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11. Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern? / wer ist wie du so hehr und heilig, / furchtbar in Ruhmestaten, Wunder verrichtend? /
12. Du recktest aus deine Rechte, da verschlang sie die Erde. /
13. Gnädig hast du geleitet das Volk, das du erlöst, / hast es machtvoll geführt zu deiner heiligen Wohnstatt. /
14. Die Völker hörten's, und sie erbebten; / Angst ergriff Philistäas Bewohner. /
15. Damals erschraken die Fürsten von Edom, / die Gewaltigen Moabs - Zittern ergriff sie. / Die Bewohner Kanaans verzagten zumal; /
16. es überfiel sie Schrecken und Furcht, / ob der Gewalt deines Arms wurden sie starr wie Stein. / So zog hindurch dein Volk, o Herr, / zog hindurch das Volk, das du erworben. /
17. Du führtest sie hinein und pflanztest sie auf den Berg, der dein eigen, / an die Stätte, die du, Herr, zu deiner Wohnung gemacht hast, / in das Heiligtum, Herr, das deine Hände gegründet. /
18. Der Herr ist König immer und ewig! -
19. Denn als die Rosse des Pharao mit seinen Wagen und Reitern ins Meer hineingingen, liess der Herr die Wasser des Meeres über sie zurückfluten, während die Israeliten im Trockenen mitten durch das Meer gezogen waren.
20. Da griff die Prophetin Mirjam, Aarons Schwester, zur Handpauke, und alle Frauen zogen hinter ihr her mit Handpauken und im Reigen.
21. Und Mirjam sang ihnen vor: Singet dem Herrn, denn hoch erhaben ist er; / Ross und Reiter warf er ins Meer.
22. DARNACH liess Mose die Israeliten vom Schilfmeer aufbrechen, und sie zogen nach der Wüste Sur und wanderten drei Tage in der Wüste, ohne dass sie Wasser fanden.
23. Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser wegen seiner Bitterkeit nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher hiess man den Ort Mara (d. h. Bitterquell).
24. Nun murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken?
25. Er aber schrie zum Herrn, und der Herr wies ihm ein Holz; das warf er ins Wasser, und das Wasser wurde süss. Dort gab er ihm Satzung und Recht, und dort stellte er es auf die Probe.
26. Und er sprach: Wenn du dem Herrn, deinem Gott, treulich gehorchst und tust, was vor ihm recht ist, wenn du auf seine Gebote hörst und alle seine Satzungen hältst, so will ich keine von den Krankheiten über dich bringen, die ich über Ägypten gebracht habe; denn ich, der Herr, bin dein Arzt.
27. Dann kamen sie nach Elim; da waren zwölf Quellen mit Wasser und siebzig Palmen, und sie lagerten sich daselbst am Wasser.
2. Mose 16
1. Darnach brachen sie von Elim auf, und die ganze Gemeinde Israels gelangte in die Wüste Sin, die zwischen Elim und dem Sinai liegt, am fünfzehnten Tage des zweiten Monats nach ihrem Auszug aus dem Lande Ägypten.
2. Da murrte die ganze Gemeinde Israels wider Mose und Aaron in der Wüste.
3. Die Israeliten sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Lande Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen sassen und Brot die Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Gemeinde Hungers sterben zu lassen.
4. Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; dann mag das Volk hinausgehen und sich Tag für Tag seinen Bedarf sammeln. Damit will ich sie auf die Probe stellen, ob sie nach meiner Weisung wandeln wollen oder nicht.
5. Wenn sie dann am sechsten Tage zubereiten, was sie heimbringen, so wird es doppelt soviel sein, als sie sonst täglich sammeln.
6. Nun sprachen Mose und Aaron zu allen Israeliten: Am Abend werdet ihr erkennen, dass es der Herr war, der euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt hat,
7. und am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn sehen; denn er hat euer Murren wider den Herrn gehört. Wir aber, was sind wir, dass ihr wider uns murrt?
8. Weiter sprach Mose: (Jenes wird geschehen,) wenn euch der Herr am Abend Fleisch zu essen gibt und am Morgen Brot die Fülle; denn der Herr hat euer Murren gehört, womit ihr wider ihn murrt. Wir aber, was sind wir? Euer Murren ist nicht wider uns, sondern wider den Herrn.
9. Dann sprach Mose zu Aaron: Befiehl der ganzen Gemeinde Israels: «Tretet vor den Herrn, denn er hat euer Murren gehört.»
10. Als Aaron der ganzen Gemeinde Israels dies befahl, wandten sie sich nach der Wüste hin, und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke.
11. Und der Herr sprach zu Mose:
12. Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sprich zu ihnen also: «Um die Abendzeit werdet ihr Fleisch zu essen bekommen und am Morgen Brot die Fülle, damit ihr erkennet, dass ich, der Herr, euer Gott bin.»
13. Und es kam so: am Abend zogen Wachteln heran und bedeckten das Lager, und am Morgen lag der Tau rings um das Lager her.
14. Und als der Taunebel aufgestiegen war, siehe, da lag auf dem Boden der Wüste etwas Feines, Körniges, fein wie der Reif auf der Erde.
15. Als die Israeliten es sahen, sprachen sie zueinander: Was ist dies (hebr: man hu, Anspielung auf das Wort Manna (hebr: man))? Denn sie wussten nicht, was es war. Da sprach Mose zu ihnen: Das ist das Brot, das euch der Herr zu essen gibt.
16. Und das ist's, was der Herr gebietet: Sammelt davon, ein jeder, so viel er braucht; einen Gomer auf den Kopf sollt ihr nehmen, nach der Zahl eurer Seelen, ein jeder für seine Zeltgenossen.
17. Und die Israeliten taten so und sammelten, der eine mehr, der andre weniger.
18. Als man es aber mit dem Gomer mass, da hatte der, der viel gesammelt hatte, keinen Überschuss, und der, der wenig gesammelt hatte, keinen Mangel; ein jeder hatte gesammelt, so viel er brauchte.
19. Dann sprach Mose zu ihnen: Niemand hebe etwas davon bis zum Morgen auf!
20. Aber sie gehorchten Mose nicht, sondern etliche hoben bis zum Morgen davon auf; da verfaulte es und wurde voller Würmer und stinkend. Mose aber ward zornig über sie.
21. Und sie sammelten es alle Morgen, ein jeder, so viel er brauchte; wenn aber die Sonne heiss schien, schmolz es.
22. Und am sechsten Tage sammelten sie doppelt soviel Brot, zwei Gomer für jeden einzelnen. Da kamen alle Stammeshäupter der Gemeinde und berichteten es Mose.
23. Der sprach zu ihnen: Das ist es, was der Herr befohlen hat: Morgen ist ein Feiertag, ein dem Herrn geweihter Ruhetag. Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrigbleibt, das legt beiseite, um es bis zum Morgen aufzuheben.
24. Und sie legten es bis zum Morgen beiseite, wie Mose geboten hatte, und es ward nicht stinkend, und es entstanden keine Würmer darin.
25. Da sprach Mose: Esst das heute; denn heute ist ein dem Herrn geweihter Ruhetag, heute werdet ihr auf dem Felde nichts finden.
26. Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebenten ist ein Ruhetag, da gibt es keines.
27. Am siebenten Tage aber gingen etliche hinaus, um zu sammeln, doch sie fanden nichts.
28. Da sprach der Herr zu Mose: Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?
29. Seht, der Herr hat euch den Ruhetag gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tage Brot für zwei Tage. So bleibe denn ein jeder daheim, niemand verlasse am siebenten Tage seine Wohnung.
30. Also feierte das Volk am siebenten Tage.
31. Und die Israeliten nannten es Manna. Es war weiss wie Koriandersamen und hatte einen Geschmack wie Honigkuchen.
32. Und Mose sprach: Dies ist's, was der Herr gebietet: Einen Gomer voll sollt ihr davon für eure künftigen Geschlechter aufbehalten, damit sie das Brot sehen, mit dem ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Lande Ägypten herausführte.
33. Dann sprach Mose zu Aaron: Nimm einen Krug, tue einen Gomer voll Manna darein und stelle ihn vor den Herrn, damit er für eure künftigen Geschlechter aufbehalten werde.
34. (Und man tat,) wie der Herr dem Mose geboten hatte, und Aaron stellte es vor das Gesetz zur Aufbewahrung.
35. Die Israeliten aber assen das Manna vierzig Jahre lang, bis sie in bewohntes Land kamen; bis sie an die Grenze des Landes Kanaan kamen, assen sie das Manna.
36. Der Gomer ist der zehnte Teil des Epha.
2. Mose 17
1. Darnach brach die ganze Gemeinde Israels nach dem Befehl des Herrn aus der Wüste Sin auf (und zog weiter,) von Station zu Station, und sie lagerten sich in Rephidim; aber da war kein Wasser für das Volk zum Trinken.
2. Da haderte das Volk mit Mose und sprach: Schaffe uns Wasser, dass wir zu trinken haben! Mose erwiderte ihnen: Was hadert ihr mit mir? Warum versucht ihr den Herrn?
3. Als nun das Volk daselbst nach Wasser dürstete, murrte es wider Mose und sprach: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsre Kinder und unsre Herden vor Durst umkommen zu lassen?
4. Da schrie Mose zum Herrn und sprach: Was soll ich mit diesem Volke anfangen? Es fehlt nicht viel, so steinigen sie mich.
5. Der Herr antwortete Mose: Ziehe vor dem Volke einher und nimm etliche von den Ältesten Israels mit dir; auch deinen Stab, mit dem du den Nil geschlagen hast, nimm zur Hand und gehe
6. zu dem Felsen am Horeb; siehe, ich werde daselbst vor dich treten. Dann schlage an den Felsen, so wird Wasser hervorströmen, und das Volk hat zu trinken. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels.
7. Und man nannte den Ort Massa (d. h. Versuchung) und Meriba (d. h. Hader), weil die Israeliten gehadert und weil sie den Herrn versucht hatten, indem sie sprachen: Ist der Herr in unsrer Mitte oder nicht?
8. Da kamen die Amalekiter und stritten wider Israel in Rephidim.
9. Und Mose sprach zu Josua: Erwähle dir Männer und ziehe morgen aus, wider die Amalekiter zu streiten. Ich aber will mich auf die Höhe des Hügels stellen mit dem Gottesstabe in der Hand.
10. Und Josua tat, wie Mose ihm befohlen hatte: er zog aus, wider die Amalekiter zu streiten; Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Höhe des Hügels.
11. Solange nun Mose seine Arme hochhielt, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Arme sinken liess, hatte Amalek die Oberhand.
12. Da jedoch die Arme Moses schwer wurden, nahmen sie einen Stein und legten denselben unter ihn, und er setzte sich darauf, während Aaron und Hur seine Arme stützten, der eine auf dieser, der andre auf jener Seite. So blieben seine Arme fest, bis die Sonne unterging.
13. Und Josua warf die Amalekiter und ihr Kriegsvolk nieder mit der Schärfe des Schwertes.
14. Darnach sprach der Herr zu Mose: Schreibe dies zum Gedächtnis in ein Buch und schärfe es Josua ein: «Ich will das Andenken Amaleks ganz und gar austilgen unter dem Himmel.»
15. Und Mose baute einen Altar und nannte ihn «Der Herr ist mein Panier».
16. Und er sprach: Die Hand an das Panier des Herrn! / Krieg hat der Herr mit Amalek / von Geschlecht zu Geschlecht!
2. Mose 18
1. JETHRO aber, der Priester der Midianiter, der Schwiegervater Moses, hörte, was Gott alles an Mose und seinem Volke Israel getan, dass der Herr die Israeliten aus Ägypten herausgeführt habe.
2. Da nahm Jethro, Moses Schwiegervater, die Zippora, das Weib Moses, die dieser zurückgesandt hatte,
3. und ihre beiden Söhne. Der eine hiess Gersom (vgl. Anm. zu 1.Mo. 29,32), weil er gesagt hatte: ich bin Gast geworden in fremdem Lande;
4. der andre hiess Elieser (vgl. Anm. zu 1.Mo. 29,32), weil (er gesagt hatte): Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich vor dem Schwert des Pharao errettet.
5. Jethro also, der Schwiegervater Moses, kam mit den Söhnen und dem Weibe Moses zu diesem in die Wüste, wo er sich gelagert hatte, an den Berg Gottes.
6. Und er liess Mose sagen: Ich, dein Schwiegervater Jethro, komme zu dir mit deinem Weibe und ihren beiden Söhnen.
7. Da ging Mose seinem Schwiegervater entgegen, verneigte sich und küsste ihn. Und als sie einander begrüsst hatten, gingen sie ins Zelt hinein.
8. Da erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der Herr dem Pharao und den Ägyptern um Israels willen angetan, von all der Mühsal, die sie auf dem Wege betroffen, und wie der Herr sie errettet hatte.
9. Jethro aber freute sich über all das Gute, das der Herr für Israel getan, dass er sie aus der Hand der Ägypter errettet hatte.
10. Und Jethro sprach: Gelobt sei der Herr, der euch aus der Hand der Ägypter und aus der Hand des Pharao errettet hat!
11. Nun weiss ich, dass der Herr grösser ist als alle Götter; denn ebendeshalb, weil die Ägypter so vermessen an ihnen handelten, hat er das Volk aus ihrer Hand errettet.
12. Dann brachte Jethro, der Schwiegervater Moses, Gott Brandopfer und Schlachtopfer dar, und Aaron und alle Ältesten Israels kamen, um mit dem Schwiegervater Moses das Mahl vor Gott zu halten.
13. Am andern Morgen setzte sich Mose hin, um dem Volke Recht zu sprechen, und die Leute traten vor Mose vom Morgen bis zum Abend.
14. Als aber Moses Schwiegervater sah, was er alles mit dem Volk zu tun hatte, sprach er: Was machst du dir da mit dem Volk zu schaffen? Warum sitzest du allein (zu Gericht), während die Leute vom Morgen bis zum Abend vor dich treten?
15. Mose antwortete seinem Schwiegervater: Die Leute kommen zu mir, um Gott zu befragen.
16. Denn wenn sie eine Rechtssache haben, so kommen sie zu mir, und ich entscheide zwischen den Parteien und tue ihnen die Satzungen und Weisungen Gottes kund.
17. Da sprach sein Schwiegervater zu ihm: Es ist nicht gut, wie du das machst.
18. Du wirst dich selbst und diese Leute, die bei dir sind, völlig erschöpfen; denn die Sache ist für dich zu schwer, du kannst sie nicht allein besorgen.
19. So höre nun auf mich, ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Sei du vor Gott der Anwalt für das Volk, und bringe du die Rechtssachen vor Gott;
20. belehre sie über die Satzungen und Weisungen und zeige ihnen den Weg, auf dem sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen.
21. Du aber erwähle dir aus dem ganzen Volke wackere und gottesfürchtige Männer, zuverlässige Leute, die sich nicht bestechen lassen, und mache sie zu ihren Vorgesetzten, zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig und je zehn,
22. damit sie dem Volke jederzeit Recht sprechen. Jede grosse Sache sollen sie vor dich bringen, jede kleine aber selbst entscheiden; so werden sie dir's leichter machen und dir tragen helfen.
23. Wenn du das tust und Gott es dir gebietet, so kannst du dabei bestehen, und auch alle diese Leute werden befriedigt heimgehen.
24. Mose hörte auf seinen Schwiegervater und tat alles, was er sagte:
25. Mose wählte wackere Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Vorgesetzten über je tausend, je hundert, je fünfzig und je zehn,
26. damit sie dem Volke jederzeit Recht sprächen; schwere Sachen sollten sie vor Mose bringen, kleine aber selbst entscheiden.
27. Darauf entliess Mose seinen Schwiegervater, und dieser zog in seine Heimat.
2. Mose 19
1. IM dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus dem Lande Ägypten*, an diesem Tage kamen sie in die Wüste Sinai.
2. Sie brachen von Rephidim auf und kamen in die Wüste Sinai, und sie lagerten sich in der Wüste. Und Israel lagerte sich daselbst dem Berge gegenüber.
3. Mose aber stieg hinauf zu Gott. Und der Herr rief ihm vom Berge aus zu und sprach: So sollst du zum Hause Jakobs sprechen und den Söhnen Israels verkünden:
4. «Ihr habt selbst gesehen, was ich den Ägyptern getan und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch hierher zu mir gebracht habe.
5. Und nun, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, so sollt ihr vor allen Völkern mein Eigentum sein; denn mein ist die ganze Erde.
6. Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern werden und ein heiliges Volk.» Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.
7. Da ging Mose hin, berief die Ältesten des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die der Herr ihm aufgetragen hatte.
8. Und das ganze Volk antwortete einmütig: Alles, was der Herr befohlen hat, wollen wir tun. Und Mose überbrachte dem Herrn die Antwort des Volkes.
9. Der Herr aber sprach zu Mose: Siehe, ich werde im dichten Gewölke zu dir kommen, damit das Volk es hört, wenn ich mit dir rede, und dir für immer vertraut. Und Mose verkündete dem Herrn die Antwort des Volkes.
10. Da sprach der Herr zu Mose: Gehe hin zum Volke und ordne an, dass sie sich heute und morgen rein halten und ihre Kleider waschen
11. und auf übermorgen bereit seien; denn übermorgen wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabfahren.
12. Und ziehe eine Grenze rings um den Berg und sprich zu ihnen: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder auch nur seinen Saum zu berühren; denn wer den Berg berührt, der ist des Todes.
13. Keine Hand soll ihn berühren; er soll gesteinigt oder erschossen werden; es sei Tier oder Mensch, er soll nicht am Leben bleiben! Wenn das Widderhorn ertönt, sollen sie den Berg hinansteigen.
14. Darauf stieg Mose vom Berge zum Volk hinab und befahl ihnen, sich rein zu halten, und sie wuschen ihre Kleider.
15. Und er sprach zum Volke: Seid bereit auf übermorgen; keiner nahe sich einem Weibe!
16. Am dritten Tage aber, als es Morgen wurde, erhob sich ein Donnern und Blitzen, und eine schwere Wolke lag auf dem Berge, und mächtiger Posaunenschall ertönte, sodass das ganze Volk im Lager erschrak.
17. Da führte Mose das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen, und sie stellten sich unten am Berge auf.
18. Der Berg Sinai aber war ganz in Rauch gehüllt, weil der Herr im Feuer auf ihn herabgefahren war. Und der Rauch stieg von ihm auf wie von einem Schmelzofen, und der ganze Berg erbebte stark.
19. Und der Posaunenschall wurde je länger je stärker: Mose redete, und Gott antwortete ihm im Donner.
20. Als nun der Herr auf den Berg Sinai herabgefahren war, auf die Spitze des Berges, rief er Mose auf die Spitze des Berges, und Mose stieg hinauf.
21. Da sprach der Herr zu Mose: Steige hinab und warne das Volk, dass sie nicht zu dem Herrn vordringen, ihn zu sehen; sonst müssten viele unter ihnen umkommen.
22. Auch die Priester, die dem Herrn sich nahen dürfen, sollen sich rein halten, damit der Herr nicht eine Lücke reisse unter ihnen.
23. Mose aber sprach zum Herrn: Das Volk kann ja nicht auf den Berg Sinai steigen; denn du selbst hast uns gewarnt und gesagt: Ziehe eine Grenze um den Berg und erkläre ihn für heilig.
24. Da sprach der Herr zu ihm: Geh, steige hinab und komm dann wieder herauf, du und Aaron mit dir; die Priester aber und das Volk sollen nicht vordringen, um zu dem Herrn heraufzusteigen, damit er nicht eine Lücke reisse unter ihnen.
25. Und Mose stieg zu dem Volke hinab und sagte es ihnen.
2. Mose 20
1. UND Gott redete alle diese Worte und sprach:
2. Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus dem Lande Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt habe;
3. du sollst keine andern Götter neben mir haben.
4. Du sollst dir kein Gottesbild machen, keinerlei Abbild, weder dessen, was oben im Himmel, noch dessen, was unten auf Erden, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist;
5. du sollst sie nicht anbeten und ihnen nicht dienen; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Geschlecht an den Kindern derer, die mich hassen,
6. der aber Gnade übt bis ins tausendste Geschlecht an den Kindern derer, die mich lieben und meine Gebote halten.
7. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
8. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heilig haltest.
9. Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk tun;
10. aber der siebente Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. Da sollst du keine Arbeit tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Sklave, noch deine Sklavin, noch dein Vieh, noch der Fremdling, der innert deiner Tore ist.
11. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebenten Tage; darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.
12. Ehre deinen Vater und deine Mutter, auf dass du lange lebest in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir geben will.
13. Du sollst nicht töten.
14. Du sollst nicht ehebrechen.
15. Du sollst nicht stehlen.
16. Du sollst nicht falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
17. Du sollst nicht begehren nach dem Hause deines Nächsten: du sollst nicht begehren nach dem Weibe deines Nächsten, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, nach seinem Rinde oder seinem Esel, nach irgend etwas, was dein Nächster hat.
18. Als aber das ganze Volk die Donnerschläge und Blitze, den Posaunenschall und den rauchenden Berg wahrnahm, da fürchtete sich das Volk und zitterte und blieb in der Ferne stehen.
19. Und sie sprachen zu Mose: Rede du mit uns, so wollen wir zuhören; aber Gott soll nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben.
20. Mose aber sprach zum Volke: Fürchtet euch nicht; denn Gott ist nur gekommen, um euch auf die Probe zu stellen und damit die Furcht vor ihm euch gegenwärtig bleibe, auf dass ihr nicht sündiget.
21. So blieb das Volk in der Ferne stehen, während Mose sich dem Wolkendunkel nahte, in dem Gott war.
22. DA sprach der Herr zu Mose: So sollst du zu den Israeliten sagen: Ihr habt gesehen, dass ich vom Himmel her mit euch geredet habe.
23. Ihr sollt mir nichts an die Seite stellen: silberne und goldene Götter sollt ihr euch nicht machen.
24. Einen Altar von Erde sollst du mir machen und darauf deine Brandopfer und Heilsopfer, deine Schafe und Rinder, opfern. An jeder Stätte, die ich für meine Anbetung bestimme, werde ich zu dir kommen und dich segnen.
25. Willst du mir aber einen Altar aus Steinen machen, so sollst du ihn nicht aus behauenen Steinen bauen; denn wenn du sie mit dem Eisen behaust, so entweihst du sie.
26. Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar emporsteigen, damit nicht deine Blösse vor ihm enthüllt werde.
2. Mose 21
1. Dies sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst:
2. Wenn du einen hebräischen Sklaven kaufst, soll er sechs Jahre dienen, im siebenten aber soll er ohne Entgelt freigelassen werden.
3. Ist er allein gekommen, so soll er auch allein entlassen werden; war er aber verheiratet, so soll sein Weib mit ihm entlassen werden.
4. Hat ihm dagegen sein Herr ein Weib gegeben, und sie hat ihm Söhne oder Töchter geboren, so soll die Frau samt ihren Kindern ihrem Herrn gehören; er soll allein entlassen werden.
5. Erklärt jedoch der Sklave: Ich habe meinen Herrn, mein Weib und meine Kinder lieb, ich will nicht freigelassen werden,
6. so führe ihn sein Herr vor Gott; er führe ihn an die Türe oder an den Türpfosten, und dort durchbohre ihm sein Herr das Ohr mit einem Pfriem, und dann ist er für immer sein Sklave.
7. Verkauft jemand seine Tochter als Sklavin, so soll sie nicht entlassen werden wie die Sklaven.
8. Gefällt sie ihrem Herrn nicht, nachdem er ihr beigewohnt hat, so soll er sie loskaufen lassen; doch ist er nicht befugt, sie an fremde Leute zu verkaufen, indem er treulos an ihr handelt.
9. Bestimmt er sie aber für seinen Sohn, so soll er sie nach dem Töchterrecht ausstatten.