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7. Nun sprachen die Diener zum Pharao: Wie lange noch soll dieser Mensch unser Verderben sein? Lass doch die Leute ziehen, dass die dem Herrn, ihrem Gott, dienen! Siehst du noch nicht ein, dass Ägypten zugrunde geht?
8. Da wurden Mose und Aaron zum Pharao zurückgerufen, und er sprach zu ihnen: Geht und dient dem Herrn, eurem Gott! Wer alles soll denn mitziehen?
9. Mose antwortete: Wir alle wollen gehen, auch die Kinder und Greise, mit unsern Söhnen und Töchtern, und auch unsre Schafe und Rinder wollen wir mitnehmen; denn wir haben das Fest des Herrn zu feiern.
10. Er aber sprach zu ihnen: So gewiss möge euer Gott mit euch sein, als ich euch mit euren Kindern ziehen lasse! Seht da, dass ihr Böses im Sinne habt!
11. Daraus wird nichts! Ihr Männer mögt hingehen und eurem Gotte dienen; das ist ja euer Begehr. Und man jagte sie vom Pharao hinaus.
12. Da sprach der Herr zu Mose: Strecke deine Hand aus über das Land Ägypten, dass die Heuschrecken über das Land Ägypten kommen und alles Gewächs der Erde auffressen, alles, was der Hagel übriggelassen hat.
13. Und Mose streckte seinen Stab aus über das Land Ägypten. Der Herr aber liess einen Ostwind ins Land wehen jenen ganzen Tag und die ganze Nacht; und als es Morgen ward, hatte der Ostwind die Heuschrecken gebracht.
14. Da kamen die Heuschrecken über das ganze Land Ägypten und liessen sich im ganzen Gebiete von Ägypten nieder, eine gewaltige Menge; nie zuvor waren so viele Heuschrecken gekommen, und nie wieder werden so viele kommen.
15. Und sie bedeckten den ganzen Boden, sodass man die Erde nicht mehr sah; und sie frassen alles Gewächs der Erde und alle Früchte auf den Bäumen, was der Hagel übriggelassen hatte, sodass nichts Grünes mehr übrigblieb an den Bäumen und am Gewächs des Feldes im ganzen Lande Ägypten.
16. Da liess der Pharao eilends Mose und Aaron rufen und sprach: Ich habe gesündigt gegen den Herrn, euren Gott, und gegen euch.
17. Und nun vergebt mir meine Sünde nur noch diesmal und bittet den Herrn, euren Gott, dass er nur dieses Verderben von mir abwende.
18. Und Mose ging hinaus vom Pharao und betete zum Herrn.
19. Da verwandelte der Herr den Wind in einen sehr starken Westwind; der hob die Heuschrecken auf und warf sie ins Schilfmeer, sodass nicht eine Heuschrecke mehr übrigblieb im ganzen Gebiet von Ägypten.
20. Aber der Herr verstockte das Herz des Pharao, und er liess die Israeliten nicht ziehen.
21. Darnach sprach der Herr zu Mose: Strecke deine Hand aus gen Himmel, so wird eine solche Finsternis kommen über das Land Ägypten, dass man die Finsternis greifen kann.
22. Da streckte Mose seine Hand gen Himmel, und es entstand dichte Finsternis im ganzen Lande Ägypten, drei Tage lang:
23. keiner konnte den andern sehen, und keiner stand auf von seinem Platze, drei Tage lang; aber die Israeliten alle hatten hellen Tag an ihren Wohnsitzen.
24. Da liess der Pharao Mose rufen und sprach: Geht und dient eurem Gott; nur eure Schafe und Rinder sollen hier bleiben. Auch eure Kinder mögen mit euch ziehen!
25. Mose erwiderte: Du sogar musst uns Schlachtopfer und Brandopfer geben, dass wir sie dem Herrn, unserm Gott, darbringen.
26. Und auch unser Vieh soll mit uns gehen, nicht eine Klaue darf dahintenbleiben; denn davon müssen wir nehmen, um dem Herrn, unserm Gott, zu opfern. Wir wissen ja nicht, wieviel wir dem Herrn opfern müssen, bis wir dorthin kommen.
27. Aber der Herr verstockte das Herz des Pharao, und er wollte sie nicht ziehen lassen.
28. Und der Pharao sprach zu ihm: Hinweg von mir! Hüte dich, mir nochmals unter die Augen zu treten; denn sobald du mir wieder unter die Augen trittst, musst du sterben.
29. Mose antwortete: Du hast's gesagt - ich werde dir nicht wieder unter die Augen treten.
2. Mose 11
1. DARNACH sprach der Herr zu Mose: Noch eine Plage will ich über den Pharao und über Ägypten bringen; dann wird er euch von hier wegziehen lassen, und wenn er euch entlässt, wird er euch sogar samt und sonders von hier fortjagen.
2. Sage den Leuten, sie sollen sich ein jeder von seinem Nachbar und eine jede von ihrer Nachbarin silberne und goldene Schmucksachen erbitten.
3. Und der Herr verschaffte dem Volke Gunst bei den Ägyptern; der Mann Mose war sogar hochangesehen im Lande Ägypten, bei den Leuten des Pharao und beim Volke.
4. Und Mose sprach (zum Pharao): So spricht der Herr: Um Mitternacht werde ich mitten durch Ägypten schreiten;
5. dann wird jeder Erstgeborne in Ägypten sterben, vom Erstgebornen des Pharao, der auf seinem Throne sitzt, bis zum Erstgebornen der Sklavin hinter der Handmühle, auch alle Erstgeburt unter dem Vieh.
6. Da wird grosses Wehklagen sein im ganzen Lande Ägypten, desgleichen nie gewesen ist und nie wieder sein wird.
7. Gegen die Israeliten aber soll auch nicht ein Hund mucksen, weder gegen Mensch noch Vieh, damit ihr erkennet, dass der Herr einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel.
8. Dann werden alle diese deine Leute zu mir herabkommen und mir zu Füssen fallen und sagen: «Ziehe aus, du und alles Volk, das hinter dir steht», und darnach werde ich ausziehen. Und er ging hinaus vom Pharao in grimmigem Zorn.
9. Der Herr aber sprach zu Mose: Der Pharao wird nicht auf euch hören, damit meiner Wunder in Ägypten viel geschehen.
2. Mose 12
1. Darnach sprach der Herr zu Mose und Aaron im Lande Ägypten:
2. Dieser Monat soll für euch der erste Monat sein; von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen.
3. Sprecht zu der ganzen Gemeinde Israels: Am zehnten Tage dieses Monats nehme sich ein jeder ein Lamm, nach der Zahl der Familien, je ein Lamm für eine Haushaltung.
4. Wenn aber für ein Lamm in einem Hause zu wenige sind, so nehme er es zusammen mit dem Nachbar, der zunächst bei seinem Hause wohnt, nach der Zahl der Seelen; so viele, als nötig sind, ein Lamm aufzuessen, sollt ihr auf das Lamm rechnen.
5. Ein fehlloses, männliches, einjähriges Lamm soll es sein; aus den Schafen oder Ziegen sollt ihr es nehmen.
6. Und ihr sollt es aufbehalten bis zum vierzehnten Tage dieses Monats; dann soll die ganze Gemeinde Israels es schlachten um die Abendzeit.
7. Und sie sollen von dem Blute nehmen und die beiden Türpfosten und die Oberschwelle an den Häusern, in denen sie es essen, damit bestreichen,
8. das Fleisch aber sollen sie in derselben Nacht noch essen; am Feuer gebraten sollen sie es essen, und ungesäuertes Brot mit bittern Kräutern dazu.
9. Ihr sollt nichts davon roh essen oder im Wasser gesotten, sondern am Feuer gebraten, den Kopf mitsamt den Schenkeln und den innern Teilen.
10. Und ihr sollt davon nichts übriglassen bis zum Morgen. Was aber bis zum Morgen davon übrigbleibt, sollt ihr verbrennen.
11. So sollt ihr es essen: die Lenden gegürtet, die Schuhe an den Füssen und den Stab in der Hand. Ihr sollt es essen in angstvoller Eile; ein Passa für den Herrn ist es.
12. Und ich werde in derselben Nacht durch das Land Ägypten schreiten und alle Erstgeburt im Lande Ägypten erschlagen, von den Menschen sowohl als vom Vieh, und an allen Göttern der Ägypter werde ich ein Strafgericht vollstrecken, Ich, der Herr.
13. Und das Blut soll ein Schutzzeichen für euch sein an den Häusern, in denen ihr seid: wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und kein Schlag soll euch vernichtend treffen, wenn ich das Land Ägypten schlage.
14. Und dieser Tag soll für euch ein Gedenktag werden, und ihr sollt ihn feiern als ein Fest des Herrn; von Geschlecht zu Geschlecht, als ewige Ordnung, sollt ihr ihn feiern.
15. Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; gleich am ersten Tage sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern hinwegtun. Denn jeder, der gesäuertes Brot isst, dessen Seele soll aus Israel ausgerottet werden - (das gilt) vom ersten Tage bis zum siebenten Tag.
16. Am ersten Tage sollt ihr eine heilige Versammlung halten, ebenso am siebenten Tage eine heilige Versammlung. Keinerlei Arbeit soll an diesen (Tagen) getan werden; nur was ein jeder zum Essen nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden.
17. Und beobachtet (die Vorschrift über) die ungesäuerten Brote. Denn an ebendiesem Tage habe ich eure Heerscharen aus dem Lande Ägypten herausgeführt; darum sollt ihr diesen Tag halten von Geschlecht zu Geschlecht, als ewige Ordnung.
18. Am vierzehnten Tage des ersten Monats, am Abend, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des 21. Tages des Monats.
19. Sieben Tage lang darf sich kein Sauerteig in euren Häusern finden. Denn jeder, der Gesäuertes isst, dessen Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israels, er sei Fremder oder Einheimischer.
20. Nichts Gesäuertes dürft ihr essen; in all euren Wohnsitzen sollt ihr ungesäuertes Brot essen.
21. Da berief Mose alle Ältesten Israels und sprach zu Ihnen: Nehmt eilends Schafe, für jede Familie eines, und schlachtet das Passa.
22. Dann nehmt ein Büschel Ysop und tunkt es in das Blut im Becken und streicht von dem Blut im Becken an die Oberschwelle und die beiden Türpfosten; von euch aber soll bis zum Morgen keiner vor die Türe seines Hauses treten.
23. Denn der Herr wird durch das Land schreiten, um die Ägypter zu schlagen. Wenn dann der Herr das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Pfosten sieht, so wird er an der Türe vorübergehen und den Würgengel nicht in eure Häuser kommen lassen, (euch) zu schlagen.
24. Dieses Gebot sollt ihr halten, du und deine Kinder, als ewige Ordnung.
25. Und wenn ihr in das Land kommt, das der Herr euch geben wird, wie er verheissen hat, so sollt ihr diesen heiligen Brauch stets üben.
26. Wenn eure Kinder euch dann fragen: «Was bedeutet denn der heilige Brauch, den ihr da übt?»
27. so sollt ihr sagen: «Das ist das Passaopfer für den Herrn, weil er an den Häusern Israels vorüberschritt in Ägypten, als er die Ägypter schlug, und unsre Häuser verschonte.» Da verneigte sich das Volk und warf sich nieder.
28. Und die Israeliten gingen hin und taten, wie der Herr dem Mose und dem Aaron geboten hatte; so taten sie.
29. Und es begab sich um Mitternacht, da schlug der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom Erstgebornen des Pharao, der auf seinem Throne sass, bis zum Erstgebornen des Gefangenen, der im Kerker lag, und alle Erstgeburt des Viehs.
30. Da stand der Pharao auf in jener Nacht, er und alle seine Leute und alle Ägypter, und es erhob sich grosses Wehklagen in Ägypten; denn es gab kein Haus, in dem nicht ein Toter war.
31. Und er liess noch in der Nacht Mose und Aaron rufen und sprach: Macht euch auf und zieht hinweg aus meinem Volke, ihr sowohl als die Israeliten! Geht, dient eurem Gott, wie ihr gesagt habt.
32. Nehmt auch eure Schafe und Rinder mit euch, wie ihr gesagt habt, und geht, und verschafft auch mir Segen.
33. Und die Ägypter drängten das Volk, um es eilends aus dem Lande zu bringen; denn sie sagten: Wir sind sonst alle des Todes.
34. Und die Leute nahmen ihren Teig mit, ehe er durchsäuert war, indem sie die Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt auf den Achseln trugen.
35. Die Israeliten hatten aber nach dem Worte Moses getan und sich von den Ägyptern silberne und goldene Schmucksachen und Kleider erbeten.
36. Und der Herr hatte dem Volke bei den Ägyptern Gunst verschafft, dass sie ihrem Begehren willfahrten; so beraubten sie die Ägypter.
37. Nun brachen die Israeliten auf von Ramses nach Sukkoth, an die 600 000 Mann zu Fuss, die Kinder nicht gerechnet.
38. Auch viel fremdes Volk zog mit ihnen, dazu Schafe und Rinder, eine gewaltige Menge Vieh.
39. Und sie buken aus dem Teige, den sie aus Ägypten mitgebracht, ungesäuerte Brotkuchen; denn er war noch ungesäuert, weil sie aus Ägypten vertrieben worden waren und nicht länger hatten zögern können; auch hatten sie sich keine Wegzehrung bereitet.
40. Die Zeit aber, welche die Israeliten in Ägypten gewohnt haben, beträgt 430 Jahre.
41. Nach Verlauf von 430 Jahren, an ebendiesem Tage, zogen alle Heerscharen des Herrn aus dem Lande Ägypten hinweg.
42. Eine Nacht des Wachens, dem Herrn geweiht, ist dies, da er sie aus dem Lande Ägypten hinausführte; das ist diese dem Herrn geweihte Nacht, ein Wachen für alle Israeliten von Geschlecht zu Geschlecht.
43. Und der Herr sprach zu Mose und Aaron: Dies ist die Satzung für das Passa: kein Fremder soll davon essen.
44. Aber jeder um Geld gekaufte Sklave darf davon essen, wenn er beschnitten ist.
45. Ein Beisasse oder Tagelöhner soll nicht davon essen.
46. In einem Hause soll man es essen. Du sollst vom Fleisch nichts aus dem Haus hinaustragen, und ihr sollt keinen Knochen an ihm zerbrechen.
47. Die ganze Gemeinde Israels soll es feiern.
48. Wenn aber ein Fremder bei dir wohnt und er dem Herrn das Passa halten will, so soll alles Männliche, das zu ihm gehört, beschnitten werden; dann mag er herzutreten, um es zu feiern, und er gelte wie ein Einheimischer; aber kein Unbeschnittener soll davon essen.
49. Ein und dasselbe Gesetz soll gelten für den Einheimischen und für den Fremden, der unter euch wohnt.
50. Da taten alle Israeliten, wie der Herr dem Mose und dem Aaron geboten hatte; so taten sie.
51. An ebendiesem Tage führte der Herr die Israeliten nach ihren Heerscharen geordnet aus dem Lande Ägypten hinweg.
2. Mose 13
1. Darnach sprach der Herr zu Mose:
2. Weihe mir alle Erstgeburt bei den Israeliten, alles was zuerst den Mutterschoss durchbricht, unter den Menschen und unter dem Vieh; mir gehört es.
3. Da sprach Mose zum Volke: Gedenket dieses Tages, an dem ihr aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, ausgezogen seid; denn mit starker Hand hat euch der Herr von dort herausgeführt. Darum soll man kein gesäuertes Brot essen.
4. Heute zieht ihr aus, im Ährenmonat (entspricht unserm Monat März/April).
5. Wenn dich nun der Herr in das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Hewiter und Jebusiter bringt, von dem er deinen Vätern geschworen hat, dass er es dir geben wolle, ein Land, das von Milch und Honig fliesst, so sollst du in diesem Monat diesen heiligen Brauch üben:
6. sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebenten Tage ist ein Fest des Herrn.
7. Ungesäuertes Brot soll man die sieben Tage hindurch essen, und es soll bei dir nichts gesäuertes und kein Sauerteig zu sehen sein, in deinem ganzen Gebiete.
8. Und du sollst das deinem Sohn an jenem Tage erklären und sagen: «(Es geschieht) um dessen willen, was der Herr für mich getan hat, als ich aus Ägypten zog.»
9. Und es soll dir sein wie ein Zeichen auf der Hand und wie ein Denkzeichen auf der Stirne, damit das Gesetz des Herrn in deinem Munde sei; denn mit starker Hand hat dich der Herr aus Ägypten herausgeführt.
10. Darum sollst du diese Satzung halten, alljährlich zur bestimmten Zeit.
11. Wenn dich nun der Herr ins Land der Kanaaniter bringt, wie er dir und deinen Vätern geschworen hat, und es dir gibt,
12. so sollst du alles, was zuerst den Mutterschoss durchbricht, dem Herrn darbringen; jeder erste Wurf des Viehs, den du bekommst, gehört, soweit er männlich ist, dem Herrn.
13. Jede Erstgeburt vom Esel aber sollst du mit einem Lamm auslösen; willst du sie jedoch nicht auslösen, so brich ihr das Genick. Auch alle Erstgeburt von Menschen unter deinen Söhnen sollst du auslösen.
14. Wenn dich dann künftig dein Sohn fragt: «Was hat das zu bedeuten?» so sollst du ihm antworten: «Mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt.
15. Denn als der Pharao sich hartnäckig weigerte, uns ziehen zu lassen, da tötete der Herr alle Erstgeburt in Ägypten, die Erstgeburt der Menschen wie die Erstgeburt des Viehs; darum opfere ich dem Herrn alles, was zuerst den Mutterschoss durchbricht, soweit es männlich ist, alle Erstgeburt aber unter meinen Söhnen löse ich aus.
16. Und das soll dir wie ein Zeichen auf der Hand und wie ein Merkzeichen auf der Stirne sein; denn mit starker Hand hat uns der Herr aus Ägypten herausgeführt.»
17. ALS nun der Pharao das Volk ziehen liess, führte sie Gott nicht den Weg nach dem Philisterland - der wäre ja der nächste gewesen -; denn Gott dachte: Vielleicht könnte es das Volk gereuen, wenn es Kämpfe vor sich sieht, und sie könnten nach Ägypten zurückkehren;
18. sondern Gott liess das Volk einen Umweg machen, durch die Wüste an das Schilfmeer, und kampfgerüstet zogen die Israeliten aus dem Lande Ägypten.
19. Und Mose nahm die Gebeine Josephs mit; denn dieser hatte einen Eid von den Söhnen Israels genommen und gesprochen: Gewiss wird Gott sich euer annehmen; führt dann meine Gebeine mit von hier hinauf.
20. Darnach brachen sie von Sukkoth auf und lagerten sich in Etham am Rande der Wüste.
21. Der Herr aber zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie bei Tag und bei Nacht wandern könnten.
22. Nie wich die Wolkensäule am Tage und nie die Feuersäule bei Nacht von der Spitze des Zuges.
2. Mose 14
1. Da sprach der Herr zu Mose:
2. Befiehl den Israeliten, umzukehren und sich bei Pihahiroth zu lagern, zwischen Migdol und dem Meere; angesichts von Baal-Zephon, diesem gegenüber, sollt ihr euch am Meere lagern.
3. Der Pharao aber wird von den Israeliten denken: Sie haben sich im Lande verirrt, die Wüste hält sie umschlossen.
4. Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, dass er ihnen nachjagt, damit ich mich am Pharao und seiner ganzen Macht verherrliche; die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin. Und sie taten also.
5. Als nun dem König von Ägypten gemeldet wurde, dass das Volk geflohen sei, da änderte sich der Sinn des Pharao und seiner Leute gegenüber dem Volke, und sie sprachen: Was haben wir da getan, dass wir Israel haben ziehen lassen, sodass sie uns nicht mehr dienen!
6. Und er liess seinen Streitwagen anspannen und nahm seine Leute mit sich.
7. Er nahm sechshundert auserlesene Streitwagen und alle Streitwagen Ägyptens und Wagenkämpfer auf einem jeden.
8. Und der Herr verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, sodass er den Israeliten nachjagte, obwohl sie unter dem Schutze einer hocherhobenen Hand auszogen.
9. So jagten ihnen die Ägypter nach und erreichten sie, als sie am Meere lagerten - alle Rosse der Streitwagen, die Reiter und die Kriegsmacht des Pharao -, bei Pihahiroth gegenüber Baal-Zephon.
10. Als nun der Pharao schon nahe herangekommen war, erhoben die Israeliten ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her; da fürchteten sie sich sehr. Und die Israeliten schrieen zum Herrn
11. und sprachen zu Mose: Gab es denn keine Gräber in Ägypten, dass du uns wegführen musstest, damit wir in der Wüste sterben? Was hast du uns da angetan, dass du uns aus Ägypten weggeführt hast! -Ps. 106,7.
12. Haben wir dir's nicht schon in Ägypten gesagt: «Lass uns in Ruhe! Wir wollen den Ägyptern dienen»? Denn es wäre uns ja besser, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.
13. Mose aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht! Haltet stand, so werdet ihr sehen, wie der Herr euch heute helfen wird; denn so, wie ihr die Ägypter heute seht, werdet ihr sie niemals wieder sehen.
14. Der Herr wird für euch streiten, seid ihr nur stille.
15. Darnach sprach der Herr zu Mose: Was schreist du zu mir? Sage den Israeliten, sie sollen aufbrechen.
16. Du aber hebe deinen Stab empor und recke deine Hand aus über das Meer und spalte es, dass die Israeliten mitten im Meere auf dem Trockenen gehen können.
17. Und ich will dann das Herz der Ägypter verstocken, dass sie ihnen nacheilen, damit ich mich verherrliche am Pharao und seiner ganzen Kriegsmacht, an seinen Streitwagen und seinen Reitern.
18. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und seinen Reitern mich verherrliche.
19. Da machte sich der Engel Gottes auf, der vor dem Heere Israels einherzog, und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen ging weg und stellte sich hinter sie.
20. Und jener kam zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels zu stehen. Es geschah aber, dass die Wolke sich verfinsterte; da zogen sie während der Nacht hindurch, sodass während der ganzen Nacht keiner dem andern nahekam.
21. Und Mose reckte seine Hand aus über das Meer, und der Herr trieb das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurück und legte das Meer trocken; und die Wasser spalteten sich.
22. So gingen die Israeliten mitten im Meere auf dem Trockenen, während die Wasser ihnen zur Rechten und zur Linken wie eine Mauer standen.
23. Die Ägypter aber jagten nach und zogen hinter ihnen her, alle Rosse des Pharao, seine Streitwagen und Reiter, mitten ins Meer hinein.
24. Und um die Zeit der Morgenwache schaute der Herr in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter und verwirrte das Heer der Ägypter;
25. er hemmte die Räder ihrer Wagen und liess sie nur mühsam vorwärtskommen. Da sprachen die Ägypter: Lasst uns vor Israel fliehen; denn der Herr streitet für sie wider Ägypten.
26. Und der Herr sprach zu Mose: Recke deine Hand aus über das Meer, dass die Wasser zurückfluten auf die Ägypter, auf ihre Wagen und ihre Reiter.
27. Und Mose reckte die Hand aus über das Meer, und beim Anbruch des Morgens strömte das Meer in sein Bette zurück, während die Ägypter ihm entgegenflohen, und der Herr trieb die Ägypter mitten ins Meer hinein.
28. Die Wasser strömten zurück und bedeckten die Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgefolgt war, sodass nicht einer von ihnen am Leben blieb.
29. Die Israeliten aber waren mitten im Meere auf dem Trockenen gegangen, während die Wasser ihnen zur Rechten und zur Linken wie eine Mauer standen.
30. So errettete der Herr an jenem Tage Israel aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Gestade des Meeres liegen.
31. Als Israel sah, wie gewaltig sich die Hand des Herrn an den Ägyptern erwiesen hatte, da fürchtete das Volk den Herrn, und sie glaubten an den Herrn und an seinen Knecht Mose.
2. Mose 15
1. DAMALS sangen Mose und die Israeliten dem Herrn dieses Lied; sie hoben an: Singen will ich dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; / Ross und Reiter warf er ins Meer. /
2. Meine Stärke und mein Loblied ist der Herr, und er ward mein Heil; / er ist mein Gott, ich will ihn preisen, / der Gott meines Vaters, ich will ihn erheben. /
3. Der Herr ist ein Kriegsheld, Herr ist sein Name. /
4. Die Wagen des Pharao und seine Streitmacht warf er ins Meer, / ins Schilfmeer sind versenkt seine auserlesenen Krieger. /
5. Die Fluten bedeckten sie, sie fuhren zur Tiefe wie Steine. /
6. Deine Rechte, o Herr, herrlich in Kraft, / deine Rechte, o Herr, zerschmettert den Feind. /
7. In der Fülle deiner Hoheit wirfst du nieder die Gegner; / du lässest los deinen Grimm, er verzehrt sie wie Stoppeln. /
8. Beim Schnauben deines Zorns türmten die Wasser sich hoch, / standen aufrecht wie ein Damm die Wogen, / erstarrten die Fluten mitten im Meer. /
9. Der Feind sprach: «Ich jage nach, hole ein, / verteile den Raub, sättige meine Gier; / ich zücke mein Schwert, meine Hand vertilgt sie.» /
10. Du bliesest darein mit deinem Hauch, und sie deckte das Meer; / sie versanken wie Blei in mächtigen Wassern. /