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»Warum denn?« fragte Pichon verdutzt.
»Weil es gut ist für die Frauen. Das macht sie nett.«
»Ach, meinen Sie?«
Er versprach, daran zu denken, er überquerte die Straße, wobei er schreckerfüllt nach den Droschken ausspähte, da ihn im Leben allein die quälende Angst vor Dreckspritzern plagte.
Zum Mittagessen klopfte Octave bei den Pichons, um das Buch wieder abzuholen. Marie las, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, beide Hände tief in das ungekämmte Haar vergraben. Soeben hatte sie, ohne erst ein Tischtuch aufzulegen, ein Ei aus einem Blechteller gegessen, der inmitten des Durcheinanders eines hastig gedeckten Tisches herumstand. Auf dem Boden schlief Lilitte, war dort vergessen worden und lag mit der Nase auf den Scherben eines Tellers, den sie sicher zerschlagen hatte.
»Nun?« fragte Octave.
Marie antwortete nicht sogleich. Sie hatte ihren Morgenrock anbehalten, dessen Knöpfe abgerissen waren, so daß ihr Hals zu sehen war, sah unordentlich aus wie eine Frau, die eben aufgestanden ist.
»Ich habe kaum hundert Seiten gelesen«, sagte sie schließlich. »Meine Eltern sind gestern gekommen.« Und sie sprach mühsam mit einem bitteren Geschmack im Mund: Als sie noch jung war, hätte sie gern tief in den Wäldern gewohnt. Immerzu hatte sie davon geträumt, sie träfe einen Jäger, der in sein Horn stieß. Er war näher gekommen und vor ihr in die Knie gesunken. Das war in einem Dickicht geschehen, in weiter Ferne, wo Rosen blühten wie in einem Park. Darauf waren sie mit einem Mal miteinander vermählt gewesen, und dann hatten sie ewig lustwandelnd dort gelebt. Sie war sehr glücklich gewesen und hatte sich nichts weiter gewünscht. Mit der Zärtlichkeit und Ergebenheit eines Sklaven hatte er ihr zu Füßen gelegen.
»Heute morgen habe ich mit Ihrem Mann gesprochen«, sagte Octave. »Sie gehen nicht genug aus, und ich habe ihn bewogen, Sie ins Theater zu führen.«
Aber sie schüttelte den Kopf, ein Schauer ließ sie erblassen. Es trat Schweigen ein. Sie fand sich in dem engen Eßzimmer mit seinem kalten Tageslicht wieder. Das Bild des mürrischen und korrekten Jules hatte jäh seinen Schatten auf den Jäger aus den Liedern, die sie sang, geworfen, auf den Jäger, dessen fernes Horn stets in ihren Ohren ertönte. Zuweilen horchte sie: vielleicht kam er. Ihr Mann hatte niemals ihre Füße in seine Hände genommen, um sie zu küssen; auch war er niemals niedergekniet, um ihr zu sagen, daß er sie anbete. Jedoch liebte sie ihn sehr; aber sie wunderte sich, daß die Liebe nicht mehr Süße in sich barg.
»Sehen Sie, mir benimmt es den Atem«, sagte sie, auf das Buch zurückkommend, »wenn in den Romanen Stellen vorkommen, wo die Leute einander Liebeserklärungen machen.«
Zum ersten Mal hatte sich Octave hingesetzt. Er hätte beinahe gelacht, da er gefühlsseligen Liebeleien wenig Geschmack abgewinnen konnte.
»Ich«, sagte er, »ich verabscheue leere Redensarten ... Wenn man füreinander schwärmt, ist es am besten, sich das sofort zu beweisen.«
Aber sie schien nicht zu begreifen, ihr Blick war klar.
Er streckte die Hand aus, streifte ihre Hand, beugte sich, um sich eine Stelle im Buch anzusehen, so weit zu ihr hinüber, daß sein Atem ihr durch den auseinanderklaffenden Morgenrock die Schulter wärmte, und ihr Fleisch blieb tot. Da stand er auf, von einer Geringschätzung erfüllt, in der auch etwas Mitleid lag.
Als er aufbrach, sagte sie noch: »Ich lese sehr langsam, vor morgen werde ich nicht fertig sein ... Morgen wirdʼs aber Spaß machen! Kommen Sie abends herein.«
Gewiß, er hatte nichts weiter mit ihr im Sinne, und dennoch war er in Aufruhr versetzt. In ihm entstand eine seltsame Freundschaft für dieses junge Ehepaar, das ihn aufbrachte, so blödsinnig kam es ihm dem Leben gegenüber vor. Und in ihm reifte der Gedanke, den beiden gegen ihren Willen gefällig zu sein: er würde sie zum Abendessen mitnehmen, würde sie betrunken machen, würde seinen Spaß daran haben, wenn sie sich einander an den Hals hängten. Wenn ihn diese Anwandlungen von Güte überkamen, dann warf er – der sonst keine zehn Francs verliehen hätte – das Geld leidenschaftlich gern zum Fenster hinaus, um zwei Verliebte aneinanderzuketten und ihnen Glück zu schenken.
Im übrigen brachte die Kälte der kleinen Frau Pichon Octave wieder auf die feurige Valérie zurück. Die würde sich bestimmt nicht zweimal über den Nacken blasen lassen. Er machte Fortschritte in ihren Gunstbezeigungen: als sie eines Tages vor ihm die Treppe hinaufstieg, hatte er ein Kompliment über ihr Bein gewagt, ohne daß sie böse zu sein schien.
Endlich bot sich die Gelegenheit, auf die er so lange gelauert. Es war an dem Abend, an dem er eigentlich zu Marie gehen wollte, wie er es ihr versprochen hatte: sie würden allein sein, könnten über den Roman plaudern, ihr Mann sollte erst sehr spät heimkommen. Aber von Entsetzen bei dem Gedanken an diesen literarischen Schmaus gepackt, war der junge Mann lieber ausgegangen. Dennoch wagte er sich gegen zehn Uhr hin, da traf er auf dem Treppenflur des ersten Stocks Valéries Dienstmädchen, das mit verstörter Miene zu ihm sagte:
»Madame hat einen Nervenanfall, der gnädige Herr ist nicht da, die Leute gegenüber sind alle im Theater ... Kommen Sie, ich flehe Sie an. Ich bin allein, ich weiß nicht, was ich machen soll.«
Valérie lag mit starren Gliedern ausgestreckt in einem Sessel ihres Schlafzimmers. Das Dienstmädchen hatte ihr das Korsett aufgeschnürt, aus dem der Busen hervorquoll. Übrigens ließ der Anfall fast sofort nach. Sie schlug die Augen auf, wunderte sich, daß sie Octave erblickte, benahm sich im übrigen wie in Gegenwart eines Arztes.
»Ich bitte Sie um Verzeihung, mein Herr«, murmelte sie mit noch immer erstickter Stimme. »Das Mädchen ist erst seit gestern bei mir, und sie hat den Kopf verloren.«
Die vollkommene Ruhe, mit der sie ihr Korsett ablegte und ihr Kleid wieder zunestelte, setzte den jungen Mann in Verlegenheit. Er blieb stehen, schwor sich, nicht so fortzugehen, wagte jedoch nicht, sich zu setzen. Das Dienstmädchen, dessen Anblick sie zu reizen schien, hatte sie hinausgeschickt; dann war sie zum Fenster gegangen, um die von draußen eindringende kalte Luft tief einzuatmen, wobei sie den Mund in langem nervösem Gähnen weit aufriß.
Nach einem Schweigen begannen sie beide zu plaudern.
Das habe sie mit ungefähr vierzehn Jahren bekommen, Doktor Juillerat sei es müde, an ihr herumzudoktern; bald habe sie es in den Armen, bald im Kreuz. Kurzum, sie gewöhne sich daran; das sei schließlich egal, wo doch bestimmt niemand ganz gesund sei.
Und während sie sprach und ihre Glieder schlaff waren, geriet er bei ihrem Anblick in Erregung, sie wirkte herausfordernd auf ihn mit ihrem unordentlichen Aufzug, mit ihrem bleifarbenen Teint, ihrem Gesicht, das von dem Anfall verzerrt war wie von einer langen Liebesnacht. Hinter der schwarzen Woge ihres aufgelösten Haars, das ihr auf die Schultern herabfloß, glaubte er den armseligen und bartlosen Kopf des Ehemanns zu sehen. Da streckte er die Hände aus und wollte sie mit der brutalen Gebärde, mit der er eine Dirne gepackt hätte, nehmen.
»Nanu, was denn?« sagte sie mit höchst überraschter Stimme. Nun betrachtete sie ihn ihrerseits mit so kalten Augen und ohne jede Erregung, daß er sich zu Eis erstarrt fühlte und seine Hände mit linkischer Langsamkeit wieder sinken ließ, weil er einsah, wie lächerlich seine Gebärde war. Dann setzte sie mit einem letzten nervösen Gähnen, das sie im Keime erstickte, langsam hinzu: »Ach, lieber Herr, wenn Sie wüßten!« Und ohne böse zu werden, zuckte sie die Achseln, war gleichsam zermalmt von dem Gefühl der Verachtung und des Überdrusses für den Mann.
Als Octave sah, wie sie, ihre nur lose zugebundenen Röcke nachschleifend, auf einen Klingelzug zuging, glaubte er, sie entschließe sich, ihn hinauswerfen zu lassen.
Aber sie verlangte bloß Tee; und sie bestellte ihn sehr leicht und sehr heiß.
Völlig aus der Fassung gebracht, stotterte er herum, entschuldigte sich, gelangte zur Tür, während sie sich erneut tief in ihren Sessel ausstreckte mit der Miene einer fröstelnden Frau, die ein heftiges Schlafbedürfnis verspürt.
Auf der Treppe blieb Octave bei jedem Stockwerk stehen. Also liebte sie das nicht? Er hatte soeben gespürt, daß sie gleichgültig war, ohne Begierde und ohne Auflehnung, ebensowenig gefügig wie seine Chefin, Frau Hédouin. Warum sagte Campardon, sie sei hysterisch? Es war albern, daß er ihn durch Erzählen dieser dummen Geschichte getäuscht hatte; denn ohne die Lüge des Architekten hätte er ein solches Abenteuer niemals riskiert. Und er war ganz benommen über diesen Ausgang, verwirrt in seinen Ansichten über die Hysterie und mußte an die Geschichten denken, die erzählt wurden. Trublots Bemerkung fiel ihm wieder ein: bei diesen verdrehten Weibern, deren Augen wie glühende Kohlen leuchteten, wisse man nicht, woran man sei.
Ärgerlich auf die Frauen, dämpfte Octave oben das Geräusch seiner Stiefeletten. Aber die Tür von Pichons ging auf, und er mußte sich dreinschicken. Marie wartete auf ihn, sie stand in dem schmalen Raum, den die rußige Lampe schwach erhellte. Die Wiege hatte sie an den Tisch herangezogen, dort in dem Rund gelben Lichts schlief Lilitte. Das Mittagsgedeck war anscheinend auch zum Abendessen verwendet worden, denn das zugeschlagene Buch lag neben einem schmutzigen Teller, auf dem noch Radieschenstrünke waren.
»Sind Sie fertig?« fragte Octave, erstaunt über das Schweigen der jungen Frau.
Sie schien berauscht, das Gesicht war verquollen wie beim Erwachen aus einem allzu schweren Schlaf.
»Ja, ja«, sagte sie mühsam. »Oh, einen ganzen Tag habe ich dagesessen, den Kopf zwischen den Händen, und war vertieft darin ... Wenn einen das packt, dann weiß man nicht mehr, wo man ist ... Mir tut der Hals ganz weh.« Und da sie wie gerädert war, sprach sie nicht weiter von dem Buch, so erfüllt war sie von ihrer Erregung, von den verworrenen Träumereien über ihre Lektüre, daß sie schier erstickte. In ihren Ohren sauste es bei den fernen Rufen des Horns, das der Jäger aus ihren Liedern im blauen Märchenland der idealen Liebe Blies. Darauf sagte sie ohne Übergang, sie sei am Vormittag in die Kirche Saint-Roch gegangen, um die Neunuhrmesse zu hören. Sie habe sehr geweint, die Religion sei ein Ersatz für alles. »Ach, ich fühle mich jetzt wohler«, sagte sie, wobei sie tief aufseufzte und vor Octave stehenblieb.
Es trat Schweigen ein. Sie lächelte ihm mit ihren treuherzigen Augen zu. Niemals hatte er sie so nutzlos gefunden mit ihrem dünnen Haar und ihren umflorten Zügen. Aber als sie ihn weiter betrachtete, wurde sie ganz blaß, sie taumelte; und er mußte die Hände ausstrecken, um sie zu stützen.
»Mein Gott, mein Gott!« stammelte sie aufschluchzend.
Verwirrt sah er sie an.
»Sie sollten etwas Lindenblütentee trinken ... Das kommt vom zu vielen Lesen.«
»Ja, als ich das Buch zugeschlagen habe und mich allein sah, da ist mir das auf den Magen geschlagen ... Wie gut Sie sind, Herr Mouret! Ohne Sie hätte ich mir weh getan.« Unterdessen blickte er sich suchend nach einem Stuhl um, auf den er sie setzen konnte.
»Soll ich Feuer machen?«
»Danke, dabei würden Sie sich schmutzig machen ... Ich habe wohl bemerkt, daß Sie immer Handschuhe tragen.«
Und bei diesem Gedanken hatte sie wieder die erstickende Beklemmung befallen, und auf einmal ohnmächtig werdend, küßte sie, als habe es ihr Traum gerade zufällig so gefügt, ungeschickt ins Leere hinein und streifte dabei das Ohr des jungen Mannes.
Octave empfing diesen Kuß voller Bestürzung. Die Lippen der jungen Frau waren eisig. Als sie dann mit einer Hingabe des ganzen Körpers an seine Brust gerollt war, entflammte er in einer jähen Begierde, und er wollte sie nach hinten ins Schlafzimmer tragen. Aber diese so derbe Annäherung weckte Marie aus der Bewußtlosigkeit ihres Falles; der Instinkt der Frau, der Gewalt angetan wird, empörte sich, sie sträubte sich, sie rief nach ihrer Mutter und vergaß ihren Mann, der gleich heimkehren würde, und ihre Tochter, die neben ihr schlief.
»Nicht das, o nein, o nein! Das ist verboten.«
Glühend sagte er immer wieder:
»Es wird ja keiner erfahren, ich werde es niemandem sagen.«
»Nein, Herr Octave ... Sie verderben doch das Glück, das mir die Begegnung mit Ihnen verschafft hat ... Das führt zu nichts, versichere ich Ihnen, und ich hatte mir so manches erträumt ...«
Da redete er nicht mehr, er hatte eine Vergeltung zu üben, unverblümt sagte er sich im stillen: Du, du mußt dran glauben! Da sie sich weigerte, ihm ins Schlafzimmer zu folgen, drückte er sie brutal rücklings über die Tischkante; und sie unterwarf sich, zwischen dem vergessenen Teller und dem Roman, den ein Stoß zu Boden fallen ließ, nahm er Besitz von ihr. Die Tür war nicht einmal geschlossen worden, inmitten des Schweigens stieg die Feierlichkeit der Treppe herauf. Auf dem Kopfkissen der Wiege schlief friedlich Lilitte.
Als sich Marie und Octave in der Unordnung der Röcke, wieder erhoben hatten, fanden sie einander nichts zu sagen. Sie ging mechanisch nach ihrer Tochter sehen, nahm den Teller weg, stellte ihn dann wieder hin. Er blieb stumm, von demselben Unbehagen erfaßt, so unerwartet war das Abenteuer gekommen, und er erinnerte sich, daß er die brüderliche Absicht gehabt hatte, dafür zu sorgen, daß sich die junge Frau ihrem Mann an den Hals hängte. Da er das Bedürfnis verspürte, dieses unerträgliche Schweigen zu brechen, murmelte er schließlich:
»Hatten Sie denn die Tür nicht zugemacht?«
Sie warf einen kurzen Blick auf den Treppenflur, sie stammelte: »Wahrhaftig, sie war offen.«
Ihr Gang schien gehemmt, und auf ihrem Gesicht lag Ekel.
Der junge Mann dachte jetzt, bei einer Frau ohne Gegenwehr, in dieser tiefen Einsamkeit und Dummheit, sei das eigentlich kein Spaß. Nicht einmal Lust hatte sie empfunden.
»Ach je! Das Buch ist runtergefallen!« sagte sie und hob es auf.
Aber eine Ecke des Einbandes war eingeknickt. Dies brachte sie einander näher und verschaffte ihnen Erleichterung. Sie fanden die Sprache wieder. Marie zeigte sich untröstlich.
»Es ist nicht meine Schuld ... Sie sehen ja, ich hatte es in Papier eingeschlagen, aus Furcht, es schmutzig zu machen ... Wir haben es ganz unabsichtlich hinuntergestoßen.«
»Lag es denn da?« sagte Octave. »Ich habe es gar nicht bemerkt ... Ach, was mich betrifft, mir ist das schnuppe! Aber Campardon hängt so an seinen Büchern!«
Sie reichten sich das Buch, suchten die Ecke wieder geradezubiegen. Ihre Finger umschlangen einander ohne ein Erbeben. Als sie über die Folgen nachdachten, verharrten sie wahrhaft bestürzt über das Mißgeschick, das diesem schönen Band George Sand zugestoßen war.
»Das mußte ja ein schlimmes Ende nehmen«, schloß Marie mit Tränen in den Augen.
Octave war genötigt, sie zu trösten. Er werde sich eine Geschichte ausdenken, Campardon werde ihn schon nicht fressen. Und in dem Augenblick, da sie sich trennten, setzte ihre Verlegenheit von neuem ein. Gern hätten sie einander wenigstens einen liebenswürdigen Satz gesagt; aber das Du erstickte ihnen in der Kehle. Zum Glück waren Schritte zu hören, das war der Ehemann, der die Treppe heraufkam. Schweigend faßte Octave sie wieder und küßte sie nun seinerseits auf den Mund. Abermals unterwarf sie sich willfährig, und ihre Lippen waren eisig wie zuvor.
Als er lautlos in sein Zimmer zurückgekehrt war, sagte er sich, während er seinen Überzieher ablegte, daß auch diese hier so was nicht zu lieben scheine. Was begehrte sie dann aber, und warum fiel sie den Leuten in die Arme? Die Frauen waren entschieden recht komisch.
Am folgenden Tag erklärte Octave nach dem Mittagessen bei Campardons gerade noch einmal, er habe vorhin ungeschickterweise das Buch vom Tisch gestoßen, da kam Marie herein. Sie fuhr Lilitte in den Jardin des Tuileries, sie fragte, ob man ihr Angèle anvertrauen wolle. Und ohne jede Verwirrung lächelte sie Octave zu, betrachtete sie mit ihrer unschuldigen Miene das auf einem Stuhl liegengebliebene Buch.
»Wieso denn? Ich bin Ihnen doch dankbar«, sagte Frau Campardon. »Angèle, geh und setz dir einen Hut auf ... Bei Ihnen ist mir nicht bange.«
Marie, die ganz sittsam ein einfaches dunkles Wollkleid trug, sprach von ihrem Mann, der gestern abend erkältet heimgekehrt sei, und vom Fleischpreis, den man bald nicht mehr werde erschwingen können. Als sie Angèle dann mitgenommen hatte, beugten sich alle zu den Fenstern hinaus, um sie zusammen weggehen zu sehen. Auf dem Bürgersteig schob Marie langsam mit ihren behandschuhten Händen Lilittes Wagen vor sich her, während Angèle, die sich beobachtet wußte, neben ihr einherging und die Augen niederschlug.
»Das ist doch wenigstens eine anständige Frau!« rief Frau Campardon aus. »Und so sanft! Und so ehrbar!«
Da klopfte der Architekt Octave auf die Schulter und sagte:
»Es geht doch nichts über die häusliche Erziehung, mein Lieber!«
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