steckte seine Zungenspitze hinein. Wieder entkam Chris ein wimmernder Laut. „Leg` deine Arme um meinen Hals“, sagte Viktor, „und halt dich fest!“ Er hob ihn ruckartig hoch und Chris umschlang ihn mit seinen langen Beinen, dabei glitt Viktors harter Schwanz zwischen seine Pobacken und Chris konnte nicht mehr. Er stöhnte laut auf. „Fick mich!“, rief er völlig außer sich und presste sich an ihn. „Bitte mich“, raunte Viktor und rieb sich zwischen seinen Backen. Chris stöhnte ekstatisch auf. „Ja doch! Bitte, fick mich!“, schrie er beinahe. Viktor trug ihn zurück in sein Schlafzimmer und warf ihn auf sein Bett.
„Guten Morgen, mein Schatz“, sagte Viktor und strich mit seinem Zeigefinger eine Haarsträhne aus Chris` Gesicht. „Gut geschlafen?“ Er hauchte einen Kuss auf seine Schläfe und Chris streckte sich brummend. „Wie ein Murmeltier“, antwortete er und gähnte. „wie spät?“ „Gleich Mittag“, antwortete Viktor und stellte ein Tablett neben ihn. „Oh, wow, du bringst mir Frühstück, ans Bett?“, sagte Chris und setze sich auf. „Hatte ich noch nie!“ „Naja, irgendwie muss ich dich ja dazu bringen, ein wenig gesünder zu leben und außerdem, hast du es dir redlich verdient, nach dieser Nacht!“, antwortete Viktor und lächelte zwinkernd. „Eigentlich du“, sagte Chris und sah ihn verstohlen an. „Du warst echt hammermäßig! Mann, Alter, ich glaub`, ich bin noch nie so oft gekommen! Was du mit mir gemacht hast“, er biss sich auf die Unterlippe und lutschte daran, „echt! Das hab` ich mir nicht mal vorstellen können!“ Er senkte seinen Blick verlegen und schluckte, dann sah er wieder auf und ihm direkt in die Augen. „Deine Ex muss echt blöd gewesen sein, wenn du es ihr auch so besorgt hast!“ „Tja, was man hat, weiß man oft nicht zu schätzen“, erwiderte Viktor lächelnd, doch ein bitterer Unterton schwang dabei mit. „Jetzt wird erstmal gefrühstückt! Was möchtest du? Ein Marmeladenbrötchen?“ „Hast du Nutella?“ „Nein, mein Schatz, hab` ich nicht! Eigentlich viel zu fett, aber wenn du möchtest, können wir es natürlich besorgen! Werde es sofort auf die Liste setzen!“, erwiderte Viktor und küsste ihn kurz. „Die Marmelade hat meine Haushälterin selbst gemacht, Erdbeere und echt hammermäßig!“, sagte er, zwinkerte ihm zu und beide lachten. Nach dem Frühstück duschte Chris noch ausgiebig und kam dann in seinen alten Klamotten nach unten. Viktor saß auf der Couch und telefonierte. „Nein“, sagte er gerade, „es war ganz anders! Du, ich ruf` dich zurück, ja? Es geht grad nicht! Ok? Ja! Bis dann!“ Er beendete das Gespräch und grinste. „Wer war das denn?“, fragte Chris. „Oh, nur ein Freund, Vincent!“, antwortete Viktor. „Der, von dem ich dir erzählt habe.“ „Der mit dem Club oder der, mit dem du arbeitest?“ „Beides! Der Club ist sozusagen sein Hobby!“, meinte Viktor und stand auf. „Ist er der Typ, mit dem du mal was hattest?“, fragte Chris und Viktor lachte kurz auf. „Vincent? Oh Gott, nein! Er ist nur mein bester Freund und Kompagnon! Er kümmert sich ums Geschäftliche und ich mich um die Kunden und natürlich um die Baustellen!“, erwiderte Viktor und zog ihn in eine Umarmung. „Und, was machen wir heute noch? Willst du nochmal zum See fahren?“ Chris schnaufte tief durch. „Du, ich müsste eigentlich auch mal wieder nach Hause“, meinte er, „es ist
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schon fast Zwei und bis ich dann daheim bin, das wird mir dann zu spät. Schule fängt auch wieder bald an und ich wollte noch was machen! War echt `ne faule Sau, in den Ferien und in der Schule läuft`s nicht so gut, besonders in Französisch. Mein Dad hat gesagt, wenn ich so weitermache und das Abi nicht schaffe, dann schmeißt er mich raus!“ Viktor sah ihn schief an. „So schlimm? Was hast du denn in Französisch?“ „`Ne Vier, mit Ach und Krach! Ist aber auch `ne Scheißsprache! Kapier ich einfach nicht, die Scheiß Grammatik! Besonders das mit dem Ypsilon!“, antwortete Chris und verdrehte die Augen. „Ich weiß einfach nie, wann ich es wo hinsetzen soll!“ Viktor lachte. „Ist doch ganz einfach!“, meinte er, „also ich hab` Französisch geliebt! Wundervolle Sprache!“ „Du hast gut reden, das einzige Französisch, das ich liebe, ist im Bett“, antwortete Chris und grinste lasziv. „Mmmh, das habe ich gemerkt, letzte Nacht! Darin hast du wirklich keine Nachhilfe nötig“, bemerkte Viktor und küsste ihn lange und innig. Just in diesem Moment, klingelte Chris Handy. Er löste sich von Viktor und ging ran. „Hi, Lilly, was geht ab? Meine Schwester“, flüsterte er zu Viktor hin, „Ja, klar, geht’s mir gut! Wieso? So `n Quatsch! Mann, Lilly, ich bin erwachsen! Ja, ich bin noch bei dem Typ“, Viktor hob eine Augenbraue und Chris musste grinsen, „er heißt Viktor, nee, du kennst ihn nicht, ja klar, komm ich heute nach Hause, jaaa“, machte er genervt und verdrehte die Augen und dieses Mal grinste Viktor, „spätestens zum Abendessen bin ich da! Was gibt’s denn? Oh, lecker! Du Lil, ich muss aufhören, mein Handy kackt gleich ab, jo, tschüssy!“ Er beendete das Gespräch und verdrehte nochmals genervt die Augen. „Mann, echt ätzend! Die behandeln mich immer noch, wie `n Kleinkind!“ Viktor zog ihn wieder an sich. „Wenn die wüssten“, meinte er schmunzelnd. „Und, wie wäre es noch mit ein bisschen französisch? Man muss stets am Ball bleiben, sonst verlernt man`s leicht wieder!“ Chris sah ihn von unten herauf an und schlang seine Arme um seinen Hals. „Ach, soll ich dir `n bisschen Nachhilfe darin geben?“ Viktor lachte empört auf und schlug ihm fest auf den Hintern. „Warte nur, du Frechdachs! Wenn ich mit dir fertig bin, kennst du noch ganz andere Sprachen und kannst drei Tage nicht sitzen!“ „Angeber“, raunte Chris und rieb sich die Pobacke, „aua, das hat ganz schön wehgetan! Du Grobian! Wenn du nochmal so zuhaust, kann ich echt nicht mehr sitzen oder was meintest du sonst?“ Viktor schüttelte kurz seinen Kopf. „Das weißt du genau, du kleines Miststück! Komm mit nach oben und ich zeig`s dir!“ Diesmal lachte Chris empört auf. „Miststück? Na warte!“ Er zwickte Viktor in die Eier und der kniff schreiend die Beine zusammen. Chris sprang zurück und rannte die Treppe hinauf. „Au! Verdammt! Na warte, Bürschchen, wenn ich dich erwische!“, rief Viktor und kam ihm nach. Oben angekommen, blieb er erst einmal stehen. „Hallo, hallo“, rief er, „wo bist du denn? Wo ist der Kleine wohl? Ich werde dir den Arsch versohlen, wart`s nur ab!“ Er sah im Gästezimmer nach, doch da war Chris nicht. „Wo bist du?“, rief Viktor erwartungsvoll, „meine Hand juckt schon und freut sich auf deinen kleinen Arsch! Hallo-o?!“ Ein nacktes Bein erschien aus dem Türrahmen zu Viktors Zimmer, streckte sich, winkelte sich an und verschwand wieder. Viktor legte grinsend den Kopf schief, dann folgte er kopfschüttelnd dem Gang. An der Tür blieb er stehen und sah ins Zimmer. Chris lag nackt auf dem Bett und rekelte sich auf dem weißen Satinlaken, dann drehte er sich auf den Bauch, stellte angewinkelt die Beine wippend auf und sah ihn kokett an. „Hallo, alter Mann, auch schon da?“ Viktor entkam ein lüsternes Knurren und er kam langsam auf ihn zu. „Hallo, du kleines Miststück“, sagte er raunend und wollte sich auf ihn stürzen, doch Chris rollte sich auf die andere Seite des Bettes und sprang heraus. „Oooh, ist der alte Mann zu langsam?“, spottete er und wich ihm erneut gekonnt aus. Viktor kniete
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auf dem Bett, stieg langsam heraus und öffnete seinen Gürtel. „Es reicht jetzt! Komm her!“, sagte er hart. „Schluss mit dem Spielchen!“ „Ach, und was dann?“, fragte Chris frech. Viktor sah ihn unverwandt an. „Komm sofort her!“ Chris kam tänzelnd, wie auf einem Catwalk, näher. „Und nun?“ „Knie nieder und blas` mir einen!“, befahl Viktor lüstern und öffnete seine Hose. „Klar, wozu sind wir sonst hier?“, fragte Chris und leckte sich die Lippen, „`n bisschen französisch pauken!“, grinste er und kniete nieder. Er legte seine Hände an Viktors Hüften und sah ihn augenzwinkernd von unten herauf an. Viktor packte ihn mit beiden Händen an den Haaren und hielt ihn fest. „Halt den Mund und tu` was ich dir sage“, fuhr Viktor ihn harsch an, „und nimm deine Hände von meinen Hüften!“ Er presste Chris Gesicht gegen seinen Schoß und der wehrte sich nun gegen den harten Griff. „Sag mal, spinnst du?!“, schrie er ihn an und stieß ihn von sich. Er stand auf und sah ihn entgeistert an. „Was soll `n das? Bist du übergeschnappt? Das hat wehgetan!“, sagte er und rieb sich über die Kopfhaut. „Dann spiel keine Spielchen mit mir, die du nicht kennst!“, erwiderte Viktor ernst. „Du kommst sofort her und kniest wieder nieder!“ „Du hast sie ja nicht alle!“, rief Chris außer sich. „Was soll `n das?“ „Was das soll? Du hast doch damit angefangen!“, gab Viktor aufgebracht zurück. Chris schüttelte seinen Kopf. „Aber doch nicht so! Was willst du, hm?“, fragte er wütend. „Was ich will?“ Viktor stieß die Luft schnaubend durch die Nase aus. „Das werde ich dir zeigen!“ Er ging zu der silbernen Schüssel und holte das Halsband heraus. „Siehst du das? Ich würde es dir gerne anlegen, während du vor mir niederkniest und mir einen bläst!“ Chris konnte nur noch mit seinem Kopf schütteln. „Du hast sie echt nicht alle“, sagte er, griff sich seine Pants und zog sie an. „Du gehörst echt in die Klappse, weißt du das?! Hast du `s schon mal mit `nem Therapeuten versucht?“ Er zog sich weiter an und Viktor wandte sich ab. Er legte eine Hand auf seine Augen und fuhr sich dann über seine Stirn. „Chris! Ich, verdammt!“ Er schnaufte tief durch, „ich, wo gehst du hin?“, versuchte er sich zu erklären, doch Chris verließ einfach das Zimmer. „Chris!“ Er verschloss seine Hose und eilte ihm nach, doch erst im Wohnzimmer hatte er ihn wieder eingeholt. „Chris, bitte, so hör mir doch zu!“, rief er und packte ihn an den Oberarmen. Chris blickte darauf und sah ihn warnend an. „Lass mich los!“ Viktor ließ ihn los und nahm beschwichtigend die Hände hoch. „Chris, bitte, ich hätte dich nie dazu gezwungen! Ich steh` darauf, ja! Aber wenn du das nicht möchtest, dann ist es tabu!“ „Ach! Du willst tatsächlich, dass ich auf meinen Knien vor dir `rumrutsche?! Nie im Leben! Du krankes Arschloch!“ Er nahm seine Jeansjacke und ging Richtung Ausgang. „Jetzt ist mir völlig klar, warum deine Alte dich beschissen hat! Du hast sie ja nicht alle!“ Viktor schluckte hart. „Chris! Bitte, wo willst du denn hin?“ „Nach Hause?! Hallo? Denkst du echt, dass ich noch einen Moment länger hierbleibe?“, schrie Chris ihn an. „Chris, habe ich dir irgendetwas getan? Ich dachte, naja, du willst es auch! Dein ganzes Verhalten, vorhin! Die Koketterie! Wie du dich verhalten hast!“ Er schüttelte verzweifelt seinen Kopf. „Chris, bitte, es war ein Missverständnis! Wenn du das nicht möchtest, toleriere ich das!“ Chris schnaubte nur verständnislos und ging Richtung Halle. „Ich fahr dich nach Hause, ok?“, sagte Viktor und Chris blieb stehen. „Das musst du nicht, ich nehm` den Bus!“
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„Chris, bitte, lass` uns nicht so auseinandergehen! Du hast es doch erlebt, dass ich auch anders sein kann! Ja, ich habe zwei Seiten, aber ich frage dich noch einmal! Habe ich irgendetwas von dir verlangt, das du nicht auch gewollt hast?“, flehte Viktor fast und Chris schüttelte zaghaft seinen Kopf. „Nein, aber ich möchte jetzt trotzdem gehen“, antwortete er ruhig. „Das war jetzt alles etwas zu viel für mich und ich muss erstmal in Ruhe darüber nachdenken, ok?“ Er sah ihn an und Viktor nickte. „Ok! Gibst du mir deine Nummer?“ „Mein Akku ist leer und ich weiß sie nicht auswendig!“, antwortete Chris. „Du kennst deine eigene Nummer nicht?“, erwiderte Viktor verständnislos. „Ja, Mann!“, fauchte Chris ihn an, „ich weiß sie nicht! Mann, Alter, ich ruf` mich schließlich nicht selbst an!“ „Ok!“, meinte Viktor einlenkend und hob beschwichtigend seine Hände. „Ich gebe dir meine!“ Er holte seine Brieftasche hervor und gab ihm eine Visitenkarte. „Hier! Und du rufst mich an, ja?“ Chris nahm die Karte, schnaufte tief durch und nickte. „Ja.“ Er warf einen Blick darauf und sah ihn dann an. „Das ist jetzt nicht echt dein Name, oder?“ „Doch, sicher“, erwiderte Viktor verwirrt. „Viktor de Winter von Harrenthal“, sagte er. „Oh, Mann“, meinte Chris nur kopfschüttelnd und öffnete die Haustüre. „Soll ich dich nicht doch fahren?“, fragte Viktor nochmals, ziemlich zerknirscht. Chris zögerte noch einen kurzen Moment und ging dann einfach weiter, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen.
Die ganze Heimfahrt über, war Chris noch immer ziemlich aufgewühlt und so mit sich selbst in Gedanken gewesen, dass er beinahe die richtige Haltestelle verpasst hätte. Gerade noch rechtzeitig drückte er den Halteknopf, der Bus hielt an und Chris stieg aus. Er hatte zweimal umsteigen müssen und war fast zwei Stunden unterwegs gewesen. Endlich hatte er ihr Haus erreicht, kramte seinen Schlüssel hervor, schloss auf und trat ein. In der Diele zog er seine Schuhe aus, lies sie einfach stehen, stieg sofort die Treppe hoch und ging in sein Zimmer. „Chris?“, hörte er noch seine Mutter rufen, doch er antwortete nicht. Kurz darauf klopfte es an seiner Tür, sie öffnete sich und seine Schwester steckte ihren Kopf herein. „Hi, Chris, Essen ist gleich fertig…“, sagte sie und stutzte. Chris saß mit angezogenen Beinen auf dem Bett und heulte. „Hey, was is`n los?“, fragte sie vorsichtig, trat ein, machte die Tür zu und kam zu ihm. Sie setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. „He, Brüderchen, was ist denn, hm? Ist es wegen dem Typ?“ Chris nickte nur und zog die Nase hoch, dann wischte er sich über die Augen. „Er ist `n totales Arschloch“, sagte er schniefend. „Oh je!“, meinte sie mitfühlend und strich ihm über den Arm. „Erzähl` doch mal, hm? Was ist denn passiert?“ Chris sah sie an. „Zuerst war alles ganz klasse“, begann er, „er war total nett und wir haben viel gelacht. Gestern hatten wir echt `n tollen Tag“, er schniefte erneut, „waren Bootfahren und haben Minigolf gespielt und waren abends bei `nem sauteuren Italiener, beim Essen. Danach sind wir wieder zu ihm nach Hause. Er wohnt in `ner supergeilen Villa, am Stadtrand von Frankfurt.“ Er schnaufte tief durch, „naja“, meinte er schulterzuckend, „dann haben wir gevögelt.“ Lilly bis sich auf die Unterlippe und grinste. „Ähm, und was war am Freitag?“ Chris schüttelte den Kopf. „Nee, wir hatten keine Kondome und ohne wollte er es nicht. Da haben wir nur gekuschelt“, antwortete er und sie sah ihn schief an. „Chris! Du hättest doch nicht etwa?“ Als er sie verlegen mit den Schultern zuckend ansah, verzog sie ermahnend ihr Gesicht. „Chris! Spinnst du? Du kennst den Typen doch gar nicht! Du weißt genau, was Mama immer sagt! Niemals ohne Gummi!“ „Das hat er auch gesagt“, meinte Chris und zog die Nase hoch. „Haben wir ja dann auch nicht. Wir
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lagen nur zusammen im Bett und naja, er hat mir einen runtergeholt und dann hat er mich die ganze Nacht über im Arm gehalten. Das war echt wunderschön“, sagte er und sah sie wieder an. Sie zog ihre Augenbrauen hoch. „Naja, dann hat er wenigstens Verstand und ist verantwortungsvoll“, meinte sie, „Und weiter?“ „Also, ähm, er steht da auf so Sachen“, sagte er gedrückt, „Sado-Maso-Spielchen und so `n abgefahrenes Zeug!“ Er sah sie plötzlich aufgebracht an. „Der wollte tatsächlich, dass ich mir heute ein Hundehalsband umlege und auf den Knien vor ihm rumrutsche! Kannst du dir das vorstellen? Ich dachte, ich wäre im falschen Film! In `nem Scheiß schlechten dazu! Kam mir vor, wie in Fifty Shades of Grey!“, sagte er fassungslos, doch Lilly musste trotzdem kurz grinsen. „Wohl eher, Fifty shades of Gay!“, erwiderte sie kichernd. „Das war nicht lustig!“, warf Chris ihr vor. „Nein, ganz sicher nicht!“, sagte sie dann ernst. „Er hat dir doch nicht wehgetan, oder? Hat er dich etwa geschlagen?“ Chris schüttelte den Kopf. „Nee, hat mir nur einmal auf den Arsch gehauen, ziemlich fest sogar! Ich dachte zuerst, dass es nur Spaß wäre, aber dann, du hättest ihn sehen sollen! Der war auf einmal total verändert, hat mich angesehen, als wäre er `n Psycho! Dann hat er mich an den Haaren festgehalten, und wie, sag` ich dir! Ich hatte auf einmal echt schiss! Überhaupt, hat er das immer gemacht, mich festgehalten, an meinen Handgelenken und so! Hat mich auf`s Bett gedrückt, beim Küssen und als wir rumgemacht haben. Da hab` ich mir noch nichts weitergedacht, ich Idiot! Und ständig hat er an mir `rumgemeckert! An meinen Klamotten und das ich rauche! So ein Arschloch! Ich hätte gleich abhauen sollen!“, sagte Chris wütend und schlug in sein Kissen. „Und dann?“ Lilly sah ihn erwartungsvoll an. „Was, dann! Nichts, dann! Ich bin abgehauen! Das war gleich nach deinem Anruf! Wir wollten noch `ne Nummer schieben und dann sowas!“ Er verdrehte fassungslos seine Augen. „Er wollte noch meine Nummer! Kannst du dir das vorstellen?! Der hat echt Nerven! Hat dann einen auf Reue gemacht, sich entschuldigt und so!“ „Und, hast du sie ihm gegeben?“ „Spinnst du? Natürlich nicht! Ich hatte sowas, von die Schnauze voll, sag ich dir und dachte nur noch, nichts wie weg!“ Er holte tief Luft, kramte dann in seiner Jackentasche und zog die Visitenkarte heraus. „Die hat er mir gegeben! Schau mal, wie er heißt, echt krass, sein Name“, meinte er dann ruhiger und reichte ihr die Karte. „Wow, auch noch von Adel! Tja, die sind oft die Schlimmsten! Denken, sie sind immer noch was Besseres und können tun, was sie möchten!“ Sie gab sie ihm zurück und sah ihn eindringlich an. „Und, was machst du? Rufst du ihn an?“ „Ich weiß ehrlich nicht, was ich machen soll! Einerseits hat er mir schon gefallen, er sieht echt super aus! Irgendwie, so `n bisschen wie Christian Bale, in Batman! Kurze, dunkle Haare, echt schöne, hellbraune Augen, leicht grünlich, super Figur, aaah“, schwärmte er verzückt. „Ja, aber `nen scheiß Charakter, dein Batman, oder eher bad man“, erwiderte Lilly und legte ihre Hand auf sein Knie. „Hör mal, kleiner Bruder, ich gebe dir jetzt einen Rat. Lass die Finger von dem! Ich kenn die Typen! Erst sind sie voll lieb und machen einen auf Nice Guy und dann sind sie plötzlich die reinsten Machos! Und ich denke, deiner ist genauso einer!“ „Ich weiß nicht, er war ja auch ganz nett und er ist so super geil, im Bett!“ „Mann, Chris! Wach auf, bevor es zu spät ist! Es gibt wichtigeres im Leben, als guter Sex! Scheiße, oder hast du dich etwa schon in ihn verliebt?“ Sie sah ihn erschrocken an. Chris zuckte unschuldig mit den Achseln. „Ich glaub` schon, `n bisschen vielleicht. Er hat mir Frühstück ans Bett gebracht“, sagte er wieder schwärmerisch und Lilly stöhnte gequält. „Chris! Dann erst recht! Halt dich von ihm fern und ruf ihn ja nicht an! Bevor es noch schlimmer kommt und du dich noch wirklich in ihn verliebst! Schmeiß die Karte weg!“