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3. Aber sein Herz hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er hatte das Mädchen lieb und redete ihr freundlich zu.
4. Und Sichem sprach zu seinem Vater Hemor: Wirb für mich um dieses Mädchen!
5. Jakob aber erfuhr, dass er seine Tochter Dina geschändet habe; doch weil seine Söhne mit dem Vieh auf dem Felde waren, schwieg Jakob stille, bis sie heimkamen.
6. Da ging Hemor, Sichems Vater, hinaus zu Jakob, um mit ihm zu reden.
7. Als nun die Söhne Jakobs vom Felde heimkamen, hörten sie davon; da wurden die Männer aufgebracht und sehr zornig, dass er eine Schandtat in Israel begangen hatte, indem er Jakobs Tochter beiwohnte; dergleichen durfte nicht geschehen!
8. Hemor aber redete mit ihnen und sprach: Mein Sohn Sichem hängt mit ganzer Seele an eurer Tochter; gebt sie ihm doch zum Weibe!
9. Verschwägert euch mit uns: ihr mögt uns eure Töchter geben und euch unsre Töchter nehmen,
10. und bleibt bei uns wohnen; das Land soll euch offenstehen: bleibt, tut euch darin um und werdet hier ansässig!
11. Und Sichem sprach zu ihrem Vater und zu ihren Brüdern: Tut mir doch den Gefallen! Was ihr von mir verlangt, das will ich geben.
12. Ihr mögt von mir einen noch so grossen Brautpreis fordern und Geschenke, ich will sie geben, wie ihr sie von mir fordert; nur gebt mir das Mädchen zum Weibe!
13. Da antworteten Jakobs Söhne dem Sichem und seinem Vater Hemor mit hinterlistiger Rede, weil er ihre Schwester geschändet hatte;
14. sie sprachen zu ihnen: Es ist uns unmöglich, unsre Schwester einem unbeschnittenen Manne zu geben; denn das gilt uns für eine Schande.
15. Nur unter der Bedingung wollen wir euch zu Willen sein, wenn ihr uns gleich werdet, indem ihr alles, was unter euch männlich ist, beschneiden lasst.
16. Dann wollen wir euch unsre Töchter geben und uns eure Töchter nehmen, wir wollen bei euch wohnen und ein Volk (mit euch) werden.
17. Wenn ihr euch aber nicht, wie wir verlangen, wollt beschneiden lassen, so nehmen wir unsre Tochter und ziehen von dannen.
18. Diese Worte gefielen Hemor und seinem Sohne Sichem.
19. Und der junge Mann zögerte nicht, darnach zu tun; denn er hatte Gefallen gefunden an der Tochter Jakobs, und er war der Angesehenste in seines Vaters Hause.
20. So gingen denn Hemor und sein Sohn Sichem unter das Tor ihrer Stadt und sprachen zu den Bürgern ihrer Stadt:
21. Diese Leute sind friedlich gesinnt, so lasst sie bei uns im Lande wohnen und darin sich umtun; das Land hat ja nach allen Seiten Raum genug für sie. Wir wollen uns ihre Töchter zu Frauen nehmen und ihnen unsre Töchter geben.
22. Allein, nur dann willigen die Leute ein, bei uns zu wohnen und ein Volk (mit uns) zu werden, wenn wir alles, was unter uns männlich ist, beschneiden lassen, gleich wie sie beschnitten sind.
23. Uns gehören ja dann ihre Herden, ihre Habe und all ihr Vieh. Ja, lasst uns ihnen zu Willen sein, dass sie bei uns wohnen bleiben.
24. Da willfahrten sie Hemor und seinem Sohne Sichem, alle die im Tore seiner Stadt aus und ein gingen, und liessen sich beschneiden, alles, was männlich war, alle, die im Tore seiner Stadt aus und ein gingen.
25. Am dritten Tage aber, als es sie schmerzte, nahmen zwei der Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder, ein jeder sein Schwert, drangen ungefährdet in die Stadt ein und töteten alles, was männlich war.
26. Auch Hemor und seinen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes, nahmen Dina aus dem Hause Sichems und gingen davon.
27. Die Söhne Jakobs fielen über die Kranken her und plünderten die Stadt, weil sie ihre Schwester geschändet hatten.
28. Ihre Schafe, Rinder und Esel, was in der Stadt und was auf dem Felde war, nahmen sie weg,
29. all ihre Habe, all ihre Kinder und Frauen führten sie fort und plünderten alles, was in den Häusern war.
30. Da sprach Jakob zu Simeon und Levi: Ihr bringt mich ins Unglück, indem ihr mich bei den Bewohnern des Landes, den Kanaanitern und Pheresitern, verhasst macht, wo ich doch nur wenig Leute habe. Wenn sie sich nun wider mich zusammentun, so werden sie mich schlagen, und ich werde samt meinem Hause vertilgt.
31. Aber sie antworteten: Soll er unsere Schwester wie eine Dirne behandeln dürfen?
1. Mose 35
1. UND Gott sprach zu Jakob: Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bethel und bleibe daselbst, und baue dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst.
2. Da sprach Jakob zu seinem Hause und zu allen, die bei ihm waren: Schafft die fremden Götter weg, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider.
3. Dann wollen wir uns aufmachen und hinauf nach Bethel ziehen; dort will ich einen Altar bauen dem Gott, der mich zur Zeit meiner Drangsal erhört hat und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin.
4. Da gaben sie Jakob alle fremden Götter, die sie bei sich hatten, und ihre Ohrringe, und er vergrub sie unter der Terebinthe, die bei Sichem steht.
5. Darnach brachen sie auf; der Schrecken Gottes aber kam über die Städte ringsumher, sodass sie die Söhne Jakobs nicht verfolgten.
6. So kam Jakob nach Lus im Lande Kanaan - das ist Bethel -, er und alle Leute, die bei ihm waren.
7. Und er baute dort einen Altar und nannte die Stätte El-Bethel (d. h. der Gott von Bethel), weil sich Gott ihm dort geoffenbart hatte, als er vor seinem Bruder floh.
8. Da starb Debora, die Amme der Rebekka, und ward begraben unterhalb Bethel unter der Eiche; dieser gab er den Namen «Klageeiche».
9. Und Gott erschien dem Jakob abermals, als er aus Mesopotamien kam, und segnete ihn.
10. Und Gott sprach zu ihm: Du heissest Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heissen, sondern Israel soll dein Name sein. Und er nannte ihn Israel.
11. Dann sprach Gott zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, sei fruchtbar und mehre dich; ein Volk, ja eine Gemeinde von Völkern soll von dir kommen, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorgehen.
12. Und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, dir will ich es geben, und auch deinen Nachkommen will ich das Land geben.
13. Dann fuhr Gott auf von ihm, an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte.
14. Jakob aber errichtete ein Mal an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte, ein steinernes Mal, und er spendete ein Trankopfer darauf und goss Öl darüber.
15. Und Jakob nannte die Stätte, wo Gott mit ihm geredet hatte, Bethel.
16. Darnach brachen sie von Bethel auf, und als sie nur noch ein Stück Weges bis Ephrath hatten, gebar Rahel, und die Geburt kam sie schwer an.
17. Und da sie eine so schwere Geburt hatte, sprach die Hebamme zu ihr: Sei getrost, du hast wieder einen Sohn.
18. Als aber ihre Seele entfloh - denn sie musste sterben -, da nannte sie ihn Ben-Oni (d. h. Sohn meines Schmerzes); sein Vater aber nannte ihn Ben-Jamin (d. h. Sohn des Glücks).
19. So starb Rahel und ward begraben am Wege nach Ephrath, das ist Bethlehem.
20. Und Jakob errichtete auf ihrem Grabe einen Malstein. Das ist der Malstein des Rahelgrabes bis auf den heutigen Tag.
21. Dann zog Israel weiter und schlug sein Zelt auf jenseits von Migdal-Eder.
22. In der Zeit nun, da Israel dortzulande wohnte, ging Ruben hin und schlief bei Bilha, dem Nebenweibe seines Vaters. Israel aber erfuhr es und ward zornig darob. Jakob hatte zwölf Söhne.
23. Die Söhne Leas waren: Ruben der Erstgeborne Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon;
24. die Söhne Rahels: Joseph und Benjamin;
25. die Söhne Bilhas, der Magd Rahels: Dan und Naphthali;
26. die Söhne Silpas, der Magd Leas: Gad und Asser. Dies sind die Söhne Jakobs, die ihm in Mesopotamien geboren wurden.
27. Und Jakob kam zu seinem Vater Isaak nach Mamre, nach Kirjath-Arba - das ist Hebron -, wo Abraham und Isaak Fremdlinge gewesen waren.
28. Isaak aber wurde 180 Jahre alt.
29. Dann verschied Isaak und starb und ward versammelt zu seinen Stammesgenossen, alt und lebenssatt; und seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.
1. Mose 36
1. DIES ist die Nachkommenschaft Esaus - das ist Edom.
2. Esau hatte seine Frauen aus den Töchtern Kanaans genommen: Ada, die Tochter des Hethiters Elon, und Oholibama, die Tochter Anas, des Sohnes Zibeons, des Horiters,
3. und Basmath, die Tochter Ismaels, die Schwester Nebajoths.
4. Ada gebar dem Esau den Eliphas, Basmath gebar den Reguel,
5. und Oholibama gebar den Jehus, den Jaelam und den Korah. Dies sind die Söhne Esaus, die ihm im Lande Kanaan geboren wurden.
6. Und Esau nahm seine Frauen, seine Söhne und Töchter und alle Seelen seines Hauses, auch seine Habe und all sein Vieh und allen Besitz, den er im Lande Kanaan erworben hatte, und zog von seinem Bruder Jakob weg ins Land Seir.
7. Denn ihr Besitz war zu gross, als dass sie beieinander bleiben konnten; und das Land, wo sie als Fremdlinge weilten, vermochte sie nicht zu erhalten wegen ihrer Herden.
8. So liess sich Esau auf dem Gebirge Seir nieder - Esau, das ist Edom.
9. Das ist die Nachkommenschaft Esaus, des Vaters der Edomiter auf dem Gebirge Seir.
10. Dies sind die Namen der Söhne Esaus: Eliphas, der Sohn Adas, des Weibes Esaus; Reguel, der Sohn Basmaths, des Weibes Esaus.
11. Die Söhne des Eliphas aber waren Theman, Omar, Zepho, Gaetham und Kenas.
12. Und Thimna war ein Nebenweib des Eliphas, des Sohnes Esaus; sie gebar dem Eliphas den Amalek. Das sind die Söhne Adas, des Weibes Esaus.
13. Dies sind die Söhne Reguels: Nahath, Serah, Samma und Missa. Das waren die Söhne Basmaths, des Weibes Esaus.
14. Und dies waren die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus, der Tochter Anas, des Sohnes Zibeons: sie gebar dem Esau den Jehus, den Jaelam und den Korah.
15. Dies sind die Fürsten der Söhne Esaus: die Söhne des Eliphas, des Erstgebornen Esaus: der Fürst von Theman, der Fürst von Omar, der Fürst von Zepho, der Fürst von Kenas,
16. der Fürst von Korah, der Fürst von Gaetham, der Fürst von Amalek. Das sind die Fürsten von Eliphas im Lande Edom; das sind die Söhne der Ada.
17. Dies sind die Söhne Reguels, des Sohnes Esaus: der Fürst von Nahath, der Fürst von Serah, der Fürst von Samma, der Fürst von Missa. Das sind die Fürsten von Reguel im Lande Edom; das sind die Söhne der Basmath, des Weibes Esaus.
18. Dies sind die Söhne Oholibamas, des Weibes Esaus: der Fürst von Jehus, der Fürst von Jaelam, der Fürst von Korah. Das sind die Fürsten von Oholibama, der Tochter Anas, dem Weibe Esaus.
19. Das sind die Söhne Esaus, und das sind ihre Fürsten - das ist Edom.
20. Dies sind die Söhne Seirs, des Horiters, die (Ur-)Einwohner des Landes: Lotan, Sobal, Zibeon, Ana,
21. Dison, Ezer und Disan. Das sind die Fürsten der Horiter, die Söhne Seirs im Lande Edom.
22. Die Söhne Lotans waren Hori und Hemam; und Lotans Schwester war Thimna.
23. Dies sind die Söhne Sobals: Alwan, Manahath, Ebal, Sepho und Onam.
24. Dies sind die Söhne Zibeons: Aja und Ana. Das ist der Ana, der die heissen Quellen in der Wüste fand, als er die Esel seines Vaters Zibeon hütete.
25. Dies sind die Söhne Anas: Dison; und Oholibama ist die Tochter Anas.
26. Dies sind die Söhne Disons: Hemdan, Esban, Jithran und Cheran.
27. Dies sind die Söhne Ezers: Bilhan, Saewan und Akan.
28. Dies sind die Söhne Disans: Uz und Aran.
29. Dies sind die Fürsten der Horiter: der Fürst von Lotan, der Fürst von Sobal, der Fürst von Zibeon, der Fürst von Ana,
30. der Fürst von Dison, der Fürst von Ezer, der Fürst von Disan. Das sind die Fürsten der Horiter nach ihren Fürstentümern im Lande Seir.
31. Dies sind die Könige, die im Lande Edom regiert haben, ehe ein König regierte in Israel:
32. Bela, der Sohn Beors, ward König über Edom; seine Stadt hiess Dinhaba.
33. Als Bela starb, ward Jobab, der Sohn Serahs aus Bozra, König an seiner Statt.
34. Als Jobab starb, ward Husam aus dem Land der Themaniter König an seiner Statt.
35. Als Husam starb, ward Hadad, der Sohn Bedads, König an seiner Statt; der schlug die Midianiter im Gefilde Moabs; seine Stadt hiess Awith.
36. Als Hadad starb, ward Samla aus Masreka König an seiner Statt.
37. Als Samla starb, ward Saul aus Rehoboth am Flusse König an seiner Statt.
38. Als Saul starb, ward Baal-Hanan, der Sohn Achbors, König an seiner Statt.
39. Als Baal-Hanan, der Sohn Achbors, starb, ward Hadar König an seiner Statt; seine Stadt hiess Pahu, und sein Weib hiess Mehetabel, die Tochter der Matred, der Tochter Mesahabs.
40. Dies sind die Namen der Fürsten Esaus nach ihren Geschlechtern, ihren Orten, ihren Namen: der Fürst von Thimna, der Fürst von Alwa, der Fürst von Jetheth,
41. der Fürst von Oholibama, der Fürst von Ela, der Fürst von Pinon,
42. der Fürst von Kenas, der Fürst von Theman, der Fürst von Mibzar,
43. der Fürst von Magdiel, der Fürst von Iram. Das sind die Fürsten von Edom nach ihren Wohnsitzen in dem Lande, das sie besetzt hatten - das ist von Esau, dem Vater der Edomiter.
1. Mose 37
1. Jakob aber blieb in dem Lande, wo sein Vater als Fremdling geweilt hatte, im Lande Kanaan.
2. DIES ist die Geschichte Jakobs: Als Joseph siebzehn Jahre alt war, hütete er die Schafe mit seinen Brüdern - er war aber noch jung -, mit den Söhnen Bilhas und Silpas, der Frauen seines Vaters, und was man ihnen Schlimmes nachsagte, hinterbrachte Joseph ihrem Vater.
3. Israel aber hatte Joseph lieber als alle seine andern Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren war, und er liess ihm einen Rock mit Ärmeln machen.
4. Als nun seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn lieber hatte als alle seine andern Söhne, wurden sie ihm feind und mochten ihm kein freundliches Wort mehr gönnen.
5. Einst hatte Joseph einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern.
6. Und er sprach zu ihnen: Hört einmal, was mir geträumt hat!
7. Wir waren am Garbenbinden auf dem Felde; da richtete sich auf einmal meine Garbe auf und blieb stehen, eure Garben aber stellten sich ringsherum und verneigten sich vor meiner Garbe.
8. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Du willst wohl gar unser König werden oder über uns herrschen? Und sie hassten ihn noch mehr um seiner Träume und um seiner Worte willen.
9. Darnach hatte er noch einen andern Traum; den erzählte er seinen Brüdern auch und sprach: Seht, ich habe noch einen Traum gehabt: die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir.
10. Das erzählte er seinem Vater und seinen Brüdern. Da schalt ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, den du da gehabt hast? Sollen etwa ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen?
11. Und seine Brüder wurden neidisch auf ihn, sein Vater aber behielt die Sache im Sinn.
12. Als nun seine Brüder hingingen, die Schafe ihres Vaters bei Sichem zu weiden,
13. sprach Israel zu Joseph: Du weisst, deine Brüder weiden bei Sichem. Komm, ich will dich zu ihnen senden. Er erwiderte: Hier bin ich.
14. Und er sprach zu ihm: Geh hin und schau, ob es wohlsteht um deine Brüder und ob es wohlsteht um die Herde, und bringe mir Bericht. So sandte er ihn hin aus dem Tal von Hebron, und er kam nach Sichem.
15. Da traf ihn ein Mann, wie er auf dem Felde umherirrte. Der Mann fragte ihn: Was suchst du?
16. Er antwortete: Ich suche meine Brüder; sage mir doch, wo sie hüten.
17. Der Mann sprach: Sie sind von hier weggezogen; denn ich hörte, wie sie sagten: «Lasst uns nach Dothan gehen.» Da ging Joseph seinen Brüdern nach und fand sie bei Dothan.
18. Als sie ihn nun von ferne sahen, machten sie, bevor er nahe zu ihnen herankam, einen Anschlag, ihn zu töten,
19. und sprachen zueinander: Seht, da kommt der Träumer her!
20. Wohlan, wir wollen ihn töten und in eine der Zisternen werfen und hernach sagen, ein wildes Tier habe ihn gefressen; dann werden wir ja sehen, was aus seinen Träumen wird.
21. Als Ruben das hörte, suchte er ihn aus ihrer Hand zu erretten und sprach: Ans Leben wollen wir ihm nicht!
22. Dann sprach Ruben zu ihnen: Vergiesst kein Blut! Werft ihn in diese Zisterne da in der Wüste, doch legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn aber aus ihrer Hand erretten, um ihn zu seinem Vater zurückzubringen.
23. Als nun Joseph zu seinen Brüdern kam, zogen sie ihm seinen Rock aus, den Ärmelrock, den er anhatte.
24. Und sie ergriffen ihn und warfen ihn in die Zisterne; die Zisterne aber war leer, es war kein Wasser darin.
25. Dann setzten sie sich nieder, um zu essen. Als sie nun ihre Augen erhoben, sahen sie eine Karawane von Ismaelitern daherkommen, aus Gilead, die ihre Kamele mit Gummi, Balsam und Harz beladen hatten und damit nach Ägypten hinab unterwegs waren.
26. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was nützte es uns, wenn wir unsern Bruder erschlügen und sein Blut zudeckten?
27. Kommt, wir wollen ihn an die Ismaeliter verkaufen, aber uns nicht an ihm vergreifen; er ist doch unser Bruder und unser Fleisch. Und seine Brüder hörten auf ihn.
28. Es kamen aber midianitische Kaufleute vorüber, und sie zogen Joseph aus der Zisterne herauf. Und sie verkauften Joseph um zwanzig Lot Silber an die Ismaeliter; die brachten Joseph nach Ägypten.
29. Als nun Ruben wieder zu der Zisterne kam, siehe, da war Joseph nicht mehr darin. Und er zerriss seine Kleider,
30. kehrte zu seinen Brüdern zurück und sprach: Der Knabe ist nicht mehr da! Wo soll ich nun hin?
31. Da nahmen sie den Rock Josephs, schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock in das Blut.
32. Dann schickten sie den Ärmelrock hin, brachten ihn ihrem Vater und sagten: Das haben wir gefunden. Sieh es an, ob es deines Sohnes Rock ist oder nicht.
33. Und als er ihn ansah, sprach er: Es ist meines Sohnes Rock. Ein wildes Tier hat ihn gefressen. Fürwahr, zerrissen ist Joseph.
34. Und Jakob zerriss seine Kleider und legte ein Trauergewand um seine Hüften; und er trug lange Zeit Leid um seinen Sohn.
35. Da erhoben sich alle seine Söhne und Töchter, ihn zu trösten. Aber er wollte sich nicht trösten lassen und sprach: Nein, trauernd werde ich zu meinem Sohn ins Totenreich hinunterfahren. So beweinte ihn sein Vater.
36. Die Midianiter aber verkauften Joseph nach Ägypten an Potiphar, den Kämmerer des Pharao, den Obersten der Leibwache.
1. Mose 38
1. UM jene Zeit begab es sich, dass Juda von seinen Brüdern wegzog und sich an einen Mann aus Adullam mit Namen Hira anschloss.
2. Und Juda sah daselbst die Tochter eines Kanaaniters namens Sua, und er nahm sie zum Weibe und wohnte ihr bei.
3. Da ward sie schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Er.
4. Dann ward sie abermals schwanger und gebar einen Sohn, den nannte sie Onan.
5. Sodann gebar sie noch einen Sohn, den nannte sie Sela; sie befand sich aber in Chesib, als sie ihn gebar.
6. Und Juda freite seinem Erstgebornen Er ein Weib mit Namen Thamar.
7. Aber Er, der Erstgeborne Judas, missfiel dem Herrn; darum liess der Herr ihn sterben.
8. Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu dem Weibe deines Bruders und vollziehe mit ihr die Pflichtehe, dass du deinem Bruder Nachkommen schaffest.
9. Da aber Onan wusste, dass die Kinder nicht als die seinen gelten sollten, liess er es, wenn er zum Weibe seines Bruders ging, auf die Erde fallen und so verderben, um seinem Bruder nicht Nachkommen zu verschaffen.
10. Aber dem Herrn missfiel, was er tat, und er liess ihn auch sterben.
11. Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Thamar: Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters, bis mein Sohn Sela gross wird. Denn er dachte: auch er könnte sterben wie seine Brüder. So ging Thamar hin und blieb im Hause ihres Vaters.
12. Und die Jahre vergingen; da starb die Tochter Suas, das Weib Judas. Als nun die Trauerzeit um war, ging Juda einst mit seinem Freunde Hira von Adullam zu seinen Schafscherern hinauf nach Thimna.
13. Nun sagte man der Thamar: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf nach Thimna, seine Schafe zu scheren.
14. Da legte sie ihre Witwenkleider ab, bedeckte sich mit dem Schleier und verhüllte sich; dann setzte sie sich an das Tor von Enaim, am Wege nach Thimna. Denn sie hatte gesehen, dass Sela herangewachsen war, und doch war sie ihm nicht zum Weibe gegeben worden.
15. Als Juda sie sah, hielt er sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Angesicht verhüllt.
16. Und er bog zu ihr ab am Wege und sprach: Lass mich dir beiwohnen. Denn er wusste nicht, dass es seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: Was gibst du mir, wenn du zu mir kommen darfst?
17. Er sprach: Ich will dir ein Ziegenböcklein von der Herde schicken. Sie erwiderte: Wenn du mir ein Pfand gibst, bis du es schickst.
18. Er sprach: Was willst du, dass ich dir zum Pfande gebe? Sie antwortete: Deinen Siegelring und deine Schnur und den Stab in deiner Hand. Da gab er es ihr und wohnte ihr bei, und sie ward von ihm schwanger.
19. Und sie stand auf und ging ihres Weges, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleider wieder an.
20. Juda aber sandte das Ziegenböcklein durch seinen Freund von Adullam, um das Pfand von dem Weibe wieder zu bekommen; der aber fand sie nicht.
21. Da fragte er die Leute an dem Orte: Wo ist die geweihte Buhle, die bei Enaim am Wege sass? Sie antworteten: Es ist gar keine geweihte Buhle hier gewesen.
22. Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; auch sagen die Leute an dem Orte, es sei gar keine geweihte Buhle dagewesen.
23. Da sprach Juda: So mag sie es behalten, dass wir nicht ins Gerede kommen. Nun, ich habe das Böcklein geschickt, du hast sie aber nicht gefunden.
24. Etwa drei Monate später aber wurde Juda hinterbracht: Deine Schwiegertochter Thamar hat Unzucht getrieben und ist davon nun auch schwanger geworden. Da sprach Juda: Führt sie hinaus, sie soll verbrannt werden.
25. Schon wurde sie hinausgeführt, da schickte sie zu ihrem Schwiegervater und liess ihm sagen: Von dem Manne, dem dies hier gehört, bin ich schwanger. Und sie sprach: Sieh es an; wem gehören diese Dinge, der Siegelring und die Schnur und der Stab?
26. Als Juda genauer zusah, sprach er: Sie ist im Rechte gegen mich; warum habe ich sie meinem Sohne Sela nicht gegeben! Doch verkehrte er nicht mehr mit ihr.
27. Als nun die Zeit kam, dass sie gebären sollte, siehe, da hatte sie Zwillinge.
28. Bei der Geburt aber streckte einer eine Hand vor; die Hebamme ergriff sie und band einen roten Faden darum. Das wollte sagen: Der ist zuerst gekommen.
29. Als er aber seine Hand zurückzog, da kam sein Bruder heraus. Und sie sprach: Wie hast du dir doch einen Riss gerissen! Und man nannte ihn Perez (d. h. Riss).
30. Darnach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um die Hand hatte; den nannte man Serah.
1. Mose 39
1. ALS aber Joseph nach Ägypten hinabgeführt worden war, kaufte ihn Potiphar, der Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwache, ein Ägypter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten.
2. Und der Herr war mit Joseph, und es geriet ihm alles wohl, sodass er im Hause seines Gebieters, des Ägypters, bleiben durfte.
3. Als nun sein Gebieter sah, dass der Herr mit ihm war und dass der Herr alles, was er tat, in seiner Hand wohl gelingen liess,