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2.Der selektive Nutzer ist Digitalität und Kompetenzorientierung gegenüber aufgeschlossen und nutzt das »mBook« auch im Unterricht. Jedoch findet bei ihm keine intensive Auseinandersetzung mit den Anforderungen und Möglichkeiten von Digitalität und Kompetenzorientierung statt, was die Rolle des »mBook« im Unterricht limitiert. Eine Aufteilung in zwei Nutzertypen wäre hier aufgrund der Heterogenität der Selbstauskünfte denkbar, wobei dann entweder Kompetenzorientierung oder die Verwendung von Digitalität im Unterricht stärker ausgeprägt wären.
Dem ablehnenden Nutzertyp können sechs Lehrkräfte zugeordnet werden. Sie zeichnen sich in erster Linie durch eine Abwesenheit der im Codepool des Vollnutzers gesammelten Merkmale aus, von denen sie jeweils maximal zwei ansprechen. Zwei der drei kritischen Äußerungen gegenüber Digitalität stammen von Lehrkräften dieses Typs. Wie bereits oben angesprochen, fallen die Lehrkräfte dieses Typs auch durch ihre negative bzw. indifferente Haltung gegenüber Kompetenzorientierung auf. Vier der sechs Lehrkräfte erwähnen keinen der spezifischen Kompetenzbereiche. Ein weiteres Indiz ist die Schwierigkeit mit dem Kompetenzbegriff, die zwei der sechs Lehrkräfte ansprechen. Zudem sieht die Hälfte der ablehnenden Nutzer »Wissen« als maßgebliches Ziel des Geschichtsunterrichts. Zusammenfassend lässt sich feststellen:
3.Der ablehnende Nutzer lehnt die Nutzung von Digitalität im Unterricht weitestgehend ab, auch wenn er vielleicht einzelne Vorteile in multimedialen Unterrichtsmedien sieht. Die Kompetenzorientierung wird von Lehrkräften dieses Typs negativ betrachtet, teilweise aufgrund von Schwierigkeiten mit den Kompetenzbegriffen, aber auch aufgrund eines von ihnen vermuteten Widerspruchs zwischen »Wissen« und »Kompetenz«, was ihrer Meinung nach zu zu geringen Fachkenntnissen führt.
Zusammengefasst, teilen sich die interviewten Lehrkräfte also wie folgt ein:

Abbildung 5: Verteilung der Lehrkräfte auf die einzelnen Nutzertypen
4Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse am vorliegenden Sample legen nahe, dass ein positives Verhältnis von Lehrenden zu Digitalität, Schülerzentrierung und Kompetenzorientierung eine häufige Nutzung des »mBook« begünstigt. Zudem zeigt sich, dass Lehrkräfte, die sich intensiv mit den historischen Kompetenzen und ihrer Förderung im Unterricht beschäftigen, die Möglichkeiten eines multimedialen Schulbuchs für ihren Unterricht verstärkt ausschöpfen. Zugrunde liegt in diesem Fall eine grundsätzliche Zustimmung zur Konzeption des »mBook«. Es wäre nötig, diese Ergebnisse an weiteren Samples zu überprüfen.
Die praktische Bedeutung des scheinbar trivialen Befundes, dass die Wertschätzung von Kriterien, die auch der Konzeptionierung des Schulbuchs zugrunde liegen, dessen Nutzung begünstigt, kann am schwer zu fassenden Nutzungstyp 2 verdeutlicht werden, der mit elf Vertretern die meisten Lehrkräfte umfasst. Die verschiedenen Dimensionen wie Digitalität, Multimedialität, Kompetenzorientierung, Differenzierung/ Individualisierung, transparente Inhaltsauswahl, nach denen ein Schulbuch wie das »mBook« betrachtet werden kann, werden zwar von der einen oder anderen Lehrkraft dieses Nutzertyps wahrgenommen, nicht aber von allen. Ein Zusammenhang zwischen den Elementen wird nur selten hergestellt. So thematisiert zum Beispiel einer der selektiven Nutzer drei der vier Kompetenzbereiche, dies aber untereinander noch recht isoliert. Er nutzt das »mBook« per Beamer, lehnt jedoch dessen digitale Nutzung durch die Lernenden ab und äußert sich auch sonst kritisch gegenüber Digitalität im Unterricht. Eine andere Lehrkraft aus der Gruppe der selektiven Nutzer befürwortet den Einsatz digitaler Medien, thematisiert jedoch kaum die Kompetenzen historischen Denkens. Diese selektive Wahrnehmung und Verarbeitung aufzuheben, müsste eines der Ziele sein, die bei der Konzeption von Lehrerfortbildungen zu beachten sind, ebenso wie eine systematische Berücksichtigung der Beziehungen zwischen diesen Aspekten mit ihren Potenzialen und Grenzen. Grundsätzlich notwendig wäre auch, Lehrkräfte gezielt dabei zu fördern, digitale Lehrmittel in ihrer Anlage zu analysieren,11 um dadurch deren Möglichkeiten zu erkennen.
Ein generell geltender Grund für die Zurückhaltung der Lehrkräfte des zweiten Typs bei der »mBook«-Nutzung scheint in den als schwierig eingeschätzten Erfordernissen eines schülerzentrierten Unterrichts zu liegen, wie ihn kompetenzorientierter Geschichtsunterricht und die Konzeption des »mBook« einfordern. Die Lehrkräfte hängen eher einem klassisch lehrerzentrierten Unterrichtsstil an. Ihnen dabei zu helfen, die Chancen digitaler und kompetenzorientierter Lehr-Lern-Mittel für die Erweiterung ihres Unterrichts zu nutzen, wäre eine weitere Aufgabe für Maßnahmen der Lehrerfortbildung.
Lehrkräfte des dritten Typs scheinen die Auseinandersetzung mit Kompetenzorientierung, Digitalität und Schülerorientierung dagegen tendenziell ganz zu meiden. Der eingangs erwähnte Befund, dass die Vollnutzer oftmals erfahrene, die ablehnenden Nutzer unerfahrene Lehrkräfte sind, lässt vermuten, dass es fachlicher Kompetenzen, aber auch einer gewissen Routine im Umgang mit Schulklassen und technischen Mitteln bedarf, um genügend Sicherheit für einen zunehmend schülerzentrierten und differenzierten Unterricht zu entwickeln.12 Daraus könnte abgeleitet werden, dass in zukünftigen Weiterbildungen versucht werden sollte, einen Fokus darauf zu legen, die in digitalen Lehr- und Lernmitteln angelegten Möglichkeiten für einen schülerzentrierten Unterricht und für Differenzierung explizit herauszuarbeiten und zu zeigen, dass das Verständnis der Konzeption Sicherheit bei der Nutzung gibt.13 Dafür, dass dieser Versuch durchaus erfolgreich sein könnte, spricht, dass 15 der 21 interviewten Lehrkräfte Multimedialität als Gewinn für den Unterricht betrachten. Und dies stellt, unterstützt mit den nötigen Weiterbildungsmaßnahmen, eine aussichtsreiche Basis für die zukünftig vermehrte Nutzung digitaler und kompetenzorientierter Lehrmittel dar.
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