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14. Als sich nun Lot von Abram getrennt hatte, sprach der Herr zu Abram: Hebe deine Augen auf und schaue von der Stätte, da du stehst, gegen Mitternacht und gegen Mittag, gegen Morgen und gegen Abend.
15. Denn das ganze Land, das du siehst - dir will ich es geben und deinen Nachkommen für ewige Zeiten.
16. Und deine Nachkommen will ich mehren wie den Staub der Erde, sodass, wenn man den Staub der Erde zählen kann, man auch deine Nachkommen wird zählen können.
17. Auf, durchziehe das Land in die Länge und in die Breite; denn dir will ich es geben.
18. Da brach Abram mit seinen Zelten auf, zog hin und liess sich nieder bei der Terebinthe Mamres zu Hebron und baute daselbst dem Herrn einen Altar.
1. Mose 14
1. UND es begab sich zur Zeit Amraphels, des Königs von Sinear, Arjochs, des Königs von Ellasar, Kedor-Laomers, des Königs von Elam, und Thideals, des Königs von Gojim,
2. dass sie Krieg anfingen mit Bera, dem König von Sodom, Birsa, dem König von Gomorrha, Sineab, dem König von Adma, Semeber, dem König von Zeboim, und dem König von Bela - das ist Zoar;
3. diese alle kamen zusammen im Tale von Siddim - das ist das Salzmeer.
4. Zwölf Jahre waren sie Kedor-Laomer untertan gewesen, im dreizehnten Jahre waren sie abgefallen.
5. Im vierzehnten Jahre aber kamen Kedor-Laomer und die Könige, die mit ihm verbündet waren, und schlugen die Rephaiter in Astharoth-Karnaim, die Susiter in Ham, die Emiter in der Ebene von Kirjathaim
6. und die Horiter auf dem Gebirge Seir bis nach El-Paran, das am Rand der Wüste liegt.
7. Darnach kehrten sie um und kamen nach En-Mispat (dieser Name bed. «Rechtsquell») - das ist Kades - und schlugen das ganze Land der Amalekiter sowie die Amoriter, die in Hazazon-Thamar wohnten.
8. Aber der König von Sodom, der König von Gomorrha, der König von Adma, der König von Zeboim und der König von Bela - das ist Zoar - zogen aus und stellten sich im Tale von Siddim auf, mit ihnen zu streiten:
9. mit Kedor-Laomer, dem König von Elam, Thideal, dem König von Gojim, Amraphel, dem König von Sinear, und Arjoch, dem König von Ellasar - vier Könige mit den fünfen.
10. Das Tal von Siddim aber war voll Asphaltgruben. Als nun die Könige von Sodom und Gomorrha flohen, fielen sie dort hinein, und was übrigblieb, floh ins Gebirge.
11. Da nahmen sie (d. h. die Feinde) alle Habe von Sodom und Gomorrha und alle Nahrungsmittel darin fort und zogen davon.
12. Sie nahmen auch Lot, den Neffen Abrams, und seine Habe mit und zogen davon; der wohnte nämlich in Sodom.
13. Da kam einer, der entronnen war, und brachte dem Hebräer Abram Kunde; der weilte bei der Terebinthe des Amoriters Mamre, des Bruders Eskols und Aners. Diese waren Abrams Bundesgenossen.
14. Als nun Abram hörte, dass sein Verwandter gefangen sei, bewaffnete er seine erprobten Leute, die in seinem Haus gebornen Sklaven, 318 Mann, und jagte (den Feinden) nach bis Dan.
15. Und er teilte seine Leute, überfiel jene bei Nacht mit seinen Sklaven, schlug sie und jagte ihnen nach bis Hoba, das nördlich von Damaskus liegt.
16. Er brachte alle Habe zurück; auch seinen Verwandten Lot und dessen Habe brachte er zurück, ebenso die Frauen und das Volk.
17. Als nun Abram von seinem Siege über Kedor-Laomer und die mit ihm verbündeten Könige zurückkam, ging der König von Sodom ihm entgegen in das Tal Sawe - das ist das Königstal.
18. Melchisedek aber, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; er war ein Priester des höchsten Gottes.
19. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet ist Abram vom höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde,
20. und gepriesen der höchste Gott, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat! Und Abram gab ihm den Zehnten von allem.
21. Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gib mir die Leute; die Habe behalte für dich.
22. Abram aber sprach zum König von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, dem höchsten Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde:
23. Nicht einen Faden noch Schuhriemen, nichts von allem, was dein ist, will ich behalten, dass du nicht sagest, du habest Abram reich gemacht.
24. Nichts will ich! nur was die Leute gegessen haben, und den Anteil der Männer, die mit mir gezogen sind; Aner, Eskol und Mamre, die mögen ihren Anteil bekommen.
1. Mose 15
1. DARNACH erging an Abram in einem Gesichte das Wort des Herrn: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild; dein wartet reicher Lohn.
2. Abram aber sprach: O Herr, mein Gott, was wolltest du mir geben? Muss ich doch von hinnen gehen ohne Kinder, und Erbe meines Hauses wird Elieser von Damaskus!
3. Und Abram sprach: Mir hast du ja keine Kinder gegeben; so wird mein Haussklave mich beerben.
4. Aber siehe, es erging an ihn das Wort des Herrn: Nicht er soll dein Erbe sein, sondern dein eigner leiblicher Sohn, der soll dein Erbe sein.
5. Und er führte ihn hinaus und sprach: Schaue gen Himmel und zähle die Sterne - ob du sie zählen kannst? Und er verhiess ihm: So sollen deine Nachkommen sein.
6. Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
7. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, dass ich dir dieses Land zu eigen gebe.
8. Er aber sprach: O Herr, mein Gott, woran soll ich erkennen, dass ich es besitzen werde?
9. Da gebot er ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.
10. Und er brachte ihm die Tiere alle, schnitt sie mitten entzwei und legte je einen Teil dem andern gegenüber; die Vögel aber zerschnitt er nicht.
11. Und die Raubvögel stiessen auf die Toten Tiere herab, doch Abram scheuchte sie weg.
12. Als nun die Sonne sich zum Untergange neigte, fiel ein Tiefschlaf auf Abram, und siehe, grosser Schrecken überfiel ihn.
13. Da sprach Gott zu Abram: Du sollst wissen, dass dein Geschlecht als Fremdling weilen wird in einem Lande, das nicht sein ist; und sie werden daselbst Sklaven sein, und man wird sie drücken, vierhundert Jahre lang.
14. Doch will ich auch über das Volk, dem sie dienen müssen, Gericht halten. Darnach werden sie mit reicher Habe ausziehen.
15. Du aber sollst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in hohem Alter begraben werden.
16. Erst das vierte Geschlecht wird hierher zurückkehren; denn noch ist nicht voll die Schuld der Amoriter.
17. Als nun die Sonne untergegangen und es ganz finster geworden war, siehe da! ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, das fuhr zwischen diesen Stücken hin.
18. An jenem Tage schloss der Herr mit Abram einen Bund und sprach: Deinem Geschlechte gebe ich dieses Land, vom Bach Ägyptens bis an den grossen Strom, den Euphratstrom;
19. die Keniter, die Kenissiter und die Kadmoniter,
20. die Hethiter, die Pheresiter und die Rephaiter,
21. die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter und die Jebusiter.
1. Mose 16
1. SARAI, Abrams Weib, hatte ihm kein Kind geboren. Nun hatte sie eine ägyptische Magd, die hiess Hagar.
2. Und Sarai sprach zu Abram: Der Herr hat mir nun einmal Kinder versagt. So gehe denn zu meiner Magd; vielleicht, dass ich durch sie einen Sohn bekomme. Und Abram hörte auf Sarai.
3. Da nahm Sarai, Abrams Weib, die Ägypterin Hagar, ihre Magd, nachdem Abram zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatte, und gab sie ihrem Manne Abram zum Weibe.
4. Und er ging zu Hagar, und sie ward schwanger. Als sie nun merkte, dass sie schwanger war, sah sie auf ihre Herrin herab.
5. Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich selbst habe dir meine Magd in die Arme gelegt. Nun, da sie sich schwanger weiss, sieht sie auf mich herab. Der Herr sei Richter zwischen mir und dir!
6. Abram aber sprach zu Sarai: Nun, deine Magd ist ja in deiner Gewalt; mache mit ihr, was dir gefällt. Da nun Sarai sie hart behandelte, entfloh sie ihr.
7. Da traf sie der Engel des Herrn am Wasserquell in der Wüste, am Quell auf dem Wege nach Sur,
8. und sprach: Hagar, Magd Sarais, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie antwortete: Vor meiner Herrin Sarai fliehe ich.
9. Aber der Engel des Herrn sprach zu ihr: Kehre zurück zu deiner Herrin und ertrage ihre Härte.
10. Und er gab ihr die Verheissung: Zahlreich machen will ich dein Geschlecht, dass man vor Menge es nicht zählen kann.
11. Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, den sollst du Ismael (d. h. Gott hört) nennen, weil der Herr gehört hat, wie du littest.
12. Er wird ein Mensch sein wie ein Wildesel - seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn; und allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.
13. Und sie nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: Du bist der El-Roi (d. h. Gott des Schauens). Denn, sprach sie, wahrlich, hier habe ich dem nachgeschaut, der mich erschaute.
14. Darum nennt man diesen Quell den Quell von Lahai-Roi; der liegt zwischen Kades und Bered.
15. Und Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den Hagar ihm geboren hatte, Ismael.
16. Abram war 86 Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar.
1. Mose 17
1. ALS Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir, dann wirst du unsträflich sein,
2. und ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und will dich über alle Massen mehren.
3. Da warf sich Abram auf sein Angesicht, und Gott redete mit ihm und sprach:
4. Siehe, das ist mein Bund mit dir, dass du ein Vater vieler Völker werden sollst.
5. Darum sollst du nicht mehr Abram heissen, sondern Abraham-1- soll dein Name sein; denn ich mache dich zum Vater vieler Völker. -1) der Erzähler hörte aus dem Namen Abraham etwas wie «Vater der Menge» heraus.
6. Ich will dich über alle Massen fruchtbar machen und dich zu Völkern werden lassen, und Könige sollen von dir abstammen.
7. Ich richte meinen Bund auf zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dass ich dein und deiner Nachkommen Gott sei.
8. Und ich gebe dir und deinen Nachkommen das Land, wo du als Fremdling weilst, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und ich will ihnen Gott sein.
9. Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Geschlecht für Geschlecht.
10. Das aber ist der Bund zwischen mir und euch und deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, das soll beschnitten werden.
11. An der Vorhaut sollt ihr beschnitten werden. Das soll ein Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch.
12. Im Alter von acht Tagen soll alles, was männlich ist unter euch, beschnitten werden, Geschlecht für Geschlecht. (Auch der Sklave,) der im Haus geborne wie der von irgendeinem Fremden um Geld gekaufte, der nicht deines Stammes ist:
13. beide sollen beschnitten werden, der in deinem Haus geborne wie der von dir um Geld gekaufte. Das soll mein Bund an eurem Leibe sein, ein ewiger Bund.
14. Ein Unbeschnittener aber - nämlich was männlich ist und unbeschnitten bleibt an der Vorhaut -, dessen Seele soll aus seinen Volksgenossen ausgerottet werden: meinen Bund hat er gebrochen.
15. Und Gott sprach zu Abraham: Dein Weib Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (d. h. Fürstin) soll ihr Name sein.
16. Ich will sie segnen, und auch von ihr gebe ich dir einen Sohn; ich will sie segnen, und sie soll zu Völkern werden, und Könige von Nationen sollen von ihr kommen.
17. Da warf sich Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach bei sich selbst: Einem Hundertjährigen sollte noch (ein Sohn) geboren werden? und Sara sollte mit neunzig Jahren noch gebären?
18. Und Abraham sprach zu Gott: Ach, möchte nur Ismael vor dir am Leben bleiben!
19. Da sprach Gott: Vielmehr, dein Weib Sara soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und ich will meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund, dass ich sein Gott und seiner Nachkommen Gott sei.
20. Aber auch wegen Ismaels erhöre ich dich: Siehe, ich segne ihn und mache ihn fruchtbar und überaus zahlreich; zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zu einem grossen Volke machen.
21. Meinen Bund aber will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären wird um diese Zeit im nächsten Jahr.
22. Als Gott mit Abraham zu Ende geredet hatte, fuhr er auf von ihm.
23. Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle Sklaven, die in seinem Hause geboren, und alle, die von ihm um Geld gekauft waren, alles, was männlich war unter seinen Hausgenossen, und beschnitt ihre Vorhaut noch am selben Tage, wie ihm Gott geboten hatte.
24. Abraham war 99 Jahre alt, als er an der Vorhaut beschnitten wurde.
25. Sein Sohn Ismael aber war dreizehn Jahre alt, als er an der Vorhaut beschnitten wurde.
26. Noch am selben Tage wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten,
27. und alles, was männlich war in seinem Hause, der im Haus geborne wie der von Fremden um Geld gekaufte (Sklave), wurde mit ihm beschnitten.
1. Mose 18
1. UND der Herr erschien ihm bei der Terebinthe Mamres, während er am Eingang seines Zeltes sass, als der Tag am heissesten war.
2. Wie er nun seine Augen erhob und sich umschaute, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Sobald er sie sah, eilte er ihnen vom Eingang seines Zeltes entgegen, verneigte sich zur Erde
3. und sprach: Mein Herr, habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so gehe doch nicht an deinem Knechte vorüber.
4. Man soll ein wenig Wasser bringen, dass ihr euch die Füsse waschet, dann lagert euch unter dem Baume,
5. und ich will einen Bissen Brot holen, dass ihr euch erlabet; darnach mögt ihr weiterziehen. Ihr seid nun einmal bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie sprachen: Du magst tun, wie du gesagt hast.
6. Nun eilte Abraham ins Zelt zu Sara und sprach: Nimm schnell drei Scheffel Mehl! Knete es und backe Kuchen!
7. Auch zu den Rindern lief Abraham, holte ein zartes, schönes Kalb und gab es dem Knechte; der rüstete es eilends zu.
8. Dann nahm er Sauermilch und frische Milch und das Kalb, das er gerüstet hatte, und setzte es ihnen vor; er selbst aber wartete ihnen auf unter dem Baume, und sie assen.
9. Da sprachen sie zu ihm: Wo ist dein Weib Sara? Er antwortete: Da drinnen im Zelte.
10. Da sprach er: Ich werde wieder zu dir kommen übers Jahr um diese Zeit; dann hat dein Weib Sara einen Sohn. Sara aber hörte zu am Eingang des Zeltes hinter ihm.
11. Nun waren Abraham und Sara alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr nach der Frauen Weise ging.
12. Darum lachte Sara bei sich selbst und dachte: Nun ich welk bin, soll mich noch Liebeslust ankommen? Und auch mein Herr ist alt.
13. Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht denn Sara und denkt: «Sollte ich wirklich noch Mutter werden können, da ich doch alt bin?»
14. Ist denn irgend etwas unmöglich für den Herrn? Übers Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann hat Sara einen Sohn.
15. Sara leugnete und sprach: Ich habe nicht gelacht. Denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Doch, du hast gelacht!
16. Da erhoben sich die Männer und gingen von dannen. UND schon schauten sie hinab auf Sodom, während Abraham noch mit ihnen ging, um ihnen das Geleit zu geben.
17. Der Herr aber dachte: Soll ich vor Abraham geheimhalten, was ich tun will?
18. Abraham soll doch ein grosses und starkes Volk werden, und alle Völker der Erde werden sich mit seinem Namen Segen wünschen (vgl. Anm. zu 1.Mo. 12,2.3).
19. Denn ich habe ihn erkoren, dass er seinen Söhnen und seinem Hause nach ihm befehle, den Weg des Herrn zu beobachten und Gerechtigkeit und Recht zu üben, damit der Herr über Abraham kommen lasse, was er ihm verheissen hat.
20. Und der Herr sprach: Das Geschrei über Sodom und Gomorrha, das ist gross, und ihre Sünde, die ist gar schwer.
21. Darum will ich hinab und sehen, ob sie wirklich ganz so gehandelt haben, wie das Geschrei über sie verlautet, das zu mir gedrungen ist, oder nicht; das will ich erfahren!
22. Und die Männer wandten sich von dannen und gingen Sodom zu; Abraham aber blieb noch vor dem Herrn stehen.
23. Und Abraham trat herzu und sprach: Willst du mit dem Gottlosen auch den Gerechten wegraffen?
24. Vielleicht sind fünfzig Gerechte in der Stadt; willst du die auch wegraffen und nicht lieber dem Ort vergeben wegen der fünfzig Gerechten darin?
25. Ferne sei es von dir, solches zu tun, den Gerechten mit dem Gottlosen zu töten, dass es dem Gerechten erginge wie dem Gottlosen! Das sei ferne von dir! Der aller Welt Richter ist, sollte der nicht Recht üben?
26. Der Herr sprach: Finde ich zu Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt, so will ich um ihretwillen dem ganzen Ort vergeben.
27. Abraham aber hob von neuem an und sprach: Ach, ich habe mich unterfangen, mit meinem Herrn zu reden, wiewohl ich Staub und Asche bin.
28. Vielleicht sind es fünf weniger als fünfzig Gerechte; willst du dann die ganze Stadt verderben um der fünfe willen? Er sprach: Finde ich fünfundvierzig darin, so will ich sie nicht verderben.
29. Und abermals redete er mit ihm und sprach: Vielleicht sind nur vierzig darin zu finden. Er sprach: Ich will es nicht tun, um der vierzig willen.
30. Er sprach: Mein Herr zürne nicht, wenn ich nochmals rede. Vielleicht sind nur dreissig darin zu finden. Er sprach: Finde ich dreissig darin, so will ich es nicht tun.
31. Er sprach: Ach, ich habe mich unterfangen, mit meinem Herrn zu reden; vielleicht sind nur zwanzig darin zu finden. Er sprach: Ich will sie nicht verderben, um der zwanzig willen.
32. Er sprach: Mein Herr zürne nicht, wenn ich noch diesmal rede. Vielleicht sind nur zehn darin zu finden. Er sprach: Ich will sie nicht verderben, um der zehne willen.
33. Dann ging der Herr hinweg, als er mit Abraham zu Ende geredet hatte. Abraham aber kehrte zurück an seinen Ort.
1. Mose 19
1. UND die zwei Engel kamen am Abend nach Sodom, als Lot gerade im Tore von Sodom sass. Sobald er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen, verneigte sich mit dem Angesicht zur Erde
2. und sprach: Ach, ihr Herren, kehrt doch im Hause eures Knechtes ein und bleibt übernacht und waschet eure Füsse; morgen früh mögt ihr dann eures Weges ziehen. Sie aber sprachen: Nein, wir wollen da auf dem Platze übernacht bleiben.
3. Da er aber sehr in sie drang, kehrten sie bei ihm ein und kamen in sein Haus. Und er rüstete ihnen ein Mahl und buk ungesäuerte Kuchen, und sie assen.
4. Doch ehe sie sich schlafen legten, hatten schon die Männer der Stadt, die Männer von Sodom, jung und alt, alle insgesamt, das Haus umzingelt.
5. Und sie riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die heute abend zu dir gekommen sind? Bringe sie zu uns heraus, dass wir ihnen beiwohnen.
6. Da trat Lot zu ihnen hinaus vor die Türe und schloss hinter sich zu
7. und sprach: Ach, liebe Brüder, tut doch nichts Schlechtes!
8. Seht, ich habe zwei Töchter, die noch nichts vom Manne wissen, die will ich euch herausgeben; macht mit ihnen, was euch gefällt. Nur diesen Männern tut nichts; denn sie sind nun einmal unter den Schatten meines Daches getreten.
9. Sie aber schrieen: Weg mit dir! und sagten: Kommt der da ganz allein als Fremdling her und will den Richter spielen! Nun, wir wollen dir Schlimmeres antun als ihnen. So drangen sie mit Gewalt auf den Mann, auf Lot, ein und machten sich daran, die Türe zu erbrechen.
10. Aber die Männer streckten die Hand aus und zogen Lot zu sich ins Haus herein, und die Türe schlossen sie zu.
11. Die Leute vor der Haustüre aber schlugen sie mit Blindheit, klein und gross, sodass sie sich umsonst abmühten, die Türe zu finden.
12. Dann sprachen die Männer zu Lot: Hast du noch jemand hier? Deine Söhne und Töchter, und wer in der Stadt dir angehört, die führe hinweg aus diesem Orte.
13. Denn wir werden diese Stadt verderben, weil lautes Geschrei über sie vor den Herrn gekommen ist; und so hat uns der Herr gesandt, sie zu verderben.
14. Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Tochtermännern, die seine Töchter heiraten wollten, und sprach: Auf, geht hinweg aus diesem Orte! Denn der Herr wird diese Stadt verderben. Aber seine Tochtermänner glaubten, er scherze.
15. Als nun die Morgenröte heraufkam, trieben die Engel Lot zur Eile an und sprachen: Auf, nimm dein Weib und deine beiden Töchter, die hier sind, dass du nicht weggerafft werdest durch die Schuld der Stadt.
16. Da er aber noch zögerte, ergriffen die Männer ihn und sein Weib und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der Herr ihn verschonen wollte, führten ihn hinaus und liessen ihn draussen vor der Stadt.
17. Und als sie dieselben hinausgeführt hatten, sprach er: Rette dich! es gilt dein Leben! Sieh nicht hinter dich und bleibe nirgends stehen im ganzen Umkreis! Ins Gebirge rette dich, dass du nicht weggerafft werdest!
18. Aber Lot sprach zu ihm: Ach nein, Herr!
19. Dein Knecht hat ja doch Gnade gefunden vor deinen Augen, und du hast mir grosse Barmherzigkeit erwiesen, dass du mich am Leben erhalten hast. Aber ins Gebirge kann ich mich nicht retten; es könnte das Verderben mich ereilen, dass ich sterben müsste.
20. Siehe, die Stadt da ist nahe, sodass ich dahin fliehen könnte; und sie ist ja klein. Ach, lass mich dahin fliehen! Ist die Stadt nicht klein? So könnte ich am Leben bleiben.
21. Da sprach er zu ihm: Siehe, ich will dir auch in diesem Stück willfahren und die Stadt nicht zerstören, von der du geredet hast.
22. Schnell, rette dich dorthin; denn ich kann nichts tun, bis du dort hineingekommen bist. Daher heisst die Stadt Zoar (d. h. Kleinheit).
23. Und eben, als die Sonne über der Erde aufgegangen war, kam Lot nach Zoar.
24. Der Herr aber liess Schwefel und Feuer auf Sodom und Gomorrha regnen, von dem Herrn vom Himmel herab,
25. und vernichtete so die Städte und den ganzen Umkreis und alle Bewohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war.
26. Lots Weib aber sah sich hinter ihm um und ward zur Salzsäule.
27. Am andern Morgen in der Frühe machte sich Abraham auf an den Ort, wo er vor dem Herrn gestanden hatte,
28. und schaute hinab auf Sodom und Gomorrha und auf das ganze umliegende Land. Da sah er den Qualm aufsteigen von dem Lande, wie Qualm von einem Schmelzofen.
29. Und als Gott die Städte in der Niederung vernichtete, da gedachte er Abrahams, und er geleitete Lot hinweg aus der Zerstörung, als er die Städte zerstörte, in denen Lot gewohnt hatte.
30. Lot aber zog von Zoar hinauf und liess sich mit seinen beiden Töchtern im Gebirge nieder; denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben. Und er wohnte mit seinen Töchtern in einer Höhle.
31. Da sprach die ältere zur jüngern: Unser Vater ist alt, und es ist kein Mann mehr im Lande, der zu uns kommen könnte nach aller Welt Brauch.
32. Komm, wir wollen unserm Vater Wein zu trinken geben und uns zu ihm legen, dass wir durch unsern Vater unsern Stamm erhalten.
33. Also gaben sie in jener Nacht ihrem Vater Wein zu trinken. Dann ging die ältere hinein und legte sich zu ihrem Vater, und er merkte nichts davon, weder wie sie sich hinlegte, noch wie sie aufstand.