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14. Wenn ein Mensch in einem Zelte stirbt, so gilt folgendes Gesetz: Jeder, der in das Zelt hineingeht, und jeder, der in dem Zelte ist, wird für sieben Tage unrein.
15. Und jedes offene Gefäss, auf dem kein Deckel festgebunden ist, wird unrein.
16. Auch jeder, der auf freiem Felde einen Erschlagenen oder sonst einen Toten oder ein menschliches Gerippe oder ein Grab berührt, wird für sieben Tage unrein.
17. Man nehme nun für den Unreinen von der Asche des verbrannten Sündopfers und giesse Quellwasser darüber in ein Gefäss.
18. Dann soll ein reiner Mann ein Ysopbüschel nehmen, es in das Wasser tauchen und das Zelt und alle Gefässe und alle Menschen, die darin sind, damit besprengen, ebenso auch den, der das Gerippe oder den Erschlagenen oder den Gestorbenen oder das Grab berührt hat.
19. Und zwar soll der Reine den Unreinen am dritten und am siebenten Tage besprengen; so entsündigt er ihn am siebenten Tage. Darnach soll dieser seine Kleider waschen und sich in Wasser baden; dann ist er am Abend wieder rein.
20. Wenn aber einer unrein wird und sich nicht entsündigt, so soll seine Seele aus der Gemeinde ausgerottet werden; denn er hat das Heiligtum des Herrn verunreinigt. Es ist kein Reinigungswasser auf ihn gesprengt worden, er ist unrein.
21. Das soll euch als ewige Satzung gelten. Und derjenige, der das Reinigungswasser gesprengt hat, soll seine Kleider waschen, und wer das Reinigungswasser berührt, wird unrein bis zum Abend.
22. Und alles, was der Unreine berührt, wird unrein, und der Mensch, der ihn berührt, wird unrein bis zum Abend.
4. Mose 20
1. DARNACH kamen die Israeliten, die ganze Gemeinde, in die Wüste Zin im ersten Monat, und das Volk liess sich in Kades nieder. Dort starb Mirjam, und dort ward sie begraben.
2. Die Gemeinde aber hatte kein Wasser; darum rotteten sie sich wider Mose und Aaron zusammen.
3. Und das Volk haderte mit Mose und sprach: Ach, wären wir doch mit umgekommen, als unsre Brüder vor dem Herrn umkamen!
4. Warum habt ihr die Gemeinde des Herrn in diese Wüste gebracht, damit wir hier sterben, wir und unser Vieh?
5. Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns an diesen bösen Ort zu bringen, wo man nicht säen kann und wo es weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel gibt, ja nicht einmal Wasser zum Trinken?
6. Da gingen Mose und Aaron von der Gemeinde weg an den Eingang des heiligen Zeltes und warfen sich auf ihr Angesicht; und es erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn.
7. Und der Herr redete mit Mose und sprach:
8. Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen mit dem Felsen, dass er sein Wasser spende. Lass ihnen Wasser aus dem Felsen hervorquellen, und tränke so die Gemeinde und ihr Vieh.
9. Da nahm Mose, wie ihm geboten war, den Stab, der vor dem Herrn lag.
10. Dann versammelten Mose und Aaron die Gemeinde vor dem Felsen, und er sprach zu ihnen: Höret doch, ihr Widerspenstigen! Können wir für euch wohl Wasser aus diesem Felsen hervorquellen lassen?
11. Und Mose erhob seine Hand und schlug mit seinem Stabe zweimal auf den Felsen. Da strömte Wasser in Fülle heraus, sodass die Gemeinde und ihr Vieh zu trinken hatten.
12. Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr nicht auf mich vertraut habt, sodass ihr mich vor den Augen der Israeliten verherrlicht hättet, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen bestimmt habe.
13. Das ist das Wasser von Meriba (d. h. Haderwasser), wo die Israeliten mit dem Herrn haderten und er sich an ihnen verherrlichte.
14. Darnach sandte Mose Boten von Kades aus an den König von Edom und liess ihm sagen: So spricht dein Bruder Israel: Du weisst um all die Mühsal, die uns betroffen hat:
15. wie unsre Väter nach Ägypten hinabgezogen sind und wie wir lange Zeit in Ägypten gewohnt und wie die Ägypter uns und unsre Väter misshandelt haben.
16. Da schrieen wir zum Herrn, und er erhörte uns und sandte einen Engel, der uns aus Ägypten herausgeführt hat. Und nun sind wir in Kades, einer Stadt an der Grenze deines Gebietes.
17. Wir möchten durch dein Land ziehen; wir wollen nicht durch Äcker noch durch Weinberge gehen, auch kein Wasser aus den Brunnen trinken. Wir wollen die Königsstrasse ziehen und weder zur Rechten noch zur Linken davon abbiegen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.
18. Edom aber antwortete ihm: Du darfst nicht durch mein Land ziehen, sonst trete ich dir mit dem Schwert entgegen.
19. Da sprachen die Israeliten zu ihm: Auf der gebahnten Strasse wollen wir hinaufziehen, und wenn wir von deinem Wasser trinken, ich und meine Herden, so will ich es bezahlen. Es hat ja weiter nichts auf sich; ich möchte nur durchziehen.
20. Er aber sprach: Du darfst nicht durchziehen! Und Edom zog ihm entgegen mit mächtigem Kriegsvolk und starker Hand.
21. Da Edom sich weigerte, Israel durch sein Gebiet ziehen zu lassen, wandte sich Israel seitwärts und liess von ihm ab.
22. Dann brachen die Israeliten, die ganze Gemeinde, von Kades auf und kamen zu dem Berge Hor.
23. Und der Herr redete mit Mose und Aaron am Berge Hor, an der Grenze des Landes Edom, und sprach:
24. Aaron soll nun zu seinen Stammesgenossen versammelt werden; denn er soll nicht in das Land kommen, das ich den Israeliten bestimmt habe, weil ihr meinen Worten am Haderwasser ungehorsam gewesen seid.
25. Nimm Aaron und seinen Sohn Eleasar und führe sie auf den Berg Hor.
26. Dann sollst du Aaron die Kleider ausziehen und sie seinem Sohne Eleasar anlegen; Aaron aber wird daselbst (zu seinen Stammesgenossen) versammelt werden und sterben.
27. Und Mose tat, wie der Herr geboten hatte: sie stiegen vor den Augen der ganzen Gemeinde auf den Berg Hor.
28. Und Mose zog Aaron die Kleider aus und legte sie seinem Sohne Eleasar an; und Aaron starb daselbst auf dem Gipfel des Berges. Mose aber und Eleasar stiegen herab vom Berge.
29. Als die ganze Gemeinde sah, dass Aaron verschieden war, beweinte ihn das ganze Haus Israel dreissig Tage lang.
4. Mose 21
1. ALS nun der Kanaaniter, der König von Arad, der im Südland wohnte, erfuhr, dass Israel auf dem Wege von Atharim heranrücke, griff er Israel an und nahm ihnen Gefangene ab.
2. Da tat Israel dem Herrn ein Gelübde und sprach: Wenn du dieses Volk in meine Hand gibst, so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken.
3. Und der Herr erhörte Israel und gab die Kanaaniter in ihre Hand, und Israel vollstreckte an ihnen und ihren Städten den Bann. Daher nannte man den Ort Horma (d. h. Bann).
4. Dann zogen sie vom Berge Hor weiter auf dem Wege nach dem Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Unterwegs aber wurde das Volk ungeduldig.
5. Und das Volk redete wider Gott und Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgeführt, damit wir in der Wüste sterben? Denn hier gibt es weder Brot noch Wasser, und uns ekelt ob dieser elenden Speise.
6. Da sandte der Herr die Schlangen, die Saraphe, wider das Volk; die bissen die Leute, und es starb viel Volk in Israel.
7. Da kamen die Leute zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.
8. Der Herr aber sprach zu Mose: Mache dir einen Saraph und stecke ihn auf eine Stange. Dann wird jeder Gebissene, der ihn anschaut, am Leben bleiben.
9. Da machte Mose eine eherne Schlange und steckte sie auf die Stange; wenn nun die Schlangen einen bissen, und er schaute dann die eherne Schlange an, so blieb er am Leben.
10. Dann zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in Oboth.
11. Und von Oboth zogen sie weiter und lagerten sich in Ije-Abarim in der Wüste, die östlich von Moab liegt.
12. Von hier zogen sie weiter und lagerten sich am Bache Sered.
13. Von hier zogen sie weiter und lagerten sich jenseits des Arnon, der in der Wüste ist und im Gebiet der Amoriter entspringt; denn der Arnon bildet die Grenze Moabs zwischen Moab und den Amoritern.
14. Daher heisst es im Buch der Kriege des Herrn: «Waheb in Supha / und die Täler zum Arnon hin /
15. und den Hang der Täler, / der sich hinzieht nach dem Wohnsitz von Ar / und sich lehnt an die Grenze von Moab.»
16. Von dort (zogen sie) nach Beer (d. h. Brunnen); das ist der Brunnen, von dem der Herr zu Mose sagte: Versammle das Volk, ich will ihnen Wasser geben.
17. Damals sang Israel dieses Lied: «Quill empor, Brunnen!» singet ihm zu, /
18. dem Brunnen, den Fürsten gruben, / den die Edlen des Volkes bohrten / mit dem Szepter, mit ihren Stäben. Und von Beer (zogen sie) nach Matthana,
19. und von Matthana nach Nahaliel, und von Nahaliel nach Bamoth,
20. und von Bamoth in das Tal, das im Gefilde Moabs liegt, gegen den Gipfel des Pisga hin, der nach der Wüste schaut.
21. Und Israel sandte Boten an Sihon, den König der Amoriter, und liess ihm sagen:
22. Ich möchte durch dein Land ziehen! Wir wollen nicht in Äcker noch in Weinberge abbiegen, auch kein Wasser aus den Brunnen trinken; wir wollen die Königsstrasse ziehen, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.
23. Aber Sihon liess Israel nicht durch sein Gebiet ziehen, sondern versammelte sein ganzes Volk und zog Israel entgegen in die Wüste. Und als er nach Jahaz kam, stritt er wider Israel.
24. Israel aber schlug ihn mit der Schärfe des Schwertes und besetzte sein Land vom Arnon bis zum Jabbok, bis zu den Ammonitern; denn Jaeser war die Grenze der Ammoniter.
25. Und Israel nahm alle diese Städte ein und liess sich in allen Städten der Amoriter nieder, in Hesbon und in allen seinen Nebenorten.
26. Denn Hesbon war die Stadt Sihons, des Königs der Amoriter, der mit dem frühern König von Moab Krieg geführt und ihm sein ganzes Land bis zum Arnon abgenommen hatte.
27. Darum heisst es im Spottlied: Kommet gen Hesbon, dass gebaut / und aufgerichtet werde die Stadt Sihons; /
28. denn Feuer ging einst aus von Hesbon, / eine Flamme von Sihons Stadt, / die verzehrte die Städte von Moab, / verschlang die Höhen am Arnon. /
29. Wehe dir, Moab, / du bist verloren, Volk des Kamos, / der seine Söhne zu Flüchtlingen machte / und seine Töchter gefangengab / Sihon, dem König der Amoriter! /
30. Nun haben wir Moab beschossen / von Hesbon an bis Dibon; / wir haben Feuer gelegt bis Nophah / und bis nach Medeba.
31. Also liess sich Israel im Lande der Amoriter nieder.
32. Und Mose sandte (Leute) aus, um Jaeser auszukundschaften; dann nahmen sie es samt seinen Nebenorten ein und vertrieben die Amoriter, die dort wohnten.
33. Hierauf wandten sie sich und zogen den Weg nach Basan hinauf. Da rückte der König Og von Basan nach Edrei ihnen entgegen zum Streite, er und sein ganzes Volk.
34. Aber der Herr sprach zu Mose: Fürchte dich nicht vor ihm; denn ich gebe ihn mit Land und Leuten in deine Hand, und du magst mit ihm tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter, getan hast, der zu Hesbon sass.
35. Und sie schlugen ihn und seine Söhne und sein ganzes Volk, dass keiner entrann und übrigblieb, und nahmen sein Land in Besitz.
4. Mose 22
1. DARNACH zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in den Gefilden Moabs, jenseits des Jordan gegenüber Jericho.
2. Als Balak, der Sohn Zippors, sah, was Israel den Amoritern alles angetan hatte,
3. befiel die Moabiter grosse Furcht vor dem Volke, weil es so zahlreich war, und es graute den Moabitern vor den Israeliten.
4. Da sprachen die Moabiter zu den Ältesten der Midianiter: Nun wird dieser Haufe alles um uns her kahlfressen, wie das Vieh das Grün des Feldes abfrisst. Balak aber, der Sohn Zippors, war König über Moab zu jener Zeit.
5. Der sandte Boten an Bileam, den Sohn Beors, nach Pethor, das am (Euphrat-)Strome liegt, in das Land seiner Volksgenossen, um ihn rufen zu lassen, und liess ihm sagen: Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten ausgezogen, und nun bedeckt es das ganze Land und hat sich mir gegenüber festgesetzt.
6. So komm nun und verfluche mir dieses Volk, denn es ist mir zu stark; vielleicht vermag ich es dann zu schlagen und aus dem Lande zu vertreiben. Denn ich weiss: Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht.
7. Da gingen die Ältesten der Moabiter und die Ältesten der Midianiter mit Wahrsagerlohn hin, und als sie zu Bileam kamen, richteten sie ihm die Worte Balaks aus.
8. Er aber sprach zu ihnen: Bleibt heute nacht hier, so will ich euch Bescheid geben, wie der Herr mich heissen wird. Also blieben die Fürsten der Moabiter bei Bileam.
9. Und Gott kam zu Bileam und sprach: Wer sind die Leute da bei dir?
10. Bileam antwortete Gott: Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, hat zu mir gesandt und mir sagen lassen:
11. Siehe, ein Volk ist aus Ägypten ausgezogen und bedeckt das ganze Land; so komm nun und verfluche es mir, vielleicht kann ich es dann bekämpfen und vertreiben.
12. Aber Gott sprach zu Bileam: Du darfst nicht mit ihnen gehen; du darfst das Volk nicht verfluchen, denn es ist gesegnet.
13. Als Bileam am Morgen aufstand, sprach er zu den Fürsten Balaks: Geht hin in euer Land; denn der Herr hat sich geweigert, mich mit euch ziehen zu lassen.
14. Da machten sich die Fürsten der Moabiter auf, kamen zu Balak und sprachen: Bileam hat sich geweigert, mit uns zu kommen.
15. Da sandte Balak abermals Fürsten, noch zahlreicher und vornehmer als jene.
16. Als diese zu Bileam kamen, sprachen sie zu ihm: So lässt dir Balak, der Sohn Zippors, sagen: Lass dich doch nicht abhalten, zu mir zu kommen!
17. Denn ich will dich hoch ehren, und was du von mir verlangst, das will ich tun. So komme denn und verfluche mir dieses Volk.
18. Bileam antwortete und sprach zu den Dienern Balaks: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so vermöchte ich doch das Wort des Herrn, meines Gottes, nicht zu übertreten, weder im Kleinen noch im Grossen.
19. Doch bleibt nun auch ihr heute nacht hier, damit ich erfahre, was der Herr weiter mit mir reden wird.
20. Da kam Gott in der Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu rufen, so mache dich auf und gehe mit ihnen; nur musst du genau das tun, was ich dir sagen werde.
21. Da machte sich Bileam am Morgen auf, sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten der Moabiter.
22. Aber der Zorn Gottes entbrannte, weil er hinzog. Und der Engel des Herrn trat ihm als Widersacher in den Weg, während er auf seiner Eselin dahinritt und seine zwei Diener ihn begleiteten.
23. Als die Eselin den Engel des Herrn auf dem Wege stehen sah, das gezückte Schwert in der Hand, da wich sie vom Wege ab und ging auf dem Felde. Bileam aber schlug die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu bringen.
24. Da trat der Engel des Herrn in den Hohlweg zwischen den Weinbergen, wo zu beiden Seiten eine Mauer war.
25. Als die Eselin den Engel des Herrn sah, drückte sie sich an die Wand und drückte dabei Bileams Fuss an die Wand. Da schlug er sie abermals.
26. Und abermals ging der Engel des Herrn voraus und trat an eine enge Stelle, wo man weder zur Rechten noch zur Linken ausweichen konnte.
27. Als die Eselin den Engel des Herrn sah, legte sie sich unter Bileam nieder. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit dem Stock.
28. Der Herr aber tat der Eselin den Mund auf, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun schon dreimal geschlagen hast?
29. Bileam erwiderte der Eselin: Weil du dein Spiel mit mir getrieben hast! Hätte ich ein Schwert zur Hand, ich hätte dich schon umgebracht.
30. Da sprach die Eselin zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, mich so gegen dich zu benehmen? Er sprach: Nein.
31. Nun öffnete der Herr dem Bileam die Augen, dass er den Engel des Herrn auf dem Wege stehen sah, das gezückte Schwert in der Hand. Da verneigte er sich und warf sich auf sein Angesicht.
32. Der Engel des Herrn aber sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Siehe, ich bin ausgezogen als dein Widersacher; denn du hast die Reise überstürzt, wider meinen Willen.
33. Die Eselin nun hat mich gesehen und ist dreimal vor mir ausgewichen. Wenn sie nicht vor mir ausgewichen wäre, so hätte ich dich umgebracht und sie am Leben gelassen.
34. Da sprach Bileam zu dem Engel des Herrn: Ich habe gesündigt; denn ich wusste nicht, dass du mir auf dem Wege entgegenstandest. Nun aber, wenn die Sache dir missfällt, so will ich wieder umkehren.
35. Der Engel des Herrn aber sprach zu Bileam: Geh nur mit den Männern; doch darfst du nichts andres reden, als was ich dich heissen werde. Also zog Bileam mit den Fürsten Balaks.
36. Als Balak hörte, dass Bileam komme, zog er ihm entgegen nach Ar-Moab, das an der Grenze des Arnon liegt, an der äussersten Grenze.
37. Und Balak sprach zu Bileam: Habe ich nicht zu dir gesandt, um dich rufen zu lassen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Wahrlich, ich vermag doch noch, dich zu belohnen!
38. Bileam antwortete Balak: Siehe, ich bin jetzt zu dir gekommen. Aber bin ich überhaupt imstande, etwas zu reden? Das Wort, das Gott mir in den Mund legt, das muss ich reden.
39. So zog denn Bileam mit Balak, und sie kamen nach Kirjath-Huzoth.
40. Hier opferte Balak Rinder und Schafe und schickte davon an Bileam und an die Fürsten, die bei ihm waren.
41. Und am Morgen nahm Balak den Bileam mit sich und führte ihn hinauf nach Bamoth-Baal, von wo er den äussersten Teil des Volkes (Israel) sehen konnte.
4. Mose 23
1. Da sprach Bileam zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und stelle mir hier sieben Stiere und sieben Widder bereit.
2. Balak tat, wie Bileam sagte, und Balak und Bileam opferten auf jedem Altar einen Stier und einen Widder.
3. Dann sprach Bileam zu Balak: Bleibe du bei deinem Brandopfer stehen; ich aber will hingehen, ob mir vielleicht der Herr begegnet, und was er mich schauen lässt, das will ich dir kundtun. Und er ging, um den Herrn zu befragen.
4. Und Gott begegnete dem Bileam. Und er sprach zu ihm: Die sieben Altäre habe ich errichtet und auf jedem Altar einen Stier und einen Widder geopfert.
5. Der Herr aber legte Bileam ein Wort in den Mund und sprach: Gehe zu Balak zurück und sprich so und so.
6. Und als er zu ihm zurückkam, siehe, da stand er noch bei seinem Brandopfer, er und alle Fürsten der Moabiter.
7. Da hob er an seinen Spruch und sprach: Aus Aram liess Balak mich holen, / der König Moabs aus den Bergen des Ostens: / «Komm, verfluche mir Jakob, / komm, verwünsche Israel!» /
8. Wie sollte ich fluchen, wem Gott nicht flucht? / wie sollte ich verwünschen, wen der Herr nicht verwünscht? /
9. Denn von der Höhe der Felsen sehe ich es, / erschaue es von den Hügeln: / Siehe, ein Volk, das abseits wohnt, / das sich nicht rechnet unter die Heiden. /
10. Wer zählt den Staub Jakobs, / wer die Tausende Israels? / Möchte ich sterben den Tod der Gerechten / und mein Ende sein wie das ihre!
11. Da sprach Balak zu Bileam: Was hast du mir angetan! Meinen Feinden zu fluchen, liess ich dich holen, und siehe, du hast ja gesegnet!
12. Er antwortete und sprach: Muss ich nicht darauf achten, zu reden, was mir der Herr in den Mund legt?
13. Da sprach Balak zu ihm: Komm mit mir an einen andern Ort, von wo du das Volk sehen kannst; du siehst (hier) nur den äussersten Teil und siehst nicht das ganze. Von dort aus verfluche es mir!
14. Und er nahm ihn mit sich auf das Späherfeld, auf den Gipfel des Pisga. Hier baute er sieben Altäre und opferte auf jedem Altar einen Stier und einen Widder:
15. Und Bileam sprach zu Balak: Bleibe du hier bei deinem Brandopfer stehen, ich aber will dorthin (dem Herrn) entgegengehen.
16. Und der Herr begegnete dem Bileam und legte ihm ein Wort in den Mund und sprach: Gehe zu Balak zurück und sprich so und so.
17. Und als er zu ihm zurückkam, siehe, da stand er noch bei seinem Brandopfer, und die Fürsten der Moabiter neben ihm. Und Balak sprach zu ihm: Was hat der Herr gesagt?
18. Da hob er an seinen Spruch und sprach: Stehe auf, Balak, und höre! / Leih mir dein Ohr, Sohn Zippors! /
19. Gott ist kein Mensch, dass er lüge, / kein Menschenkind, dass ihn gereue. / Was er gesprochen, sollte er's nicht tun? / was er geredet, sollte er's nicht ausführen? /
20. Siehe, zu segnen bin ich geheissen; / so muss ich segnen und kann es nicht wenden: /
21. Nicht schaut man Ungemach in Jakob, / nicht sieht man Unheil in Israel. / Der Herr, sein Gott, ist mit ihm / und Königsjubel in seiner Mitte. /
22. Gott, der sie aus Ägypten geführt, / ist ihnen (Waffe) wie die Hörner dem Wildstier. /
23. Denn kein Zauber hat Macht über Jakob, / keine Beschwörung über Israel. / Jetzt muss man sagen: Wie Grosses / hat Gott getan an Jakob, an Israel! /
24. Welch ein Volk! wie die Löwin steht es auf, / wie der Löwe erhebt es sich! / Nicht legt es sich, bis es Raub gefressen / und das Blut der Erschlagnen getrunken!
25. Da sprach Balak zu Bileam: Kannst du es nicht verfluchen, so segne es doch nicht!
26. Bileam aber antwortete und sprach zu Balak: Habe ich dir nicht gesagt: «Alles, was der Herr reden wird, das werde ich tun?»
27. Da sprach Balak zu Bileam: Komm, ich will dich an einen andern Ort führen; vielleicht gefällt es Gott, dass du es mir von dort aus verfluchest.
28. Und Balak nahm Bileam mit sich auf den Gipfel des Peor, der nach der Wüste schaut.
29. Und Bileam sprach zu Balak: Baue mir hier sieben Altäre und stelle mir hier sieben Stiere und sieben Widder bereit.
30. Balak tat, wie Bileam sagte, und opferte auf jedem Altar einen Stier und einen Widder.
4. Mose 24
1. Da nun Bileam sah, dass es dem Herrn gefiel, Israel zu segnen, ging er nicht wie zuvor nach Zeichen aus, sondern wandte sein Angesicht gegen die Wüste.
2. Und Bileam erhob seine Augen und sah Israel nach Stämmen gelagert. Da kam der Geist Gottes über ihn,
3. und er hob an seinen Spruch und sprach: So spricht Bileam, der Sohn Beors, / so spricht der Mann, des Auge aufgeschlossen ist, /
4. so spricht, der göttliche Reden vernimmt, / der Gesichte des Allmächtigen schaut, / hingesunken und enthüllten Auges: /
5. Wie schön sind deine Zelte, Jakob, / deine Wohnungen, Israel! /
6. Wie Täler, die sich ausbreiten, / wie Gärten am Strom, / wie Eichen, die der Herr gepflanzt, / wie Zedern am Wasser. /
7. Wasser rinnt aus seinen Eimern, / reichlich Wasser hat seine Saat. / Höher als Agag steigt sein König, / höher erhebt sich sein Königreich. /
8. Gott, der ihn aus Ägypten geführt, / ist ihm (Waffe) wie die Hörner dem Wildstier. / Er frisst die Völker, seine Feinde, / und zermalmt ihre Gebeine, / er zerschmettert seine Bedrücker. /
9. Er kauert nieder, legt sich hin wie der Löwe, / wie die Löwin; wer will ihn aufstören? / Gesegnet ist, wer dich segnet, / verflucht, wer dir flucht!
10. Da entbrannte Balaks Zorn wider Bileam, und er schlug die Hände zusammen; und Balak sprach zu Bileam: Meinen Feinden zu fluchen, liess ich dich rufen, und siehe, du hast schon dreimal gesegnet.
11. Und nun fliehe in deine Heimat! Ich gedachte dich hoch zu ehren; aber siehe, der Herr hat dir die Ehre versagt.