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26. Laban antwortete: Es ist hierzuland nicht Sitte, dass man die jüngere vor der ältern weggebe.
27. Vollende mit dieser die Festwoche, dann wollen wir dir auch die andre geben um den Dienst, den du bei mir noch weitere sieben Jahre tun sollst.
28. Jakob tat es und vollendete die Woche. Dann gab ihm jener seine Tochter Rahel zum Weibe.
29. Und Laban gab seine Magd Bilha seiner Tochter Rahel zur Magd.
30. Da wohnte Jakob auch der Rahel bei; Rahel aber hatte er lieber als Lea. Und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre.
31. ALS aber der Herr sah, dass Lea zurückgesetzt war, machte er sie fruchtbar, während Rahel unfruchtbar blieb.
32. So ward Lea schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ruben (aus den Namen der Söhne Jakobs hörte man Anklänge an die Wörter heraus, deren Üs. jeweilen kursiv gedruckt ist). Denn sie sprach: Der Herr hat mein Elend angesehen; nun wird mich mein Mann liebhaben.
33. Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Der Herr hat gehört, dass ich zurückgesetzt bin; darum hat er mir auch diesen gegeben. Und sie nannte ihn Simeon.
34. Dann ward sie abermals schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Nun endlich wird mein Mann mir anhänglich sein; denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi.
35. Und noch einmal ward sie schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Nunmehr will ich den Herrn preisen! Darum nannte sie ihn Juda. Darnach hörte sie auf zu gebären.
1. Mose 30
1. Als Rahel sah, dass sie dem Jakob keine Kinder gebar, da ward sie eifersüchtig auf ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder; wo nicht, so sterbe ich.
2. Jakob aber wurde zornig über Rahel und sprach: Bin ich denn an Gottes Statt, der dir Leibesfrucht versagt?
3. Darauf sprach sie: Da hast du meine Magd Bilha; wohne ihr bei; damit sie auf meinem Schoss gebäre und durch sie auch ich zu Kindern komme.
4. Also gab sie ihm ihre Magd Bilha zum Weibe, und Jakob wohnte ihr bei.
5. Und Bilha ward schwanger und gebar dem Jakob einen Sohn.
6. Da sprach Rahel: Gott hat mir Recht geschafft, er hat mich auch erhört und mir einen Sohn gegeben. Darum nannte sie ihn Dan.
7. Und Bilha, Rahels Magd, ward abermals schwanger und gebar dem Jakob einen zweiten Sohn.
8. Da sprach Rahel: Einen Gotteskampf --habe ich- mit meiner Schwester gekämpft, habe auch obgesiegt. Darum nannte sie ihn Naphthali.
9. Als nun Lea sah, dass sie aufgehört hatte zu gebären, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zum Weibe.
10. Und Silpa, Leas Magd, gebar dem Jakob einen Sohn.
11. Da sprach Lea: «Glück auf!» und nannte ihn Gad.
12. Darnach gebar Silpa, Leas Magd, dem Jakob einen zweiten Sohn.
13. Da sprach Lea: «Ich Glückliche! Die Töchter des Volkes werden mich glücklich preisen!» und sie nannte ihn Asser.
14. Nun ging einst Ruben aufs Feld, zur Zeit der Weizenernte; dort fand er Liebesäpfel und brachte sie seiner Mutter Lea heim. Da sprach Rahel zu Lea: Gib mir von den Liebesäpfeln deines Sohnes!
15. Sie aber antwortete ihr: Ist's nicht genug, dass du mir meinen Mann genommen hast? Nun willst du auch noch die Liebesäpfel meines Sohnes haben! Da sprach Rahel: Nun, so mag er heute nacht bei dir schlafen für die Liebesäpfel deines Sohnes.
16. Als nun Jakob am Abend vom Felde kam, ging Lea ihm entgegen und sprach: Zu mir musst du kommen, denn ich habe dich erkauft um die Liebesäpfel meines Sohnes. Also schlief er jene Nacht bei ihr.
17. Und Gott erhörte Lea, und sie ward schwanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn.
18. Da sprach Lea: «Gott hat mir's gelohnt, dass ich meinem Manne meine Magd gegeben habe», und sie nannte ihn Issaschar.
19. Dann ward Lea abermals schwanger und gebar dem Jakob einen sechsten Sohn.
20. Da sprach Lea: Gott hat mir eine reiche Gabe gegeben; nun endlich wird mein Mann bei mir Wohnung nehmen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren. Und sie nannte ihn Sebulon.
21. Darnach gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina.
22. Gott aber gedachte der Rahel: er erhörte ihr Gebet und machte sie fruchtbar.
23. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn; und sie sprach: Gott hat meine Schmach von mir genommen.
24. Und sie nannte ihn Joseph und sprach: Der Herr wolle mir noch einen Sohn dazu geben!
25. ALS nun Rahel den Joseph geboren hatte, sprach Jakob zu Laban: Entlasse mich, ich möchte an meinen Ort und in mein Land ziehen.
26. Gib mir meine Frauen, um die ich dir gedient habe, und meine Kinder, dass ich hinziehen kann; du weisst ja selber, wie ich dir gedient habe.
27. Laban sprach zu ihm: Wenn du mir doch einen Gefallen tun wolltest! Ich habe erkundet, dass mich Gott um deinetwillen gesegnet hat.
28. Dann sprach er: Bestimme den Lohn, den du von mir haben willst; ich will ihn dir geben.
29. Er erwiderte ihm: Du weisst ja selber, wie ich dir gedient habe und was aus deinen Herden unter mir geworden ist.
30. Nur wenig hattest du, ehe ich herkam; nun aber ist es gewaltig gewachsen, und der Herr hat dich gesegnet, seit ich hier bin. Und nun, wann soll auch ich für mein Haus sorgen?
31. Er aber sprach: Was soll ich dir geben? Jakob antwortete: Du sollst mir gar nichts geben. Wenn du mir tun willst, was ich nun sage, so will ich wieder deine Schafe weiden und hüten:
32. ich will heute durch deine ganze Herde gehen; daraus magst du alle schwarzen Tiere unter den Lämmern, und was unter den Ziegen gefleckt und gesprenkelt ist, absondern - die sollen mein Lohn sein.
33. Und darin wird meine Rechtschaffenheit an einem künftigen Tage für mich zeugen: wenn du kommst, meinen Lohn zu besehen, so soll alles, was unter den Ziegen nicht gesprenkelt oder gefleckt und unter den Lämmern nicht schwarz ist, als von mir gestohlen gelten.
34. Da sprach Laban: Gut, es sei, wie du gesagt hast.
35. Und er sonderte am selben Tage die gestreiften und gefleckten Böcke und alle gesprenkelten und gefleckten Ziegen aus, alles, woran etwas Weisses war, und alles, was schwarz war unter den Lämmern, und übergab sie seinen Söhnen.
36. Und er machte einen Zwischenraum von drei Tagereisen zwischen sich und Jakob; Jakob aber weidete die übrige Herde Labans.
37. Nun nahm Jakob frische Ruten von Weisspappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte daran weisse streifen aus, sodass das Weisse an den Ruten blossgelegt wurde;
38. dann stellte er die Ruten, die er geschält hatte, in die Tröge, in die Tränkrinnen, wohin die Herden zum Trinken kamen, vor die Tiere hin, und die Tiere begatteten sich, wenn sie zur Tränke kamen.
39. So begatteten sich die Tiere vor den Ruten und warfen dann Gestreifte, Gesprenkelte und Gefleckte.
40. Die Lämmer aber schied Jakob aus. Und er kehrte das Gesicht der Tiere gegen die gestreiften und schwarzen in der Herde Labans. So machte er sich eigne Herden; die tat er nicht zu den Tieren Labans.
41. Sooft die starken Tiere brünstig waren, stellte Jakob die Ruten in die Tränkrinnen vor die Augen der Tiere, sodass sie sich vor den Ruten begatteten;
42. wenn aber die Tiere schwächlich waren, stellte er sie nicht hin. So fielen Laban die schwächlichen Tiere zu, Jakob aber die starken.
43. Daher ward der Mann über die Massen reich, sodass er viel Vieh, Mägde und Knechte, Kamele und Esel hatte.
1. Mose 31
1. DA vernahm er, dass die Söhne Labans sagten: Jakob hat unsres Vaters ganzes Gut an sich gebracht, und von unsres Vaters Gut hat er all diesen Reichtum erworben.
2. Und Jakob sah an Labans Miene, dass er gegen ihn nicht mehr war wie ehedem.
3. Der Herr aber sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft; ich will mit dir sein.
4. Da sandte Jakob hin und liess Rahel und Lea aufs Feld zu seiner Herde rufen
5. und sprach zu ihnen: Ich sehe an der Miene eures Vaters, dass er gegen mich nicht mehr ist wie ehedem; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen.
6. Ihr selber wisst doch, dass ich eurem Vater aus allen meinen Kräften gedient habe,
7. euer Vater aber hat mich betrogen und mir den Lohn zehnmal verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, dass er mir Schaden tue.
8. Wenn er sprach: «Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein», so warf die ganze Herde Gesprenkelte. Und wenn er sprach: «Die Gestreiften sollen dein Lohn sein», so warf die ganze Herde Gestreifte.
9. So hat Gott eurem Vater die Habe genommen und sie mir gegeben.
10. Denn als die Brunstzeit der Schafe kam, erhob ich meine Augen und sah im Traume, wie die Böcke, welche die Schafe besprangen, gestreift, gesprenkelt und scheckig waren.
11. Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traume: Jakob! Ich antwortete: Hier bin ich.
12. Er aber sprach: Erhebe deine Augen und sieh, wie alle Böcke, welche die Schafe bespringen, gestreift, gesprenkelt und scheckig sind. Denn ich habe alles gesehen, was dir Laban antut.
13. Ich bin der Gott, der dir zu Bethel erschienen ist, wo du einen Malstein gesalbt und wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mache dich auf, ziehe hinweg aus diesem Lande und kehre in dein Heimatland zurück.
14. Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir noch Teil und Erbe in unsers Vaters Hause?
15. Gelten wir ihm nicht als Fremde? Er hat uns ja verkauft und längst das Geld dafür verbraucht!
16. So gehört denn all der Reichtum, den Gott unserm Vater weggenommen hat, uns und unsern Kindern. Und nun tue alles, was dir Gott gesagt hat.
17. Da machte sich Jakob auf, lud seine Kinder und Frauen auf die Kamele
18. und trieb all sein Vieh hinweg und seine ganze Habe, die er erworben, seinen Besitz an Vieh, den er in Mesopotamien erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu ziehen.
19. Laban aber war hingegangen, seine Schafe zu scheren. Da stahl Rahel den Theraphim ihres Vaters.
20. So überlistete Jakob den Syrer Laban, indem er ihn nicht merken liess, dass er fliehen wollte.
21. Und er floh mit allem, was sein war, machte sich auf, setzte über den (Euphrat-)Strom und nahm die Richtung nach dem Gebirge Gilead.
22. Am dritten Tage erhielt Laban die Kunde, dass Jakob entflohen sei.
23. Da nahm er seine Verwandten mit und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und er erreichte ihn auf dem Gebirge Gilead.
24. Aber Gott kam des Nachts im Traume zu dem Syrer Laban und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob mit irgendeinem Wort zur Rede zu stellen!
25. Als nun Laban den Jakob einholte - Jakob aber hatte sein Zelt auf dem Berge (der Name dieses Berges scheint ausgefallen zu sein) aufgeschlagen, und Laban hatte sein Zelt auf dem Gebirge Gilead aufgeschlagen,
26. da sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich hintergangen und meine Töchter weggeführt hast wie Kriegsgefangene?
27. Warum bist du heimlich entflohen und hast mich getäuscht und mir nichts gesagt, dass ich dich mit Jubel und Gesängen, mit Handpauken und Harfen hätte geleiten können,
28. und hast mich meine Enkel und Töchter nicht küssen lassen? Da hast du töricht gehandelt.
29. Ich hätte wohl die Macht, dir Übles zu tun, aber der Gott deines Vaters hat heute nacht zu mir gesprochen: Hüte dich, Jakob mit irgendeinem Wort zur Rede zu stellen!
30. Nun, du bist eben weggezogen, weil dich so sehnlich nach deines Vaters Haus verlangte; aber warum hast du meinen Gott gestohlen?
31. Jakob antwortete und sprach zu Laban: Ich fürchtete mich; denn ich dachte, du würdest mir deine Töchter entreissen.
32. Der aber, bei dem du deinen Gott findest, der soll nicht am Leben bleiben! Vor unsern Verwandten untersuche, was ich bei mir habe, und nimm ihn an dich. Jakob wusste nämlich nicht, dass Rahel ihn gestohlen hatte.
33. Da ging Laban in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde, aber er fand ihn nicht. Dann ging er aus dem Zelte Leas in das Zelt Rahels.
34. Rahel aber hatte den Theraphim genommen, ihn in den Kamelsattel gelegt und sich darauf gesetzt. Und Laban durchsuchte das ganze Zelt und fand ihn nicht.
35. Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr, zürne nicht, dass ich mich nicht vor dir erheben kann; denn es geht mir, wie es den Frauen geht. Also durchsuchte er alles, doch den Theraphim fand er nicht.
36. Jakob aber ward zornig und zankte mit Laban. Und Jakob hob an und sprach zu ihm: Was habe ich verbrochen, was habe ich gefehlt, dass du mich so hitzig verfolgt hast?
37. Du hast nun alle meine Sachen durchsucht; was hast du von all den Sachen deines Hauses gefunden? Lege es hier vor meine und deine Verwandten, dass sie zwischen uns beiden Recht sprechen!
38. Seit zwanzig Jahren bin ich jetzt bei dir; deine Schafe und Ziegen haben nicht fehlgeworfen, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen.
39. Was von wilden Tieren zerrissen war, durfte ich dir nicht bringen; ich selber musste es ersetzen, von meiner Hand fordertest du es, ob es am Tage geraubt war oder in der Nacht.
40. Am Tage verzehrte mich die Hitze und des Nachts der Frost, und der Schlaf floh meine Augen.
41. Zwanzig Jahre habe ich dir jetzt in deinem Hause gedient, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Herde, und du hast mir den Lohn zehnmal verändert.
42. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Gefürchtete Isaaks, für mich gewesen wäre, du hättest mich jetzt mit leeren Händen ziehen lassen; mein Elend und die Arbeit meiner Hände hat Gott gesehen, und er hat heute nacht Recht gesprochen.
43. Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, die Kinder sind meine Kinder, und das Vieh ist mein Vieh, und alles, was du da siehst, ist mein; aber was kann ich heute für diese meine Töchter tun oder für ihre Kinder, die sie geboren haben?
44. So komm nun, wir wollen einen Vertrag schliessen, ich und du; wir wollen einen Steinhaufen machen, der soll Zeuge sein zwischen mir und dir.
45. Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf als Malstein.
46. Und Laban sprach zu seinen Verwandten: Leset Steine zusammen. Und sie lasen Steine auf und machten einen Haufen und hielten daselbst das Mahl auf dem Haufen.
47. Und Laban nannte ihn (in seiner Sprache) Jegar-Sahadutha, Jakob aber nannte ihn Gal-Ed.
48. Da sprach Laban: Der Haufe hier ist heute Zeuge zwischen mir und dir. Daher nannte er ihn Gal-Ed (d. h. Steinhaufe des Zeugnisses).
49. und Mizpa (d. h. Hochwacht); denn er sprach: Der Herr möge wachen zwischen mir und dir, wenn wir einander nicht mehr sehen.
50. Solltest du je meine Töchter schlecht behandeln oder andre Frauen zu meinen Töchtern hinzunehmen - ob auch kein Mensch bei uns ist, siehe wohl zu: Gott ist Zeuge zwischen mir und dir!
51. Dann sprach Laban zu Jakob: Siehe, der Steinhaufe hier, und siehe, der Malstein hier, den ich errichtet haben zwischen mir und dir -
52. dieser Haufe ist Zeuge, und dieser Malstein ist Zeuge: ich darf nicht über diesen Haufen hinaus zu dir hinüber, und du darfst nicht über diesen Haufen und diesen Malstein hinaus zu mir herüber in böser Absicht.
53. Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns! Und Jakob schwur bei dem Gefürchteten Isaaks, seines Vaters.
54. Darnach schlachtete er ein Opfer auf dem Berge und lud seine Verwandten ein, das Mahl zu halten. Und als sie gegessen hatten, blieben sie auf dem Berge übernacht.
55. (die Lutherbibel hat für Kap. 31,55; 32,1-32 die Zählung 32,1-33) Am andern Morgen aber in der Frühe küsste Laban seine Enkel und seine Töchter und segnete sie; dann zog Laban hin und kehrte zurück an seinen Ort.
1. Mose 32
1. AUCH Jakob zog seines Weges; da begegneten ihm auf einmal die Engel Gottes.
2. Als Jakob sie sah, sprach er: Dies ist das Heerlager Gottes. Darum nannte er jene Stätte Mahanaim (d. h. Lager).
3. Darnach schickte Jakob Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau in das Land Seir, ins Gefilde Edoms.
4. Und er befahl ihnen: So sollt ihr zu meinem Herrn Esau sprechen: Dein Knecht Jakob lässt dir sagen: Ich bin bei Laban in der Fremde gewesen und habe mich bis jetzt dort aufgehalten.
5. Ich habe Rinder, Esel und Schafe, Knechte und Mägde erworben, und nun sende ich meinem Herrn Botschaft, dass ich Gnade finde vor deinen Augen.
6. Die Boten kehrten zu Jakob zurück und sprachen: Wir sind zu deinem Bruder Esau gekommen; er zieht dir schon entgegen mit vierhundert Mann.
7. Da fürchtete sich Jakob sehr, und es ward ihm bange. Darum teilte er die Leute, die bei ihm waren, und die Schafe, Rinder und Kamele in zwei Lager;
8. denn er dachte: Wenn Esau auf das eine Lager trifft und schlägt es, so kann doch das andre Lager entrinnen.
9. Und Jakob sprach: O Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, Herr, der du mir gesagt hast: «Kehre zurück in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, ich will dir Gutes tun!» -
10. ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast. Denn nur mit meinem Stabe bin ich über den Jordan da gegangen, und nun bin ich zu zwei Heeren geworden.
11. Errette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus; denn ich fürchte, er möchte kommen und mich schlagen, die Mutter samt den Kindern.
12. Du hast doch gesagt: «Ich will dir Gutes tun und dein Geschlecht zahlreich machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann vor Menge.»
13. Und er blieb jene Nacht daselbst. Dann nahm er von dem, was er erworben hatte, ein Geschenk für seinen Bruder Esau:
14. zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Widder,
15. dreissig säugende Kamele mit ihren Füllen, vierzig Kühe und zehn Stiere, zwanzig Eselinnen mit zehn Füllen.
16. Und er übergab sie seinen Knechten, jede Herde besonders, und sprach zu seinen Knechten: Ziehet vor mir her und lasset Raum zwischen den einzelnen Herden.
17. Und dem ersten gebot er: Wenn dir mein Bruder Esau begegnet und dich fragt: «Wem gehörst du, und wo willst du hin? und wem gehören diese (Tiere, die du) vor dir (hertreibst)?»
18. so sollst du sagen: «Deinem Knecht Jakob; es ist ein Geschenk, das er meinem Herrn Esau sendet. Siehe, er kommt selber hinter uns her.»
19. Gleicherweise gebot er auch dem zweiten und dem dritten und allen, die hinter den Herden hergingen: So, wie ich euch gesagt habe, sollt ihr zu Esau sprechen, wenn ihr ihn antrefft.
20. Ihr sollt sagen: «Siehe, dein Knecht Jakob kommt selber hinter uns her.» Denn er dachte: Ich will ihn mit dem Geschenk, das vor mir her zieht, versöhnen; dann erst will ich sein Angesicht sehen, vielleicht nimmt er mich gnädig auf.
21. So zog das Geschenk vor ihm her; er aber blieb jene Nacht im Lager.
22. Noch in der Nacht stand er dann auf, nahm seine beiden Frauen und seine beiden Mägde und seine elf Söhne und ging über die Furt des Jabbok.
23. Er nahm sie und führte sie über den Fluss; auch all seine Habe brachte er hinüber.
24. Jakob aber blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.
25. Als der sah, dass er ihn nicht zu überwältigen vermochte, schlug er ihn auf das Hüftgelenk. Und Jakobs Hüftgelenk wurde verrenkt, als er mit ihm rang.
26. Und er sprach: lass mich los; die Morgenröte bricht an. Aber er antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.
27. Er sprach zu ihm: Wie heissest du? Er antwortete: Jakob.
28. Da sprach er: Du sollst nicht mehr Jakob heissen, sondern Israel (d. h. Gottesstreiter). Denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten und hast obgesiegt.
29. Und Jakob fragte ihn: Sag an, wie heissest du? Er aber sprach: Warum fragst du, wie ich heisse? Und er segnete ihn daselbst.
30. Und Jakob nannte die Stätte Pniel (d. h. Angesicht Gottes); denn (sagte er) ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut und bin am Leben geblieben.
31. Und als er an Pniel vorüber war, ging die Sonne auf; er hinkte aber an der Hüfte.
32. Daher essen die Israeliten bis auf den heutigen Tag den Muskelstrang nicht, der auf dem Hüftgelenk liegt, weil er Jakob auf das Hüftgelenk schlug, auf den Muskelstrang.
1. Mose 33
1. ALS nun Jakob seine Augen erhob, sah er Esau herankommen und vierhundert Mann mit ihm. Da verteilte er die Kinder auf Lea und Rahel und die beiden Mägde,
2. und er stellte die Mägde mit ihren Kindern voran, dahinter Lea mit ihren Kindern, Rahel aber mit Joseph zuletzt.
3. Er selbst ging vor ihnen her und verneigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam.
4. Esau aber eilte ihm entgegen und umarmte ihn, fiel ihm um den Hals und küsste ihn, und sie weinten.
5. Als er nun seine Augen erhob und die Frauen mit den Kindern sah, sprach er: Wer sind diese da bei dir? Er antwortete: Es sind die Kinder, die Gott deinem Knechte aus Gnaden beschert hat.
6. Und die Mägde traten herzu mit ihren Kindern und verneigten sich.
7. Dann trat auch Lea herzu mit ihren Kindern, und sie verneigten sich. Darnach traten Joseph und Rahel herzu und verneigten sich.
8. Und er sprach: Was willst du denn mit diesem ganzen Heer, dem ich begegnet bin? Er antwortete: Dass ich Gnade finde vor meinem Herrn.
9. Esau sprach: Ich habe genug, mein Bruder; behalte, was du hast.
10. Jakob antwortete: Nicht doch! Habe ich Gnade vor dir gefunden, so nimm das Geschenk von mir an; denn ich habe ja dein Angesicht schauen dürfen, wie man Gottes Angesicht schaut, und du hast mich gütig aufgenommen.
11. Nimm doch die Gabe an, die ich dir gebracht habe; denn Gott hat es mir in Gnaden beschert, und ich habe vollauf. So drang er in ihn, bis er es annahm.
12. Und Esau sprach: Lass uns nun aufbrechen und fortziehen; ich will vor dir her ziehen.
13. Er aber sprach zu ihm: Mein Herr sieht, dass die Kinder noch zart sind und dass ich für die säugenden Schafe und Rinder zu sorgen habe; übertriebe man sie auch nur einen Tag, so würde mir die ganze Herde sterben.
14. Mein Herr ziehe doch seinem Knechte voraus. Ich will gemächlich nachtreiben, wie eben das Vieh vor mir und die Kinder wandern können, bis ich zu meinem Herrn nach Seir komme.
15. Esau sprach: So will ich doch von den Leuten, die ich bei mir habe, etliche bei dir lassen. Er antwortete: Wozu das? Möge ich nur Gnade finden vor meinem Herrn.
16. Da zog Esau an jenem Tage wieder seines Weges nach Seir.
17. Jakob aber zog nach Sukkoth und baute sich ein Haus; für sein Vieh aber machte er Hütten. Daher nannte er die Stätte Sukkoth (d. h. Hütten).
18. Darnach kam Jakob wohlbehalten zu der Stadt Sichem im Lande Kanaan, als er aus Mesopotamien kam, und lagerte vor der Stadt.
19. Und er kaufte das Grundstück, auf dem er sein Zelt aufgeschlagen hatte, von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, um hundert Taler.
20. Dort richtete er einen Malstein auf und baute einen Altar und nannte ihn «El, Gott Israels».
1. Mose 34
1. DINA aber, die Tochter Jakobs, die Lea ihm geboren hatte, ging einst aus, um sich die Mädchen des Landes anzusehen.
2. Als nun Sichem, der Sohn des Hewiters Hemor, des Landesfürsten, sie sah, ergriff er sie und wohnte ihr bei und tat ihr so Gewalt an.