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Rainer Markus Wimmer
Wimmerricks
Wortdissens im Konsens, Nonsens
Gedichte
Illustrationen
von Kathleen Richter und Ralf Christe

Gehirn sei Dank

Rainer Markus Wimmer (seit 1953) ist schon lange musikalisch aktiv. Seine Wurzeln sind Wecker, Hirsch, Sulke und Kreisler. 1982 gründete er die Gruppe „Liederlich“. Der ersten gleichnamigen LP im selben Jahr folgten die CDs „Visionen“ (1989), „AllerHand“ (1997), „Überall“ (2001), „Kunterbunt“ (2005) und „Mit 60“ (2013). Neben Musik schreibt er Gedichte, „Wimmerricks“, Nonsens-Poesie (1999), und absolviert zahlreiche Auftritte.
www.wimmerx.de
Die Wimmerricks
Fünf Zeilen hat ein Limerick.
Er wird gereimt mit viel Geschick.
Er ist grotesk und reizt zum Lachen,
ich will es aber anders machen:
Mit Kerzen schreib ich Glimmerricks.
Mit Schmerzen werden’s Schlimmerricks.
In Ewigkeit die Immerricks.
Mit leerem Kopf die Nimmerricks.
Und denke ich von viel bis nix,
dann schreibe ich die WIMMERRICKS.
Der Biobauer
Was schreit ein Biobauer,
wenn er sehnsüchtig auf einen Brief wartet?
Komm Post!
Die Gähnerin
Der Clown machte tolle und lustige Sachen
und brachte im Saal alle Leute zum Lachen.
Allen platzte die Lachmuskulatur,
nur eine fiel auf, denn sie gähnte nur.
Dem Clown fiel’s anfangs gar nicht auf.
Für ihn ging’s den gewohnten Lauf.
Doch dieser Kontrast bekam Dynamik,
beim zehnten Gähnen geriet er in Panik.
Die Stimmung kippte ganz und gar.
Jeder im Saal spürte sonnenklar:
Dieser Abend war ruiniert,
denn diese Frau war gähnmanipuliert.
Vor dem Spiegel
Vor dem Spiegel steht ein Glas!
Oder sind es deren zwei?
Da ich nur ein Glas benöt’ge,
ist mir dieses einerlei.

Ein Weltreisender
Ein Weltreisender, der mal muss,
will nichts anderes als einen Klobus.
Ein Arzt
Ein Arzt die Pillen hat verschrieben,
zahlreich und stets nach Belieben.
Dies wurde früher so gelehrt
und jedermann hatte sie begehrt.
Doch kam die Zeit, in der Patienten
begannen kritisch nachzudenken.
Man fragt nach Wirkungen daneben
und wie es sei mit Folgeschäden.
Die Macht des Arztes war dahin,
verweigert wurd’ die Medizin.
Den Vertreter dieser Präparate,
zog der Arzt sogleich zu Rate.
Dieser war gut vorbereitet
und hat Gegenmittel unterbreitet.
Er solle nehmen die gleiche Arznei
vor den Patienten ganz einerlei,
ob sie nun rot, ob grün, ob blau, ob weiß,
dies sei der beste Unschädlichkeitsbeweis.
Nun schrieb er Rezepte, wie nie zuvor,
Proteste kamen nur noch selten vor.
Zum Schluss nun die Oralmoral:
Mit gutem Beispiel geh’ voran,
dann kriegst du auch bittere Pillen an den Mann.
Das Narrenseminar
Am 11.11. und mit Knall
beginnt in Köln der Karneval.
Ein Fremder, der der Narrenschar
noch nicht so verbunden war,
fand dies alles sonderbar,
ging zum Narrenseminar.
Er lernte Sprüche wie Alaaf und Helau,
alles vergessen, sei lustig und blau.
Doch blieb er fremd in der närrischen Welt,
sein Inneres war dagegengestellt.
Und so war er nach diesem Seminar
wenn überhaupt nur ein Semi-Narr.

Lachen
Im Leben gibt es viel zu lachen,
über Menschen, über Sachen.
Wir lachen also über Sachen,
die irgendwelche Menschen machen.
Jedoch egal, was Menschen machen,
Sachen hört man selten lachen,
(obwohl sie genügend Gründe dafür hätten).
Das Marmeladenbrot
Ich sitze in einem schönen gemütlichen Chalet
und esse ein Brot mit roter Marmelade.
Doch plötzlich seh’ ich eine hässliche Made
in meiner wunderbaren Marmelade.
Nun sitze ich in diesem schönen Chalet
und esse ein Brot mit quittegelbem Gelee.

Ein Fahrrad
Ein Fahrrad, müde vom Getretenwerden,
suchte Hilfe bei den Pferden.
Es klagte laut, es war deprimierend,
der Pferde Trost, er kam nur wiehernd.
Doch trotz der sprachlichen Barrieren
war das Schlimmste abzuwehren.
Das Fahrrad die Pferde um Hilfe bat,
sie gaben ihm den guten Rat,
den Reiter doch mal abzuwerfen,
um das eig’ne Ego zu stärken.
Am nächsten Tag, es kam der Treter,
er lag im Krankenhaus, etwas später.
Doch trotz der Ärzte Kunst und Fleiß
kam er bald wieder, so ein Scheiß.
Am nächsten Morgen voll in Rage
holt er sein Fahrrad aus der Garage
und wirft’s mit lautem Vorgehalte
auf die nächste Großmüllhalde.
Da liegt es nun, trotz Freundes Rat,
trotz dieser heldenhaften Tat.
Doch fühlt’s sich besser als zur Treterzeit,
denn diese Tat hat’s innerlich befreit.
Und die Moral von der Geschicht,
und damit endet das Gedicht:
Die Treter gibt es überall,
doch so ’ne Tat ein einziges Mal
befreit dich für den Rest der Tage
und hilft ein wenig gegen die Treterplage.
Der arme Frank
Frank kam arm, mit nichts auf diese wunderschöne Welt
und neben der Fortüne fehlte immer das Geld.

Zwar war er stets bemüht die Kohle zu beschaffen,
jedoch er hatte immer gähnend leere Taschen.

Alle, die ihn kannten, sagten: „Der arme Frank, ohje“.

Doch eines Tages kam ihm die rettende Idee.

Alle sprachen von einem mitreis(s)enden Wunder sogleich,
denn Frank beschloss: Ich geh’ nach Frankreich.

Die Reise nach Florenz
Der reiselustige Lorenz
fuhr freudig nach Florenz.
Er blieb nicht lange in dieser Stadt,
die ein F vor seinem Namen hat.

Übernachten
An jedem Fleck und jedem Ort
Freundinnen finde ich sofort,
so dass ich das Problem nicht kenn’,
wo ich in der Fremde penn’.
So klappt es immer irgendwie:
Ich schlafe im Hotel GAR NIE!
Der Spiegel
Ich schau in den Spiegel.
Er hängt an der Wand.
Ich bin unzufrieden.
Er ist nicht galant.
Ich hänge ihn ab,
greif’ ihn am Rand
und habe sein Schicksal
in meiner Hand.
Er ist unbestechlich
und bleibt ungalant.
Ein Professor
Ein Professor hat Know-how
und ist unerbittlich schlau.
Er beherrscht die Theorie
und weiß allenthalben wie
und warum das halt so ist.
Er berechnet jeden Mist.
So ein Mensch war einst in Not,
denn ein Bild war aus dem Lot.
Schnell berechnet war die Kraft,
die ein solches Unheil schafft.
Auch der Winkel war bekannt,
der zum Boden und zur Wand.
Dass der Haken nicht ganz mittig
war berechnet und unstrittig.
Des Hakens richt’ge Position
ist doch klar, die wusst’ er schon.
Schnell gezeichnet war sodann
ein Plan mit dem man’s richten kann.
Was nun folgt ist jedem klar,
die heile Haut war in Gefahr.
Doch der Haken wurd’ versetzt,
er blieb, o „Wunder“ unverletzt.
Jedoch er sitzt jetzt wiederum
außermittig, ’s Bild bleibt krumm.
Doch unser Professor, gar nicht dumm,
erklärt’s zum Professorium.
Ein dummes Tier
Ein Ochs, als dummes Tier verschrien,
hat sich ein Lexikon ausgelieh’n.
Er las von oben und von unten,
hat jedes Wort als wichtig empfunden.
Mit diesem Wissen ausgerüstet
ging er aus, hat sich gebrüstet.
Der schönsten Kuh gefiel dies sehr,
sie wollt’s wissen und wollte mehr.
Doch ach, des Ochsen reines Wesen
kannte Liebe nur vom Lexikon lesen.
Und die Moral von der Geschicht:
Wissen allein reicht für die Liebe nicht.

Früher
Früher lagen mir die Frauen zu Füßen,
glaubt mir’s, wenn ich’s euch sag’:
Heute stehen sie mir zu Füßen,
an meinem wunderschönen Grab.
Das Würfelwortspiel
Man werfe die Worte Mist und rein
in einen Würfelbecher hinein.
Man schüttle und werfe alle hinaus.
Das Wort MINISTER kommt heraus.
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