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21. Dann sprach Israel zu Joseph: Siehe, ich sterbe nun; Gott aber wird mit euch sein und wird euch wieder in das Land eurer Väter bringen.
22. Und ich gebe dir als Vorzug vor deinen Brüdern einen Bergrücken (d. h. Sichem), den ich den Amoritern abgenommen habe mit meinem Schwert und Bogen.
1. Mose 49
1. UND Jakob berief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dass ich euch verkünde, was euch am Ende der Tage begegnen wird.
2. Kommet zusammen, ihr Söhne Jakobs, / und höret auf Israel, euren Vater! /
3. Ruben, mein Erstgeborner bist du, / meine Kraft, der Erstling meiner Stärke; / überragend an Hoheit, überragend an Macht, /
4. walltest du über wie Wasser, sollst der Erste nicht sein. / Denn du bestiegst deines Vaters Lager, / entweihtest damals das Bette, das du bestiegen. /
5. Simeon und Levi sind Brüder, / Werkzeuge des Frevels sind ihre Waffen. /
6. Ihrem Rat bleibe fern meine Seele, / mit ihrer Versammlung eine sich nicht mein Herz; / denn im Zorne töten sie Männer, / und im Mutwillen verstümmeln sie Stiere. /
7. Fluch über ihren Zorn, dass er so heftig, / und über ihren Grimm, dass er so grausam ist! / Ich will sie zerteilen in Jakob, / will sie zerstreuen in Israel. /
8. Juda, dich preisen deine Brüder! / Deine Hand packt die Feinde im Nacken, / vor dir neigen sich die Söhne deines Vaters. /
9. Ein junger Löwe ist Juda; / vom Raube, mein Sohn, wardst du gross. / Er hat sich gekauert, gelagert wie ein Leu, / wie eine Löwin - wer will ihn aufstören? /
10. Nie weicht das Szepter von Juda, / noch der Führerstab von seinen Füssen, / bis dass der Herrscher kommt, / dem die Völker gehorchen. /
11. Er bindet seinen Esel an den Weinstock / und an die Rebe das Füllen seiner Eselin, / er wäscht sein Gewand in Wein / und in Traubenblut seinen Mantel, /
12. seine Augen funkeln von Wein, / und seine Zähne sind weiss von Milch. /
13. Sebulon wohnt am Ufer des Meeres; / er liegt am Gestade der Schiffe / und lehnt seinen Rücken an Sidon. /
14. Issaschar ist ein knochiger Esel, / der zwischen den Viehhürden lagert. /
15. Und da er sah, dass die Ruhe so schön sei / und das Land so lieblich, / beugte er seinen Rücken zum Tragen / und ward ein fronender Knecht. /
16. Dan schafft Recht seinem Volke, / wie nur irgendein Stamm in Israel. /
17. Dan sei eine Schlange am Wege, / eine Otter auf dem Pfade, / die das Ross in die Fersen beisst, / dass sein Reiter rücklings stürzt. /
18. Deiner Hilfe harre ich, Herr! /
19. Gad wird von Drängern bedrängt; / er aber drängt ihnen nach. /
20. Assers Brot ist fett; / ja, Königsleckerbissen spendet er. /
21. Naphthali ist eine flüchtige Hindin; / von ihm kommen liebliche Reden. /
22. Ein junger Fruchtbaum ist Joseph, / ein junger Fruchtbaum am Quell; / (seine) Schosse ranken über die Mauer. /
23. Es reizten ihn und schossen, / es befeindeten ihn Pfeilschützen; /
24. doch fest blieb sein Bogen / und gelenk die Kraft seiner Hände / durch die Hilfe des Starken Jakobs, / durch den Namen des Hirten Israels, /
25. durch deines Vaters Gott, der dir helfe, / durch den allmächtigen Gott, der dich segne / mit Segensfülle vom Himmel droben, / mit Segensfülle aus der Flut, die drunten lagert, / mit Segensfülle aus Brüsten und Mutterschoss. /
26. Die Segnungen deines Vaters sind reicher / als die Segensfülle der ewigen Berge, / als die Lust der uralten Höhen. / Das alles komme auf das Haupt Josephs, / auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern! /
27. Benjamin ist ein reissender Wolf; / am Morgen verzehrt er Raub, / und am Abend verteilt er Beute.
28. Das sind die zwölf Stämme Israels insgesamt, und das ist's, was ihr Vater zu ihnen geredet hat. UND er segnete sie; einen jeden segnete er mit einem besonderen Segen.
29. Und er gab ihnen Weisung und sprach zu ihnen: Wenn ich nun versammelt werde zu meinen Stammesgenossen, so begrabet mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Grundstück des Hethiters Ephron,
30. in der Höhle auf dem Grundstück Machpela, gegenüber Mamre, im Lande Kanaan, dem Grundstück, das Abraham von dem Hethiter Ephron als Grabstätte zu eigen erworben hat.
31. Dort haben sie Abraham und sein Weib Sara begraben, dort haben sie Isaak und sein Weib Rebekka begraben, und dort habe ich Lea begraben,
32. auf dem Grundstück mit der Höhle darauf, das den Hethitern abgekauft wurde.
33. Als nun Jakob seinen Söhnen alle diese Weisungen gegeben hatte, zog er seine Füsse auf das Bett zurück, verschied und ward versammelt zu seinen Stammesgenossen.
1. Mose 50
1. Da warf sich Joseph über seinen Vater und weinte über ihm und küsste ihn.
2. Dann befahl Joseph seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren; und die Ärzte balsamierten Israel ein.
3. Darüber vergingen volle vierzig Tage; denn so lange währt das Einbalsamieren. Und die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage lang.
4. Als nun die Trauerzeit vorbei war, sprach Joseph zum Hof des Pharao: Wollt ihr mir einen Gefallen tun, so redet für mich vor dem Pharao und sagt zu ihm:
5. Mein Vater hat einen Eid von mir genommen und gesagt: «Wenn ich nun sterbe, so begrabe mich in meiner Gruft, die ich mir im Lande Kanaan gegraben habe.» So will ich denn hinaufziehen und meinen Vater begraben und dann zurückkommen.
6. Der Pharao sprach: So ziehe hinauf und begrabe deinen Vater, wie er dich hat schwören lassen.
7. Da zog Joseph hinauf, seinen Vater zu begraben, und es zogen mit ihm alle Diener des Pharao, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten,
8. dazu das ganze Haus Josephs, seine Brüder und seines Vaters Haus; nur ihre kleinen Kinder und ihre Rinder und Schafe liessen sie im Lande Gosen.
9. Auch Wagen und Reiter zogen mit ihm hinauf, und es war ein sehr grosser Heerzug.
10. Als sie nun nach Goren-Atad (d. h. die Dornentenne) kamen, das jenseits des Jordan liegt, hielten sie daselbst eine gar grosse und feierliche Totenklage, und er veranstaltete eine Trauerfeier für seinen Vater, sieben Tage lang.
11. Und als die Leute im Lande, die Kanaaniter, die Trauerfeier in Goren-Atad sahen, sprachen sie: Da halten die Ägypter eine grosse Trauerfeier. Daher nennt man den Ort Abel-Mizraim (d. h. Trauer der Ägypter); das liegt jenseits des Jordan.
12. Und seine Söhne taten mit ihm so, wie er ihnen befohlen hatte:
13. sie brachten ihn in das Land Kanaan und begruben ihn gegenüber Mamre in der Höhle auf dem Grundstück Machpela, das Abraham von dem Hethiter Ephron als Grabstätte zu eigen erworben hatte.
14. Nachdem so Joseph seinen Vater begraben hatte, kehrte er nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die mit ihm hinaufgezogen waren, seinen Vater zu begraben.
15. ALS nun die Brüder Josephs sahen, dass ihr Vater gestorben war, sprachen sie: Wie? wenn nun Joseph feindselig gegen uns auftritt und uns all das Böse vergilt, das wir ihm angetan haben?
16. Darum liessen sie dem Joseph sagen: Dein Vater hat vor seinem Tod befohlen:
17. «So sollt ihr zu Joseph sagen: Ach, vergib doch deinen Brüdern ihre Missetat und Sünde, dass sie so übel an dir gehandelt haben.» So vergib uns nun unsre Missetat, da wir (doch auch) dem Gotte deines Vaters dienen. Joseph aber weinte, als sie ihm das sagen liessen.
18. Dann gingen seine Brüder selbst hin, fielen vor ihm nieder und sprachen: Da nimm uns hin, als deine Knechte!
19. Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Statt?
20. Ihr zwar gedachtet mir Böses zu tun, aber Gott hat es zum Guten gewendet, dass er täte, was jetzt am Tage ist: ein grosses Volk am Leben zu erhalten.
21. So fürchtet euch nun nicht! Ich will für euch und eure Kindlein sorgen. Und er tröstete sie und redete ihnen freundlich zu.
22. So blieb Joseph in Ägypten, er und seines Vaters Haus, und er lebte 110 Jahre.
23. Und Joseph sah von Ephraim Nachkommen bis ins dritte Geschlecht; auch wurden die Söhne Machirs, des Sohnes Manasses, von Joseph an Kindesstatt angenommen.
24. Dann sprach Joseph zu seinen Brüdern: Ich sterbe nun; Gott aber wird sich euer annehmen und euch aus diesem Lande hinaufführen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
25. Und Joseph nahm einen Eid von den Söhnen Israels und sprach: Wenn sich Gott euer annehmen wird, so führet meine Gebeine von hier mit hinauf.
26. Darnach starb Joseph, 110 Jahre alt; und man balsamierte ihn ein und legte ihn in Ägypten in einen Sarg.
Das zweite Buch Mose (Exodus)
Kapitel: 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40
2. Mose 1
1. DIES sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten kamen - mit Jakob waren sie gekommen, ein jeder mit seiner Familie -: -1.Mo. 46,8.
2. Ruben, Simeon, Levi und Juda,
3. Issaschar, Sebulon und Benjamin,
4. Dan und Naphthali, Gad und Asser.
5. Und alle zusammen, die von Jakob abstammten, waren siebzig Seelen; Joseph aber war schon in Ägypten.
6. Und Joseph starb und alle seine Brüder und jenes ganze Geschlecht.
7. Die Israeliten aber waren fruchtbar und nahmen überhand, mehrten sich und wurden über alle Massen zahlreich, sodass das Land von ihnen voll ward.
8. Da erstand ein neuer König über Ägypten, der nichts von Joseph wusste.
9. Der sprach zu seinem Volke: Seht, das Volk der Israeliten ist uns zu zahlreich und zu stark.
10. Wohlan, wir wollen klug gegen sie vorgehen, dass ihrer nicht noch mehr werden und dass sie nicht, wenn ein Krieg über uns kommt, sich auch noch zu unsern Feinden schlagen und wider uns kämpfen und aus dem Lande wegziehen.
11. So setzte man denn Fronvögte über sie, um sie mit Fronarbeiten zu bedrücken, und sie mussten dem Pharao die Vorratsstädte Pithom und Ramses bauen.
12. Aber je mehr sie das Volk bedrückten, um so mehr nahm es zu und breitete sich aus, sodass ihnen vor den Israeliten graute.
13. Da zwangen die Ägypter die Israeliten zum Sklavendienst
14. und machten ihnen das Leben sauer mit harter Arbeit in Lehm und Ziegeln und mit allerlei Arbeit auf dem Felde, lauter Arbeiten, zu denen man sie mit Gewalt anhielt.
15. Und der König von Ägypten befahl den Hebammen der Hebräerinnen, von denen die eine Siphra, die andre Pua hiess:
16. Wenn ihr den Hebräerinnen bei der Geburt helft, so achtet auf das Kind: ist es ein Knabe, so tötet ihn; ist es aber ein Mädchen, so mag es am Leben bleiben.
17. Aber die Hebammen waren gottesfürchtig und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen geboten hatte, sondern liessen die Knäblein am Leben.
18. Da rief der König von Ägypten die Hebammen und sprach zu ihnen: Warum habt ihr das getan und die Knäblein am Leben gelassen?
19. Die Hebammen antworteten dem Pharao: Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen, sondern naturwüchsiger; ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren.
20. Gott aber liess es den Hebammen gut ergehen, und das Volk mehrte sich und wurde sehr zahlreich.
21. Und weil die Hebammen gottesfürchtig waren, schenkte er ihnen Kindersegen.
22. Da gebot der Pharao allen seinen Leuten: Alle Knaben, die den Hebräern geboren werden, werft in den Nil, alle Mädchen aber lasst am Leben.
2. Mose 2
1. UND ein Mann vom Hause Levi ging hin und heiratete eine Levitin.
2. Und das Weib ward schwanger und gebar einen Sohn. Als sie sah, dass er schön war, verbarg sie ihn drei Monate lang.
3. Und da sie ihn nicht länger verbergen konnte, nahm sie ein Kästlein von Rohr, verklebte es mit Asphalt und Pech und legte das Kind darein; dann setzte sie es ins Schilf am Ufer des Nil.
4. Seine Schwester aber stellte sich in einiger Entfernung auf, um zu erfahren, wie es ihm ergehen würde.
5. Da kam die Tochter des Pharao an den Nil herunter, um zu baden. Während nun ihre Dienerinnen am Ufer des Nil hin und her gingen, sah sie das Kästlein mitten im Schilf, und sie sandte ihre Magd hin und liess es holen.
6. Und als sie es auftat und das Kind sah - es war ein weinendes Knäblein -, da hatte sie Mitleid mit ihm, und sie sprach: Das ist eins von den Kindlein der Hebräer.
7. Nun sprach seine Schwester zu der Tochter des Pharao: Soll ich hingehen und dir eine hebräische Amme rufen, dass sie dir das Kind stille?
8. Die Tochter des Pharao antwortete ihr: Ja, gehe. Und die Jungfrau ging hin und rief die Mutter des Kindes.
9. Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm diesen Knaben mit dir und stille ihn; ich will dir deinen Lohn geben. Das Weib nahm den Knaben und stillte ihn.
10. Und als der Knabe gross geworden war, brachte sie ihn der Tochter des Pharao. Die nahm ihn als Sohn an und nannte ihn Mos, indem sie sprach: Ich habe ihn ja aus dem Wasser gezogen (vgl. Anm. zu 1.Mo. 29,32).
11. ZU jener Zeit nun, als Mose gross geworden war, ging er einst hinaus zu seinen Brüdern und sah ihren Fronarbeiten zu. Da sah er, wie ein Ägypter einen Hebräer, einen seiner Brüder, schlug.
12. Und er schaute sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch zugegen war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande.
13. Als er am nächsten Tage wieder hinausging, zankten gerade zwei Hebräer miteinander. Da sprach er zu dem, der im Unrecht war: Warum schlägst du deinen Nächsten?
14. Der aber erwiderte: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt? Gedenkst du mich auch zu töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose; denn er dachte: Wahrhaftig, die Sache ist ruchbar geworden.
15. Auch der Pharao hörte von der Sache, und er trachtete danach, Mose zu töten. Aber Mose floh vor dem Pharao und nahm Aufenthalt im Lande Midian; da setzte er sich an einen Brunnen.
16. Nun hatte der Priester der Midianiter sieben Töchter; die kamen, schöpften Wasser und füllten die Tränkrinnen, um die Schafe ihres Vaters zu tränken.
17. Da kamen die Hirten und jagten sie weg. Aber Mose erhob sich, half ihnen und tränkte ihre Schafe.
18. Als sie nun zu ihrem Vater Reguel heimkamen, sprach er: Warum kommt ihr heute so bald heim?
19. Sie antworteten: Ein Ägypter hat uns gegen die Hirten geholfen; ja, er hat uns sogar Wasser geschöpft und die Schafe getränkt.
20. Da sprach er zu seinen Töchtern: Wo ist er denn? Warum habt ihr den Mann dort gelassen? Ruft ihn her, dass er mit uns esse.
21. Und Mose willigte ein, bei dem Manne zu bleiben, und dieser gab dem Mose seine Tochter Zippora.
22. Die gebar einen Sohn, und er nannte ihn Gersom, denn er sprach: Ich bin Gast (vgl. Anm. zu 1.Mo. 29,32) geworden in fremdem Lande.
23. Und es geschah im Verlaufe jener langen Zeit, dass der König von Ägypten starb. Die Israeliten aber seufzten ob der Sklaverei und schrieen, und ihr Wehgeschrei ob der Sklaverei drang empor zu Gott.
24. Und Gott hörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.
25. Und Gott sah auf die Israeliten und gab sich ihnen kund.
2. Mose 3
1. MOSE aber hütete die Schafe seines Schwiegervaters Jethro, des Priesters der Midianiter. Einst trieb er die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Gottesberg, den Horeb.
2. Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer Feuerflamme, die aus dem Dornbusch hervorschlug. Und als er hinsah, siehe, da brannte der Busch im Feuer, aber der Busch ward nicht verzehrt.
3. Da dachte Mose: Ich will doch hinübergehen und diese wunderbare Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt.
4. Und der Herr sah, dass er herüberkam, um nachzusehen. Und Gott rief ihm aus dem Dornbusch zu: Mose! Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
5. Da sprach er: Tritt nicht heran! Ziehe die Schuhe von den Füssen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heiliges Land.
6. Dann sprach er: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verhüllte Mose sein Antlitz; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
7. Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten wohl gesehen, und ihr Schreien über ihre Treiber habe ich gehört; ja ich kenne ihre Leiden.
8. Darum bin ich herniedergestiegen, sie aus der Gewalt der Ägypter zu erretten und sie aus jenem Lande hinauszuführen in ein schönes, weites Land, in ein Land, wo Milch und Honig fliesst, in das Gebiet der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter.
9. Nun ist das Schreien der Israeliten zu mir gedrungen, ich habe auch gesehen, wie hart die Ägypter sie bedrücken.
10. Wohlan, so will ich dich denn zum Pharao senden, dass du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führest.
11. Mose aber sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Israeliten aus Ägypten führen sollte?
12. Er sprach: Ich werde mit dir sein; und dies sei dir das Zeichen, dass ich es bin, der dich gesandt hat: wenn du das Volk aus Ägypten führst, werdet ihr an diesem Berge Gott verehren.
13. Da sprach Mose zu Gott: Siehe, wenn ich nun zu den Israeliten komme und ihnen sage: «Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt», und wenn sie mich fragen: «Welches ist sein Name?» - was soll ich ihnen dann antworten?
14. Gott sprach zu Mose: «Ich bin, der ich bin.» Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich bin» (der biblische Erzähler hörte in dem Gottesnamen Jahwe einen Anklang an das hebr. Zeitwort «sein». Vgl. auch Anm. zu 1.Mo. 4,26) hat mich zu euch gesandt.
15. Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: «Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt.» Das ist mein Name ewiglich, und so will ich angerufen sein von Geschlecht zu Geschlecht.
16. Gehe hin und versammle die Ältesten Israels und sprich zu ihnen: Jahwe, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat gesagt: «Ich habe achtgehabt auf euch und auf das, was euch in Ägypten widerfahren ist.
17. Da beschloss ich, euch aus dem Elend in Ägypten herauszuführen in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter, in ein Land, wo Milch und Honig fliesst.»
18. Und sie werden auf dich hören; du aber sollst mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten hineingehen, und ihr sollt zu ihm sagen: «Der Herr, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. So lass uns nun drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen, dass wir dem Herrn, unserm Gotte, opfern.»
19. Aber ich weiss, dass euch der König von Ägypten nicht wird ziehen lassen, es sei denn, er werde gezwungen.
20. Darum werde ich meine Hand ausrecken und Ägypten mit all meinen Wundertaten schlagen, die ich darin tun werde; darnach wird er euch ziehen lassen.
21. Und ich werde diesem Volke bei den Ägyptern Gunst verschaffen, sodass ihr, wenn ihr auszieht, nicht mit leeren Händen ausziehen müsst;
22. sondern jedes Weib soll sich von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silberne und goldene Schmucksachen und Kleider erbitten, die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern anlegen und so die Ägypter berauben.
2. Mose 4
1. Da entgegnete Mose: Wenn sie mir aber nicht glauben und nicht auf mich hören wollen, sondern sagen: «Der Herr ist dir nicht erschienen» -?
2. Der Herr sprach zu ihm: Was hast du da in der Hand? Er antwortete: Einen Stab.
3. Da sprach er: Wirf ihn auf die Erde! Und er warf ihn auf die Erde; da ward er zu einer Schlange, und Mose floh vor ihr.
4. Aber der Herr sprach zu Mose: Strecke deine Hand aus und fasse sie beim Schwanz! Und er streckte seine Hand aus und ergriff sie; da ward sie in seiner Hand wieder zum Stabe.
5. «Damit sie glauben, dass dir der Herr erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.»
6. Und der Herr sprach weiter zu ihm: Stecke doch deine Hand in den Busen! Und er steckte die Hand in den Busen; und als er sie wieder hervorzog, siehe, da war sie vom Aussatz weiss wie Schnee.
7. Und er sprach: Stecke deine Hand nochmals in den Busen! Und er steckte die Hand nochmals in den Busen; und als er sie hervorzog, siehe, da war sie wieder wie sein (anderes) Fleisch.
8. «Und wenn sie dir nicht glauben und auf das erste Zeichen hin nicht hören wollen, so werden sie doch auf das zweite Zeichen hin glauben.
9. Wenn sie aber auch auf diese beiden Zeichen hin nicht glauben und nicht auf dich hören wollen, so nimm Wasser aus dem Nil und giesse es auf das Trockene; dann wird das Wasser, das du aus dem Nil genommen hast, auf dem Trockenen zu Blut werden.»
10. Mose aber sprach zu dem Herrn: Ach Herr, ich bin kein beredter Mann; ich war es von jeher nicht und bin es auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Knechte redest, sondern schwerfällig ist mein Mund und meine Zunge.
11. Da sprach der Herr zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? oder wer macht ihn stumm oder taub oder sehend oder blind? Bin nicht ich es, der Herr?
12. So gehe nun hin: ich will mit deinem Munde sein und dich lehren, was du sagen sollst.
13. Er aber sprach: Ach Herr, sende doch, wen du senden willst.
14. Da ward der Herr zornig über Mose und sprach: Ist denn nicht dein Bruder Aaron da, der Levit? Ich weiss, dass er beredt ist. Sieh, schon ist er im Begriffe, dir entgegenzugehen, und wenn er dich sieht, wird er sich von Herzen freuen.
15. Rede also mit ihm und lege ihm die Worte in den Mund; ich aber will mit deinem und mit seinem Munde sein und euch lehren, was ihr tun sollt.
16. Er soll für dich zum Volke reden und dein Mund sein, und du sollst ihm an Gottes Statt sein.
17. Und diesen Stab da nimm zur Hand; damit sollst du die Zeichen tun.
18. Da ging Mose hin, kehrte zu seinem Schwiegervater Jethro zurück und sprach zu ihm: Ich möchte gerne zu meinen Brüdern nach Ägypten zurückkehren, um zu sehen, ob sie noch am Leben sind. Jethro sprach zu ihm: Zieh hin in Frieden.
19. Und der Herr sprach zu Mose in Midian: Geh, kehre nach Ägypten zurück; denn sie sind alle tot, die dir nach dem Leben stellten.
20. Da nahm Mose sein Weib und seine Kinder und setzte sie auf den Esel und kehrte nach Ägypten zurück; auch nahm Mose den Stab Gottes zur Hand.
21. Darauf sprach der Herr zu Mose: Wenn du wieder nach Ägypten kommst, so siehe zu: alle die Wunder, die ich in deine Hand gegeben habe, die sollst du vor dem Pharao tun. Ich aber werde sein Herz verstocken, dass er das Volk nicht wird ziehen lassen.
22. Dann sollst du zum Pharao sagen: So spricht der Herr: «Israel ist mein Sohn, mein Erstgeborner,
23. und ich befehle dir: Lass meinen Sohn ziehen, dass er mir diene! Weigerst du dich aber, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen Sohn, deinen Erstgebornen, töten.»
24. Unterwegs aber, da wo er übernachtete, trat ihm der Herr entgegen und wollte ihn töten.
25. Da nahm Zippora einen scharfen Stein, schnitt ihrem Sohne die Vorhaut ab und berührte damit Moses Lenden und sprach: Ein Blutbräutigam bist du mir.
26. Da liess er von ihm ab. Damals sagte sie «Blutbräutigam» um der Beschneidung willen.