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Ronald fühlte sich geschmeichelt und nickte leicht mit dem Kopf, wie zum Einverständnis.
Steve, der spürte, wie aufmerksam Ronald zuhörte, fuhr fort.
„Wir haben die Technologiekonzerne auf unserer Seite, wir werden vollkommen neue Energien erschließen und die fortschrittlichste Waffentechnologie besitzen. Eine Technologie, die uns die anderen Länder inklusive China untertan werden lässt.
Technologische Abschreckung wird die nukleare ersetzen.“
Ronald ließ die Worte auf sich wirken. Es fühlte sich gut an, Teil von so etwas Großem zu sein.
„Danke, Steve, das ehrt mich sehr. Wie Sie sicherlich wissen, bin ich finanziell nicht in der Lage, einen Wahlkampf zu führen, und das würde für mich auch bedeuten, nicht mehr Teil der Grump-Organisation zu sein, die meinen Namen trägt und die ich aufgebaut habe. Ich bin bereit, aber muss gestehen, dass es selbst für mich als Produzenten von TV-Shows schwer vorzustellen ist, einen Geschäftsmann wie mich zum Präsidenten aufzubauen.“
Steve blickte Ronald direkt in die Augen.
„Ronald, das ist jetzt ganz wichtig, was ich sage, und ich möchte, dass Sie es verstehen. Unsere Kampagne wurde Ihnen auf den Leib geschrieben, wir wissen genau, was wann etwas getan werden muss. Wir können nicht scheitern. Das Drehbuch steht, und das Einzige, was Sie zu tun haben, ist, genau meine Anweisungen zu befolgen. Egal, was passieren wird, Sie halten sich an mich, geben keine Interviews, ohne dass ich sie abgesegnet habe, veröffentlichen keine Statements ohne mein Wissen und halten Ihr Privatleben die nächsten Jahre sauber, also keine Nutten, keine Freundinnen, keine ausschweifenden Partys ohne mein Wissen, dann werden Sie sicher der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Wir haben das Geld, wir haben die Beziehungen und wir haben den besten Plan, den man haben kann, und noch einmal, die Planungen laufen seit vielen Jahren und haben schon Hunderte von Millionen Dollar verschlungen. Das ist kein Projekt, bei dem man sich ein Scheitern leisten kann. Deswegen werde ich die Kampagne persönlich leiten. Sie müssen nur auf meinen Rat hören, dann kann Ihnen niemand diesen Sieg nehmen.“
Erleichterung machte sich in Ronald breit, die Typen schienen etwas von ihrem Handwerk zu verstehen, und er war ihr fehlendes Puzzleteil zum Sieg. Das gefiel ihm. Er fühlte sich geschmeichelt. Er liebte es, mit Profis zusammenzuarbeiten.
„Okay, wie geht es jetzt weiter?“
Steve rückte weit vor in seinem Sessel, blickte Ronald fest an und sagte:
„Nun, zuerst müssen wir herausfinden, wie stark die von uns geplante Kampagne mit Ihren Vorstellungen übereinstimmt. Ich schlage vor, wir treffen uns morgen gegen zehn wieder hier und besprechen alles Weitere. Ich weiß, dass Sie ungern früh aufstehen.“
Er erhob sich und wollte sich verabschieden, als Ronald noch einmal nachhakte.
„Wie genau sieht der Zeitplan aus, Steve?“
Steve drehte sich um.
„Ach so. Nun gut, wir werden in den nächsten Wochen die Kandidatur bekannt geben. Bis dahin müssen wir ein Team aufstellen, das nebenbei bemerkt schon fast komplett ist und nur noch auf das ‚Go‘ wartet. Als Nächstes werden wir in den verbleibenden Wochen alle Schwachstellen aus Ihrer Vergangenheit eliminieren. Das heißt in diesem Fall, plausible Gegendarstellungen für jeden Fehltritt erarbeiten, und zu guter Letzt werden wir die Republikanische Partei davon überzeugen, dass Sie der Mann mit den besten Chancen für die Nominierung sind und beste Voraussetzungen haben, die Wahl zu gewinnen. Details, lieber Ronald, besprechen wir ab morgen. Sonst noch Fragen?“ Mit diesen Worten wandte sich Steve Bacon zum Gehen und verließ das Büro im 44. Stock.
Ronald ging zum bereitgestellten Buffet und nahm sich einen Hamburger vom silbern glänzenden Tablett. Während er aß, musste er schmunzeln: Ob die ominöse Organisation auch wusste, dass er sein berühmtes Buch gar nicht selbst geschrieben hatte? Er war gespannt, auf welche Fehltritte aus seiner Vergangenheit Steve das nächste Mal zu sprechen kommen würde. Sie konnten unmöglich alles über ihn wissen.
Riskantes Unterfangen
Am nächsten Morgen saßen die drei Männer bereits um sieben Uhr gemeinsam am Küchentisch und frühstückten. Es gab Espresso aus der kleinen Bialetti und gefüllte Brioches. Keiner sprach ein Wort, jeder hing seinen Gedanken nach. Was der Tag wohl bringen würde?
Für Toni und Marco stellte das Ausspionieren von Menschen sowohl in ethischer als auch in praktischer Hinsicht kein Problem dar. Offenbar hatten beide so etwas schon häufiger getan. Johns Zuversicht stieg, gleichzeitig machte er sich Sorgen, als Laie grundlegende Fehler zu begehen.
„Brauche ich irgendwelche spezielle Ausrüstung, oder muss ich auf bestimmte Dinge achtgeben?“, durchbrach er die Stille.
„Nun, es wäre gut, wenn man dich nicht sehen würde. Besser noch, wenn man dich nicht erwischte“, sagte Toni lachend.
„Nein, John, bleibe unauffällig und beobachte nur, ob die Zielperson sich so verhält, wie in dem FBI-Bericht geschrieben steht. Wir wollen auf Nummer sicher gehen, das ist alles. Notiere dir die wichtigsten Zeiten, wie Ankunft und Abfahrt, und wenn möglich mache ein paar Fotos mit deinem Handy, damit wir unbekannte Leute noch identifizieren können, vielleicht hat er ja seine Sicherheit erhöht. Wir treffen uns dann spätestens heute Abend wieder hier. Ich mache eine vorzügliche Pasta mit Thunfisch und Kapern, und wir bringen uns auf den neuesten Stand. Das Ziel von heute ist lediglich eine Überprüfung der Angaben aus dem FBI-Bericht. Hält sich Belaqua an den Zeitplan, oder haben wir mit massiven Abweichungen zu rechnen?“
Als die Männer das Haus verließen, bemerkte keiner von ihnen das zivile Polizeifahrzeug auf der anderen Straßenseite.
John fuhr mit dem Taxi zum Golfplatz. Der Weg über die Washington Bridge, vorbei am Crotona Park über den Westchester Creek war eine angenehme Gelegenheit, über die nächsten Schritte nachzudenken. Er beschloss, sich im Clubhaus an die Bar zu setzen und auf die Ankunft seiner Zielperson zu warten. Johns Plan war, Belaqua in einem Golf-Cart zu folgen und möglichst wie ein Golfspieler zu wirken, der sich die Anlage vor dem ersten Abschlag genau anschaut. Während der Fahrt überprüfte er erneut, ob das Handy ausreichend geladen war und ob er etwas zu schreiben dabeihatte. Alles war vorbereitet, die erste Überwachung seines Lebens konnte beginnen.
John stieg aus dem Taxi, überlegte kurz, ob er in das Restaurant Waterfront gehen sollte oder doch direkt ins Clubhaus. Am Ende entschied er sich, mit einem Blick auf die Uhr, hier auf dem Parkplatz zu warten. Er bestellte für 13:45 Uhr online ein Golf-Cart.
Fünf Minuten nach halb eins fuhr ein Cadillac Escalade vor dem Clubhaus vor.
Tatsächlich stiegen der Mafiaboss und zwei Bodyguards aus dem SUV. John folgte den drei Männern ins Clubhaus und ging an die Bar, um die Beobachtung unentdeckt fortsetzen zu können. Er bestellte sich ein Bier und schlenderte auf die Terrasse, um auf die Abfahrt des Flight zu warten. Er wollte die Verfolgung erst aufnehmen, wenn die Männer mindestens an Loch zwei angekommen waren. John musste nicht lange warten, und Belaqua und ein weiterer ihm unbekannter Mann stiegen in ein Golf-Cart. Die beiden hatten sich im Clubhaus getroffen, in einem Bereich, der nur für Mitglieder reserviert war.
Sofort machte John einige Aufnahmen mit seinem Handy, wobei er versuchte, möglichst nahe an das Gesicht des unbekannten Mannes heranzuzoomen. Ein Basecap und der schlechte Winkel verhinderten Fotos, die zur Identifizierung hätten benutzt werden können. Die beiden Bodyguards stiegen in ein eigenes Cart. Belaqua fuhr mit dem Fremden an Bord los, und der ganze Tross setzte sich in Bewegung. Zu seiner Überraschung startete ein weiteres Golf-Cart, besetzt mit zwei Männern im Anzug, das den beiden ersten folgte. Aufgrund der Statur vermutete John ebenfalls Bodyguards. Drei Carts für zwei Golfer, viel Schutz für einen Mafiapaten. Sie wirkten wie Fremdkörper. Alle Spieler und Gäste liefen in weißer oder bunter Spielkleidung von Loch zu Loch. Bei den Männern in dunklen Anzügen war schnell klar, dass sie nicht des Golfes wegen hier waren. Sie bewachten Belaqua und seinen Begleiter.
John wartete noch ein wenig ab, er wollte keinen Verdacht erregen. Mit einer Zeitverzögerung von fünf Minuten fuhr er mit seinem Golf-Cart der Fahrzeugkolonne hinterher.
An Loch drei hatte er endlich Blickkontakt zu Belaqua und seinen Beschützern herstellen können. John blieb mindestens 50 Meter entfernt und wünschte sich, ein anderes Handy mit besserer Kamera gekauft zu haben.
Der Versuch, Fotos zu machen, endete immer wieder mit verwackelten Bildern des fremden Mannes, die allesamt unscharf waren. Dabei möglichst nicht aufzufallen, war wesentlich schwerer, als er es sich vorgestellt hatte. Mit einem Mal hatte John die Idee, er würde sich vor die Gruppe setzen und an einem Loch seiner Wahl, bei dem er eine gute Kameraposition hatte, den Fremden fotografieren. So sprang John in das Cart und fuhr bis zu Loch fünf, immer Ausschau haltend nach Stellen, an denen er zum einen sein Gefährt stehen lassen konnte, ohne Aufsehen zu erregen, und zum anderen eine gute Perspektive hatte. Er fand lange nicht, was er suchte.
Endlich, bei Loch sieben, kam er an eine passende Stelle.
Hinter einem Abhang konnte er das Fahrzeug so im Dickicht verschwinden lassen, dass es nur noch sichtbar war, wenn man direkt davorstand. Ein paar Zweige und dichtes Unterholz verdeckten das Gefährt fast vollständig. Über einen Hügel hatte er eine gute Möglichkeit gefunden, den Weg zu fotografieren; die Fahne, die das Loch markierte, wehte gute 80 Meter hinter ihm auf dem Green.
John kniete sich hin und versuchte, ein Bild von dem Mann im Golf-Cart zu machen, das auf ihn zufuhr, als er mit einem Mal das Gefühl hatte, das Fahrzeug steure genau auf ihn zu.
Er sprang auf, als das Cart nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, und musste zu seiner Bestürzung feststellen, dass die beiden anderen Carts dem ersten mit Belaqua am Steuer folgten.
Mist, jetzt haben sie mich entdeckt, schoss es John durch den Kopf. Das erste Golf-Cart fuhr keinen Meter an ihm vorbei und kam direkt vor dem Dickicht zum Stehen, in dem John sein eigenes Cart versteckt hatte. Belaqua stieg aus, und auch die beiden anderen Carts stoppten nur wenige Meter entfernt. John war wie umzingelt. Alle Männer stiegen aus und begannen sich umzusehen. John fühlte sich ertappt, und sein Herz schlug bis zum Hals. War er entdeckt worden? In dem Moment hörte er eine Stimme.
„Hier, Capo!“ Belaqua und der Fremde gingen zu der Stelle und fanden den gesuchten Ball vor dem Hinterreifen von Johns Golf-Cart.
John hatte keine Wahl, er kam aus seiner Deckung und ging auf sein Fahrzeug zu.
„Zum Glück habe ich ein paar starke Männer gefunden, ich bin mit meinem Drecksding in dieses Gestrüpp geraten. Ich hatte einen Streit mit meiner Frau, und während ich telefoniert habe, war ich so abgelenkt, dass ich mitten in das Dickicht gefahren bin. Könnten die Herren mir vielleicht helfen, das Cart wieder auf den Weg zu schieben? Es scheint festzustecken.“
Die Männer schauten John erstaunt an. Belaqua wies seine beiden Bodyguards mit einem Kopfnicken dazu an, das Cart zurück auf den Weg zu schieben.
Jetzt konnte John den Mann zum ersten Mal richtig sehen. Er traute seinen Augen nicht. Das Gesicht kannte in New York jeder.
Es war Ronald Grump, der berühmte Baulöwe, Immobilienmogul, Veranstalter von Miss-Wahlen, bekannt aus dem Fernsehen und der Klatschpresse.
John nahm allen Mut zusammen.
„Mr. Grump, es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen.“
Ronald antwortete nicht, sondern erwiderte Johns Worte nur mit einem Kopfnicken.
„Entschuldigen Sie, Mr. Grump, wäre es vielleicht möglich, ein Selfie mit Ihnen zu machen?“, fragte John.
Ronald nickte jovial.
Als die Bodyguards Johns Cart wieder auf den Weg zurückgeschoben hatten, warteten alle, bis Belaqua seinen Ball geschlagen hatte, und John klatschte Applaus für einen Hook, der ganz sicher nicht Richtung Fahne unterwegs war. Die Gruppe stieg wieder in ihre Fahrzeuge. Im Vorbeifahren reichte Ronald Grump John eine Autogrammkarte aus dem fahrenden Cart und rief in bester Laune:
„Für meine Fans bin ich immer da!“
Mit zitternden Knien stieg John wieder auf sein Gefährt und fuhr direkt zurück zum Clubhaus. Er wollte unter keinen Umständen noch einmal gesehen werden. John ging auf die Terrasse, bestellte ein Bier und positionierte sich so, dass er zwar alle ankommenden Personen sehen konnte, er aber selbst außer Sichtweite war. Vorsicht war oberstes Gebot, zweimal am selben Tag würde er nicht so unverschämtes Glück haben.
Er musste über eineinhalb Stunden warten, bis die gesuchten Personen in ihren Carts auftauchten. Ein Blick auf die Uhr sagte kurz nach vier. Die Notizen wurden vervollständigt. John ging zurück an die Bar, zahlte das Bier und ließ sich ein Taxi rufen.
Völlig erschöpft von der Aufregung, die langsam abflaute, erreichte er eine Stunde später Marcos Haus. Als er in die Küche kam, waren Marco und Toni bereits dabei, die Pasta vorzubereiten. Marco marinierte den Thunfisch und übergoss den Fisch mit Orangensaft. Beide schauten John an, der einigermaßen konfus wirkte, und Marco flötete: „Na, Schatz, wie war dein Tag?“ Alle drei mussten grinsen.
Während Marco und Toni sich weiter um die Zubereitung des Abendessens kümmerten, fing Toni an, von seiner Beschattung zu berichten.
Alles verlief, wie in dem FBI-Bericht vermerkt. Wenig Außergewöhnliches, außer dass es kleine Abweichungen im Zeitplan gab, aber sonst nichts Erwähnenswertes. Belaqua aß allein an einem speziellen Tisch, der immer für ihn reserviert war. Seine Bodyguards saßen am Nachbartisch und nahmen nur Vor- und Nachspeise zu sich. Kurz nach 12:30 Uhr verließen sie wieder das Restaurant und fuhren mit einem Cadillac-SUV davon.
John öffnete eine Flasche Weißwein und setzte sich an den Küchentisch, während Marco über seine Observierung berichtete.
Die Geschichte von Marco war schon spannender als die von Toni, natürlich, es kam ja auch eine schöne junge Frau darin vor: Belaquas Geliebte Jacqueline de Santos stellte sich als gebürtige Mexikanerin heraus und war nicht nur mit Belaqua liiert. Gegen zwölf Uhr wurde sie von einem älteren Mann mit einer gewaltigen europäischen Limousine abgeholt. Marco zeigte ein Foto, auf dem eindeutig ein Bentley Mulsanne abgebildet war. Das Nummernschild war perfekt zu erkennen.
„Daniel Harbour ist der Halter des Fahrzeugs, seines Zeichens Schauspieler in allerlei Hollywoodstreifen und offiziell mit Beatrice Harper, ebenfalls Schauspielerin, verheiratet. Sonst keine Auffälligkeiten, in keinem der Suchprogramme oder der FBI-Datenbank taucht der Name auf. Sie ist einfach eine Edelnutte.“ Marco fuhr fort.
„Nun, die Chance habe ich mir nicht entgehen lassen wollen und habe mich ein wenig in ihrer Wohnung umgesehen. Einrichtung und Geschmack wirklich erste Liga. Alles vom Feinsten. Allein der Fernseher so groß wie meine ganze Schrankwand. Esstisch aus Kristall, und Teppiche so tief, da versinkt man bis zu den Knöcheln. Ich hatte ein wenig Ausrüstung mit dabei und habe drei Kameras platziert, eine im Wohnzimmer, eine im linken Schlafzimmer und die letzte im rechten hinteren Schlafzimmer der Wohnung. Es sind die kleinen HD-Knopfkameras mit Bewegungssensor und Tonaufzeichnung.“
Marco musste lächeln, als er von seiner Ausrüstung sprach, und John wunderte sich, über welche Fähigkeiten sein Freund verfügte.
„Die Fenster sind alle mit Riegeln verschlossen und können von außen nicht geöffnet werden. In Summe war die Wohnung ganz gut gesichert, keine High-End-Anlage, aber doch so gut, dass ich fast drei Minuten gebraucht habe, um reinzukommen. Zahlenschloss an der Tür. Na ja, und eine Schwachstelle ist mir sofort aufgefallen. Vor dem Küchenfenster gibt es eine Feuerleiter, hier habe ich an dem Riegel ein wenig gearbeitet, sodass er bis zur nächsten Reparatur nicht mehr richtig schließt. Wir haben nun zwei Möglichkeiten reinzukommen, über die Tür und über das Küchenfenster. Egal wie, wir brauchen dann noch einen Plan, wie man die Gorillas ablenken will, wenn wir an Belaqua rankommen wollen.“
John und Toni nickten zustimmend.
Nun waren die Augen auf John gerichtet.
„Ähm, nun ja, bei mir lief es ein wenig anders, als ich es geplant hatte.“
John berichtete ausführlich, was passiert war und wie es zu dem unbeabsichtigten Treffen mit Ronald Grump kam. Als John von dem Selfie erzählte und wie es zustande kam, brach lautes Lachen in der Küche aus. Was für ein Zufall und welch glückliche Wendung, dass sie nicht aufgeflogen waren.
„Anfängerglück“, sagte Toni und klopfte John auf die Schulter.
Es wurde spät, Marco servierte seine berühmte Pasta mit Thunfisch, und die Männer sprachen über die nächsten Schritte, während eine Flasche Wein nach der anderen geöffnet wurde.
Nach wie vor bemerkte keiner von ihnen das zivile Polizeifahrzeug, das vor ihrer Haustür parkte.
DIe Kandidatur, Sommer 2015
Ronald traf sich wie verabredet am nächsten Tag mit Steve Bacon, um die Kampagne zu besprechen und den Zeitplan für die nächsten Wochen seiner Kandidatur abzustimmen.
Außer ihnen beiden wusste niemand von diesem Treffen. Das würden Breaking News, die den ganzen Erdball erschütterten: Ronald Grump steigt in das Rennen um das Präsidentenamt ein! Steve stellte den Plan so vor, dass anzunehmen war, Ronald könne ihm folgen. Er wusste genau, sein Kandidat verfügte über eine extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne.
„Ronald, wir wollen die einfachen Leute aktivieren, die Leute, die sonst nicht zur Wahl gehen. Weiße, unterprivilegierte Arbeiter, einfache Büroangestellte und am besten noch ein paar religiöse Randgruppen, die noch nie einem Kandidaten getraut haben. Menschen, die Washington hassen und alles, wofür es steht.“
Steve ließ die Worte auf Ronald wirken, der aber weder eine Reaktion zeigte noch sich irgendwie angesprochen fühlte. Ronald verzog sogar die Mundwinkel leicht nach unten. Okay, Runde eins war kein Treffer.
„Weiter, wir wollen einen Handelskrieg mit China und Europa anzetteln, damit wir besser in deren Märkte kommen und wir dort einfach und besser bauen können, um Immobilien, zum Beispiel in China, erwerben zu können oder ganze Firmen.“
Ronalds Miene hellte sich merklich auf. Runde zwei. Treffer!
„Wir wollen die Zuwanderung begrenzen und die illegalen Einwanderer aus den USA wieder rauswerfen, egal ob Kubaner oder Leute aus Puerto Rico, aber vor allem aus Mexiko, um diese Jobs dann den weißen Amerikanern zu geben.“
Ronald hatte fast ein Lächeln auf den Lippen.
Runde drei. Treffer!
„Ronald, wir wollen in Washington aufräumen und die korrupten Politiker vernichten, nach Hause schicken und durch unsere Leute ersetzen, die hart für Amerika arbeiten. Solche Leute wie Sie, Ronald, das sind die Leute, die wir in Washington sehen wollen. Leute, die Deals machen zum Besten für Amerika!“
Ronald hatte eindeutig ein fettes Grinsen aufgesetzt. Runde vier. Volltreffer, versenkt!
„Das klingt gut, Steve, ich sehe es schon vor mir, wie wir die Massen mobilisieren können. Ich bin kein Politiker, und ich hasse die Illegalen, und ja, ich will nach China expandieren.“
Steve applaudierte und nickte mit dem Kopf, wobei er hinzufügte:
„Wir streben die Kandidatur bei den Republikanern an, die Partei ist bekannt für ihre Nähe zu den großen Konzernen und ihre konservativen Ansichten, da punkten wir am schnellsten und können die anderen Kandidaten sofort schlagen, erst dann wenden wir uns gegen die Demokraten. Wenn uns das aus irgendeinem mir nicht vorstellbaren Grund nicht gelingen sollte, können wir Sie als unabhängigen Kandidaten ins Ziel bringen.“
Ronald war sichtlich erfreut, er sprang auf, nahm ein großes Glas Scotch in die Hand und fing an, wie wild im Büro auf und ab zu laufen. Dies war seine Art, sich zu sammeln. „Gut, Steve, und was sind jetzt die ganz konkreten nächsten Schritte?“
„Kurz gesagt, wir werden Sie Ende der Woche offiziell als Kandidaten um das Rennen ins Weiße Haus vorstellen. Die Vorwahlen beginnen in gut sieben Monaten, bis dahin müssen wir die anderen Kandidaten vernichten und eine Stimmung des Aufbruchs erzeugen. Sie sehen, es geht schnell zur Sache. Ich richte mir hier in der Nähe ein Büro ein, und wir treffen uns täglich zu einem Briefing. Das Wichtigste ist jetzt, wir müssen für all Ihre Fehltritte, so nenne ich sie mal, Gegendarstellungen erarbeiten. Damit fangen wir sofort an, unser Rechtsbeistand steht draußen vor der Tür und wird uns unterstützen.“
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